Asienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2005  |  von Olaf und Mon -

Die "Touristenschiene"

Langsam daemmert es uns, was wir eigentlich schon lange gemerkt, jedoch nicht richtig realisiert haben: Dadurch, dass wir ein Open date bus ticket gekauft haben, sehen wir lediglich alle Touristenplaetze Vietnams. Man wird von einem Touri-Ort in den naechsten gekarrt, jedesmal beim Hotel abgeholt und beim naechsten abgesetzt; man muss selber ueberhaupt nichts mehr tun, muss sich fuer nichts anstrengen und einsetzen, alles wird einem abgenommen. Vom Billetkauf ueber die Hotelsuche wird alles fuer einen organisiert. Die Platzreservation fuer die Busfahrt wird oft vom jeweiligen Hotel aus telefonisch gemacht. Da der Bus jeweils vor einem Partner-Hotel haelt, muss man nicht einmal mehr eine Unterkunft selber suchen. Praktischer- und bequemerweise nimmt man halt meist eines der angebotenen Zimmer, um den aufdringlichen Hotelvermittlern und dem Rumirren mit schwerem Gepaeck zu entgehen. Klar, wir koennten bei jeder Ankunft im naechsten Ort mit dem Tramper losmarschieren und auf eigene Faust eine Unterkunft finden; selber aufs Busticket-Bureau gehen und die Sitzplaetze fuer die Weiterfahrt reservieren lassen. Aber sobald man einmal auf dieser "Touristenschiene" festgefahren ist, wird es schwierig, wieder davon abzukommen. Und so wird es mit der Zeit recht langweilig.
Etliche Male haetten wir die Gelegenheit gehabt, mit einem Motorbike-Fahrer gewisse Strecken ueber Land und durch untouristische Orte zurueckzulegen, Minderheitendoerfer zu besuchen und Vietnam von der wirklichen Seite her kennen zu lernen. Unser Open date ticket machte uns aber jedesmal einen Strich durch die Rechnung. Schliesslich wollen wir das Ticketbuechlein ja nicht in den Abfalleimer schmeissen.

So werden wir halt bis Saigon weiter auf der "Touristenschiene" schwimmen. Denn irgendwie ist es ja auch komisch, es kompliziert zu machen, wenn man es einfach haben kann. Aber es ist schon etwas peinlich, dass wir staendig Air Condition, TV und Kuehlschrank im Zimmer haben. Der Standard der Hotels, in die man verfrachtet wird, ist einfach zu hoch. Wir leugnen nicht, dass ein Zimmer im westlichen Stil sehr angenehm ist. Aber wir gewoehnen uns zu fest daran. Und das wollen wir nicht, schliesslich sind wir in Asien und nicht in Europa.

Tja, all diese Umstaende versursachen, dass uns das wirkliche Asienfeeling langsam fehlt. Es kann ja nicht sein, dass in Asien alles viel einfacher ist als in Europa. Sobald es nicht mehr anstrengend ist, zu einem Busbillett, einem Hotel oder irgendwas anderem zu kommen, stimmt was nicht mehr. Und es wird uninteressant.
Vietnam ist laut Reisefuehrer eines der touristisch aufstrebenden Laender. Unseren Erfahrungen und unserer Meinung nach sind eine Menge Orte schon viel zu touristisch. Dafuer bleiben ganze Landstriche unentdeckt. Ein schraeges Verhaeltnis.
Was uns, genauer genommen Mon ausserdem hier in Vietnam fehlt, ist der allgegenwaertige Duft der Raeucherstaebchen und des Parfumreises, so, wie in Thailand und Laos. Denken wir an Laos, allem voran an Luang Prabang, sehnen wir uns ein wenig dahin zurueck.
Ja, langsam haben wir genug von Vietnam.

© Olaf und Mon -, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dreimonatige Reise durch Thailand, Laos und Vietnam
Details:
Aufbruch: 02.10.2005
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 28.12.2005
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.