Wanna buy Madame???

Reisezeit: Oktober 2008 - September 2009  |  von Agathe Bauer

Thailand - Bangkok, Norden, Bangkok

Ankunft in Bangkok

Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit, Hitze...die Frisur sitzt!
Beim Verlassen des Flughafengebaeudes dachte ich erst: hier stimmt doch etwas nicht. Was hier fehlte waren die Menschenmassen, die auf einen zugestuermt kommen sobald man den ersten Schritt aus dem Gebaeude macht und alle wild gestikulierend auf einen einreden und versuchen dich in die eigene Autorikschah zu verfrachten.
Es war ueberaus angenehm wieder so unbemerkt, unsichtbar und uninteressant zu sein. So verbrachte ich die naechsten Stunden damit, mich an die angenehme Ruhe und die geordnete und organisierte, fast schon westliche Zivilisation Bangkoks zu gewoehnen...
Der Bus vom Flughafen hielt direkt an der Khao San Road, wo wir tatsaechlich auch ein relativ guenstiges und ruhiges Guesthouse fanden.

Meine ersten Tage in Thailand spielten sich also in der geschaeftigen Khao San ab, neben ein paar Hippie-Thais auf dem Burgersteig sitzend und ich beobachtete die kuriosen Menschen, die an mir vorbei schlenderten.

Auf der Khao San gibt es einen verrueckt-bunten Menschen Mix: Neben den unzaehligen Ladyboys, die stets versuchen sich einen betrunkenen Auslaender zu angeln, findet man den thailandischen Jack Sparrow, der seine Geschaefte in der Schmuckbranche versucht (vielleicht war sein Piraten Dasein von zu grosser somalischer Konkurrenz begleitet). Am Strassenrand haben alle paar Meter die Dreadlock-Thais ihre Staende aufgebaut und verpassen den Leuten Dreadlocks, Rastas oder Baumwollzoepfe in allen moeglichen Farben.
Auch unter den Auslaendern herrscht ein gemischtes Allerlei von Familien (wobei die doch eher selten sind!) ueber ziellose Alleinreisende, glueckliche und weniger glueckliche Paerchen, Hippies (so fern es die denn noch gibt, ich moechte die Diskussion an dieser Stelle nicht weiter vertiefen (: ), Punks, Rocker, Geschaeftsleute bis hin zu jeder Menge Betrunkenen und haengen gebliebenen Menschen (oder besser Kreaturen). Natuerlich gibt es noch mehr menschliche Diversitaet auf der kleinen Khao San, aber das wuerde nun den Rahmen sprengen.

Trunkenbolde ueberall

Trunkenbolde ueberall

...neben Elefanten

...neben Elefanten

Jamin' with Jam in!

Jamin' with Jam in!

Nach ein paar wirklich schoenen Tagen in Bangkok machte ich mich, wieder allein unterwegs, mit einem Nachtbus auf den Weg Richtung Norden

Chiang Mai, Mae Hong Son und das Doerfchen Pai

Nur eine Nacht in Chiang Mai, fuhr ich recht schnell weiter nach Pai, denn von Stadt hatte ich erst einmal genug....
Pai ist an sich ein ganz nettes Doerfchen. Ein kleiner Fluss, ein paar Bambushuetten am Fluss, Bamboo Tattoos gibt es auch und ein paar wenige Bars. Ich war verwundert, wie modern Pai ist (ich weiss auch nicht, was ich mir vorgestellt habe, aber wahrscheinlich war ich einfach noch anderes aus Indien gewohnt!), es koennte genausogut irgendwo in Deutschland liegen. In Pai kann man Wasserfaelle besichtigen oder Elefanten reiten, sich einen Roller mieten und die Gegend auf eigene Faust erkunden oder einfach faulenzen und Buecher lesen.
Ich habe ein wenig gefaulenzt und habe einen Tagesausflug in die Naehe von Mae Hong Son gemacht, um das Voelkchen der "Longneck-Karen" zu besuchen.
Auf der Fahrt zum Dorf der "Longneck-Karen" war ich doch etwas zwiegespalten. Staendig geisterte die Frage in meinem Kopf umher, ob es nun vertretbar ist dieses Dorf zu besuchen oder nicht. Der Grund dafuer war, dass ich im Vorfeld Dinge gehoert habe, wie "man sollte eine solche brutale Kultur nicht unterstuetzen" oder "die Menschen dort sind doch nur unfreiwillige Ausstellungsstuecke, wie im Zoo".
Die "Longneck-Karen" kommen urspruenglich aus Birma. Sie sind ueber die Grenze geflohen und leben nun in einem kleinen Dorf in Thailand, in der Naehe der birmesischen Grenze. Das besondere des Stammes ist, dass alle Frauen goldene Ringe um ihren Hals tragen, welche mit dem Alter mehr werden und sich so die Schultern (nicht der Hals wird laenger, das sieht nur so aus!) nach unten druecken. Es sieht dann aus, als wenn der Hals der Frauen laenger wird, tatsaechlich werden aber "nur" die Schultern nach untern gedrueckt. Das hoert sich brutal an, ist aber nun einmal ein Teil der Kultur.
Dort angekommen, stellte ich schnell fest, dass die Menschen alles andere als ungluecklich sind. Sie machten doch einen ganz munteren und froehlichen Eindruck (wobei man natuerlich nie weiss wie es hinter der weissen Fassade aussieht!)Eine der Damen konnte gluecklicherweise Englisch und ich habe sie gefragt, ob die Frauen die Ringe denn jederzeit abnehmen koennten und sie erwiederte, dass das selbstverstaendlich moeglich sei. Sie selbst trug keine Ringe mehr um den Hals (allerdings waren die Schultern nicht ganz regeneriert und ihr Hals wirkte immer noch sehr lang) und damit waere auch das Geruecht aus der Welt geschafft, dass der Kopf aufgrund des Muskelschwundes runter faellt, wenn man die Ringe abnimmt. Diese Longneck-Dame war jedenfalls noch am Leben und sah dabei auch alles andere als gequaelt aus.
Aber ich sehe es weniger als meine Aufgabe, die tiefen der "Longneck-Karen"-Welt zu ergruenden, um so zu erroertern, ob es nun verwerflich ist den Stamm zu besuchen oder ob man ihnen damit hilft (Dafuer reichen meine Sprachkenntnisse auch nicht aus!!!). Eher versuche ich lediglich ueber diese interessante und aussergewoehnliche Kultur zu informieren und so auf sie aufmerksam zu machen.

Pai-River

Pai-River

Longneck Karen und Longneck Touris

Longneck Karen und Longneck Touris

Man beachte die Wadenringe!

Man beachte die Wadenringe!

Longneck Dame ohne Ringe

Longneck Dame ohne Ringe

Im Bus zurueck nach Pai

Im Bus zurueck nach Pai

Nach ein paar Tagen in Pai fuhr ich weiter in den Norden, um endlich nach Laos zu gelangen...

...und schliesslich nach drei Wochen wieder ins verrueckte Bangkok zurueck zu kehren....

Bangkok again - Happy New Year, Songkran Festival

Puenktlich zum Songkran Festival, dem Thailaendischen Neujahrsfest, war ich wieder in Bangkok. Der Morgen begann mit monsunartigen Regenfaellen und ueberschwemmte die ganze Stadt. Angesichts des Zeitpunktes, hat der Regen ganz gut gepasst, denn am Abend starteten die Feierlichkeiten des Neujahrsfestes. Alle Menschen, Einheimische und Touristen, haben sich mit Wasserpistolen, Wassereimern, Wasserflaschen, Schlaeuchen...etc. bewaffnet und es fand die groesste Wasserschlacht statt, die ich je gesehen habe! Hunderte von Leuten haben sich auf der Khao San (und ueberall sonst wahrscheinlich auch) gegenseitig mit Wasser beschuettet. Ich glaube ich war die Einzige, die keine Wasserwaffen besass und so blieb mir der kriegerische Spass vorenthalten. Statt dessen wurde ich ein Opfer der Wassersoldaten.
Einer der Gruende, warum es von dem Festival leider keine Bilder gibt, aber ein paar von dem tagsueber enstandenen Khao San River:

Khao San Fluten

Khao San Fluten

Taxi?

Taxi?

Da kamen dann auch die riesigen Kakerlaken ins Schwimmen und shipperten an einem vorbei!

© Agathe Bauer, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Jahr allein der Welt ausgesetzt! Start: 15.Oktober 2008 Indien, Thailand, Laos, Malaysia, Indonesien und was noch so kommt!
Details:
Aufbruch: 15.10.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 21.09.2009
Reiseziele: Indien
Thailand
Laos
Indonesien
Malaysia
Der Autor
 
Agathe Bauer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.