Endlich Leben!

Reisezeit: Juli - Oktober 2008  |  von Kristina Beatrice Holler-Bouldin

Endlich...

... finde ich die Zeit dazu, weiterzuschreiben. Mal wieder sitze ich in der Buecherei, diesmal verschwende ich aber nicht die kompletten 30 Minuten dafuer, meine Emails zu checken, das kann ich naemlich jetzt auch anderweitig tun: Ich hab mir nen Ipod Touch gekauft, nettes kleines Spielzeug, mit dem ich so gut wie ueberall online sein kann. Laengere Texte damit zu schreiben muss ich aber erst noch ueben, da die Tastatur so klein ist. Ich freu mich aber ueber E-Mails (an Bunny_Chan@web.de )..

Ich beschloss also zu bleiben.. Die ersten paar Tage verbrachte ich damit, tagsueber im City Hall Park mit meinen neuen Freunden abzuhaengen und nachts teilte ich mit Reuben einen eher ungewoehnlichen Schlafplatz: Wir naechtigten im Gebuesch eines Friedhofs. Ich hab ja Schlafsack und alles dabei, daher war das kein Problem. Das einzig nervige waren die Muecken, die jede Nacht versuchten uns zu fressen...

Am 23. August begann dann das Volksfest und wir beschlossen dort zu arbeiten und auf dem dortigen Campingplatz zu zelten. Wir fanden schnell einen Job: Parkplatzeinweiser fuer ca. 10 000 Autos und nach Schluss dann Grossreinemachen. Tagsueber standen wir dann also gut 10 Stunden in der prallen Sonne und zeigten den Autos, wo sie langfahren sollten, um den bestmoeglichen Parkplatz zu bekommen. Wie man sich vorstellen kann, ist es im Prinzip ein einfacher Job, manche Autofahrer wollen aber einfach nicht auf einen hoeren und verursachen unnoetige Staus und Stress, werden manchmal sogar unfreundlich. Trotzem hatten wir alle viel Spass, die meisten Kollegen waren echt super (ich muss allerdings anmerken, dass in den ersten 6 Tagen fast 30 Leute fuer welche Gruende auch immer gefeuert wurden.. so ist das halt bei den Amis)... Parken koennen sie nicht wirklich gut, dafuer sind die Autos viel zu gross.

Nach 10 Tagen hatte ich nun gut 750 Dollar verdient und am 10. und letzten Tag des Volksfests beschloss ich dann nach gut 1 Stunde arbeit zu kuendigen. Einerseits kursierten zu viele Geruechte, dann hatte ich deswegen auch noch mit Reuben einen kleinen Zwist und so stand ich erstmal ohne Schlafplatz da. Das Volksfest war etwa 10km von Burlington entfernt. Normalerweise faehrt ein Bus alle halbe Stunde, jedoch nicht am 3. September, denn es war Labour Day - Tag der Arbeit... Und an Sonn- und Feiertagen fahert der Bus bloederweise nicht. Ich verbrachte also den Tag auf dem Volksfest, fuhr ein paar wilde Fahrgeschaefte und ueberlegte, wie ich nach Burlington kommen kann. Normalerweise waere ich gelaufen, da ich aber meine ganzen Sachen dabei hatte, wollte ich nicht so weit zu Fuss laufen und wartete einfach ab, was geschehen wuerde. Gegen 20 Uhr waren meine Uebernachtungschancen folgende: In einem leeren LKW Anhaenger schlafen, der nachts ziemlich kalt wird... Nicht so sehr zu empfehlen... Ich machte mich also auf zum Supermarkt um mir was zu Trinken zu kaufen, da kam ich mit einem der Schausteller, Jeff, ins Gespraech. Er fragte mich, ob ich nicht Lust haette, ihm beim Abbauen seines Standes zu helfen, ich wuerde fuer 2 Std. Arbeit 20 Dollar bekommen.

Ich erklaerte mich also dazu bereit ihm zu helfen und machte mich mit ihm auf den Weg zu seinem Stand (wo man Luftballons mit Spickern zerschiessen muss und haessliche Kuscheltiere gewinnen kann). Da das Volksfest noch nicht vollstaendig geschlossen war musste ich noch eine Weile warten, bis ich endlich anfangen konnte. Waehrend ich wartete, kam ich mit einem Kerl, Ellery, ins Gespraech, der selber wartete: Er faehrt Taxi - Green Cab, die fahren mit gebrauchtem Frittenoel - und er wartete darauf, von den Fressbuden, von denen es dort mehr als genug gab, das Oel zu bekommen. (Die Idee ist klasse! Man muss zwar ein klein wenig investieren um das Auto mit Oel laufen zu lassen, spart im Endeffekt aber sehr viel, da man fuer den Sprit nix bezahlt. Und solange es McD und sonstige Fast Food Ketten gibt, geht einem nie der Sprit aus!)

Wir kamen also ins Gespraech und hatten schnell ein gemeinsames Thema gefunden: Japanische Filme. Ellery (benannt nach dem Protagonisten diverser Detektivromane) war sehr erstaunt, dass ich "Ichi the Killer" kenne, denn er meinte, normalerweise kennt den Film kaum jemand... (Ich kenne ihn dank Markus, meinem Ex-Mitbewohner, der netterweise derzeit auf Poco aufpasst) Wir tauschten also unsere Handynummern aus, damit wir uns am naechsten Tag treffen koennen, um unser Gespraech fortzufuehren.

Meine Zeit war gekommen und ich musste Jeff beim Abbauen helfen. Nach etwa einer halben Stunde waren wir mit Allem fertig und beschlossen mit einem Schaustellerkollegen in die nahe gelegene Bar zu gehen, auf ein Feierabendbierchen sozusagen. Meine Uebernachtungsmoeglichkeiten hatten sich mittlerweile ergaenzt: Ich wollte mir mit Jeff und seinem Kollegen ein Motelzimmer teilen. In der Bar angekommen traf ich zufaelligerweise Ellery wieder und wir fuehrten unser Gespraech fort. Er bot mir an, dass ich mit ihm nach Burlington fahren kann (sein Kollege fuhr, nicht er selber) und bei ihm uebernachten kann, dass er mich am naechsten Tag wieder zum Volksfest rausfahren wuerde, da ich ja noch meine Sachen und meinen Gehaltsscheck abholen musste. Dies, so entschied ich, war die beste Option fuer mich, denn die anderen (Arsch abfrieren und toedliche Erkaeltung holen oder moeglicherweise von zwei besoffenen Schaustellern bedraengt werden - ich uebertreibe hier!) waren weniger verlockend. So verbrachte ich die Nacht also im Keller von Ellerys Freund, wo Ellery zu der Zeit noch wohnte. Er bot mir auch an, dass ich, wenn ich wollte, auch die naechste Nacht bei ihm verbringen koennte, dann allerdings in seiner neuen Wohnung...

Naja, was soll ich sagen, ich bin nun seither bei Ellery, wir haben uns bei ihm gemuetlich eingerichtet, er hat eine total suesse Katze (Tunafish) und wir verbringen einfach eine tolle Zeit miteinander...

Jetzt muss ich mich mal wieder auf den Weg machen, ich bekomme langsam Hunger! Wie gesagt, ich freue mich immer ueber Emails und Anrufe und SMS ... Danke auch fuer die vielen lieben Gaestebucheintraege! Ich freu mich wirklich sehr darueber!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fertig mit dem Abi. Was nun? Reisen, eine gute Möglichkeit, die Welt zu entdecken. Ich stehe noch ganz am Anfang, sehr gespannt, was mich erwartet!
Details:
Aufbruch: 01.07.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 29.10.2008
Reiseziele: Deutschland
Niederlande
Vereinigte Staaten
Der Autor