Renate's Weltreise

Reisezeit: November 2003 - Dezember 2005  |  von Renate Enghauser

Die Zeit in Railay / Ton Sai: Ausflug nach Ko Puh

Am Anfang der Zeit in Ton Sai verbrachte ich viele Tage erstmal damit, einen Kletterpartner zu suchen, und nicht immer erfolgreich. An so einem Tag - es war inzwischen schon gegen eins und ich hatte noch niemanden, war auch schon etwas frustriert deshalb - traf ich einen mir bekannten Thailänder, der fragte, was ich heute vorhabe. Ich erklärte ihm die Situation, da sagte er: "Komm doch mit, wir gehen auf die Insel Ko Puh, Party machen."
200 Baht, inklusive Bootsüberfahrt und Essen. "Das Boot läuft um eins aus. Wir bleiben über Nacht und werden morgens wieder hierher gebracht."
Erst hatte ich Zweifel und fragte einen, der besser Englisch sprach als der andere, was es mit der Party auf sich habe. Er erklärte aber, dass das alles ok sei und sicher gut werde. Also, warum nicht? Party statt Klettern geht auch. Hauptsache es geht überhaupt was.
Dann in den Bungalow gehetzt und noch ein paar Sachen in den Rucksack geschmissen. Was weiß denn ich, was man auf einer Insel über Nacht alles braucht?

Nun zur Railay-Beach - in der "Sunset Bar" war Treffpunkt und da der Typ, der mir von der Party erzählt hatte, nicht dort war, fragte ich andere, die dort saßen, ob sie was wüssten. War natürlich schwierig, danach zu fragen, da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, auf welche Insel wir denn nun gehen würden. Die waren belustigt über meine Erklärung, bestätigten aber, dass sie auch dahin gingen.
Das Warten zog sich dann so um die zwei Stunden hinaus. Bei der Gelegenheit lernte ich Ursula aus der Schweiz kennen, die auch mitfuhr. Außerdem waren noch ein Paar mit Tochter dabei, die Exfrau des Veranstalters und ein anderer "Farang" (was "westlicher Ausländer" bedeutet), alles andere waren Thais.

Wie sich im Nachhinein herausstellte, waren es überwiegend Freunde und ehemalige Arbeitskollegen des Veranstalters und somit ein ganz besonderer Kreis. Und ich bin einfach nur froh, dabei gewesen sein zu dürfen. Insgesamt waren es etwa 30 Leute.

Irgendwie hatte ich es an dem Morgen noch nicht geschafft, zu frühstücken, und da ich nicht wusste, wann das Boot auslaufen würde, traute ich mich auch nicht, was zu bestellen. Da wir ja aber auf der Insel was bekommen würden, hatte ich noch kein Problem damit. So rumzusitzen und aufs Boot zu warten kostet ja auch nicht soviel Energie. Den anderen wurde die Zeit aber auch zu lange, und der eine oder andere fing schon mal an, sich auf die Party am Abend einzustellen, indem er einen Joint rauchte. Wobei Joints ja in aller Regel in Gruppen geraucht werden. Auf nüchternen Magen wäre das sicher interessant gewesen, aber ich wollte was von der Party haben und hielt mich zurück.

Es war ziemlich heiß in der Sonne und irgendeiner kam und drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand. Ich weiß heute noch nicht, wer es war. Das ist typisch thailändisch: Irgendeiner kommt und kümmert sich um dich.
Kurz darauf wurden wir dann mit einem Longtailboot zu dem größeren Boot gebracht, das uns dann nach Ko Puh bringen sollte. Da warteten wir nochmal eine halbe Stunde, bis es dann losging. Mich störte das nicht wirklich, außer dass ich bereute, nichts zu Essen bestellt zu haben. Eher fand ich es interessant, zu sehen, wie die anderen damit umgingen. Keine schlechte Laune, kein Zoff. Man nimmt das halt hin, wenn auch Witze darüber gemacht wurden, da die Leute vom Boot die Zeit noch nutzten, um zu fischen. Da sie sogar ab und zu erfolgreich waren, wurde gewitzelt, wir müssten warten, bis für alle Leute was zum Abendessen gefangen wäre.

Die Überfahrt dauerte auch nochmal so zwei Stunden und unterwegs wurde kräftig weiter geraucht. Somit waren ein paar schon auf einem guten Level, als wir ankamen. Wir wurden mit großem "Hallo" begrüßt. Es war sowas wie die Einweihung der "Billy-Bar". Die Bar und die Toiletten (ich muss das extra erwähnen, wer die Toiletten in Thailand kennt, weiß warum) waren mit viel Liebe und Sinn für Schönes gemacht. Kaum zu glauben, dass hier nicht täglich Leute sind.
Am Strand waren Matten mit Sitzkissen und niedrige Tische gerichtet. Ich wurde aufgefordert, mich zu den Thais zu setzen, von denen ich welche kannte. Darüber war ich sehr froh, ich wäre mir sonst etwas verloren vorgekommen. Sie bestellten sich Thai-Whiskey mit Cola, Sodawasser und sowas wie Red Bull. Und stellten mir, wie selbstverständlich, auch ein Glas hin. Auch wieder thaitypisch. Teilen.

Da es jetzt schon dem Abend zuging, wurde mein Appetit immer stärker. Ich hielt mich weiterhin auch mit dem Alkohol zurück. Irgendwann gegen sieben dann gab es Essen. Um die Wartezeit zu verkürzen, verteilten sie, was sie mittags geangelt hatten und nun schnell auf den Grill warfen. Danach gab es gegrillten Fisch, Reis und diverse Curry's. Die Thais neben mir wollten warten, bis ich gegessen hatte. Das gefiel mir aber garnicht, die mussten doch auch Hunger haben, bestätigten das auch, und erst nachdem ich sie ein paarmal aufgefordert hatte, mitzuessen, aßen sie auch. Da ich in die thailändischen Gewohnheiten noch nicht involviert genug bin, hätte ich mich nicht wohlgefühlt, alleine zu essen.
Es wird hier ja schon ab 6:00 Uhr dunkel, und nach dem Essen haben zwei der Anwesenden dann mit "Firesticks", das sind lange Stöcke, die an beiden Enden brennen, Vorführungen gemacht. Und mit Fackeln, die an Ketten hängen. Lauter gutgelaunte Leute am Strand unter Palmen und Sternenhimmel, die Wärme, das gute Essen und dann die Feuer-Show, da zieht man schon mal Vergleiche mit dem Paradies. Im Hintergrund von der einen Seite das Meeresrauschen und von der anderen Seite Musik, ich könnte noch immer ins Schwärmen kommen.

Nach dem Essen trank ich natürlich mit, wir redeten und philosophierten darüber, ob es in zwei Jahren hier genauso voll wie in Railay sein würde, und irgendwann legte ich mich dann auf eine der freien Matten, was andere schon vor mir getan hatten. Es wurde aber zunehmend kühler, und da es auch etwas windete, hatte ich inzwischen alles voller Sand. Nachdem ich so eine Zeitlang geschlafen hatte, kam einer der Veranstalter und sagte mir, ich solle dann später in eines der Zelte gehen, welche sie den "Farangs" zur Verfügung stellten, und auf mich aufpassen. Als ich mich umsah, stellte ich auch fest, dass ich der letzte "Farang" war, und fand es lieb, dass er sich Sorgen um mich machte. Also nichts mit am Strand schlafen, war mir eh zu kalt. In die Zelten hatten sie sogar echte Kopfkissen gelegt. Wer sich da nicht geborgen fühlt!

Am Morgen dann ging es genauso weiter, wie der Abend geendet hatte. Die ersten Biere wurden bestellt und die ersten Joints geraucht. Und ich habe noch nie zuvor jemanden so früh so lange so herzhaft lachen hören. Das ging bestimmt über zwei Stunden lang und die kriegten sich nicht mehr ein. Ohne ein Wort zu verstehen, steckte das richtig an. Sanuk. Spass. Hier wichtiger als vieles andere. Leider kam dann doch das Boot wieder, um uns abzuholen. Egal wie viele Parties noch in "Billy's Bar" folgen werden: Ich war bei der ersten dabei.

Das Einzige, was wirklich schade ist: mein Foto ging am Anfang der Zeit in Railay kaputt, und somit habe ich von all den tollen Erlebnissen bisher leider kein einziges Bild. Sollte ich im Nachhinein welche bekommen, stelle ich sie natürlich hier rein.

© Renate Enghauser, 2003
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Thailand und dann sehen wir weiter...
Details:
Aufbruch: 21.11.2003
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Dezember 2005
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Indonesien
Tibet
Indien
Der Autor
 
Renate Enghauser berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
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