Seidenstrassenprojekt

Reisezeit: September 2015  |  von Herbert S.

Rishtan

Auf dem Weg nach Fergana machen wir dann noch einen Stop in Rishtan; dieser Ort ist eines der ältesten und bedeutendsten Keramikzentren in Zentralasien. Arbeiteten vor 100 Jahren noch ca. 250 Keramikmeister hier, so sind es heute viel weniger. Aber diese blicken auf eine lange Familientradition zurück. Die Familie von Rustan Usmanov hält die Tradition des Keramikhandwerks lebendig und ihre Werkstätte gilt als die berühmteste der Stadt.

Den Herstellungsprozeß kennen wir natürlich, aber die Produkte sind überzeugend. Als Grundfarbe dient Blau, gewonnen aus der Asche eines Strauches, die mit Wasser hart abbindet und dann gemörsert wird und dann als Glasur auf die Keramik aufgebracht wird.

Typisch für Keramikprodukte aus Rishtan ist die türkise, tiefblaue Farbgebung mit den filigranen Floralornamenten. Wie seit Urzeiten werden auch heute die Muster noch per Hand gemalt.

Im Hof sind einige der überzeugenden Produkte ausgestellt

uind natürlich kann man auch kaufen - wenn man denn will. Aber da bei uns zu Hause Blau nun wirklich nicht hineinpaßt, können wir auch hier nicht zuschlagen.

Wir erreichen das Hotel Asia Fergana gegen 18.00 Uhr und Feruza empfiehlt uns das Café Bravo gleich um die Ecke.

Eingangstor Fergana

Eingangstor Fergana

Als wir uns aufmachen ist es schon dunkel und die Straße nicht beleuchtet. Wir tasten uns in Ermangelung einer Taschenlampe langsam vor und finden an der Straße das Café mit vier Sitzplateaus. Das gezapfte Bier nach dem wir lechzen, kostet hier nur 2500 Sum (0,50€ für 0,5 Liter), dagegen erscheinen die Preise für die Speisen im Verhältnis recht teuer. Wir bestellen wieder einen Salat, eine Suppe und eine Hauptspeise.
Während der Wartezeit kanbbern wir wieder viel zu viel von dem leckeren usbekischen Brot und sind für die kleinen Mädchen auf dem benachbarten Plateau die Attraktion.

Zuerst kommt die Soljanka, dann der Spieß – lecker aber z.T. hartes Fleisch und als Ulrike meint, dass man wohl den Salat vergessen hat, und wir uns schon seit geraumer Zeit mit einem Usbeken unterhalten, der stolz verkündet, dass er in Belgien Apfelbäume gekauft hat und hier angepflanzt hat und – nach seiner Visitenkarte – Direktor von Äpfelvertrieb in Fergana ist, kommt der Salat doch noch. Frisch zubereitet ist er sehr lecker und ähnelt etwa dem 'ensalada rusa' in Spanien. Der Boß erzählt uns dann, dass morgen das Opferfest ist und man dann den Nachbarn Portionen Essen kostenlos gibt, was er auch mit uns machen will. Obwohl gesättigt, kommt dann noch ein Teller mit Plov mit Huhn. Aus Höflichkeit essen wir jeder noch eine reichliche Portion, schaffen den Teller aber nicht ganz. Mehr als gesättigt, hätten wir durchaus ein Wodka vertragen können.

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als der venezianische Kaufmann Marco Polo 1271 nach China aufbrach, lagen mehr als drei mühselige Reisejahre vor ihm, bis er den Hof des Kublai Khan in der Nähe von Peking erreichte. Die uralte, abenteuerliche Verbindung zwischen Orient und Okzident haben wir uns aufgeteilt - hier der zweite Teil.
Details:
Aufbruch: 10.09.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.09.2015
Reiseziele: Usbekistan
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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