Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Unerwünschter Besuch

Nach dem Frühstück gingen wir zur Fähranlegestelle, weil wir, taktisch schlau, dachten, da bekommt man sicher leicht ein Sammeltaxi, evtl. sogar Mitfahrer (geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid), um nach Mae Nam zu kommen.
Wir warteten ziemlich lange, es kamen aber nur die normalen Taxis die uns zu Phantasiepreisen (deren Richtigkeit immer gerne mit einem schlecht laminierten Zettel untermauert wird, am besten noch mit Stempel) mitnehmen wollten.
Das auf Inseln meistens alles teurer ist als auf dem Festland, damit hatten wir gerechnet. Ist ja auch völlig in Ordnung. Aber hier kostete eine Taxifahrt für die entsprechende Strecke locker 3 x soviel wie auf dem Festland.Nach diesem Berechnungsmodell ist das Taxi in Deutschland die günstigere Variante.
Es heisst ja auch immer so schön, nur Taxis mit Taxameter zu nehmen, damit man nicht zuviel zahlt.
Hier hatten die Taxis auch alle ein Taxameter Schild auf dem Dach, auf Nachfrage dieses auch anzumachen hiess es nur, auf Koh Samui werden die nicht benutzt.
Positiv für die Unternehmen ist, muss man natürlich sagen, bei den Preisen sind sich alle einig, da macht keiner dem anderen das Geschäft durch Schnäppchenpreise und "Geiz ist geil " Mentalität kaputt. Da halten die Jungs zusammen,würde sich so mancher deutscher Geschäftsmann sicher auch von seinen Kollegen wünschen. Einigkeit macht stark.
Letztendlich konnten wir noch auf ein Sammeltaxi mit aufspringen und gen Mae Nam fahren.
Wir hatten eine Bungalowanlage aus dem Internet herausgesucht, die von vielen als sehr gut bewertet wurde. Wie nun schon öfters passiert, stellte sich das aber als totaler Reinfall heraus. Wir sind ja nicht besonders anspruchsvoll, aber wenigstens auf eine gewisse Grundsauberkeit versuchen wir zu achten.

Nach diversen Besichtigungen anderer Anlagen fanden wir auch einen richtig netten kleinen Bungalow für uns. Sehr freundliche Besitzer, direkt am Strand, man konnte in der Anlage sehr gut essen, alles optimal.
Hier würden wir gerne ein paar Tage bleiben.
Abends sassen wir auf der Terrasse und lauschten dem Rauschen des Meeres, als Oliver noch etwas anderes erlauschte und in den Bungalow spurtete.Er erwischte gerade einen Mann der versuchte das rückseitig gelegene Fenster aufzubrechen. Der Einbrecher ist zum Glück vor Schreck gleich geflüchtet.Schon dreist,man sitzt gemütlich und geniesst den "perfekten Abend" und hinter dem Rücken wirst du mal eben beklaut.
Wir haben dann Bescheid gesagt und die Besitzer, der Koch und einige Angestellte standen auf einmal alle in unserer Hütte, begutachteten den demolierten Fensterrahmen, es herrschte helle Aufregung. Alle suchten draußen noch nach dem Einbrecher, der war aber schon längst weg.
Schweren Herzens sind wir dann am nächsten Morgen ausgezogen, weil wir einfach nicht mehr ruhigen Gewissens unsere ganzen Sachen unbeaufsichtigt stehen lassen konnten.
Die Besitzer waren natürlich auch ärgerlich über diesen Vorfall und erzählten uns, dass solche Einbrüche in der Umgebung seit einiger Zeit wohl schon öfters vorgekommen seien. Von den Hotels würden auch nach Einbruch der Dunkelheit am Strand Kontrollgänge gemacht.
Das nützte uns leider nichts mehr und seitdem achteten wir auch verstärkt auf vergitterte Fenster wenn wir eine eigene Hütte hatten. Wieder ein Punkt mehr auf unserer Liste für das optimale Zimmer.
So nahmen wir uns den nächsten Ort ,Bo Phut, als Ziel vor.

Der war ca. 10 km entfernt und das erschien uns nach dem nächtlichen Erlebnis als ausreichende Sicherheitszone.
Auf der Strasse hielten wir optimistisch einige Taxis und Sammeltaxis an, aber diese horrenden Preise die uns genannt wurden, wollten wir nicht zahlen.
Wir liefen also auf der Strasse Richtung Bo Phut, hielten immer wieder Taxis an und erstaunlicherweise, je näher wir unserem Ziel kamen, desto teurer wurde der Spass. Irgendwie unlogisch, war aber so.
Nach ein paar Kilometern war es uns dann zu doof und wir beschlossen, die ganze Strecke zu laufen, und wenn wir auf allen Vieren in den Ort kriechen.
Schließlich sind wir fit und gut zu Fuss (Gepäck hat Profirollen),außerdem war es an diesem Tag bewölkt und deshalb nicht so heiß. Höchstens 30 Grad.
Außerdem kann man beim Laufen am Besten die schöne Landschaft geniessen und sieht Dinge, die einem beim Vorbeifahren entgehen.
Koh Samui ist wirklich sehr schön, die Kokospalmen, der Regenwald, die bergige Landschaft und natürlich die vielen Strände.
Leider hat es jeden Tag geregnet, außer an unserem Wandertag, da hatten wir Glück und es blieb trocken.
Dauerbespaßung auf unserem Weg hatten wir durch ein Mopedtaxi (Mopedfahrer mit Leuchtweste auf der " Taxi " steht, und der Leute mitnimmt). Der Gute fuhr in beiden Richtungen sicher zehnmal an uns vorbei und bot jedesmal lachend an uns mitzunehmen.
Er hielt auch immer wieder an und wollte demonstrieren wie das gehen sollte. Wir konnten uns aber beim besten Willen nicht vorstellen wie er 2 Personen mit zweimal Gepäck auf seinem Moped transportieren wollte.Sein Vorschlag um uns als Kunden zu gewinnen,drei Mann (natürlich zwei Mann und eine Frau) auf dem Moped und die Koffer jeweils links und rechts vom Moped an unseren Händen hinterherzuzurren. Wir haben zwar "Profirollen" am Gepäck,ob die aber 1oo km/h aushalten wäre zu beweisen gewesen.

Wobei wir in der Hinsicht in Thailand schon Unglaubliches gesehen haben, und er es sicher hingekriegt hätte.
Nach ein paar Stunden sind wir endlich angekommen, haben ein sehr schönes Hotel gefunden, es gab am Hafen einen kleinen Markt wo wir wieder einmal gut essen konnten (und uns einen richtig guten" Cocktail to go" gönnten ) und wir haben sogar noch den in der Nähe liegenden Tempel besichtigt. Das hat dann für einen Tag auch gereicht. Wir sind ja nicht vergnügungssüchtig.
Der Ort an sich gefiel uns nicht, der Strand war auch recht klein,schmal und schmutzig, deshalb wollten wir am nächsten Tag weiter nach Chaweng Beach. Dort sollte etwas mehr los sein und Songkran stand vor der Tür, so dass wir die Feiertage dort verbringen wollten.
Schade nur, dass wir dieses wirklich schöne Hotel verlassen mussten.
Am nächsten Morgen regnete es stark und wir mussten ein Taxi suchen.
Am Strassenrand stand noch ein Paar, wie sich herausstellte auch Deutsche, die in unsere Richtung fahren wollten. Das war praktisch, so konnten wir zusammen fahren und uns das Taxi teilen.
Die beiden hatten den gleichen Spass mit Taxis gehabt und erzählten sie seien auch schon einige Kilometer gelaufen, weil so eine Abzocke hätten sie noch nicht erlebt.
Sie wollten nach Lamai Beach, etwas südlicher, weil sie schon in Chaweng waren und es ihnen dort gar nicht gefallen hat.
Spontan entschlossen wir uns dann mit ihnen weiter zu fahren, Lamai Beach hörte sich auch gut an.
Es gelang uns ein Taxi zu ergattern, das uns nach zähen Verhandlungen auch mitnahm und so fuhren wir Richtung Süden.Ohne zu unterschlagen, dass unsere Taxifahrerin die ganze Fahrt über äußerst säuerlich dreinblickte.Wohl als Dank für unsere zähe Preisverhandlung. Na ich würde sagen, jetzt steht es zumindest unentschieden.

Im Gegensatz zu den anderen hatten wir ja nichts vorgebucht , das hiess wieder einmal auf die Suche gehen.
An diesem Tag war es doch noch heiss und sonnig geworden, dass versprach anstrengend zu werden.
Nachdem wir uns wieder einmal nur wundern konnten, zu welchen Preisen welche Baracken angeboten wurden, beschloss Oliver allein zu suchen während ich bei unserem Gepäck wartete.
Irgendwann wurde er fündig, kam zurück und wir mussten nur ca.1 km am Strand entlang laufen.Schön wenn man das Gepäck auch easy zum Rucksack umbauen kann.Am Strand rollt sich es nämlich recht schlecht.
Also aufgeschultert und los marschiert.
Es war wieder eine kleine Hütte am Strand, die Matratze auf dem Bett war nur ein dünnes ichweissnichtwas, die Toilette hatte keine Spülung, aber es war sauber und die Fenster hatten Mücken- und normale Gitter.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag umziehen, haben aber kein Zimmer mehr gefunden.
Schließlich sind wir geblieben, man gewöhnt sich an alles und eigentlich war es insgesamt ganz in Ordnung.
Es gab in der Anlage ein kleines Restaurant wo wir essen konnten, der Strand war schön, es war ein recht schöner Ort mit vielen Lokalen und Geschäften, hier konnten wir das grosse Fest gut mitfeiern.
Am 13. 4. fand nun das Songkran Fest statt.Das Thailändische Neujahr wird
anstelle eines für uns üblichen Feuerwerks mit reichlich Wasser begrüßt.Und zwar nicht indem man es trinkt, sondern es mit jeder möglichen Methode in grösstmöglichen Mengen auf die Körper seiner Mitmenschen zu bringen..Es soll alles Schlechte von einem waschen und so der Start ins Neue Jahr voller Glück beginnen.Ohne Ansehen der Persönlichkeit ,des Standes,des Alters,der Religion,ob normal gekleidet,mit Gepäck,auf dem Fahrrad oder dem Moped,am Straßenrand stehend oder in voller Fahrt vorbeifahrend wird jeder von jedem "gewaschen".Da es ja alles Schlechte und Unglück von einem spült, hat man gefälligst auch noch dankbar zu sein wenn einem jemand einen,oder auch zehn kalte/n Eimer Wasser (haben auch Tonnen mit Wasser gesehen in denen große Eisblöcke schwammen) über den Kopf schüttet.Seit wann wäscht kaltes Wasser eigentlich besser als warmes? Egal! Und das funktioniert,kein böses Wort oder Stress,alle haben Spass.

Ich konnte mir gar nicht vorstellen (Olli schon) wildfremde Leute mit Wasser zu bespritzen, aber mal schauen.
Am Tag vorher hatten die Supermärkte schon alle Kassen und ec- Geräte mit Folie umwickelt und der Verkauf von Spritzpistolen erzielte Umsatzrekorde.
An dem Tag selbst bekamen wir morgens von der Chefin als "Glücksbringer und als Neujahrswillkommen" eine weisse Paste ins Gesicht geschmiert und wir bewaffneten uns mit Wasserflaschen.
Nach dem Frühstück gab es erst noch einen richtigen Tropensturm mit heftigstem Regen, man wäre draussen wirklich weggeflogen. Der liess zum Glück aber nach und wir machten uns auf den Weg in die Stadt.
Weit kamen wir nicht, als wir aus unserer Anlage Richtung Strasse liefen standen da schon alle Angestellten und jeder Vorbeikommende kriegte einen Eimer Wasser über den Kopf. Jetzt hatten wir nichts mehr zu verlieren.
So ging es dann weiter, überall standen Leute mit Wasserpistolen, Eimern, Gartenschläuchen, man kann es nicht beschreiben.
Einfach : alle haben nur Spass, Spass, Spass !!!
Das machen wir auf jeden Fall irgendwann nochmal mit!
Das war ein guter und lustiger Abschluß , nun hiess es Thailand verlassen.

Ein Tempel geht immer noch

Ein Tempel geht immer noch

Kleiner Snack am Hafen Bo Phut

Kleiner Snack am Hafen Bo Phut

Cocktails bei Sonnenuntergang...

Cocktails bei Sonnenuntergang...

...haben wir uns nach einem anstrengenden Tag verdient

...haben wir uns nach einem anstrengenden Tag verdient

Wieder etwas zu essen

Wieder etwas zu essen

Auf dem Weg zur Unterkunft, der erste Einsatz unseres Kofferrucksackes als Rucksack (statt auf Rollen jetzt mit Riemen )

Auf dem Weg zur Unterkunft, der erste Einsatz unseres Kofferrucksackes als Rucksack (statt auf Rollen jetzt mit Riemen )

Das Fest kann beginnen

Das Fest kann beginnen

Nicht mal trocken bis zur Strasse

Nicht mal trocken bis zur Strasse

Beim Versuch Munition zu klauen

Beim Versuch Munition zu klauen

Flucht ist zwecklos

Flucht ist zwecklos

Voll erwischt

Voll erwischt

Es hat Spass gemacht

Es hat Spass gemacht

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.