Nicaragua

Reisezeit: Dezember 2013  |  von Anke Schlingemann

Granada

Granada - das Zentrum des Tourismus

Mit 120.000 Einwohnern liegt die Stadt direkt am Nicaragua See und ist das Zentrum des Tourismus. Das gebuchte Hotel Colonial liegt ganz in der Nähe der Kathedrale an der Westseite des Parque Central. Es handelt sich um eine schöne Villa im Kolonialstil und bietet mit einem schönen Innenhof, einer gepflegten Anlage, großzügigen Zimmern und zwei Pools Wohlfühlatmosphäre.

Die Stadt ist sehr lebhaft und hat mit seinen teilweise aufwändig restaurierten Häusern im Kolonialstil sehr viel Charme. Alte Holztüren, grüne, sehr gepflegte Innenhöfe mit Brunnen und schöne Fassaden prägen das Stadtbild. Die Stadtverwaltung ist darauf bedacht, die Atmosphäre zu bewahren. Dazu gehören auch die vielen bunten Kutschen, die als Taxi dienen.

Kathedrale von Granada

Kathedrale von Granada

Der Parque Central wird von der schönen, gelben Fassade der Kathedrale überragt. Die Calle La Calzada führt vom Zentrum direkt zum Nicaragua See und ist abends eine Fußgängerzone mit vielen Restaurants, Cafés, Ständen mit Kunsthandwerk und vielen Straßenhändlern und -Musikern. Bislang wurden wir in Nicaragua von aufdringlichen Straßenhändlern verschont, umso irritierender ist für uns das Geschehen in Granada, wo man kaum einen Schritt machen kann, ohne angesprochen zu werden. Bedauernswert ist, dass insbesondere viele Kinder so Geld verdienen und abends an den Restauranttischen vorbeigehen, um beispielsweise Kunsthandwerk anzubieten.

Am nächsten Morgen (ein Sonntag) herrscht hier reges Treiben. Einige Straßen sind gesperrt und werden von Straßenständen gesäumt. Viele Einheimische sind unterwegs, um einzukaufen. Ganz begeistert sind wir von den Markthallen. Hier reihen sich die bunten Stände aneinander und bieten alles, was die Einheimischen zum Leben brauchen. Neben Obst und Gemüse findet man hier auch Fleisch und Fisch. Die hygienischen Zustände sind allerdings anders, als wir es gewohnt sind. So wird der rohe Fisch vor unseren Augen filetiert und das Fleisch liegt ungekühlt auf dem Tisch. Auch der Anblick von Schweinsköpfen ist keine Seltenheit. Es ist aber deshalb besonders interessant, weil hier kaum Touristen sind un keine Souvenirs verkauft werden.

Nicaragua See - Las Isletas

Der Nicaragua See ist der größte Binnensee Mittelamerikas und mit etwa 8.100 qkm sechszehnmal größer als der Bodensee. Es gibt im See 365 Inseln vulkanischen Ursprungs.

Ursprünglich hatten sich im See Süßwasserhaie, die über den Rio San Juan aus der Karibik kamen, angesiedelt. Für die Fischer war dies grundsätzlich ein Problem, so dass die Regierung Gegenmaßnahmen ergriffen hat und die Haie gezielt getötet wurden.

Auf der Bootsfahrt durch die Las Isletas fahren wir an vielen kleinen Inseln vorbei. Diese sind teilweise bewohnt und mit Ferienhäusern bebaut. Ebenso gibt es eine Restaurant-Insel. Wieder einmal sehen wir einige Wasservögel. Einen Halt machen wir auf der Isla San Pablo, wo eine Festung aus dem 18. Jahrhundert steht.

Las Isletas - Nicaragua See

Las Isletas - Nicaragua See

Auf einer Insel wurden ein paar Affen ausgesetzt und schätzen offensichtlich die Versorgung durch die Touristen. So können wir beobachten, wie die Affen an die Boote herankommen und Essen aus der Hand der Touristen entgegennehmen. Die etwa eineinhalbstündige Bootstour gibt einen schönen Einblick in die Insellandschaft.

Nach der Bootsfahrt genießen wir bei einer Erfrischung noch ein wenig den Ausblick auf das Wasser und einige Wasservögel, bevor wir uns zu Fuß auf den Rückweg nach Granada machen.

Am Ufer des Nicaragua Sees herrscht ein buntes Treiben. Am Wochenende kommen viele Einheimische an den See, um ein Picknick zu machen und zu baden. So haben viele ihre Hängematten zwischen den Bäumen aufgespannt oder sitzen auf einer Decke im Schatten der Bäume. Einige baden im Wasser - hier ist es offensichtlich üblich, dies in Kleidung zu machen, denn Badesachen sieht man kaum. Aufgrund der schlechten Wasserqualität lädt uns der See nicht dazu ein. Einige Straßenhändler ziehen ihre Runden und bieten Obst, Reisgerichte, Getränke oder Eis an.

Zurück im Zentrum gehen wir zum Hotel Plaza Colón, eines der schönsten Gebäude in Granada. Im Cafe genießen wir Kuchen und einen hervorragenden Cappuccino.

Am nächsten Vormittag ist es bewölkt und wir sind skeptisch, dass sich die Wolken bis zum Mittag wieder verziehen. Im Hotel haben wir für nachmittags eine Tour auf den Vulkan Mombacho gebucht. Die Bedingungen für eine Vulkantour sollen aber grundsätzlich nachmittags besser sein als vormittags.

Wir nutzen die Zeit, um uns unserem malträtierten Auto zu widmen. Das Reifenflicken stellt sich als einfaches Unterfangen dar. Das Hotel bietet uns als Service an, dieses für uns zu übernehmen. So gehen wir mit einem Hotelangestellten zum Auto und alles Weitere übernimmt selbiger. Der Reifen wird abmontiert und er fährt mit einem Taxi zu einer Werkstatt. Der geflickte Reifen wird dann ebenfalls mit dem Taxi zurücktransportiert und montiert. In der Parkgarage wird ebenfalls auf unkomplizierte Weise das Problem mit dem Unterboden gelöst. Mit etwas Draht wird selbiger befestigt. Dies sollte es für den Rest der Reise tun, zumal wir nicht vorhaben, weitere Offroad-Erfahrungen zu sammeln. So sind wir mit 5 $ fürs Reifenflicken und 5 $ Dollar Trinkgeld fürs Fahrzeug flicken unser Autoproblem los.

Erneut schlendern wir morgens durch die Gassen. Unser Ziel ist die Festung La Polvora. Diesmal entdecken wir einen Hängemattenherstellungsbetrieb und können zusehen, mit wie viel handwerklichem Geschick diese gefertigt werden. Die Festung La Polvora hat geschlossen und bietet von außen nichts Besonderes.

Zufällig landen wir in einer Kunstgalerie, die sehr schöne Objekte hat. So erstehen wir eine typische Steinskulptur. In der Zwischenzeit haben sich die Wolken verzogen und wir haben wolkenfreien blauen Himmel. Nur über dem Hausvulkan Mombacho hängt noch eine kleine Wolke. So sind wir zuversichtlich, das richtige Timing für die geplante Vulkan-Tour zu haben.

Vulkan Mombacho

Vom Hotel aus werden wir zum Parkeingang des Naturreservat Mombacho gefahren. Von hier aus geht es mit einem Truck einen steilen Weg hinauf. Leider müssen wir fast eine Stunde auf den nächsten Truck warten und müssen beobachten, wie sich der Himmel langsam wieder in Wolken hüllt.

Die Auffahrt auf den 1.345 m hohen Vulkan verlangt dem Truck einiges ab. Bei der Auffahrt werden wir kräftig durchgeschüttelt. Nach zehn minütiger Fahrt wird erst einmal ein Halt bei einer Kaffeeplantage eingelegt. Wir erfahren, dass sich 35 kleine Kaffeeanbauer rund um den Vulkan niedergelassen haben. Teilweise bieten diese Fincas zum Übernachten an. Die weitere Auffahrt dauert ebenfalls etwa 10 Minuten. Inzwischen haben wir den Nebelwald, der ab etwa 850 m Höhe beginnt erreicht. Oben angekommen werden wir von einem englischsprachigen Guide in Empfang genommen. Auf der ca. 1 Kilometer langen Wanderung "El Crater" laufen wir auf einem gut ausgebauten Weg durch den Nebelwald rund um einen erloschenen Krater, der inzwischen grün bewachsen ist. Tiere sehen wir auf der Wanderung leider keine, aber immerhin einige wild wachsende Orchideenarten.

Vulkan Mombacho

Vulkan Mombacho

Von einem Aussichtspunkt haben wir einen fantastischen und nur ein wenig bedeckten Blick auf den Nicaragua See, Granada, die Lagune de Apoyo sowie den Vulkan Masaya. Allein für den Blick hat sich die Tour gelohnt. Allerdings würden wir diese in der Nachbetrachtung selber organisieren.

Wieder zurück am Hotel laufen wir noch einmal zur Kirche La Merced, die erfreulicherweise geöffnet hat. Die Kirche mit ihrer verzierten Fassade strahlt einen morbiden Charme aus. Lohnenswert ist die Turmbesteigung. Von oben hat man einen tollen Panoramablick auf die Stadt und den dahinterliegenden See sowie den Vulkan.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nicaragua bietet mit seinen vielen Vulkanen und großen Seen sowie unterschiedlichen Klimazonen ein tolles Naturerlebnis. Auf unserer zweiwöchigen Mietwagenrundreise haben wir den Westen des Landes entlang der Pazifikküste erkundet. Die Rundreise startete in Managua. Die weitere Tour durch das noch sehr unterentwickelte Land verlief über Leon, Somoto, Esteli, Granada, Insel Ometepe sowie San Juan del Sur an der Pazifikküste.
Details:
Aufbruch: 15.12.2013
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 30.12.2013
Reiseziele: Nicaragua
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!