A, B, C....sechs Augen riechen mehr :-) .... oder Meer!

Reisezeit: Februar - Juni 2011  |  von christian f

BURMA: Rundreise

Mingalabar oder Sawasdee kap / khaa (Hallo) :-)

Voll mit Karnatakapaste. So bleibt die Haut rein und ist zusaetzlich ein natuerlicher Sonnenschutz aus Sandelholz.

Voll mit Karnatakapaste. So bleibt die Haut rein und ist zusaetzlich ein natuerlicher Sonnenschutz aus Sandelholz.

Wir sind zurueck in Thailand, bereits zum dritten Mal in der Metropole Bangkok, dabei freuen wir uns ueber die sehr gute Internetverbindung. Wir wissen diese Annehmlichkeit zu schaetzen und nutzen dies fuer einen kurzen Rueckblick auf unsere "Tage in Birma". Nebenbei: "Tage in Birma" ist ein lesenswerte kolonialkritische Betrachtung von George Orwell ueber die Kolonialzeit der Briten in Burma bzw. Burma.

Im Waisenhaus in Yangon. Jedes Kind hat seine Koffer mit seinen wenigen Habseligkeiten...

Im Waisenhaus in Yangon. Jedes Kind hat seine Koffer mit seinen wenigen Habseligkeiten...

Alle sind aus dem Haeuschen!

Alle sind aus dem Haeuschen!

Birma ist Burma und auch Myanmar. Verwirrung total? Man koennte problemlos bereits ein Kapitel ueber die Bezeichnung des Landes schreiben. Letzteres ist die offizielle Namensgebung von der Regierung, welche von den Vereinten Nationen anerkannt wird. Einige Nationen verwenden aus Protest gegen das Militaerregime (Regierung) aber nach wie vor Burma oder Birma. Nachfolgend verwenden wir die Bezeichnung Burma, da sie uns schlicht und einfach am besten gefaellt und von vielen Burmesen auch heute noch gebraucht wird. Auch eine Form von Meinungsfreiheit. Wer mehr zur "Namensgeschichte" erfahren moechte, findet sehr viele Informationen in der virtuellen Welt.

Hmmm, mein Lieblingsfoto (Person C)

Hmmm, mein Lieblingsfoto (Person C)

Bereits ist die Haelfte unserere Reisezeit vorbei. Vor mehr als zwei Monaten sind wir in ein Abenteuer gestartet. Wir durften unglaublich viel erleben, etliche herrliche Orte sehen, und herzlichen und liebenswuerdigen Menschen begegnen. Tag fuer Tag. Das ist ein grosses Geschenk wofuer wir dankbar sind! Die Zeit in Burma bot uns viele tolle, beruehrende, eindrueckliche, befremdende und auch schockierenden Augenblicke. Genau darueber wollen wir auf den folgenden Seiten kurz und knapp berichten. Hmm, kurz und knapp Los gehts!

Die Shwedagon-Pagode in Yangon - ein vielbesuchter Pilgerort

Die Shwedagon-Pagode in Yangon - ein vielbesuchter Pilgerort

Karaweik-Schiff, auch königliche Barke genannt, auf dem Kandawgyi-See in Yangon

Karaweik-Schiff, auch königliche Barke genannt, auf dem Kandawgyi-See in Yangon

Person B meint: Burma ist ein bisschen wie "Emmenbronx" in der Schweiz. Ein kuehner Vergleich, doch in der privilegierten Lage unsere Meinung so aeussern zu duerfen, wie uns der Schnabel gewachsen ist, wissen wir dies zu nutzen. Trotzdem werden wir unsere Zunge auf den folgenden Zeilen hueten. Zurueck zum, zugegeben kuehnen Vergleich: In der Berichterstattung der Medien dominieren negative Schlagzeilen! Umso erstaunlicher war es fuer uns, dass wir vom Erdbeben waehrend unseres Aufenthalts in Burma, nur sehr wenige Berichte und Artikel in der virtuellen Welt finden konnten. Die Staerke des Erdbeben war bei ueber 7 auf der Richterskala!

Und nochmals die Shwedagon-Pagode...

Und nochmals die Shwedagon-Pagode...

unglaublich ruhige Stimmung - und das in einer 5 Millionen-Stadt (Yangon)

unglaublich ruhige Stimmung - und das in einer 5 Millionen-Stadt (Yangon)

Von Burma-Reisenden hoert man oft, die Menschen seien unglaublich freundlich. Person B durfte diese Erfahrung bereits einmal machen. Und Person C kann diesen Eindruck nach ihrem ersten Besuch Burmas bestaetigen.

traditionelles Puppentheater

traditionelles Puppentheater

Die groessten Hohepuenkte boten sich uns Tag fuer Tag. Es sind die taeglichen Begegnungen, die wir mit den Menschen im Land der goldenen Pagoden hatten. Ein strahlendes Laecheln hier, ein kurzes Vorstellen da, ein Haendeschuetteln und eindecken mit guten Wuenschen auf dem Gehsteig, eine nette Geste, ein mehr oder weniger zaghaftes Zuwinken, ein kurzer Augenkontakt, oder ein freudiges, unverhohlenes Anstarren. Diese Momente machen fuer uns Burma zu dem was es ist. Burma ist vielmehr als ein Land mit einer Regierung, die diese Bezeichnung aus der Sicht der Medienwelt nicht wirklich verdient. Fuer uns ist Burma ein unglaublich vielfaeltiges Land mit Menschen, welche die Bezeichnung "herzlich und freundlich" mehr als verdienen.

Person B im Longyi. Dafuer erntete er immer wieder Komplimente

Person B im Longyi. Dafuer erntete er immer wieder Komplimente

treue Begleiter in Bago... koennten auch zwei Komoedianten sein!

treue Begleiter in Bago... koennten auch zwei Komoedianten sein!

Da koennen ruhig noch ein paar Kilos mehr drauf...

Da koennen ruhig noch ein paar Kilos mehr drauf...

Jeder hat sein eigenes Transportmittel. Ein paar haben mehr Geld, die meisten weniger!

Jeder hat sein eigenes Transportmittel. Ein paar haben mehr Geld, die meisten weniger!

Und mal wieder ein paar Kinder

Und mal wieder ein paar Kinder

Unsere Reiseroute orientierte sich an den touristischen Hotspots Burmas.
Von der ehemaligen Hauptstadt und groessten Stadt Yangon ging es in die alte Koenigsstadt Bago. Aufgrund hoher WC-Praesenz einer Person, verbrachten wir in Bago viel Zeit im Hotelzimmer. Mit einem erstaunlichen guten Bus, ging es auf einer flotten Fahrt nach Meiktila. Mitten in der Nacht angekommen, vertroedelten wir uns die Zeit mit Kaffeetrinken und neugierigen Burmesen. Der zweite Reiseteil von Meiktila nach Kalaw, offenbarte uns das pure Gegenteil. Es ging in einem vollgestopften Bus ueber ein schlaglochreiches strassenaehnliches Pflaster. Kalaw ist ein Ort auf etwa 1300 Metern ueber Meer. Dementsprechend angenehm war das Klima. Neben kleinen Spaziergaengen (Wanderungen waere uebertrieben) genossen wir die ruhige und entspannte Atmosphaere. Unsere naechste Reise fuehrte nach Nyaungshwe am Inle See. Natuerlich gehoerte da, ein Bootsausflug dazu. Dabei lassen wir die Bilder Worte sprechen. Der Besuch von den "Mini-Produktionsstaetten" mit umso groesseren Verkaufsraeumen ist dabei ein fester Bestandteil. Den Eindruck, dass sich einige der Arbeiterinnen von den Touristen eher gestoert fuehlen, blieb bis zum Schluss. Besonders bei den Longneck Frauen, die sich wohl mehr als Ausstellungsobjekte, denn als Menschen vorkommen.

Idylle in Kalaw

Idylle in Kalaw

emsiges Markttreiben in Kalaw

emsiges Markttreiben in Kalaw

Warentransport auf dem Inlelake

Warentransport auf dem Inlelake

Und so wohnen die Inlevoelker, welche auf dem See leben.

Und so wohnen die Inlevoelker, welche auf dem See leben.

Einbeinruderer

Einbeinruderer

Fischerei auf dem Inlelake

Fischerei auf dem Inlelake

Nachdenklich stimmte uns die Tatsache, dass der Wasserspiegel in den letzten Jahren gravierende Schwankungen aufwies und in den letzten 30 Jahren drastisch gesunken ist. Es geht hier nicht nur um eine touristische Attraktion, sondern um vielmehr. Im und am Inle See sind ueber 100'000 Menschen angesiedelt. Der See ist fuer sie Lebensraum und Lebensgrundlage zugleich. Ein ortsansaessiger Mann wusste dazu zu berichten, dass der Hauptgrund in der Abrodung von Holz liege. Besonders Teakwood-Holz ist ein begehrtes Exportgut!

Pagoden in lndein

Pagoden in lndein

Die naechste Destination trug den wohlklingen Namen Mandalay, ebenso eine alte Koenigsstadt, deren Umgebung weitere alte Koenigsstadte bereithaelt. Es gibt viel zu sehen in Mandalay. Beim letzten Reisebericht hat Person B darueber ausfuehrlicher berichtet, weshalb es hier bereits mit Bagan weitergeht.

Einfach suess und herzlich! Die stolze Mutter drueckte Person C ihr Kind einfach in die Arme...

Einfach suess und herzlich! Die stolze Mutter drueckte Person C ihr Kind einfach in die Arme...

Prozession in der Mahamuni Pagode in Mandaly

Prozession in der Mahamuni Pagode in Mandaly

Moenche auf dem Weg zu ihrem Mittagessen

Moenche auf dem Weg zu ihrem Mittagessen

Bagan ist wie Mandalay ein Ort, der besonders im April und Mai sehr hohe Temperaturen aufweist. Auch das durften wir "real" erleben. Da wird einem bewusst, wie wertvoll es ist, wenn man ein richtiges Dach ueber dem Kopf hat! Bagan wird oft verglichen mit Angkor Wat. Wir waren noch nicht in Angkor Wat und koennen uns deshalb dazu nicht aeussern. Bagan in Worte und Bilder zu fassen ist schwierig. Ihr merkt, es ist nicht so einfach mit einem kurzen Bericht. Darum zu den Fakten: Bagan ist eine historische Koenigsstadt mit über zweitausend (andere Quellen sprechen von 4000) erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein (vielen Dank an Wikipedia) in einer steppenartigen Landschaft. Von Bagan ging es in einem wiederum angenehmen Bus nach Yangon. Das neue Jahr beginnt in Burma, wie in vielen anderen asiatischen Laendern mitte April. Dies wird waehrend mehrerer Tage kraeftig, feucht und auch feuchtfroehlich gefeiert. Fuer all jene die Lust auf Burma bekommen haben, aber nicht gerade verreisen koennen. Es gibt einen nicht nicht unbekannten, sehr empfehlenswerten Roman von Jan Philip Sendtker: Herzenhoeren. Die Geschichte spielt hauptsaechlich in Kalaw.

dicke Freundinnen

dicke Freundinnen

Person B greift auf einen Vorteil des Internets zurueck, wobei es nicht immer ein Vorteil sein muss. Auf jeden Fall greift sie auf geschriebenen Text vom letzten Reisebericht zurueck. Burma verfuegt ueber reiche Bodenschaetze, eine prachtvolle, gegensatzvolle Natur, eine reiche Kultur, eine Regierung (Militaerjunta) ueber die in der Aussenwelt sehr selten positive berichtet wird. Die Geschichte des Landes ist nicht nur erfreuliche, wobei hier die Frage berechtigt ist, welches Land denn eine vollstaendig glorreiche Geschichte hat. Ganz besonders aber hat Burma viele Menschen die soviel Herzlichkeit und Freundlichkeit ausstrahlen, wie die Sonne zu strahlen vermag! Menschen die sich bestmoeglich mit der politischen Situation arrangieren. Menschen die versuchen, das Beste aus den gegebenen Umstaenden zu machen, da ihnen gar nichts anderes uebrig bleibt (vielleicht besonders in einem buddhistischen Land).

Da hat jemand riesen Freude an einem Ballon. Diese Geschenk lieben uebrigens alle Kinder...

Da hat jemand riesen Freude an einem Ballon. Diese Geschenk lieben uebrigens alle Kinder...

Die Flaeche des Landes betraegt rund 680'000 km2 was ungefaehr 16 mal der Flaeche der Schweiz entspricht. Gemaess Wikipedia lebten 2006 etwa 54 Millionen menschen in Burma. Das BIP betrug im Jahr 2006 260 USD. Womit Myanmar statistisch als eines der aermsten Laender der Welt gilt, trotz reicher Bodenschaetze. Zum Vergleich: Das BIP der Schweiz betrug 2005 54'278 US-dollar. Wobei materieller Reichtum ja nicht der einzig moegliche ist. Wie seine meisten Nachbarlaender ist Burma ein grossmehrheitlich buddhistisches Land, in welchem letztmalig 153 verschiedene Ethnien gezaehlt wurden! Die groesste Gruppe umfasst die Birmanen, was auch die fruehere Landesbezeichnung erklaert. Und Burma ist die englische Ableitung von Birma. Nachdenklich stimmt auch die seit einigen Jahren anhaltende hohe AIDS-Zuwachsrate. Hauptursachen sind Prostitution und verbreitete Drogensucht.

Buddhastatuen bei ihrer Entstehung

Buddhastatuen bei ihrer Entstehung

"Last but not Least" einige Aeusserungen von Person C: So hat Burma auf mich gewirkt:
Da wir erst ein paar Tage vor der Einreise, einen Burma-Reisefuehrer gekauft hatten, begann ich mich erst im Land selber mit Burma zu beschaeftigen. Natuerlich erzaehlte und schwaermte mir Person B schon viel davon, da er es schon einmal besucht hatte.
In der ersten Woche verglich ich Burma haeufig mit Indien. Die Lebensweise auf der Strasse, die Essensgewohnheiten, die Abfallentsorgung, die Art der Menschen...
Je mehr ich mich geschichtlich und kulturell mit diesem Land auseinandersetzte, desto vertrauter wurde es mir.
Am meisten beeindruckte mich die Offenheit, Aufmerksamkeit und ehrliche Freundlichkeit dieser Menschen. Praktisch ueberall wurden wir mit einem Laecheln begruesst-auf der Strasse, im Bus, in Laeden, im Restaurant... Unverstolhen schauten sie uns von unten bis oben an und ueberhaeuften uns immer wieder mit Komplimenten.
Wie es so schoen heisst, nennt man Burma das Land der tausend Pagoden oder das goldene Land.
Vielerorts beschmueckten die architektonischen Meisterwerke die Landschaft. Fuer mich waren sie jedoch nicht immer nur faszinierend. Manchmal erschienen mir all diese Pagoden mit ihren Buddhastatuen befremdend, ja fast bedrohlich...
Fakt ist, dass mich diese Menschen mit ihrer Herzlichkeit und natuerlichen Aufmerksamkeit beruehrten und das werde ich fuer mich aus diesem Land in meinem Herzen mitnehmen.

Buddhastatue im Andatempel in Bagan

Buddhastatue im Andatempel in Bagan

Das war unser Kutschenfuehrer fuer einen Tag

Das war unser Kutschenfuehrer fuer einen Tag

Pagoden soweit das Auge reicht....

Pagoden soweit das Auge reicht....

von der obersten Terrasse hat man eine herrliche Aussicht

von der obersten Terrasse hat man eine herrliche Aussicht

Und so telefonieren die meisten Burmesen miteinander.
Der Beweis, dass es auch ohne Natel geht! Einzig das Tenue ist nicht typisch burmesisch...

Und so telefonieren die meisten Burmesen miteinander.
Der Beweis, dass es auch ohne Natel geht! Einzig das Tenue ist nicht typisch burmesisch...

So denn, es ist mehr Text entstanden als erwartet. Uns bleibt nur noch zu sagen, bis bald. Letzere beiden Worte sind natuerlich sehr relativ. Euch allen ein lebendigen Fruehling, gute Gesundheit und Gottes Segen! Nach einigen Songkran-Impressionen (Neujahrfeier) in Thailand verlassen wir Suedostasien Richtung Nepal. Ihr wisst schon, irgendwann werdet ihr wieder von uns hoeren

Waterfestival in Yangon

Waterfestival in Yangon

© christian f, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht um das Unterwegs-Sein von Person A, B und C. Zwei dieser Personen sind weiblich, und die andere damit... das wisst ihr ja :-) Die Reise beginnt in Indien. Dazu kommt sicher noch Nepal. Alles andere wird sich zeigen. Und genau davon wird dieser Bericht handeln.
Details:
Aufbruch: 02.02.2011
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 16.06.2011
Reiseziele: Indien
Thailand
Myanmar
Nepal
Der Autor
 
christian f berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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