Durch Transkaukasien im Sommer 2012

Reisezeit: Juli / August 2012  |  von Torsten H.

Abstecher nach Jerewan in Armenien

Am nächsten Morgen startete ich von einer anderen Marschrutka-Station aus in Richtung Jerewan, der Hauptstadt Armeniens. Die Fahrt sollte einschließlich Grenzkontrolle und Rast unterwegs ca. 6 Stunden dauern. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Grenze Georgien-Armenien bei Ayrun. Hier musste ich ein Visum für Armenien kaufen, was aber wie die gesamte Grenzkontrolle auf beiden Seiten kein Problem war. Trotzdem dauerte die Abfertigung ca. 1 Stunde, da man aussteigen und auf beiden Seiten jeweils zu Fuß durch Pass- und Zollkontrolle laufen muss. Auch die zwischen den Kontrollstellen liegende Grenzbrücke über einen kleinen Fluss muss zu Fuß überschritten werden, bei allen Fahrzeugen darf nur der Fahrer das Fahrzeug über die Grenze fahren.

Grenze Georgien-Armenien

Grenze Georgien-Armenien

Armenien ist trockener als Georgien, ein großer Teil des kleinen Landes (ungefähr so groß wie das Bundesland Brandenburg) besteht aus Bergen.

Armenien ist trockener als Georgien, ein großer Teil des kleinen Landes (ungefähr so groß wie das Bundesland Brandenburg) besteht aus Bergen.

Häufig ist das Land auch von weiten Grassteppen bedeckt.

Häufig ist das Land auch von weiten Grassteppen bedeckt.

Nach weiteren Stunden erreichten wir Jerewan, die fast 1.000 m hoch gelegene Hauptstadt Armeniens. Hier beging ich den Fehler, mich von einem inoffiziellen Taxifahrer "abschleppen" zu lassen, der zwar zuerst versprach, mich in das von mir angegebene Hotel zu fahren, mir dann aber unbedingt noch ein anderes, seiner Meinung nach viel schöneres und vor allen Dingen preisgünstigeres Hotel zeigen wollte. Dieses war zwar durchaus ansprechend (anscheinend ganz neu), stellte sich jedoch als teurer und nicht so günstig gelegen heraus. Außerdem machte mich stutzig, dass überhaupt nichts auf die Anwesenheit anderer Gäste hindeutete und der Fahrer mit dem Rezeptionisten auf armenisch tuschelte, was ich natürlich nicht verstand. So verlangte ich freundlich aber bestimmt, jetzt sofort an das vorher vereinbarte Fahrtziel gefahren zu werden, was der Fahrer schließlich tat, ohne mich noch eines Wortes zu würdigen (dafür gab's dann auch kein Trinkgeld).
Schließlich checkte ich für ca. 30 Euro mit Frühstück im Hotel Areg ein, das ich mir vorher über das Internet ausgesucht hatte. Dieses Hotel kann ich nur empfehlen. Es liegt zwar nicht direkt im Stadtzentrum sondern in einem ruhigen Wohnviertel, das Zentrum ist jedoch mit der Metro in ein paar Minuten zu erreichen. Auch dieses Hotel ist neu (so neu, dass es zwei offizielle Taxifahrer nicht kannten) hat aber trotzdem Atmosphäre.

Hotel Areg in Jerewan

Hotel Areg in Jerewan

Am Abend fuhr ich mit der Metro ins Stadtzentrum. Das System ist nicht ganz so modern wie in Georgien, dafür noch preiswerter. Für die Sperre vor der Rolltreppe muss man für ca. 20 Cent einen Chip (ähnlich wie für einen Einkaufswagen) kaufen, der vom Automaten geschluckt wird und die Sperre öffnet.
Das Stadtzentrum überraschte mich mit hier nicht erwartetem Weltstadtflair, einer großzügigen Einkaufsstraße mit internationalen Markengeschäften und vielen Grünanlagen und Springbrunnen, wo man sich von der Hitze erholen konnte. Im Gegensatz zu Georgien sah man kaum verfallene Häuser (und sehr viel weniger Bettler) alles wirkte moderner und ordentlicher. Dafür hat die Stadt jedoch eher weniger Sehenswürdigkeiten zu bieten. An diesem Abend fand gerade irgendeine Art Open Air Musikfestival statt, die ganze Stadt war auf den Beinen, überall gab es Musik und die Springbrunnen waren wunderschön beleuchtet.

Zentraler Platz in Jerewan

Zentraler Platz in Jerewan

beleuchtete Springbrunnen

beleuchtete Springbrunnen

fast unendlich lange Rolltreppen zur Metro

fast unendlich lange Rolltreppen zur Metro

der Hauptbahnhof, von dem jedoch täglich nur eine Handvoll Fernzüge abfahren. In den Unterführungen haben fliegende Händler ihre Stände aufgebaut, hier gibt es alle erdenklichen (meist chinesischen) Billigwaren aber auch leckeres armenisches Gebäck und natürlich frisches Obst und Gemüse

der Hauptbahnhof, von dem jedoch täglich nur eine Handvoll Fernzüge abfahren. In den Unterführungen haben fliegende Händler ihre Stände aufgebaut, hier gibt es alle erdenklichen (meist chinesischen) Billigwaren aber auch leckeres armenisches Gebäck und natürlich frisches Obst und Gemüse

In den Straßen sieht man neben modernen Fahrzeugen auch noch solche altertümlichen Busse aus sowjetischer Zeit

In den Straßen sieht man neben modernen Fahrzeugen auch noch solche altertümlichen Busse aus sowjetischer Zeit

Nach 2 Tagen in Armenien fuhr ich mit dem Marschrutka-Transporter zunächst wieder zurück nach Tiflis in Georgien (da mein Rückflugticket von dort schon gebucht war), dann ging es mit der türkischen Fluglinie Pegasus-Airlines mit Zwischenstopp in Istanbul endgültig Richtung Heimat. Nach zwei erlebnisreichen Wochen kam ich wohlbehalten wieder in München an.

© Torsten H., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Georgien - den „Balkon Europas“ an der Südseite des Kaukasus und Armenien, das kleine Gebirgsland am Fuße des Berges Ararat - diese beiden Länder habe ich im Sommer 2012 bereist - wie immer selbst organisiert und größtenteils mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Details:
Aufbruch: 28.07.2012
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 12.08.2012
Reiseziele: Georgien
Armenien
Der Autor
 
Torsten H. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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