Asienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2005  |  von Olaf und Mon -

Hanoi Teil II

Sa, 22.10.
Nach unserer ersten Nacht in unserem extrem gewoehnungsbeduerftigen Zimmer (sehr langer, schmaler Raum ohne Fenster) machten wir uns auf die Suche nach einem gemuetlichen Ort fuers Morgenessen. Wir versuchten, ein bestimmtes Cafe aus unserem Reisefuehrer zu finden, was sich als nicht ganz einfach herausstellte. Schliesslich landeten wir in einem der kuriosen, laenglichen Gebaeude, auf einer Dachterrasse. Das Interieur des Cafes (verschiedenste Antiquitaeten, Bonsais, Vogelkaefige, Statuen, usw. machte die gelangweilte und eher unfreundliche Laune des Personals wieder wett.
Wir hatten beide heissen Kaffee bestellt; Oli erhielt jedoch einen Eiskaffee mit Vanilleglace drin. Ist schon erstaunlich, dass einem die Bedienung ohne mit der Wimper zu zucken, ein ganz anderes Getraenk vorsetzen kann. (An der Verstaendigung lag es ganz bestimmt nicht!)
Leider gab es da kein Zmorge, und so assen wir schliesslich am Hoan Kiem-See ein sehr feines Gipfeli mit Marmelade und Butter (letztere mindestens fuer ein halbes Kilo Brot berechnet).

Spaeter machten wir uns auf, die Stadt zu entdecken.
Das bedeutete in erster Linie, die aufdringlichen Strassenverkaeufer und Cyclofahrer abzuwehren und zweitens, heil durch das Chaos zu kommen.

Von der Altstadt hatten wir am Abend zuvor schon einen recht krassen Eindruck erhalten: total ueberfuellt, extrem laermig und chaotisch. In diesen wenigen Minuten war es uns schon zuviel geworden und wir versuchten nun, uns ein wenig an das Chaos zu gewoehnen. Wie wir von anderen Reiseberichten wussten, ist Hanoi betreffend den Hupkonzerten nicht zu uebertreffen. Die Hupe wird tatsaechlich oefter gebraucht als die Bremse. Wir fragen uns jedoch, ob auf das Hupen ueberhaupt noch jemand reagiert, da der Einzelne in diesem Konzert gar nicht mehr auffaellt. (ausser, man organisiere eine aussergewoehnlich toenende Hupe)

Nebst der Gewoehnung an den Laerm mussten wir nun auch lernen, die Strasse zu ueberqueren. Dies ist nicht ganz einfach, da die wenigen Fussgaengerstreifen eh nur zum Schmuck da sind. Nach einigem Beobachten hatten wir's dann raus: Einfach langsam gehen, ja nicht anhalten und sich so den Weg durchs Gewuehl auf die andere Strassenseite bahnen. Die Motorraeder und Cyclos fahren dann einfach um einen rum. Dies verlangt zu Beginn schon noch etwas Mut, da man sich schlichtweg nicht gewoehnt ist, lauter bedrohliche Vehikel auf einen zurasen zu sehen!

Schon am Vormittag mussten wir die zweite Erfahrung hinsichtlich Abzockerei machen. Als unerfahrene, neu angekommene Touris stellten wir die idealen Opfer dar. So stuerzten sich aus dem Nichts eine Schar Fruechteverkaeuferinnen auf uns, behaengten uns mit ihren Tragestangen und setzten uns ihren konischen Reishut auf, damit wir ein lustiges Foto knipsen konnten. Natuerlich war das kein freundlich gemeinter und spontaner Spass, sondern eine genau kalkulierte Geschaeftstaktik. Nachdem das Foto im Kasten war, aenderte ihr freundlicher Gesichtsausdruck schlagartig und viele fordernde Haende streckten sich uns entgegen. "Money, money", wurde mit Stirnrunzeln verlangt. Und wie viel! Da wir die ohnehin fantastische Summe von 50'000 Dong (ca. 5 Sfr.) nicht in der Landeswaehrung bereit hatten, mussten wir Dollar geben, und bekamen natuerlich nur einen winzigen Bruchteil von dem zurueck, was wir eigentlich zugute hatten. (Als Anfaenger hatten wir anschliessend sogar kambodschanische Noetli in der Hand, mit denen hier sowieso nichts anzufangen ist)
Tja, das war Lektion 2 in Vietnam...

Da wir schon beim Thema "Geld' waren, kam uns in den Sinn, dass wir wieder mal eine Bank aufsuchen sollten, um uns die naechsten Tage ueber die Runden zu bringen. Leider kommt uns sowas immer am Wochenende in den Sinn, dann, wenn die Geschaefte geschlossen haben.... Aber in Asien ist zum Glueck nichts unmoeglich, und so fanden wir nach einigem verzweifelten Hoffen und Suchen doch noch eine Stelle, wo wir unsere Travellercheques wechseln konnten.

Nachdem diese Huerde genommen war, steuerten wir auf die naechste zu: eine Tour nach Sa Pa buchen. Dies ist schwieriger, als es scheint. Jedenfalls, wenn man nicht in den erstbesten Laden rennt und kauft, was vorgeschlagen wird. Wir hatten den Anspruch, verschiedene Angebote zu pruefen und miteinander zu vergleichen. Jeder Touranbieter hat das Gefuehl, seine Angebote seien mit Abstand die besten und dies tut er auch ohne Hemmungen kund. Man wird zum Teil dermassen vollgequasselt, dass es unmoeglich ist, sich ueberhaupt einen Ueberblick ueber das Angebot im Katalog zu verschaffen. Staendig wird einem dreingeredet. Anscheinend haben die Vietnamesen das Gefuehl, dass man dann eher etwas kauft... Voellig erschoepft und mit droehnendem Kopf (vom Gequassel) landeten wir schliesslich in einem Tourbureau, das uns sehr angenehm und vertrauenswuerdig erschien: ODC-Travel. Hier buchten wir schlussendlich eine 3-taegige Trekkingtour in Sa Pa.

Da unser Hotel ebenfalls Touren anbietet (welcher Laden tut das hier nicht!), und wir von unserem "zuvorkommenden" Hotelpersonal immer wieder darauf aufmerksam gemacht wurden, mussten wir staendig abwehren und Ausreden erfinden. Schliesslich durften wir nicht zugeben, woanders gebucht zu haben....

Spaeter spazierten wir um den beruehmten Hoan-Kiem-See und durch das Gewirr der Altstadtgaesschen. Die Altstadt mit ihren mit Laeden, Menschen und mit Verkehrsmitteln vollgestopften Strassen schien uns voellig unueberblickbar und wir hatten keine Chance, uns zu orientieren. Laerm, Verkehr und Abgase machten uns recht zu schaffen und Mon ueberlegte sich schon, einen Mundschutz gegen die Abgase zu kaufen (schicke Modelle werden ueberall angeboten).
Abends wurde alles nur noch schlimmer, als halb Hanoi durch die Altstadt zwaengte, um einen Wochenendbummel durch die Marktstaende zu unternehmen. Das Motorrad musste wohl bei den meisten auch mit und so mussten auch noch die Trottoirs als Parkplatz herhalten... Sowas haben wir echt noch nie gesehen!
Wir erfuhren, dass es in Hanoi ueber 2 Millionen Motorraeder gibt. Dass dies zu einem Verkehrschaos fuehrt, erstaunt nicht...

Um dem Getuemmel etwas zu entfliehen und unsere Nerven zu schonen, fluechteten wir abends ins City View Cafe, das seinem Namen wirklich gerecht wird. Man trohnt auf einer Terasse ueber einem der verkehrsreichsten Plaetze am Hoan-Kiem-See und geniesst einen wunderbaren Ausblick! Ist wie Fernseher schauen, nur interessanter!

© Olaf und Mon -, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dreimonatige Reise durch Thailand, Laos und Vietnam
Details:
Aufbruch: 02.10.2005
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.12.2005
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.