Mit dem Zug nach Südostasien

Reisezeit: August 2017 - Juni 2018  |  von Helmut V.

Laos - Luang Prabang

Luang Prabang, die Stadt der hundert Tempel

Luang Prabang, die Stadt der hundert Tempel

Verpflegungsangebot auf dem Nachtmarkt

Verpflegungsangebot auf dem Nachtmarkt

Der Mekong

Der Mekong

Luang Prabang, die alte Königsstadt 4.11.- 9.11

Am Mekong! Ein seltsames Gefühl, wenn man auf einmal an einem Ort ist, den man aus dem Schulunterricht kennt. Schon ein mächtiger, aber keinesfalls ruhiger Strom, umschließt er zusammen mit dem Nam Khan, einem Nebenfluss, einen Grossteil der Altstadt. Auch hier, wie überall im ehemaligen Indochina, französische Architektur, angepasst an das hiesige Klima. Das sind meist einstoeckige Holzhäuser, im ersten Stock mit umlaufendem Holzbalkon, auf dem man sich auch während der Regenzeit gut aufhalten konnte und im Erdgeschoss meist ein großer Raum, zur Strasse, also zum Leben hin offen. Seit die Stadt zum Weltkulturerbe erklärt wurde, sind die meisten dieser Häuser liebevoll renoviert worden und beherbergen "Guesthouses", Restaurants, Geschäfte und auch Laoten, bewusst in dieser Reihenfolge. Viele Menschen kommen hierher, weil es wohl an keinem anderen Ort in Laos so viele aktive Klöster gibt. Wir sind erst einmal überrascht, so viele andere Reisende zu treffen, vor allem Kulturreisende in unsrem Alter aus Frankreich; doch genießen wir den damit verbundenen Aspekt eines vielfältigen Nahrungsangebots und machen einen kleinen "Break" vom einheimischen Essen. So gibt es zum Frühstück Croissant mit Rührei, Müsli Joghurt und Cappuccino. Pizza, die es hier auch gibt, braucht es aber nicht, dafür gibt es beim Nacht-Markt neben herrlichem Gemüse und Obst gebratenes Fleisch und Fisch aus den Flüssen. Markt ist hier am Morgen, so ab halb 6, und am Abend, auch wieder ab 6 bis ca. halb 8. Danach ist das geschäftliche Leben der Menschen hier vorbei, sie essen mit ihren Familien und beschließen den Tag. Auch wir haben uns diesem Rythmus angepasst, gehen meist schon um 9 schlafen und sind morgens um 7 unterwegs.

Auf dem Weg zu den Wasserfällen.
Blutegel waren Inkludiert.

Auf dem Weg zu den Wasserfällen.
Blutegel waren Inkludiert.

Wanderung zu den Kuang Si Wasserfällen

Nachdem wir die letzten drei Tage die Stadt erkundet haben, wollen wir in dieser schönen Landschaft noch eine Wanderung machen. Leider gibt es kein brauchbares Kartenmaterial von der Gegend hier und so " basteln " wir uns selber eine Route mit maps.me indem wir unser Ziel, die Kuang Si Wasserfälle, eingeben. Natürlich bekommen wir hier erst Mal die Strassenroute angezeigt. Ich hab dann einfach zwei kleinere Orte, etwas von der Hauptstraße entfernt als Zwischenziel eingegeben und schon bekommen wir eine Alternativroute angezeigt: .31 km , 8,5 Std. Da wir eine Übernachtung unterwegs eingeplant haben scheint uns uns das OK. Um 8:30 Uhr sind wir unterwegs. Unsere großen Rucksäcke stehen bereits im Guesthouse wo wir morgen übernachten wollen und gefrühstückt haben wir auch schon. Nur mit dem nötigsten Gepäck in unseren Tagesrucksäcken sind wir unterwegs. Gleich am Anfang kommen uns Zweifel ob unsrer Entscheidung. Der Weg führt uns an der Hauptstrasse entlang nach Süden. Mitten in der Rushhour an einer asiatischen Hauptstraße ist wahrlich kein Vergnügen! Nach einer Dreiviertelstunde latschen und zweifeln wird es ruhiger und wir erreichen eine ländliche Gegend. Wir verlassen die Hauptstraße und sind bald auf einer unbefestigten Nebenstraße im Richtung Berge. Dank maps.me gibt es keine Zweifel an der Wegführung. Der Weg führt uns durch kleine und kleinste Dörfer, vorbei an Menschen bei der Reisernte, beim Gemüseanbau oder bei der Hausarbeit. Bei einem Haus am Wegrand,wo drei Frauen Gemüse für den Verkauf auf dem Markt herrichten, machen wir unsere erste Pause. Nescafé gibt es fast überall auf der Welt. Hier bekommen wir, uns völlig unbekannte, Früchte zu probieren. Es sind kleine, etwa kirschgrosse Kapseln, die nach dem öffnen eine leckere, nussige Frucht enthalten. Etwas mühsam zum öffnen aber gut für zwischendurch. Als Gegenleistung können wir einem kleinen, weinenden Jungen mit einen Spielzeug von daheim trösten.

Von Ueberall kommt uns ein freundliches " Sabeidee " , guten Tag , entgegen. Immer wieder werden wir von Kindern, Hunden oder Hühnern ein Stück begleitet. Gegen Mittag können wir in einem Örtchen eine kalte Cola erstehen. Unseren aus der Stadt mitgebrachten Kuchen teilen wir mit den Kindern aus dem Dorf und sind sofort umringt.
Sprachlich kommen wir uns nicht näher aber das gegenseitige Beibringen von Fingerspielen schafft eine schöne Stimmung.
Um zwei Uhr haben wir nur noch ca. 2,5 Std. Weg vor uns und wir beschliessen bis zu den Wasserfällen durchzulaufen und dort einen Übernachtungsplatz zusuchen. Es kommt jedoch noch eine Überraschung. Beim nächsten Dorf endet die Strasse und geht in einen kleinen Pfad über. Im Dorf will man uns einen Guide durch den Dschungel vermitteln. Wir lehnen ab und wollen es selbst probieren. Die Fussspur führt Anfangs durch eine Kautschukplantage und verschwindet dann im dichten Urwald. Den Fusspfad können wir , obwohl er zum Teil ziemlich dicht eingewachsen ist, gut finden. Es geht über rutschige Felsen, Wurzeln und lehmigen Boden zum Teil steil bergauf. Ein wunderbar abwechslungsreicher Weg, aber kein Spazierweg mehr! Viele, viele wunderschöne Schmetterlinge sind unsere Begleiter. Nach fast drei Stunden, durch den dichten Wald brauchen wir doch etwas länger, öffnet sich der Wald und wir kommen an eine kleine Lichtung. Hier erreichen wir einen Quelltopf aus dem milchig, tuerkiesfarbenes Wasser strömt. An dem kleinen See, hat ein junges Ehepaar einen paradiesischen Platz geschaffen. Es gibt eine kleine Lichtung im Wald mit Tischen und Stühlen sowie eine kleine Getränkeauswahl und ein einfaches Essen. Das Wasser aus der Quelle hat geschätzte 18 Grad und lädt zum erfrischenden Bad ein. Nach einem Sprung in das Wasser sind wir überrascht von der Strömung mit der es aus dem Berg kommt. Ein kühles Bier sorgt dann noch für die innere Kühlung. Da es jetzt bald dunkel wird steigen wie den schnellsten Weg hinunter zum Dorf ab und sparen uns den Wasserfall für morgen früh auf. Unten angekommen machen wir uns auf die Suche nach einem Guesthouse. Mit Entsetzen erfahren wir das ausserhalb der Saison noch keines geöffnet hat, eventuell das Vanvisa auf der anderen Flusseite. Wir finden eine kleine Bambusbruecke über den Fluss zum Vanvisa Guesthouse und sehen auf den ersten Blick das dieses nicht in unserer Preisklasse liegt. Da wir für die kurze Tour nur wenig Bargeld mitgenommen haben haben wir ein Problem. Die Besitzerin, eine sehr nette alte Dame, hat Verständnis für unsere Situation und bietet uns für 40,-$ einen Pavillon an, bezahlen können wir das dann morgen in Luang Prabang in ihrem Stammhaus. 40,- $ entspricht zwar nicht unserm normalen Budget aber glücklich stimmen wir zu. Der Pavillon entpuppt sich dann als rundes Holz - und Bambushaus mit einem Durchmesser von 8 - 10 m und einen Höhe von mindestens 6m. Im der Mitte steht ein riesiger Baumstamm der die Dachkonstruktion trägt. Trotz üppiger Möblierung ist noch genügend Platz für einen Tanztee.

Trotz der tosenden Wasserfälle können wir beide wunderbar schlafen.
Am nächsten Morgen zeigt sich dann erst die wahre Schönheit des Platzes. Gleich neben dem Frühstücksplatz rauscht das Wasser über mehrere Terrassen vorbei. Auf einigen Terrassen sind Bambusfloesse als Sonnenterrassen im türkisfarbenen Wasser befestigt. Es sieht aus wie in einem retuschiertem Kitschprospekt. Nachdem wir vor dieser Kulisse ein ausgiebiges Frühstück genossen haben machen wir uns, bevor die Tagesgäste kommen, nochmal auf den Weg nach oben um die Wasserfälle zu sehen. Oberhalb der Fälle kommt das Wasser von dem Quelltopf durch den Urwald zur ersten Stufe geflossen und stürzt dann etwa 30 m in die Tiefe. Anschließend geht es über unzählige Sinterterrassen noch über 100 Höhenmeter weiter. Die meisten Terrassen sind überdimensionale Badewannen und werden von zahlreichen Tagestouristen inzwischen auch als solches benutzt. Wir steigen noch einmal ca. 3 km weiter zu dem traumhaften Platz am Quelltopf und sind dort für einige Zeit die einzigen und geniessen die Ruhe beim Schwimmen. Um 13:00 Uhr sind wir wieder beim Vanvisa, können hier nocheinmal zum Abkühlen ins Wasser springen und mal wieder gegen die Strömung schwimmen. Nach einer Tasse Kaffee fahren wir mit einem Tuktuk die 30 km zurück in die Stadt wo wir mit Freuden unsere Schulden bezahlen.
Schon wieder eine zuerst unangenehme Situation die sich wunderbar gelöst hat.

Am ( im ) Quelltopf.

Am ( im ) Quelltopf.

Zwei von Vielen

Zwei von Vielen

Ein kleiner Ausschnitt der Wasserfälle

Ein kleiner Ausschnitt der Wasserfälle

Paradiesische Zustände. 
Das Vanvisa.

Paradiesische Zustände.
Das Vanvisa.

© Helmut V., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Frau Martina und ich fahren mit der Transsib nach Peking und von dort weiter nach Vietnam,Laos und Kamboscha. Wie es dann weiter geht wird sich zeigen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2017
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juni 2018
Reiseziele: Ungarn
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Vietnam
Laos
Kambodscha
Thailand
Indien
Nepal
Der Autor
 
Helmut V. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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