Zentral- und Nordamerika von Juni bis August 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Katrin Koppold

USA und Kanada: Roadtrip durch den Osten der USA und Kanada

Ja, nun bin ich schon wieder wohlbehalten in "good old Germany" gelandet und gerade dabei, mich wieder in das Leben hier einzugewöhnen, was mir alles andere als leicht fällt. Es ist höchste Zeit, noch ein paar Zeilen zur USA und Kanada zu schreiben.

Am 6. August spätabends lande ich mit dem Flieger aus Cancun am JFK Airport in New York. Trotz guter Vorbereitung wird die Fahrt zum Hotel von Mama und Papa zu einer kleinen Irrfahrt, da um diese Zeit die U-Bahnen anders fahren als geplant. Dementsprechend müde erreiche ich also nachts um 1 die Park Avenue South in Manhattan.

New York ist eine unglaublich aufregende Stadt, von allen Seiten strömen die Eindrücke auf mich ein. Ein bunter Mix von Menschen aus den unterschiedlichsten Nationalitäten, mit den verrücktesten Klamotten und in jedem Extrem an Körpermaßen bewegen sich auf den breiten Straßen.
Von Bord der Staten Island Ferry aus bestaunen wir die Skyline der Stadt (eigentlich ja nur einen Teil davon), die auch ohne die Twin Towers noch bombastisch aussieht. Wir bummeln weiter durch den Battery Park in das Bankenviertel der Stadt und natürlich auch die Wall Street entlang. Um die Börse herum, der Schaltzentrale der amerikanischen Wirtschaft, ist nicht viel los, es ist Samstag.

Natürlich machen wir auch einen Abstecher zum Ground Zero. Der Kontrast aus der Tragik dieses Ortes und den fröhlichen Straßenkünstlern, die vor der Baustelle ihre Show abziehen, lösen eine so seltsame Stimmung in mir aus, dass ich beim Wechseln der Speicherkarte meiner Kamera unkonzentriert bin und meine Karte mit den Fotos der ganzen vergangenen Wochen verliere. Erst 3 Tage später fällt es mir auf und ich ärgere mich wahnsinnig. Glücklicherweise sind ja alle Fotos auf meinem usb - Stick und ein paar noch auf Felis Computer gespeichert. So hab ich fast nix verloren.

Trotzdem nervt es mich ziemlich, hatte ich doch die ganzen Wochen davor, in den Ländern, in denen viel leichter was weg kommt, so pingelig auf meine Wertsachen Acht gegeben.
Aber in diesem Fall hat sicherlich auch meine starke Müdigkeit ne Rolle gespielt.

New York hat auf jeden Fall viele schöne Ecken zu bieten! Am Sonntag Nachmittag radeln wir durch den Central Park, um anschließend noch in einem netten Café an einem kleinen See Kaffee zu trinken und den vergnügten Menschen in ihren Treetbooten zuzuschauen.

Nicht zu übersehen ist allerdings die deutliche Nervosität, die diese Stadt entwickelt hat. Auf Plakatwänden und Bildschirmen erscheint in regelmäßigen Abständen der Satz "If you see something, say something", das hat ja der Typ, der die Bombe am Time Square entdeckt hat, auch brav gemacht. Auch sonst beobachten wir, wie ein Aufseher hinter einer Gruppe von Leuten, die Straßenkünstlern zuschauen, unbemerkt einen Metalldetektor an deren Rucksäcke hält.

Von New York aus gehts mit einem gemieteten Auto über Long Island und Cape Cod (jeweils eine Übernachtung) nach Boston. Das beschwert uns viele Stunden im Auto aber der Blick aus dem Fenster, vorbei an schönen amerikanischen Landhäusern (diese gemütlichen Holzhäuser mit großer Terrasse vorne dran) und weite Sanddünen ist richtig schön.

In Bosten besichtigen wir die berühmte Harvard University und das Massachusatts Institute of Technology (MIT). Erstere ist in schönen alten Backsteinhäusern beherbergt, die wir leider nur von außen bewundern können. Das ist sie also, die "Eliteschmiede" der westlichen Welt.

Auch sonst ist Boston eine wunderschöne Stadt, durchzogen vom Charles River, auf dem Kanufahrer und mit Touris beladene Amphibienfahrzeuge, ihre Bahnen ziehen.

Von Boston aus fahren wir mit dem Greyhound Bus nach Albany. Diese Stadt hat absolut nix zu bieten, aber es gibt keinen direkten Zug von Boston nach Montréal, deswegen der Zwischenstopp in Albany.
Die Zugfahrt nach Montréal dauert ca. 8 Stunden, wobei wir eine Stunde nur an der Grenze zu Kanada stehen, bis die Beamten die Papiere von allen Passagieren kontrolliert haben. Aber das macht nichts, wir haben nette Gesellschaft von einer niederländischen Familie, die gerade am Ende ihres einjährigen Segelturns von Europa, über den Atlantik, auf die Bahamas und anschließendem Aufenthalt im Süden der USA steht.
Der Sohn ist noch schulpflichtig und die Eltern mussten lange kämpfen, um ihn selbst beschulen zu dürfen, auch wenn das natürlich nicht immer ganz einfach ist, wenn man sich auf einem Segelboot befindet.

Von Montréal war ich etwas enttäuscht, hatte ich die Stadt von meinem Schüleraustausch 2001 doch in so schöner Erinnerung.
Die Basilika "Notre Dame" ist natürlich immer noch etwas Besonderes und wir dürfen für ein paar Minuten die Messe miterleben, die gerade stattfindet.
Abends schaue ich mir im IMAX in den Hafenanlagen den Surfer-Film "Tahiti - die ultimative Welle" an. Da kommt wieder Karibikfeeling auf!

Von Montréal aus fahren wir mit dem Zug weiter nach Toronto, wo wir meinen Bruder Philipp treffen, der aus Lafayette/ Indiana mit seinem eigenen Auto angefahren kommt. Was für ein langer Schlitten! An die 5 Meter misst der! Typisch amimäßig halt.

In Toronto lassen wir uns auf den über 500 Meter hohen CN-Tower "hinaufschießen". Ja, so fühlt man sich in dem gläsernen Aufzug, der einen in wenigen Sekunden auf die Aussichtsplattform in 342 Metern Höhe hinaufkatapultiert.
Es ist früher Abend und wir erleben einen gigantischen Sonnenuntergang über der Stadt, beobachten Flugzeuge beim Landen und Schiffe auf dem Ontario-See. Als es schließlich dunkel ist, genieße ich das erhabene Gefühl, die beleuchteten Wolkenkratzer von oben zu betrachten.

Es folgen 1.5 Tage auf der kanadischen Seite der Niagarafälle. Mit dem berühmten Touristenschiff "Maid of the Mist" fahren wir ganz nahe an die Fälle heran. Geschützt durch lange Regenmäntel kommt das Wasser von überall hergespritzt und wir können wir an an dieser Stelle ganz gut erahnen, welche Kraft von diesen Wassermassen ausgeht. Um die Niagarafälle herum erleben wir mal wieder typisches Amerika. Hier wurde ein riesiges Vergnügungsviertel hochgezogen. So ähnlich muss sich Las Vegas anfühlen.

Nachdem wir ja schon wahnsinnig viel gesehen haben und alle 1 - 2 Tage den Ort gewechselt haben, verbringen wir die nächsten 2 Tage gemütlich in einer Holzhütte am Erie-See, um ein bisschen auszuruhen. Die Great Lakes sind allesamt so riesig, dass sie sich wie ein Meer anfühlen. Auch am Erie-See liegen wir am Sandstrand und hüpfen vergnügt in hohe Wellen. Leider regnet es einen ganzen Tag in Strömen, den wir dann leider drinnen in unserem Cottage verbringen müssen.

Schließlich erreichen wir "Lafayette" im Bundesstaat Indiana, in der Philipp gerade seine Studienarbeit an der Uni schreibt. Die Stadt ist ziemlich langweilig. Die Hälfte der Stadt sieht aus wie ein Gewerbegebiet. Überall Restaurantketten, Supermärkte und Shoppingmalls, jeweils von riesigen Parkplätzen umgeben. Sich fortzubewegen ist ausschließlich mittels Auto möglich.

Es ist ein lauer Sonntagabend und wir schlendern noch ein bisschen durch "Downtown". Dort gibt es nämlich Gehsteige und man kann auch mal einen Schritt zu Fuß gehen. Doch die Straßen sind menschenleer. Keine Ahnung wo sich die Leute alle rumtreiben. In Europa wären bei so einem Wetter alle Straßencafés gefüllt und überhaupt jede Menge Leute auf der Straße unterwegs.
Weit weg von beliebten Touristenzielen sehen wir hier dafür typisch amerikanisches Leben, z.B. als wir uns am "all you can eat"-Buffet des Restaurants "Golden Corral" den Bauch vollschlagen.

Fast schon sind wir am Ende unserer Reise angelangt. Die letzten 3 Tage vor dem Abflug verbringen wir in Chicago. Eine wunderschöne Stadt! Vom 344 Meter hohen Hancock Center aus verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf den Michigan-See und die Sandstrände, die direkt an die Skyline der Stadt anschließen. Wir schauen uns das gleich von der Nähe an und schwimmen mit Blick auf die Skyline. Ein geniales Gefühl!
Den letzten Abend in Chicago und damit auch meiner Reise verbringe ich in einem kostenlosen Open-Air Latino-Jazz-Konzert im Milleniumspark. Wie auch beim Klassik-Open-Air in Nürnberg haben die Leute Picknickausstattung mitgebracht und lauschen auf ihren Decken den Klängen des Jazz-Ensembles. Hinter uns geht die Sonne unter und taucht die Hochhäuser in wunderschönes Abendlicht.

12 Wochen und damit meine bisher laengste Reise gehen damit zu Ende. Ich habe 6 Laender besucht, 5 Mal die Zeitzone gewechselt und insgesamt in 37 verschiedenen Unterkuenften uebernachtet.

Ich habe unglaublich viele interessante und schoene Eindruecke und Erlebnisse gesammelt ueber die ich gluecklich bin und die mich sicher auf meinem weiteren Lebensweg begleiten werden.

Ich bin unglaublich dankbar, dass es mir moeglich war, fuer 3 Monate an so wunderschöne Orte zu reisen und einfach mal das Leben zu entschleunigen, ein bisschen die Zeit zu vergessen.

Auf diesem Weg moechte ich mich bei allen bedanken, die mich bei dieser Reise finanziell unterstützt haben und/oder mir mit guten Tipps und Ratschlägen weitergeholfen haben.

Ganz lieben Dank auch an Steffi und Feli, dass ich mit euch das Ding gemeinsam durchziehen konnte. Alleine haette ich mich wahrscheinlich nicht auf den Weg gemacht. Und nicht zuletzt Mama, Papa und Philipp, dass nach 10 Jahren mal wieder ein gemeinsamer Familienurlaub zustande kam und dass ihr mich ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitgenommen habt!

© Katrin Koppold, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise dauert von Anfang Juni bis Ende August. Die ersten 6 Wochen geht es durch Costa Rica, Panama und Nicaragua, anschließend 3 Wochen Mexiko und schließlich noch 3 Wochen USA (von New York bis Montreal, Great Lakes, Chicago).
Details:
Aufbruch: 06.06.2010
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 27.08.2010
Reiseziele: Panama
Nicaragua
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katrin Koppold berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.