Auf nach Ägypten ... und dann?

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Manfred L.

Als Moslem aus der Wüste in den Djungel: Zurück über Bankok nach Kairo ... für Hossam

Im "One Million Year Stone Park" oder so ähnlich ... Nahe Pattaya.

Im "One Million Year Stone Park" oder so ähnlich ... Nahe Pattaya.

28. Juli 2013

Es wird Zeit, dass ich mich auch um meine Heimreise nach Deutschland kümmere. In ein paar Tagen - spätestens am 4. August - muss ich Thailand verlassen, da dann mein Visa, bzw. die durch den Einreisestempel erlaubten 30 Tage Aufenthalt abgelaufen sind.

Ich prüfe im Internet die Preise der zeitnahen Flüge und finde meine Erfahrung bestätigt, dass es erheblich teurer ist, "auf den letzten Drücker" zu reisen, als wenn man da flexibel ist. Vor dem 4. August gibt es keine günstige Möglichkeit ... und Preise über 600,- € sind für mich unakzeptabel.
Der Reisemarkt unterliegt ebenso den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, wie die anderen Bereiche kapitalistischer Wirtschaft und wer in Not ist, hat dafür gefälligst kräftig zu blechen.

Im mittelfristigen Zeitraum finde ich "meinen Flug". Ein low-cost-Angebot von Bangkok über Stockholm nach Berlin-Schönefeld für unter 250,-€ am 8.September.
Eine an den Nerven zerrende Tortur, über Internet diesen Flug zu buchen. Ich habe mich durch unzählige Eingaben kämpfen müssen, um dann zu erfahren, dass entweder die online-Sitzung abgelaufen ist oder irgendwie meine Kreditkarte doch nicht akzeptiert wurde, ich vergessen hatte den Haken zur Akzeptanz der Geschäftsbedingungen zu setzen oder eine Eingabe nicht das richtige Format hatte. Schlussendlich und mit den Formularen des vierten Anbieters ist es mir dann endlich gelungen.
Ich buche also und bekomme auch unverzüglich die Reservierungsbestätigung der spanischen Internetagentur. Ein weiteres Mail ordnet dieser Bestätigung eine Buchungsnummer der norwegischen Fluggesellschaft zu und eine dritte Mail bestätigt die Buchung - allerdings nur für den Flug von Stockholm nach Berlin. Ich bitte also Erika aus Costa Rica, die gerade mit mir am Tisch sitzt, die Reiseagentur auf diese Unstimmigkeit hinzuweisen und sie schreibt ein Antwortmail auf Spanisch.

Dann buche ich auch schon mal die Busfahrt von Berlin nach Hamburg für 9,-€, was sehr einfach geht. Wenn alles wie geplant läuft, bin ich also gegen 12:30 Uhr am 9. September wieder zu Hause.

29. Juli 2013

Es ist Reisetag. Wir stehen zeitig auf, haben unser Frühstück und stehen gegen 8:40 an der Straße, um auf das Sammeltaxi zum Fähranlieger zu warten, die gemäß unserer Tickets um 10 Uhr ablegen soll. Ich halte mehrere Taxen an und bekomme stets ein Kopfschütteln oder einen Preis von 300 Baht genannt. Die Dame am Stand mit dem Fish-Spa nebenan erklärt mir, dass die Taxen mit dem gelben Nummernschild zur Fähre fahren.
Nachdem wir mehr als eine halbe Stunde gewartet haben, kommt so ein Taxi und wir steigen ein. Der Fahrer hat es nicht eilig und wartet solange, bis alle Plätze besetzt sind, kassiert 50 Baht je Fahrgast - natürlich kennt er die Abfahrtzeiten der Fähren und auch wie lange die Fahrt dauern wird genauestens - sein tägliches Geschäft.

Die Fähre legt auch erst eine halbe Stunde später ab, als auf den Tickets angegeben. Auf dem Festland werden uns die Fahrkarten abgenommen, wir werden einem Minibus zugewiesen, in dem außer uns noch etliche amerikanische junge Männer aus den südlichen Staaten der USA Platz finden und die Fahrt geht los. Entgegen meinen Erwartungen fahren wir ohne weiteres Umsteigen nach Bangkok und werden dort gegen 16 Uhr an der Kao Sarn Road abgesetzt.
Die jungen Amerikaner sind genau so, wie ich ich es gewohnt bin - lautstark und selbstbewust/rücksichtslos.
Ich frage im "Rambutree Village", in dem ich letztes Mal übernachtet habe, ob wir unsere Koffer unterstellen können und werde abgewiesen. Der nette Mann in der Reiseagentur nebenan hat damit kein Problem. Nur um ausrechnen zu können, wie viel ich sparen kann, wenn ich den Trip nach Siem Reap selbst organisiere, frage ich ihn nach dem Preis einer einfachen Busfahrt und bekomme 400 Baht als Antwort. Das ist der übliche Preis für eine Fahrt vom Flughafen Bangkok zur Kao Sarn. Kaum ein Tuk-Tuk-Fahrer in der Kao Sarn wird seinen Motor starten, wenn er nicht mindestens 200 Baht für die anstehende Fahrt bekommt ...

Ich gebe dem Reiseagenten 400 Baht und bekomme ein Ticket von Bangkok nach Siem Reap in Cambodia für den 1. August. Abfahrt ist 7:45 Uhr vom Reisebüro.
Beim späteren Rundgang durch die Gegend um die Kao Sarn sehe ich Preise von 300 und gar 250 Baht für die Tour.

Leider ist das Nationalmuseum am Montag und Dienstag geschlossen und wir können nur die Gebäude fotografieren. Der Teil des Königspalastes, den man besichtigen kann ist aber täglich geöffnet - Massen von Touristen drumherum.

Hossam bekommt Maiskörner von einer Frau und füttert die Tauben, die zu Hunderten einen kleinen Platz vor der Königsresidenz bevölkern - ich muss später 60 Baht für das Futter bezahlen.
Hossam hat nicht nur Kindheit nachzuholen, er muss auch Reisen und Tourist zu sein lernen ...

Ich kenne den öffentlichen Bereich des Palastgeländes, habe kurze Hosen an und keine Lust mir ein Tuch zu "leihen", um meine bloßen Beine zu bedecken. Hossam ist korrekt gekleidet, will aber nicht alleine den Rundgang machen. Immer mehr bekomme ich den Eindruck, dass es ihm weit mehr darum geht, mit seiner Reise vor Freunden angeben zu können, als Neues kennen zu lernen, viel zu sehen und zu erleben und Erfahrungen zu sammeln.

Wir gehen den "Riverfront Waterwalk" entlang durch das Universitätsgelände. Es dauert eine Weile, bis Hossam begreift, dass wir das hier dürfen. In Ägypten ist das Betreten des Campus für Unbefugte strengstens verboten. "same same - but different", er kann es nicht lassen, alles was er hier vorfindet mit seinem Heimatland zu vergleichen, er sucht Halt in seinen Erfahrungen und der Kulturschock sitzt tief.

Ein Riemen seines Rucksacks reißt und für 30 Baht repariert ein Handwerker es mit seiner Singer-Nähmaschine an der übernächsten Straßenecke.
Wir haben den Tag über nur leichte Kost aus dem 7/Eleven gehabt und gönnen uns zum Dinner ein etwas teureres Essen in einem guten Restaurant, das ich von früheren Reisen her kenne und schätze.

Ich schreibe auch noch einmal die Reiseagentur an und möchte bestätigt haben, dass deren Reservierung mit der der Luftfahrtgesellschaft übereinstimmt. Später bekomme ich - dieses Mal in englisch - die Antwort, dass meine Anfrage ohne die Bestätigung meiner Bank zwecks Zahlung nicht bearbeitet werden kann. Ich gehe zwar davon aus, das dem so ist, habe aber ein etwas mulmiges Gefühl. Die Kontoauszüge der Kreditkarte oder meines Bankkontos habe ich natürlich nicht online zur Verfügung.

Touristisch erschlossen der Wasserfall.

Touristisch erschlossen der Wasserfall.

"White Sand Beach"

"White Sand Beach"

Eine Frau hat ihm Futter "geschenkt", das er Nahe dem Königspalast in Bangkok verfüttert. Auch wieder ein "Erstes Mal".

Eine Frau hat ihm Futter "geschenkt", das er Nahe dem Königspalast in Bangkok verfüttert. Auch wieder ein "Erstes Mal".

© Manfred L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Ägypten zum Baden und Freunde treffen, dann Flucht aus Kairo nach Bangkok und ein paar Tage auf eine Insel, nach Cambodia und Laos mit 3 Tagen Luxus-Verspätung zurück.
Details:
Aufbruch: 20.06.2013
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 11.09.2013
Reiseziele: Ägypten
Thailand
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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