CARLA FERNWEH, wo bist du jetzt?

Reisezeit: September 2011 - März 2013  |  von Carla F.

MALAySiA: Turtle Project on Tioman Island

Eigentlich sind Carola und ich auf die Tioman Island gekommen um als Volunteer das *Juara Turtle Project* zu unterstützen. Carola hatte vor langem schon alles per Email ausgemacht und wir haben uns sehr darauf gefreut. In KL haben wir nochmal versucht mit den Veranstaltern Kontakt aufzunehmen, leider erfolglos. Somit haben wir unseren Plan etwas geändert und sind, wie ihr gesehen habt, schon eher auf die Insel, aber an einen anderen Fleck gefahren. Irgendwann haben wir eine Email bekommen mit der Frage wo wir uns denn rumtreiben und ob wir kein Interesse haben, also ist da beim versenden/empfangen etwas schief gelaufen. Wir haben im Vorfeld erfahren, dass es um diese Jahreszeit nicht 100% sicher ist, dass wir auch überhaupt Schildkröten sehen, was ich persönlich sehr schade fand. Wir haben uns dann geeinigt, dass wir das Projekt anstatt einer Woche nur 3 Tage machen. Da es 30,00 Euro pro Tag kostet, kam mir das meiner Reisekasse wieder sehr entgegen.

Der Weg zu den Schildkröten

Wir waren ganz im Norden in der Region °Salang° und mussten es nun nach Osten schaffen um nach °Juara° zu gelangen. Dies geht hier alles nur mit kleinen Bötchen. Wir wussten leider nicht wieviel Geld wir brauchen und so langsam wurde es knapp. Es gibt aber nur in der "Hauptstadt Tekek", im Westen, einen Geldautomaten, also haben wir uns ins Boot geschwungen und sind los gerauscht. Ich weiß ja, das man auf dem Boot schonmal etwas Wasser abbekommt oder ein bisschen nass wird, aber das hier war wirklich ein Scherz. Ich bin immer noch happy, dass ich daran gedacht habe alle meine Backpacks mit dem Regenschutz auszustatten. Wir sind geheizt und geheizt und ich war am Ende klitsch nass - bis auf die Haut. Hatte leider den schlechtesten Platz mit dem meisten Wasser und durch die Geschwindigkeit haben mir die Rettungswesten, die über mir befestigt waren, immer ins Gesicht geschlagen! (An dieser Stelle bitte ich um eine Runde Mitleid)

Aber wir haben es geschafft und Gott sei Dank ist auch kein Backpack über Bord gehüpft!

Wir sind dann schnell Geld holen gegangen und dann hat uns schon jmd nett begrüßt, der uns mit dem Auto zum Projekt brachte. Diese Strecke ist auch eine bekannte Wanderstrecke, aber da ich mich da ja nicht so für begeistern kann, haben wir das mal ausgelassen.

super Logo, mag ich sehr!

super Logo, mag ich sehr!

Es musste noch schnell getankt werden

und schon konnte die spannende Fahrt beginngen. Wir sind nach ca. einer Minute von der Hauptstraße nach links abgebogen und ab da ging es nur noch bergauf, immer wenn man dachte es geht nicht höher wurde der Berg nochmal steiler, das Auto heulte auf und ich dachte immer nur "schalten!!, schalten!!". Irgendwie haben wir es ohne Überschlag geschafft den Berg zu bewältigen und dann ging der ganze Spaß auf der anderen Seite wieder runter. Bin also glücklich, dass ich nicht mal ne Sekunde überlegt habe ob ich den Weg hiken möchte

Willkommen im Schildkröten-Land

Als wir ankamen waren wir positiv überrascht, alles sah echt sehr schön aus und wir konnten schon auf den ersten Blick erkennen, dass hier in dieses Projekt ganz viel Liebe & Zeit investiert wurde.

Wir wurden kurz begrüßt und gebeten noch etwas Platz zu nehmen, die Zimmer werden noch gereinigt und dann können wir einziehen. In der Zwischenzeit wurden wir überschüttet mit Ordnern und Heftchen über das Projekt (natürlich in englisch) und wir sollten uns schonmal einlesen.

Haben dann erfahren, dass sie tägliche offizielle Öffnungszeiten haben, an denen Besucher vorbei kommen können und eine Infotour bekommen. Wir sollten die ganzen Infos so schnell wie möglich lernen, damit wir das ab heute Nachmittag als Guide durchführen können. - WAS?! Da dachte ich echt ich höre nicht richtig, natürlich interessiert es mich, aber ich kann nicht in einer Stunde alles lernen, gerade in englisch und dann auch noch in englisch an andere Leute weitergeben, nee nee. Ich denke wenn wir hier ein paar Wochen wären, ok, klar, mache ich gerne, aber für 2 volle Tage muss ich sagen, da passe ich.

Infotour

Haben dann ein paar Touren von anderen begleitet und auch ein wenig gelernt.

Generell wurde erstmal über das Problem aufgeklärt. Viele Einheimische klauen die Schildkröteneier um damit Geld zu machen. Das ist schonmal der erste Schritt den sie hier am Strand unterbinden. Es gibt eine Regelung, falls jmd Eier findet werden sie vom Projekt für einen geringen Betrag abgekauft, sodass die Einheimischen ein bisschen was davon haben und die Eier wieder abgeben.

Die Volunteers suchen 2x täglich in der Hauptsaison die Strände nach Turtle-Spuren ab. Diese haben etwas Ähnlichkeit mit Traktorspuren.

Turtle-Spuren

Turtle-Spuren

Sollten sie diese gefunden habe, wird mit einem speziellem Aufbewahrungsbehälter hingegangen und aus dem Nest werden die Eier vorsichtig ausgegraben. Die Fundstelle (Sonne oder Schatten), die Tiefe und die Anzahl der Eier werden genau dokumentiert.

Anschließend werden die Eier in dem geschützen Bereich vom Projekt wieder eingebuddelt. Hierbei wird genau darauf geachtet unter welchen Bedingungen die Eier gefunden wurden, sodass sie es genau nach machen können. Jede "Mutter" macht es etwas unterschiedlich, aber das Projekt vertraut auf den Instinkt, sollten die Eier also ca 1,5m im Schatten gefunden worden sein, werden sie so auch wieder vergraben.

Es dauert ca. 50-70 Tage und dann fangen die kleine Eier an zu wackeln, schütteln sich und die kleinen Babyschildkröten buddeln sich aus der Erde. Sobald sie draußen sind, werden sie von den Volunteers wieder eingesammelt und ganz früh morgens zu dem Strand gebracht, an dem sie gefunden wurden. Der Weg ins Wasser ist somit auch gesichtert, denn das ich für eine kleine Babyschildkröte manchmal schon ein Todesurteil, wenn ein paar hungrige Vögel angeflogen kommen und sie zum Lunch verspeisen.

(Viele finden den Weg ins Wasser nicht mehr, da die Strände immer mehr bevölkert werden und das Licht zu gewaltig ist. Die Schildkröten folgen nämlich dem Licht und somit laufen sie anstatt ins Wasser, dem Strand entgegen.)

All diese Schritte sind hier auf diesem Bild noch einmal im Schnelldurchlauf beschrieben.

Nun heißt es im großen weiten Meer zu überleben, denn hier lauern auch einige Gefahren. Und wenn sie das geschafft haben kommen sie nach ca. 25 Jahren an den gleichen Strand zurück und legen ihre Eier (ca. 120 Stck 3-4 x im Jahr). Wie ihr seht ist es eine schwierige Aufgabe den Strand für soooo eine lange Zeit vor dem Tourismus zu beschützen und das Projekt kämpft hier in Malaysia um jeden Fitzel vom Strand oder vereinbart bestimmte Verträge mit den neuen Landbesitzern.

böse, böse Menschen!

böse, böse Menschen!

Wie gesagt, es ist alles schön gemacht, aber freundlich waren alle, die schon da waren, insgesamt nicht. Wir denken da es Ende der Saison war, waren alle schon ausgepowert. Und es gab KEiNE Schildkröten, echt sehr, sehr schade. Wir wurden zwar vorgewahrnt, aber man hofft ja dann doch ein bisschen. Auf anderen Inseln, wie z.B. auf den Gili Islands in Indonesien, habe ich kleine Aufzuchtsbecken gesehen. Das haben sie hier nicht, denn die armen Kleinen lernen dann nur im Kreis zu schwimmen und wenn man sie dann später ins Wasser setzt, schwimmen sie weiterhin nur im Kreis und können nicht überleben. Upps, eine neue Info und das will ich natürlich auch nicht, aber so Schildkröten sind einfach süß und ich finds schade das sie in meiner Zeit nicht himehr schlüpfen. Die letzten Eier wurden im August gefunden. Alle hängen hier eher nur rum und machen was sie wollen. Ist zwar ganz nett, aber dafür brauch ich nicht 30,00 Euro am Tag bezahlen.

Sie haben eine Schildkröte hier, die blind ist. Als alle anderen vor ihren Geschwistern stolz ins Wasser maschierten hat *Jo* sich nur im Zickzack bewegt. Bei genauerem hinsehen haben sie dann entdeckt das er/sie (unbekannt) keine Augen hat. Da er/sie so nicht überleben könnte wurde ein Becken gebaut. Dies ist schon einige Jahre her und das Becken ist nun zu klein, aber an einer Lösung wird schon gearbeitet.
Es wurde drum herum in sämtlichen Sprachen beschrieben, finde ich ganz schön!

Jo!

Jo!

Am späten Nachmittag haben sie mich gefragt ob ich weiß wie man Ketten und Armbänder bastelt, oh yes! Hab mich dann damit vergnügt und hat auch echt Spaß gemacht. Später kam einer der Leiter, hat sich entschuldigt das heute keiner Zeit hatte und hat etwas Frage & Antwort gespielt. Das war dann doch noch ganz cool.

Carola und ich haben uns dann gemeldet den Rundgang morgen früh um 6.00 Uhr zu übernehmen, machen hier ja sonst nichts. Also zeitig aufgestanden, den Strand nach Schildkröten-Spuren abgesucht und natürllich nichts gefunden. Dafür hatten wir eine fantastische Ruhe, Meeresrauschen und einen wunderschönen Sonnenaufgang.

Wasserfall

Da wir nicht mehr wussten was wir machen sollten und uns der Weg zum und der Wasserfall empfohlen wurde, haben wir uns auf den Weg gemacht.
Nach den ersten 2 Minuten haben wir uns schon verlaufen und den richtigen Wanderweg nicht mehr gefunden, wurden total zerstochen und ich wollte schon wieder heim Beim zweiten Versuch haben wir aber den richtigen Weg gefunden und sind dann 2 Std gewandert.

Ab und an waren wir uns nicht sicher wo der Weg weiter geht, bei guten Ausschilderungen hieß es dem "Wasserfall" nach und bei schlechten mussten wir den "Dosen" folgen.

War schon sehr anstrengend und ich war mega begeistert das ich es fast ohne Jammern geschafft habe Das letzte Stück mussten wir immer dem Fluss nach laufen... und dann waren wir endlich da

auf dem Rückweg mussten wir dann immer den kleinen Schildkröten folgen, um den Weg nach Hause zu finden

über Stock und Stein... kleine Flüsse....

... und große Flüsse. Wenn es Ebbe ist, kann man ganz normal laufen, aber bei Flut müssen wir uns erst ein Flos ranziehen, ich mag es total

ziiiiieh

ziiiiieh

Da wir hier nicht gebraucht werden und uns etwas langweilen, haben wir entschieden schon am nächsten Morgen abzureisen und uns lieber noch etwas anderes von Malaysia anzusehen. Die Gruppe ist immer geschlossen zum Dinner in die Stadt gelaufen, was 20 min. dauert, ohne uns zu fragen und hat uns generell versucht zu ignorieren und so hatten wir auch kein schlechtes Gewissen. Am nächsten Morgen als wir abgereist sind, war noch nicht mal jmd da bei dem wir uns hätten verabschieden können. Wirklich schade, hatten uns sehr drauf gefreut. Hoffe und denke das es am Anfang und am Ende der Saison ganz anders sein könnte.

Ich versuche einfach ein ähnliches Projekt nochmal an einer anderen Stelle zu machen.
Leider musste ich mich auch von diesen süßen verabschieden

und dann ging es zurück durch das Bedbugs-Dorf nach KL.

Alles Liebe vom Schildkrötenprojekt,
Carla Fernweh - die Schildkröte

Di. 09. Okt. 2012

© Carla F., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
- sie kann nicht weit sein, auf der Liste stehen Asien, Australien und Neuseeland...
Details:
Aufbruch: 06.09.2011
Dauer: 18 Monate
Heimkehr: März 2013
Reiseziele: Deutschland
Vereinigte Arabische Emirate
Thailand
Singapur
Australien
Fidschi
Neuseeland
Indonesien
Malaysia
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Carla F. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.