Mekong

Reisezeit: Juni - September 2017  |  von Beatrice Feldbauer

Mekong-Delta_1

Es heisst Abschied nehmen von Saigon. Es war spannend hier, auch wenn ich gar nicht so viel von der Stadt selber gesehen habe. Es ist die grösste Stadt Vietnams, das wirtschaftliche Zentrum des Landes mit gegen 10 Millionen Menschen.

MT - oder wie er es selber ausspricht: Emty - erzählt über den Verkehr von Saigon. Stellt Euch vor, in eurem Land, eurer Stadt wären 8 Millionen Motorräder gleichzeitig unterwegs. Ihr hättet Stau ohne Ende. Bei uns läuft das alles miteinander, nebeneinander, durcheinander. Unser Verkehr rollt. Immer.

Das Wort für unseren Verkehr in Vietnam ist Harmonie.

Der Verkehr von Vietnam. Ein ständiges Thema bei jeder Gelegenheit. Emty ist mein Guide, der mich um halb Acht abholt. Wir sind eine gemischte internationale Gruppe aus Neuseeländern, Engländern, einer Gruppe Spanierinnen, einer vietnamesischen Familie, Holländern, zwei junge Iren und einer älteren Japanerin, die ihren eigenen japanisch sprechenden Guia dabei hat.

Es geht Richtung Südwesten, wir fahren ins Mekong-Delta.

MT Phan - englisch ausgesprochen Emti - resp. Emty - leer.

MT Phan - englisch ausgesprochen Emti - resp. Emty - leer.

Auf halber Stecke, nach eineinhalb Stunden der erste Halt an einer Raststätte. Hier könnt ihr einen Kaffee trinken und schaut Euch im Garten um, die haben hier eine sehr schöne Anlage. In 20 Minuten fahren wir weiter, Toiletten sind dort hinten.

Wie man all das in 20 Minuten unterbringt, weiss ich nicht, ich gehe daher direkt auf Spaziergang durch die schöne Anlage auf der Suche nach Futter für meine Kamera.

Das mit den Halten wird auf allen Touren, die ich in Vietnam unternommen habe ganz konsequent durchgehalten. Alle 1,5, spätestens zwei Stunden wird ein kurzer Halt gemacht. Meistens an einer attraktiven Haltestelle, manchmal bei einem einfachen Restaurant. Die Toiletten sind überall sauber.

Bald sind wir wieder unterwegs. Wir fahren über eine lange Brücke, die den Mekong überspannt. Sie wurde erst vor acht Jahren eingeweiht, vorher gab es hier einen Fährbetrieb über den der ganze Verkehr abgewickelt wurde. Fast nicht vorstellbar, wie das funktioniert hat. Wahrscheinlich ist der Verkehr seit die Brücke steht, ständig angewachsen.

Die Brücke überspannt nicht nur den Mekong, sondern auch zwei Inseln und auf einer dieser Inseln halten wir an und verlassen den Bus.

Wir sind jetzt endgültig im Mekong-Delta, auf einer Mekonginsel bei der Stadt My Tho.

Monkeybridge - Affenbrücke

Monkeybridge - Affenbrücke

Rach Mieu Brücke ist eine Schrägseilbrücke und verbindet die beiden Provinzen Tien Giang (My Tho) und Ben Tre

Rach Mieu Brücke ist eine Schrägseilbrücke und verbindet die beiden Provinzen Tien Giang (My Tho) und Ben Tre

Die Insel Con Lan ist bekannt für ihr tropische Vegetation. Überall in den Gärten entdecken wir Früchte und in einem grösseren Garten erwartet man uns. Hier werden Bienen gezüchtet und exotischer Honig produziert.

Nebst der Präsentation eines Bienenvolkes bekommen wir ein Glas Grüntee mit Honig gesüsst und eine Auswahl an Früchten. Dazu spielt eine Band typische Melodien mit einer Stabzither. Natürlich werden uns danach Honigprodukte von Pollen bis Kosmetik angeboten.

Der Aufenthalt ist kurz und schon bald spazieren wir weiter und kommen ans Ufer, wo uns Boote erwarten.

Javaapfel - Blüte

Javaapfel - Blüte

Javaapfel - Frucht

Javaapfel - Frucht

Kalebassenbaum - Blüte

Kalebassenbaum - Blüte

Kalebassenbaum - Frucht

Kalebassenbaum - Frucht

Kokosnüsse

Kokosnüsse

Wasserkokosnuss-Frucht

Wasserkokosnuss-Frucht

Auch hier gibt es neben der normalen Kokosnuss, die hoch oben an den Palmen wächst, auch einen Wasserkokosnuss-Wald. Und hier stehen auch die Früchte auf Stengeln. Sie wachsen aus dem Boden und sind mit der Kokosnuss wie wir sie kennen gar nicht vergleichbar.

Durch den Kokoswald werden wir gerudert. Immer drei bis vier Personen in einem Boot. Ich liebe diese ruhige Stimmung auf dem Wasser. Auch wenn ich das Sitzen in diesen niedrigen Booten sehr unbequem finde.

Auf der nächsten Insel erwartet uns eine Demonstration, wie Kokosnussbonbon hergestellt werden. Dazu werden die Kokosnüsse geöffnet und das weisse Fleisch herausgeschält. Den Saft kann man nicht nutzen, es muss eine andere Art sein, als die, die ich bei jeder Gelegenheit trinke.

Die geraspelten Kokosnüsse werden gepresst und der Saft daraus ist die Kokosnussmilch, die dann eingekocht und eingedickt wird, bis sich eine feste Masse bildet, die getrocknet, geschnitten und abgepackt wird. Eine sehr einfache Fabrikation. Herstellung und Geschmack erinnert an Caramel. Auch hier gibt es einen einfachen Verkaufsstand für Caramel und schöne Holzarbeiten aus Kokosnussholz.

Mich interessiert der Verkaufsstand weniger, darum bin ich im nahen Hof unterwegs, wo es fast mehr Hähne hat, als Hühner. Aber was für Hähne! Ihr Gefieder glänzt und schimmert in allen Farben. Und die drei Kätzchen, die neugierig die Welt entdecken, sind tatsächlich süss.

Als ich von meinem Erkundungstrip zurückkomme, wird grad eine grosse Schlange vorgeführt. Und daneben gibt es Handtaschen und Gürtel aus Schlangenleder zu kaufen.

Mutprobe

Mutprobe

Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir einen Ort wo Tontöpfe verkauft werden. Hier werden wir nicht zu einem Kauf animiert, MT erzählt uns nur, dass in diesen Töpfen Regenwasser als Trinkwasser gesammelt wurde, bevor es in der Gegend fliesssend Wasser gab. Auch heute noch werden diese Töpfe vielerorts dafür benutzt, denn die Wasserversorgung hat noch längst nicht alle Bereiche erreicht.

Der Ton stammt vom Flussufer und wenn ich mich darauf achte, kann ich die Töpfe überall wieder entdecken.

Diesmal werden wir von einem Motorboot erwartet. Wir fahren auf die nächste Insel wo wir in einem grossen Obstgarten zum Mittagessen eingeladen werden.

Kleines Mittagessen war auf dem Programm gestanden, doch was uns hier aufgetischt wird ist eher ein sehr opulentes Essen. Es fängt mit dem riesigen Fisch an, den MT als Elefantenohr bezeichnet, weil seine Form und Grösse an einen Elefanten erinnert. Den Fisch sollen wir zusammen mit Salaten und Sprossen in Reisblätter wickeln und so die Frühlingsrollen selber machen. Dann kommt Nudelsuppe, Reis, Scampy und verschiedene Gemüse auf den Tisch. Und zum Abschluss frische Ananas.

Ich sitze mit einem neuseeländischen und einem englischen Ehepaar zusammen und natürlich werden die bisherigen verschiedenen Erlebnisse in Vietnam ausgetauscht.

Wer will, kann eine frische Kokosnuss zum Mittagessen geniessen

Wer will, kann eine frische Kokosnuss zum Mittagessen geniessen

interessante Art, einen Fisch zu servieren.

interessante Art, einen Fisch zu servieren.

Sie zeigt, wie die Frühlingsrollen gemacht werden

Sie zeigt, wie die Frühlingsrollen gemacht werden

Schlachtfeld...

Schlachtfeld...

Nach dem Essen fahren wir mit dem Schiff zurück in die Stadt und besuchen die älteste Pagode des Mekong-Deltas.

Das gibt MT die Gelegenheit über Religionen zu sprechen. Vietnam hat viele Religionen und auch wenn der Buddhismus die wichtigste ist, so wird er doch nicht ganz strikt befolgt. Karma ist wichtig, an Wiedergeburt wird geglaubt. Es gibt verschiedene Richtungen des Buddhismus, aber auch christliche Religionen und eine ganz kleine islamische Minderheit.

Vor dem Tempel erwartet uns der Bus und vor uns liegt noch einmal eine lange Fahrt zu unserem heutigen Tagesziel.

Und wie immer gibt es auch hier auf halber Strecke einen Halt an einer Raststätte. Diese wartet mit einer besonderen Attraktion auf. In einem viel zu kleinen Bassin schwimmen zwei Fische. Zwei riesige Fische. Fast zwei Meter lang. Riesendinger. Ich kann nicht herausfinden, was für Fische das sind, vermute aber, dass mindestens einer ein Wels ist.

Grad richtig zum Sonnenuntergang erreichen wir Can Tho, wo wir über Nacht bleiben. Jetzt nur noch Zimmerbezug, dann ist von mir nichts mehr zu erwarten. Der Tag war ausgefüllt mit sehr viel Besichtigungen, vielen Informationen, vielen Gesprächen mit verschiedensten Menschen. Und ausserdem war es den ganzen Tag gegen 35 Grad heiss.

Ich bin nudelfertig.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist Zeit für etwas Neues. Für eine neue, mir völlig unbekannte Weltgegend. Spontan, ohne Planung, nur mit einer Idee: den Mekong sehen. Abflug am 16. Juni nach Bangkok. Ab dann wird es spannend. Freue mich, wenn auch diesmal wieder Freunde, Kunden und Bekannte virtuell mitreisen. Man kann den Reisebericht übrigens auch abonnieren, dann erhält man immer ein Mail, wenn ich etwas neues geschrieben habe.
Details:
Aufbruch: 16.06.2017
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 21.09.2017
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Myanmar
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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