Hawaii: Oahu, Big Island, Kauai

Reisezeit: November 2006  |  von Anke Schlingemann

Big Island

Beim Anflug auf Big Island ragt der 4.205m hohe Mauna Kea, über die Wolkendecke hinaus. Es ist des höchste Vulkan und, wenn man ihn vom Meeresboden aus misst, sogar der höchste Berg der Erde. Auf Big Island gibt es drei aktive Vulkane: Hualalei, Mauna Loa und Kilauea - zwei der weltweit aktivsten Vulkane.

In der Hauptstadt Hilo gelandet nehmen wir den Mietwagen wieder bei Alamo in Empfang. Anschließend fahren wir den Highway 11 in Richtung Hawaii Volcanoes Nationalpark. Nach etwa 25 Meilen erreichen wir Volcano Village, wo wir uns ins Country Goose House B&B für vier Nächte eingemietet haben. Mit unserer Wahl sind wir sehr zufrieden.

Nachdem Anke ihre Erkältung bereits überwunden hat, meldet sich bei Detlef mit Fieber nun leider ebenfalls selbige an. Entsprechend verbringen wir den Nachmittag damit, kalte Wadenwickel zu machen und zu relaxen. Erfreulicherweise ist das B&B-Zimmer mit einem DVD-Player und einigen Filmen ausgestattet, so dass wir uns den Abend mit einem Film verkürzen. Im Volcano Village kauft Anke noch etwas zum Essen ein, die Auswahl ist hier allerdings nicht besonders groß.

Sonntag, 12.11.2006 Big Island: Hawaii Volcanoes Nationalpark

Detlef geht es etwas besser, er fühlt sich aber immer noch ziemlich schlapp. Nachdem wir mit einem üppigen "homemade" Frühstück versorgt wurden fahren wir zum nur wenige Meilen entfernten Hawaii Volcanoes Nationalpark. Seit 1916 Nationalpark, wurde dieser 1989 von der UNESCO zum Internationalen Biosphärenreservat und 1987 zum Weltkulturerbe erklärt.

Am Parkeingang bezahlen wir die 10 $ Eintritt, die für sieben Tage gelten. Anschließend drehen wir die 18 km lange Runde auf dem Crater Rim Drive, der den Gipfel des Kilauea Kraters umrundet. Ein schöner erster Einblick in die Vulkanlandschaft. Es gibt einige Aussichtspunkte mit Blick in den Krater des jüngsten und aktivsten Vulkans.

Kilauea Krater - Hawaii Volcanoes Nationalpark

Kilauea Krater - Hawaii Volcanoes Nationalpark

Die Straße führt zunächst durch dichten Regenwald, der sattgrün leuchtet, als die ersten Sonnenstrahlen die morgendliche Wolkendecke durchbrechen. Entlang des Rim Drive starten einige Wanderwege, die beispielsweise in den Krater hinein führen.

Später fahren wir an kargen Lavafeldern vorbei, Schilder markieren, aus welchem Jahr der jeweilige Lavafluss stammt - der letzte fand hier 1982 statt. Aus der schwarzen Gerölllandschaft leuchten kleine grüne Pflanzen hervor. Die teilweise dampfenden Lavafelder erinnern uns an die Vulkanregion Rotorua in Neuseeland. Der aus den Öffnungen aufsteigende Dampf stammt von Regenwasser, das einsickert, von den heißen Felsen aufgeheizt und als Dampf wieder ausgestoßen wird.

Vom Halemaumau-Aussichtspunkt blickt man in den gleichnamigen Krater und sieht die so genannten Sulphur Banks, von Gelb bis Orange farbenfroh leuchtende Schwefelablagerungen.

Halemaumau Krater - Sulphur Banks

Halemaumau Krater - Sulphur Banks

Für uns unvorstellbar, dass hier einst ein kochender Lavasee zu sehen war, der beispielsweise Mark Twain sehr beeindruckt hat. 1924 löste steigendes Grundwasser eine Serie explosiver Eruptionen aus. Tagelang regnete es Felsen und Schlamm. Der Krater verdoppelte seine Größe (heute etwa 100 m tief und 1.000 m weit), die Lava-Aktivität stoppte und er verkrustete.

1982 fand der letzte Ausbruch statt. Dank ständiger Beobachtung der Vulkanaktivität konnte dieser rechtzeitig erkannt werden. Der Park wurde geschlossen und die im Krater befindlichen Wanderer evakuiert, so dass niemand zu Schaden kam.

Im Jaggar Museum ist zu sehen, wie Seismographen die Erdbewegungen aufzeichnen. Unvorstellbar, dass es laut Reiseführer 1.200 messbare Erdbewegungen (Erdbeben) allein auf Big Island pro Woche geben soll. Hier kann man auch die Aufzeichnungen des relativ schweren Erdbebens von Anfang Oktober sehen.

Im Kilauea Visitor Center sehen wir uns einen 20 minütigen Film über den Kilauea Vulkan an, der hier stündlich gezeigt wird. Nach einem kleinen Snack im Volcano Village legen wir erst einmal eine ausgiebige Siesta ein, um unsere noch nicht wieder hergestellten Kräfte zu schonen.

Nachmittags fahren wir erneut in den Nationalpark und folgen der Chain of Craters Road, die an die Küste führt. Erneut fahren wir an Lavafeldern vorbei, die teilweise karg wie eine Mondlandschaft sind, zum Teil aber auch schon wieder dicht mit Farn und anderen Pflanzen bewachsen sind. Über uns hängen dunkle Wolken und es beginnt zu regnen. Doch als wir uns der Küste nähern haben wir blauen Himmel und Sonnenschein.

Am Ende der "Chain of Craters Road"

Am Ende der "Chain of Craters Road"

Den kurzen Weg zu einigen Felsmalerereien lassen wir aus. Stattdessen fahren wir an die Küste und beobachten, wie sich die Wellen an den rauen, schwarzen Lavafelsen brechen. Es haben sich einige Felsbögen gebildet. In der Ferne sehen wir weiße Wasserdampfwolken aufsteigen, ein klares Indiz für ins Meer fließende Lava. Und tatsächlich, als wir uns nähern können wir beobachten, wie ab und an etwas Rotes aufblitzt. Nach etwa 30 km endet die Chain of Craters Road, die früher an der Küste entlang nach Puna führte. Ein Lavafluss hat 1988 über neun Meilen Straße mit Lava überzogen.

Natürlich sind wir nicht die einzigen, die heute Abend rote Lava sehen möchten. Parkmöglichkeiten gibt es nur an der Straße, entsprechend weit zurück stellen wir unser Auto ab. Bewaffnet mit einer Taschenlampe - ein absolutes Muss - stapfen wir über die Lavakruste zu einer Art natürlichen Aussichtsplattform. Langsam dämmert es. Aus etwa 2 km Entfernung können wir beobachten, wie sich die Dampfwolken, die nun nicht mehr vom Sonnenlicht reflektiert werden, immer stärker rosa färben und stellenweise sieht man ein Feuer aus roter Lava herausblitzen. Auf den Felsen sitzend beobachten wir das Naturschauspiel, das, je dunkler es wird, zunehmend auch faszinierender wird. Inzwischen sieht man nur noch rote Feuermassen, die ins Meer fließen und sofort verglühen. Ein tolles Spektakel wird uns geboten. Es ist ein mondloser Abend, über uns leuchten Millionen von Sternen, die nur bei dieser absoluten Dunkelheit in der Vielzahl überhaupt zu sehen sind.

Wie schwierig es ist, den Weg im Licht der Taschenlampe zu finden, merken wir auf dem kurzen Weg zurück zur Straße. Wie Glühwürmchen leuchten die Taschenlampen der Wanderer, die den Weg näher heran an den Lavafluss wagen. Uns war das Kraxeln über das Lavagestein in der Dunkelheit (für die Tour braucht man ca. zwei bis drei Stunden) zu anstrengend.

Im B&B verspeisen wir unser aus Kräcker, Käse und Rotwein bestehendes Abendbrot. Es gelingt uns, eine Folge von "Desperate Housewifes" zu finden, eine amerikanische Serie, die es inzwischen auch in Deutschland gibt und die wir - obwohl wir ansonsten nicht auf Serien stehen - mit viel Amüsement gucken. Die Darsteller kennen wir weitestgehend, allerdings sind sie hier schon ein oder zwei Jahre älter.

Montag, 13.11.2006 Big Island: Hilo - Rainbow Falls - Akaka Falls State Park

Der Himmel hängt einmal wieder in tiefen dunklen Wolken und es regnet. Doch Joan, unsere B&B-Gastgeberin, macht uns Mut, als sie uns ihr viel zu üppiges Frühstück kredenzt. In Hilo, wo wir heute hinfahren möchten, ist es meistens schön, obwohl es rund um den Vulkan regnet. Und tatsächlich, als wir einige Meilen vor Hilo sind, reißt der Himmel auf.

Hilo

Hilo

Von der im Reiseführer als charmant beschriebenen Kleinstadt sind wir schnell ab. Die historischen Altstadt-Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert haben längst nicht den im Reiseführer beschriebenen gut restaurierten Status erreicht. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es hier ein Pacific-Tsunami Museum gibt, was wir jedoch nicht besichtigen.

Wir folgen der Küstenlinie in Richtung Norden und fahren zu den kurz hinter Hilo gelegenen Rainbow Falls. Der Wasserfall als solches ist nichts Besonderes, imposant ist allerdings ein massiver Banyan-Baum, dessen Krone so dicht ist, dass kein Sonnenlicht durchkommt.

Banyan-Baum an den Rainbow Falls

Banyan-Baum an den Rainbow Falls

Auf dem Highway 19 Richtung Norden beginnt kurz hinter dem 7-Meilenmarker der Pepe'ekeo 4-Mile Scenic Drive. Eine wunderschöne, sehr empfehlenswerte Strecke, die durch sattgrünen tropischen Regenwald verläuft und später wieder auf den H19 zurückgeführt wird.

Unser nächstes Ziel ist der Akaka Falls State Park. Ein kurzer Rundweg führt zunächst zu den weniger spektakulären Kahuma Falls und dann zu den über 130 m hohen Akaka Falls. Ein tolles Naturschauspiel. Rechts und links des Weges kommen wir an großen Bambushainen, massiven Philodendrons, Bananenbäumen und vielen anderen tropischen Pflanzen vorbei und entdecken immer wieder wunderschöne Blüten.

Akaka Falls

Akaka Falls

In Honomu, einer alten "sugar town" (früher wurde in der Gegend viel Zuckerrohr angebaut) fallen uns einige schöne alten Fassaden von Holzhäuser auf und laden uns zu einer kleinen Rast in einer Bäckerei ein.

Nachdem wir in Hilo noch ein paar Lebensmittel eingekauft haben, fahren wir wieder zurück zum B&B. Detlef hat seine Kräfte leider etwas überschätzt und beginnt nun wieder zu fiebern, so dass wir uns für den verbleibenden Tag relaxen verordnen.

Dienstag, 14.11.2006 Big Island: Hawaii Volcanoes Nationalpark

Detlef geht es nach einer ziemlich schlaflosen Nacht nicht besser, so dass Anke allein ein weiteres Mal in den Nationalpark fährt. Erstes Ziel ist die Thurston Lava Tube, die über einen kurzen Rundweg durch dichten Regenwald zu erreichen ist. Die natürlich entstandene Röhre wirkt wie ein Tunnel und ist breit genug, dass ein Zug hindurch passen würde. Von der Decke tropft es durch das poröse Lavagestein und einige Wurzeln hängen haltlos herab. Am Ende der beleuchteten Röhre kann man entweder den Rundweg beenden, oder das Endstück der Röhre erkunden. Hierfür ist eine Taschenlampe ein absolutes Muss! Anke hat Glück und kann sich einem ebenfalls mit Taschenlampen ausgestatteten Paar aus Florida anschließen. Eine spannende Tour führt etwa 100 m tief in die Höhle hinein. Ohne das Licht der Taschenlampe herrscht absolute Finsternis. Das Ende der Röhre ist so flach, dass man nicht mehr aufrecht stehen kann. Ein tolles Erlebnis.

Tiefe Wolken hängen über dem Krater, nicht gerade einladend, um den vier Meilen langen Kilauea Iki Trail zu gehen. Von der Aussichtsplattform ist nur mit Mühe der verkrustete Kraterboden zu erkennen.

Anke entschließt sich, noch einmal den Crater Rim Drive, zur Abwechslung in entgegen gesetzter Richtung, zu fahren und hofft darauf, dass sich die Wolken wieder etwa verziehen. Erst jetzt wird klar, was für ein Glück mit dem Wetter wir auf unserer ersten Runde vor zwei Tagen hatten. Von den meisten Aussichtspunkten ist heute nur schwer etwas zu erkennen.

Die Rechnung scheint aufzugehen. Als sie erneut am Thurston-Lava-Tube-Parkplatz ankommt, haben sich die Wolken größtenteils verzogen und es kommt ab und an die Sonne zum Vorschein. Der Die Rechnung scheint aufzugehen. Als sie erneut am Thurston-Lava-Tube-Parkplatz ankommt, haben sich die Wolken größtenteils verzogen und es kommt ab und an die Sonne zum Vorschein. Der Kilauea Iki Trail führt zunächst durch dichten Regenwald und bietet von einigen Aussichtspunkten schöne Blicke in den Krater. Erst auf der dem Parkplatz gegenüber liegenden Seite beginnt der Abstieg. Es ist ein aufregendes Gefühl, über die harte Lavakruste zu laufen. Der Kilauea Iki Trail führt zunächst zunächst durch dichten Regenwald und bietet von einigen Aussichtspunkten schöne Blicke in den Krater. Erst auf der dem Parkplatz gegenüber liegenden Seite beginnt der Abstieg. Es ist ein aufregendes Gefühl, über die harte Lavakruste zu laufen.

Auf dem Kilauea Iki Trail

Auf dem Kilauea Iki Trail

Überall gibt es Risse und Öffnungen, die zum Teil einige Meter in die Tiefe blicken lassen. Aus den Öffnungen dampft es und aus einigen Ritzen lugen kleine Pflanzen hervor. Das Farbenspiel reicht von Tiefschwarz, über vielschichtige Rotschattierungen bis hin zum leuchtenden Gelb und Weiß der kleinen Miniaturkrater. Eine wunderschöne Wanderung, die leider im Nieselregen endet.

Detlef geht es nachmittags leider immer noch nicht besser. Es ist wirklich schade, denn wir hatten uns so auf die gemeinsamen Wanderungen durch die Vulkanlandschaft gefreut.

Mittwoch, 15.11.2006 Big Island: Südküste - Kona Coast

Leider müssen wir die Vulkangegend heute schon wieder verlassen, was uns nicht nur angesichts des strahlend blauen Himmels schwer fällt. Detlefs Kräfte sind leider noch nicht zurückgekehrt.

Mit dem Ziel Kona Küste fahren wir die Südküste entlang. Am schwarzen Sandstrand des Punakin Beach Park legen wir einen Stopp ein.

Punakin Beach Park

Punakin Beach Park

Eine sehr schöne von Palmen umgebene Badebucht. Mit Glück kann man hier Schildkröten bei einem Sonnenbad am Strand beobachten, aber offensichtlich erst am Nachmittag.

Als wir den kleinen 1.000 Einwohner zählenden Ort Naalehu durchfahren, fallen uns eigentlich nur die vielen kleinen Kirchen auf. Wie zählen sechs, womit wir mit dem Reiseführer übereinstimmen.

Einige Meilen weiter führt eine Straße nach Ka Lae, dem südlichsten Punkt der USA, den wir jedoch nicht ansteuern.

Bevor wir uns Quartier in Holualoa / North Kona erreichen, fahren wir noch durch einige unscheinbare Orte, die sich irgendwie alle sehr ähneln.

Das Hale Hualalai B&B liegt am Mamalahoa Highway, der oberhalb der Küste entlangführt. Vom Balkon unseres Zimmers haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die Kona Küste. Ideal, um hier den Nachmittag zu verbringen. Abends fährt Anke noch für ein paar Einkäufe nach Kailua in ein typisch amerikanisches Einkaufszentrum wo Wal Mart, Longs Drugs, Borders, Starbucks, etc. natürlich nicht fehlen.

Donnerstag, 16.11.2006 Big Island: Westküste - Nordküste

Detlef geht es erfreulicherweise wieder besser. Nach dem Frühstück erkunden wir die Küste. Die sonnige Westküste ist bei Wassersportlern sehr beliebt und entsprechend touristisch.

An der South Kohala Küste liegt das Waikoloa Resort. Wir sind allerdings weniger an der Hotelanlage und den dazu gehörten Golfplätzen interessiert, sondern an alten Felsenzeichnungen.

Waikoloa Resort - Felszeichnungen

Waikoloa Resort - Felszeichnungen

Was wir zu sehen bekommen ist allerdings enttäuschend. Zum einen haben respektlose Touristen hier ihre eigenen Spuren hinterlassen und Unfug in das Lavagestein geritzt. Zum anderen sind die historischen Felszeichnungen nicht besonders hochwertig und wurden auch nicht tiefgründig erforscht.

Einige der schönsten Strände, so auch der Mauna Kea Beach, sind nur über die Hotelanlagen zu erreichen, was grundsätzlich möglich ist. Der Haken ist, dass es an diesem speziellen Strand nur 30 Parkplätze für Nicht-Hotelgäste gibt, die am späten Vormittag schon alle besetzt sind.

Ganz in der Nähe liegt der Hapuna Beach State Park, wo wir noch ein sonniges Plätzchen finden. Eine sehr schöne Strandbucht, deren weißer Sand von Palmen und schwarzem Lavagestein eingerahmt wird und das Wasser türkisblau leuchten lässt. Ob es wirklich verdient ist, diesen Strand zu den weltweit schönsten zu zählen, lassen wir mal dahingestellt sein.

Hapuna Beach State Park

Hapuna Beach State Park

Später erkunden wir die North Kohala Küste. Das Wetter mit fast wolkenlosen blauen Himmel könnte nicht besser sein. Die bergige Silhoutte von Maui ragt in der Ferne aus dem Meer heraus.

Leider gelingt es uns nicht, zum historischen Mookini Heiau (Wohnanlage der Ureinwohner) zu gelangen. Die im Reiseführer beschriebenen Gatter sind verschlossen und als Privatbesitz gekennzeichnet und die zweite Zufahrt über den Upolu Flughafen endet in einer matschigen Pfütze. Lustig ist es allerdings zu beobachten, wie Kühe mit einem Quad-Bike auf ihre Weide getrieben werden.

In Kapaau legen wir einen Fotostopp ein, um die bunte Statue des Königs Kamehameha the Great zu fotografieren. Auch der nächste Ort, Makapala, sieht nicht viel anders aus. Die Orte, die früher vom Zuckerrohranbau gelebt haben, versuchen sich nun mit Kunstgalerien über Wasser zu halten. Ähnlich ist es in Hawi, wo wir einen Eisstopp einlegen.

Der Highway 270 endet abrupt am Polulo Valley. Zwar hat das Erdbeben vor ein paar Wochen hier Schäden hinterlassen und den Wanderweg zur einladenden Strandbucht unpassierbar gemacht, aber die Straße wurde hier einfach nicht weiter gebaut. Ein schöner Ausblick in das grüne Tal und auf die schöne, schroffe Küstenlinie wird uns hier geboten.

Polulo Valley

Polulo Valley

Über den Highway 250, der in Hawi beginnt, fahren wir durch die Berge zurück. Eine fantastische Fahrt durch die wunderschöne hügelige Landschaft. Die grünen Hügel der Vulkanlandschaft erinnern uns stark an die Auvergne in Frankreich. Die Gipfel des Mouna Kea und des Mouna Loa sind zeitweise wolkenfrei, doch das ändert sich rasant schnell. Es dauert nicht lange und dunkle Wolken ziehen auf.

Waimea, mit 7.000 Einwohnern eine etwas größere Stadt, passieren wir nur, um auf den Highway 190 zu gelangen. Die Straße wurde an vielen Stellen durch das bereits erwähnte Erdbeben beschädigt, so dass es viele kleine Baustellen gibt.

Als wir unser Quartier wieder erreichen dämmert es bereits und, wer hätte es gedacht, es regnet.

Freitag, 17.11.2006 Big Island: Waipio Valley - Kona Coast

Erneut fahren wir in den Norden der Insel, diesmal ins Waipio Valley. Dort angekommen haben wir von der Aussichtsplattform einen tollen Blick auf die schroffe Küstenlinie und einen schönen schwarzen Sandstrand. Eine steile, kurvige Straße führt hinab ins Tal, mit einer Steigung von 25 Prozent ist sie nur mit Allradfahrzeugen befahrbar oder zu erlaufen.

Waipio Valley

Waipio Valley

Da wir Detlefs gerade erst zurückgekehrten Kräfte mit dem anstrengen Aufstieg, auf dem über 300 Höhenmeter zu überwinden sind, nicht überfordern wollen, buchen wir im Besucherzentrum eine 4x4-Tour, die auch direkt startet. Wir haben Glück, die Tour wird von einem älteren Hawaiianer - ein echtes Original polynesischer Abstammung - nur für uns durchgeführt. Der Guide ist sehr stolz auf seine Abstammung und kann seine familiären Wurzeln über 70 Generationen zurückverfolgen.

Auf der Fahrt erfahren wir eine Menge über die vielfältigen Pflanzen und Bäume, die hier wachsen und aus aller Welt stammen. 90 Prozent sind nicht originär hier beheimatet, sondern wurden von Vögel als Samen mitgebracht oder von Siedlern zur Aufzucht importiert. Jede Pflanzenart hat ihre eigene Geschichte und wurde von den Urvölkern vielseitig, z.B. zum Bootsbau, als Medizin oder zur Produktion von Stoffen (aus Blättern) genutzt. Hätten wir uns alle Informationen merken können, wären wir bestimmt in der Lage, in diesem Urwald - wo natürlich auch Papayas, Mangos, Avocados, Maccademia Nüsse und vieles mehr an uns bekannten essbaren Pflanzen wachsen - zu überleben. Sehr schön sind die vielen farbenfrohen Blüten. Unser Tourguide gibt uns ein paar rote Blüten, von denen er das Knospengrün entfernt und lässt uns den Blütennektar aussagen. Süß und sehr lecker!

Waipio Valley

Waipio Valley

Unten im Tal angekommen durchqueren wir einigemale ein kiesiges Flussbett, ein Abenteuer, vor dem wir trotz unserer Namibia 4x4-Erfahrung und eines 4x4-Trainings in der Lausitz noch immer großen Respekt haben. Von den grünen Hügelhängen stürzen einige Wasserfälle ins Tal. Zurzeit sind allerdings nur wenige Rinnsale zu erkennen, die Furchen in den Hängen deuten jedoch darauf hin, welche Wassermassen hier herabfließen können.

Das Waipio Tal war früher stark besiedelt. Nach zwei Tsunamis leben in dieser grünen Oase jetzt nur noch etwa 40 Menschen. Ein paar Wildpferde streunen herum und begrüßen uns, sind aber zu scheu, um sich anfassen zu lassen. Wer das Tal weder zu Fuß noch per Allradfahrzeug erkunden will, kann dies auch auf dem Rücken eines Pferdes (ebenfalls im Besucherzentrum zu buchen) tun.

Auch wenn wir nicht zum Strand kommen -dieser ist nur zu Fuß zu erreichen- hat uns die Tour gut gefallen. Wir haben eine Menge über die Natur erfahren und nehmen hoffentlich auch etwas von der Lebensphilosophie des Reiseführers mit auf den Weg. Auf der Rückfahrt können wir die Wanderer beobachten, die sich mit dem Aufstieg abmühen. Die Strecke ist zwar nur eine Meile lang, aber der steile Anstieg ist tückisch. Wir sind froh über unsere Entscheidung.

Zurück in Waimea essen wir erst einmal in einem kleinen Cafe frisch zubereitete Wraps. Anschließend fahren wir den Highway 19 an der Küste entlang zurück an die Kona Küste.

Kurz hinter dem 81 Mile-Marker parken wie im Reiseführer beschrieben bereits einige Fahrzeuge. Wir gesellen uns dazu und folgen dem 20-minütigen Weg zur Kiholo Bucht.

Grüne Meeresschildkröte am in der Kiholo Bucht

Grüne Meeresschildkröte am in der Kiholo Bucht

Endlich wissen wir, wie ein "Salt & Pepper" Strand aussieht. Abgesehen von ein paar Hütten und einigen Privatgrundstücken in der Ferne ist es hier sehr einsam und einladend, um am Strand entlangzulaufen. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir hierbei eine große grüne Meeresschildkröte in der Sonne liegen sehen. Von dem Anblick dieses Tieres sind wir fasziniert. Bei näherem Hinsehen erblicken wir weitere kleinere Schildkröten, die sich in den seichten Wellen am Ufer tummeln. Ab und zu sehen wir eine Flosse oder ein Kopf taucht zum Luftschnappen auf. Das Schauspiel beobachten wir eine Weile, haben aber nicht das Glück, eine Schildkröte an Land krabbeln zu sehen.

Wieder auf dem Highway geraten wir an der Kailua Bucht in den wohl üblichen Stau, der sich hier gegen siebzehn Uhr bildet. Für uns hält sich dieser jedoch in Grenzen, da wir bald darauf zum Honokohau Yachthafen abbiegen.

Honokohau Yachthafen

Honokohau Yachthafen

Hier liegen viele Boote unterschiedlicher Größen und Ausstattungen vor Anker. Besonders angesagt ist hier offensichtlich das Hochseeangeln. Wir fahren rechts am Hafen vorbei und kommen zur Küste, eine weiteres kleines Naturreservat. Zum kleinen Strand sind es nur etwa 100m. Im flachen Wasser gibt es einige Lavabänke, auf denen sich Meerschildkröten tummeln. Auf Lavafelsen sitzend beobachten wir, wie die Sonne langsam untergeht.

Abends fahren wir zum Essen nach Kailua Kona. Über das quirlige Leben an der Strandstraße wundern wir uns ein wenig, bislang haben wir von der auf Massentourismus ausgerichteten Seite noch nicht viel mitbekommen. An der nicht vorhandenen Strandpromenade leuchten und blinken überall Leuchtreklamen und es gibt zahlreiche Restaurants mit Meerblick. Im trendigen Huggo's, das direkt an der Bucht liegt, fragen wir nach einem freien Tisch. Die Wartezeit beträgt mehr als eine Stunde, die wir damit verbringen, an der Straße entlang zu gehen. Eine Promenade gibt es nicht. Die Straße führt direkt am felsigen Ufer entlang, dahinter sind die Gebäude. Restaurants, Hotels und Shops reihen sich aneinander. Nicht unser Ding!

Das Huggo's ist eins der wenigen Restaurants, die direkt am Wasser sind. Von unserem Tisch blicken wir auf das felsige Ufer. Das Essen ist trotz der touristischen Umgebung ausgezeichnet, ein gelungener Abschiedsabend für Big Island.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fotoreisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker. Inselhopping auf den hawaiianischen Inseln Oahu, Big Island und Kauai. Die Vielfältigkeit an verschiedenen Landschaftstypen und Pflanzen hat uns sehr begeistert.
Details:
Aufbruch: 08.11.2006
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 23.11.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!