Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2013  |  von Patric Dillier + Urs Liechti

63. Woche (Australien, Broome WA)

Broome WA

Montag, 5. September 2011
Ich bin diese Woche hauptsächlich der Chauffeur, da Dan nicht mehr hier arbeitet und er vorher all diese Fahrten gemacht hat. Nach dem frühen Morgenkaffee mit Karen geht's bereits um sieben Uhr los mit Kundenfahrten. Ich kenne bereits viele Stammkunden und die Ansprechpersonen der Autovermietungen. Ich bin jetzt in meiner vierten Arbeitswoche und voll integriert. Bei dem Bringen und Holen der Kunden gibt's immer wieder ein Schwätzchen und ich lerne Broome so auch noch etwas besser kennen. Erstaunlicherweise waren die meisten schon einmal in der Schweiz und wenn nicht, dann haben sie dort Verwandte oder in der Familie hat jemand einen Schweizer oder eine Schweizerin geheiratet. Unglaublich!! Mit dem Ersatzteillager komme ich nur langsam voran - aber ich bin zufrieden. Erica hat heue gekündigt und wird noch drei Wochen hier arbeiten. Sie ist die Assistentin von Simon und hat mich auch immer wieder unterstützt, wenn ich nicht weiterkam. Eigentlich helfen mir hier alle und sie interessieren sich sehr für meine Arbeit und haben Freude an der Veränderung, Entwicklung und dem Fortschritt des Ersatzteillagers. Den Abend geniesse ich zu Hause bei Pasta a tonno...

Dienstag, 6. September
Simon ist recht angespannt heute Morgen und wir besprechen zusammen, was ich noch alles machen will und soll. Da das aktuelle Verkaufsbüro beim Flughafen auf den 1. Oktober hierher gezügelt werden soll, mach ich auf verschiedene Preislisten für die Zubehöre der Neuwagen.
Ein wenig später treffen sich alle Büroangestellte bei Simon im Büro und jetzt erst wird mir klar, dass er bereits heute Morgen nach Bali zur Händlertagung fliegt. Hab vermutlich wieder einmal etwas falsch verstanden. Ich dachte, er geht erst am Donnerstag. Er erklärt, dass in seiner Abwesenheit Karen die Chefin ist und sie soll den "Laden schmeissen". Da muss er bestimmt keine Angst haben - sie macht das schon. Nach dem Feierabendbier fahre ich mit meinem Bush Bike an den Cable Beach in die Sunset Bar. Armin und Alexandra haben mich gefragt, ob ich heute Abend auf einen Drink dorthin komme. Es werden noch ein paar Freunde von ihnen dabei sein. Ich bin bereits um sechs Uhr dort und es sind sehr viele Leute hier. Es ist hier einer der schönsten Plätze, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Nach einer halben Stunde kommen die anderen und wir ergattern uns einen Tisch. Die Freunde von Armin und Alexandra sind Barbie, welche auch die Chefin von Alexandra ist. Doug ist Besitzer von Tyre Power in Broome und John ist General Manager von zwei Tyre Powers, Tom Price und Welshpool. Ich erkenne Doug natürlich wieder, da er mir vor ein paar Wochen zwei neue Pneus verkauft hat. Es ist ein toller Abend mit sehr guter Stimmung und interessanten Gesprächen. John ist momentan daran, eine Weltreise mit dem Auto zu organisieren. Er will diese Weltreise mit ein paar anderen Leuten machen und in den verschiedenen Ländern für ein internationales Hilfswerk Geld spenden und Spendengelder einholen. Dieses Thema gefällt mir sehr und wir zwei reden lange über sein Vorhaben. Vielleicht werde ich mich als Guide dieser Gruppe anschliessen, da ich ja Erfahrung habe mit dem eigenen Auto zu reisen. Auf dem nach Hause Weg geh ich noch auf ein Bier ins Murphy's. Ist ja bereits wieder Dienstag - und Jam Night.

Mittwoch, 7. September 2011
Der Arbeitstag ist nichts Besonderes und die Zeit vergeht unglaublich schnell. Es wird jeder Tag wärmer und mir gefällt diese Hitze. Heute Abend bin ich bei Alexandra und Armin zum Essen auf ihrem Campingplatz eingeladen. Hab's ja richtig streng diese Woche. Also radle ich nach dem Feierabend zum Cable Beach Caravan Park. Alexandra und Armin sind seit zehn Jahren in Australien und leben seit einigen Jahren im Wohnwagen. Da sie für ein paar Monate in Broome arbeiten, haben sie es sich hier richtig gemütlich gemacht. Sie besitzen sogar einen kleinen "Garten" mit eigenen Kräutern. Es ist ein richtig gemütlicher Schweizer Abend und erst noch alles uf Schwyzerdütsch. Alexandra zaubert eine selbstgemachte Currypastete mit Kokosmilch, Scampi und Reisbandnudeln. Es geht mir wirklich sehr gut hier und es wird auf mich geschaut. Wir plaudern bis nach Mitternacht und ich fahre bei starkem Gegenwind später nach Hause. Es ist eine sehr unruhige Nacht, denn es windet sehr stark. Mein Partyzelt verbiegt sich und wenn das so weiter windet, bricht das sicher noch zusammen.

Donnerstag, 8. September 2011
Für heute haben wir mein Auto in der Werkstatt eingeschrieben um die restlichen Arbeiten zu erledigen. Irgendwie liegt meine Arbeitskarte schon eine längere Zeit auf dem Werkstatttisch, aber mein Auto kommt nie auf den Lift. Karen organisiert das Nötige - sie ist wirklich die "gute Fee" im Hause...Mein Auto stand vor dem Partyzelt und gab ihm ein wenig Windschutz. Es windet immer noch recht stark und plötzlich gibt's ein Gelächter. Mein Gazebo (Partyzelt) ist eingestürzt und es sieht nach viel Arbeit aus. Ich mache mir da noch keine grossen Gedanken und werde dies nach dem Feierabend angehen. Um fünf Uhr beginne ich, mein "Haus" wieder instand zu stellen. Einige Stangen sind umgeknickt und zwei Halterungen gerissen. Um halb neun Uhr bin ich fertig und habe das Zelt mit über zwanzig Seilen und Haken befestigt. Karen und Wade sagen mir, dass es noch stürmischer wird und ich hoffe, dass meine Konstruktion jetzt hält. Auch diese Woche lasse ich den Wet T-shirt comp aus und schreibe meine Tagesberichte. Nächsten Donnerstag will ich dann aber wieder dabei sein bei diesem Anlass. Müde steige ich in mein Dachzelt und schlafe sofort ein. Ich wache jedoch alle dreissig bis sechzig Minuten immer wieder auf. Es stürmt richtig und mein Dachzelt macht seltsame laute Geräusche. Ich fühle mich zwar sicher und geborgen in meinem Dachzelt, aber es macht leider auch einen unglaublichen Lärm. Irgendwann ist..

..Freitag, der 9. September 2011
...und ich bin bereits um sechs Uhr frisch geduscht in der Werkstatt und geniesse meinen Milchkaffee in der roten Tasse. Es stürmte die ganze Nacht und auch heute ist es sehr windig. Ich bin stolz, dass meine Konstruktion hält und die Angestellten bewundern mein Werk. Ich komme einfach nicht so richtig vorwärts mit meinem Ersatzteillager Projekt. Immer wieder werde ich gerufen. "Patric, go for drive!!". Klar, gefällt mir das Fahren und Schwatzen mit den Leuten. Auch fahre ich gerne zu Thrifty und Europcar, da dort zwei Französinnen arbeiten und ich mich mit ihnen ein wenig in Französisch unterhalten kann. Ich will doch meine Französische Sprache nicht verlieren,...oder?? Wir haben diese Woche ohne Simon, ohne Phil und die halbe Woche ohne Sam, den Vorarbeiter, über die Runden gebracht. Wir können stolz auf Karen und ihr Team sein. Jeder und jede hat irgendwie mitgeholfen, dass die Werkstatt läuft und alle Kunden zufrieden sind. Wir geniessen alle zusammen einige Feierabendbiere und diskutieren über die "Fälle" und auch Missverständnisse dieser Woche. Es herrscht eine gute, positive Stimmung und ich glaube, dass jeder zufrieden in das Wochenende geht. Armin, Karen und ich bleiben noch etwas länger in der Werkstatt, bis auch wir alle Tore und Türen schliessen. Nach einem Abendfilm mit Nachtessen zieht es mich um Mitternacht noch nach Chinatown. Es ist windig und ich bin noch nicht müde. Also gehe ich in die Bungalow Bar, geniesse zwei, drei Bierchen und beobachte die Leute. Es ist heute nicht besonders viel los und nach zwei Stunden radle ich wieder nach Hause.

Samstag, 10. September 2011
Der Sturm beschäftigt mich auch diese Nacht. Es ist wirklich schwierig, bei diesen Geräuschen durchzuschlafen. Es ist nicht nur mein Zelt, welches Geräusche macht, auch auf dem ganzen Garagengelände knirscht und klingelt es die ganze Zeit. Heute ist Shinju Matsuri - Broomes Festival der Perle. Ich weiss nicht genau was das ist, aber Karl, Karen und Erica sagten mir, ich soll unbedingt um zwei, drei Uhr Nachmittags in Chinatown die Parade anschauen gehen. Also habe ich mich mit Karl um ein Uhr verabredet, dass wir zusammen das anschauen gehen. Wir setzen uns ins Lustre und geniessen ein paar Bierchen beim Lunch. Es kommen immer wie mehr Leute und mir gefällt besonders, dass die Australier ihre eigenen Stühle und Tische mitnehmen und sie irgendwo aufstellen. Am besten gefällt mir, dass eine Familie ihre Stühle mitten auf dem Kreisel aufstellen, wo die Parade durchgeht. Finde ich einfach cool. Ich frage viele Leute, was es denn genau mit dieser Tradition oder mit diesem Festakt auf sich hat, aber die meisten Leute wissen es nicht so genau. "Es handelt sich um eine japanische oder chinesische Tradition und sie feiern den Drachen". Tja, das ist wieder einmal eine Aussage. Aber Hauptsache man ist dabei. Karl und ich haben einen sehr guten Platz im Lustre und können von unserem Tisch aus die Parade geniessen. Wir machen ein paar Fotos und dann habe ich endlich jemanden kennengelernt, der mir das Shinju Festival genau erklären kann:
"Shinju Matsuri bedeutet Festival der Perle und ist eine Gelegenheit, die vielen verschiedenen Kulturen, einschliesslich der lokalen Aborigines, anzuerkennen, da im späten achtzehnten Jahrhundert Japaner, Chinesen, Malaysier, Philippiner und Europäer nach Broome strömten um den Wohlstand der Perlen zu erleben und natürlich zu erwerben. Shinju Matsuri soll dazu beitragen, den Geist und die Energie, welche noch heute in dieser exotischen Stadt vorhanden ist, zu zelebrieren". Auf jeden Fall geniesse ich diesen "Umzug", welcher gut eine halbe Stunde dauert. Während der Parade gesellt sich noch Erica zu uns mit ihrer nagelneuen Fotoausrüstung. Später fahren Karl und ich nach Hause zu Broome Motor's und wir schwatzen noch bis spät in den Abend hinein. Seine Frau Carolyn kommt nach ihrem Feierabend nach Hause und setzt sich auch noch zu uns. Eigentlich wollte Karl ein Barbie machen, aber nach den Bierchen und dem vielen Schwatzen mag er nicht mehr und Carolyn geht zum Take Away und holt Fish'n chips. So geht ein super gemütlicher und interessanter Samstag zu Ende. Mal schauen ob morgen der Wind nicht mehr so stark ist und ich an den Strand gehen kann.

Sonntag, 11. September 2011
Ich wache bereits um sieben Uhr auf und geniesse den Morgen und die Sonne. Leider hat der Wind nicht nachgelassen und den Strandbesuch kann ich heute vergessen. Ich mache heute wieder einmal einen grossen Waschtag und ziehe mein Bett ab. Ich kann nicht alles in eine Tasche packen und es ist ein bisschen viel, das alles auf dem Bush Bike zu transportieren. Simon hat mir erlaubt, ein Fahrzeug von seiner Garage zu benutzen. Eigentlich wollte ich das ja nicht, aber heute bin ich richtig froh, dass ich den "Getz" benutzen kann. Während der Wäsche gehe ich einkaufen und schlendere ein wenig durch Chinatown. Es ist wirklich ein sehr kleines Viertel, aber ich entdecke immer wieder neue, lokale Geschäfte. Am Nachmittag bin ich zurück und geniesse den Sonntag in meinem Gazebo beim Lesen und später mache ich mich daran, meine Tagesberichte und die wenigen Fotos ins Web zu stellen. Soeben hat mir Fredy gemailt, dass er am 19. September in Broome ankommt. Ich freue mich wirklich auf ihn und auf das Weiterreisen. Ich mache mir nur ein wenig Sorgen betreffend meinem Ersatzteillager Projekt. Ich möchte diese Arbeit wirklich so beenden, dass Simon mit seiner Crew davon profitieren kann. Mal sehen, wie's nächste Woche weitergeht. Habe vorhin ebenfalls ein E-Mail von der Westschweizer Familie erhalten, welche Urs und ich in Melaka (Malaysia) kennen gelernt haben. Sie haben mich angefragt, ob ich eine gute Schiffsverbindung von Malaysia nach Sydney kenne. Ja, und plötzlich bin ich derjenige, welcher Agenten und Preise weitergeben kann. Sie werden im November in Sydney ankommen und ich freue mich jetzt schon darauf, sie wiederzusehen. Mal schauen, wie meine vermeintlich letzte Arbeitswoche hier bei Broome Motor's wird..

Samstag kurz vor ein Uhr. Karl holt mich zu Hause ab. Wir gehen zusammen an die Parade des Shinju Matsuri

Samstag kurz vor ein Uhr. Karl holt mich zu Hause ab. Wir gehen zusammen an die Parade des Shinju Matsuri

Mein Gazebo ist jetzt sturmsicher überall verankert. Leider ist mein Kühlschrank wieder ausgestiegen. Ja, irgend etwas geht immer..

Mein Gazebo ist jetzt sturmsicher überall verankert. Leider ist mein Kühlschrank wieder ausgestiegen. Ja, irgend etwas geht immer..

Hier in der Lustre Bar setzten wir uns in die erste Reihe für die Parade

Hier in der Lustre Bar setzten wir uns in die erste Reihe für die Parade

Mir gefallen diese Chinesischen Telefonkabinen

Mir gefallen diese Chinesischen Telefonkabinen

War wieder einmal zu spät. Genau über diese Telefonkabine und zwischen den beiden Palmen startete ein Flugzeug vom Flugplatz, welchen man ganz hinten sieht

War wieder einmal zu spät. Genau über diese Telefonkabine und zwischen den beiden Palmen startete ein Flugzeug vom Flugplatz, welchen man ganz hinten sieht

Unser Tisch No. 210 machte einen guten Umsatz.

Unser Tisch No. 210 machte einen guten Umsatz.

Auf dem Kreisel machten es sich die Australier mit den selbst mitgebrachten Stühlen bequem, um die Parade zu betrachten

Auf dem Kreisel machten es sich die Australier mit den selbst mitgebrachten Stühlen bequem, um die Parade zu betrachten

Dann gings langsam los und es kamen von überall her viele Leute

Dann gings langsam los und es kamen von überall her viele Leute

Ein paar Fotos vom Umzug

Ein paar Fotos vom Umzug

Ja, ganz Broome ist anwesend

Ja, ganz Broome ist anwesend

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir brechen unsere Zelte am 1.Juli 2010 in der Schweiz ab und fahren mit unserem Nissan Patrol von Basel über Griechenland, Türkei, Tibet bis Australien.Dann nach Argentinien bis Nordamerika.Von New York lassen wir uns wieder mit unserem Nissan Patrol nach Westeuropa verschiffen.Nach circa 2-3 Jahren werden wir voraussichtlich wieder in Basel ankommen.Dies wäre der Plan,welcher sicher anders rauskommen wird. Wir freuen uns auf euren Besuch (und nicht nur auf der Homepage!).
Details:
Aufbruch: 01.07.2010
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 02.07.2013
Reiseziele: Griechenland
Schweiz
Kroatien
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
Tibet
Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Indonesien
Australien
Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor