2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas

Reisezeit: Mai 2013 - Mai 2015  |  von Anja & Wolfgang

Utah, Arizona & Colorado ab 10.10.2013: 8 - CO – von 20.10. bis 26.10.2013 2090 km

Ziel: Auf Umwegen Richtung Denver und dann zurück nach Wyoming, wo Yellowstone auf uns wartet
Wetter: sonnig, < 25º

Wir fahren vorerst weiter Richtung Norden, kommen noch am Ute Tribal Monument vorbei,

bevor wir dann in Cortez den Tag beenden.

21.10.
Wir fahren heute Morgen zum Mesa Verde NP und lernen, dass die Hälfte des Parks, die Wetherill Mesa mit Step House und Long House bereits seit Labour Day geschlossen ist und auf der Chapin Mesa auch nur noch der Cliff Palace geführt besichtigt werden kann, auch das Balcony House liegt bereits im Winterschlaf.
Tipp für Nachfahrer: Da die grossen und schönen Häuser nur geführt besucht werden können, unbedingt am Visitor Center - links, noch vor der Zahlstelle zum Park - Tickets für die geführten Touren kaufen ($3 /Tour / pP) und den restlichen Tag nach dem Tourkalender planen.
Wir haben noch Zeit genug uns das am Weg liegende Spruce Tree House (kann ungeführt besichtigt werden) anzusehen, bevor wir unsere Gruppe zur 75 minütigen Tour durch den Cliff Palace treffen.

Dieser ist das grösste Cliff Dwelling in der Mesa Verde (in Nord Amerika?) und dank unseres exzellenten Führers wissen wir jetzt wesentlich mehr über das Leben in dieser Zeit (etwa 1000 - 1300) und auch die Funktionsweise / das ausgeklügelte Belüftungssystem der Kivas (=religiöse Stätten)

könnten wir jetzt nachbauen. Wir fahren auf der verbliebenen Route die restlichen Aussuchtspukte ab, lernen viel über den Übergang vom Pit-House (Erdloch mit Holzdach) über die Cliff Dwellings - Häuser in Felsnischen zum Pueblo (gemauerte Hauskombinationen) und sehen noch mehrere Cliff Dwellings aus der Ferne, quer über den Canyon.

Genug gesehen, wir fahren ins nahegelegene Durango, bummeln dort über die Main Street

und gehen natürlich auch am Bahnhof der Historic Durango Silverton Railway vorbei.
Diese Eisenbahnlinie wurde im letzten Jahrhundert erbaut, um Gold- und Silber Erz vom nördlich gelegenen Silverton nach Durango zu bringen. Heute ist dies ein idyllischer Tagesausflug mit einer Dampflock betriebenen Schmalspurbahn (ab $ 83 pP).
Wir müssen sowieso in diese Richtung und tatsächlich kommt uns fahrplanmässig ganz zufällig der Abendzug entgegen.

Unterwegs erst diese Hot Springs am Wegesrand

und dann zwei Pässe mit jeweils über 3100m,

bevor wir dann Silverton erreichen. Hier am Bahnhof

kommt der Zug an, der die 41 Miles lange Strecke ganz gemütlich in knapp 4 Stunden ohne Passüberquerungen entlang eines engen Canyons zurücklegt.
Wir müssen noch über den 3250m hohen Red Mountain Pass bevor wir in Montrose den Tag beenden können.

22.10.
Den heutigen Tag beginnen wir mit der Besichtigung des Black Canyon NP. Hier bohrte sich der Gunnison River, mit 30m Gefälle / Meile einer der reissendsten Flüsse in den USA eine enge Schlucht durch ein Basaltgebirge - und entsprechend dramatisch sind die Ausblicke ins enge Tal,

das droben am Canyonrand noch über 300 m breit sein mag, aber 900m tiefer drunten am Fluss nur noch ca. 12m breit ist - und dieser ewigen Dunkelheit in dieser engen Schlucht verdankt der Canyon seinen Namen. Dieses enorme Gefälle wird schon seit fast 100 Jahren zur Stromgewinnung verwendet, nachdem zwischen 1904 und 1912 ein 10km langer Ableitungstunnel durch die massiven Canyonwände gesprengt wurde. Wir fahren erst die South Rim Road entlang und geniessen die Ausblicke ins enge, tiefe Tal, bevor wir auf der East Portal Road hinunter zum Canyon Eingang fahren.

Zurück auf der Hauptstrasse fahren wir nach Lake City, das in seiner historische Altstadt etwa 100 solcher Häuser aus der Jahrhundertwende aufweisen kann.

Dann geht es an der Slumguillion Landslide vorbei,

gegen die sich die Hope Slide wie ein Spielzeug ausnimmt, hoch auf den über 3400m hohen Slumgullion Pass und wieder runter ins Tal des jungen Rio Grande,

der für die nächsten 40 Meilen unser Wegbegleiter ist. Irgendwann sind die Berge zu Ende und wir befinden uns im 'Tal der runden Felder'. Hier wird in die Mitte eines quadratischen Feldes der Fuss einer im Kreis umlaufenden Bewässerungsanlage montiert

und die Ecken des Feldes sind Brachland. Anscheinend muss diese einfache Bewässerungslösung doch die fast 25% Ertragsverlust kompensieren, denn jede Farm hier im Tal zieht diese Methode der wesentlich aufwändigeren quadratischen/rechteck-Bewässerung vor. Unser letztes Ziel für heute, den Great Sand Dunes NP

erreichen wir erst nach Einbruch der Dämmerung (18:15!!) und verschieben dessen Besichtigung daher auf Morgen. Den Abend verbringen wir im nahegelegenen Alamosa.

23.10. Dann mach dir einen Plan...
Heute Morgen geht es zurück zum Great Sand Dunes NP, denn wir wollen (wie schon im Marokko) erst auf die über 200m hohe Düne wandern und uns dann mit Riesenschritten nach unten begeben - aber der Medano Creek, sonst ein kleine Rinnsal, dass leicht übersprungen werden kann ist dank von den Bergen kommenden Schmelzwasser zwischen 20 und 100m breit und teils über knöcheltief.

Auf nasse Schuhe haben wir keine Lust und wie andere den Bach barfuss zu überqueren finden wir bei Luft-/ Wassertemperaturen von 10º / 5º auch nicht lustig. Fahren wir eben über
Salida mit seiner historischen Altstadt weiter zur Royal George. Hier strömt der Arkansas River durch eine bis zu 400m tiefe Schlucht (im Sommer eine sehr empfehlenswerte Raftingtour mit etlichen Class 4 Rapids) die von einer Hängebrücke überspannt wird.

Schon bei der Anfahrt sehen wir Schilder mit 'Bridge Closed'. Wir ahnen nichts böses, vermuten Reparaturarbeiten und denken daran eben mit der Standseilbahn runter zum Fluss zu fahren - und stehen dann vor verschlossenen Türen. Von einem Ranger erfahren wir, dass im Juni dieses Jahres auf der Südseite des Flusses ein Waldbrand tobte, der den Canyon übersprang und auf der Nordseite den Grossteil der eins 54 Gebäude incl. Standseilbahn zerstört hat. Man hofft, bis Mai nächsten Jahres wieder Besucher empfangen zu können, aber bis dahin...
Also weiter nach Cañon City mit seiner historischen Altstadt - irgendwann sehen die alle ähnlich aus, wie Kulissen aus alten Westernfilmen, wenn jetzt noch John Wayne um die Ecke reiten würde....
Wir wollen weiter nach Cripple Creek, das wir als altes verträumtes / verschlafenes Goldgräberdorf kennen. Die Strasse dahin führt uns durch den Fourmile Creek/Canyon,

die ersten 10 Meilen ein schmales gepflegtes Bergsträsschen, dann 4 Meilen lang eine ordentlich Staubstrasse und die letzten 7 Meilen (eigentlich zu weit um umzudrehen) eine höllische Rüttelpiste, die eigentlich nur mit Jeeps o.ä. befahren werden sollte. Dann in Cripple Creek angekommen, die nächste Überraschung. Im einst so ruhigen Städtchen

reiht sich Casino an Casino und in den umliegenden Bergen sind anscheinend fast alle alten Goldminen reaktiviert worden, teilweise werden ganze Berge abgetragen. Wir flüchten, erfahren unterwegs, dass sich anscheinend zumindest der Plan für Morgen verwirklichen lässt und beenden den Tag in Colorado Springs.

24.10.
Heute fahren wir mit dem Auto auf den Pikes Peak hoch, einer der 54Gipfel in Colorado die über 14.000 Ft (4200m) hoch sind.

Der Pikes Peak (14.110 ft = 4275m) war schon immer ein begehrtes Ausflugsziel, neben dem 11,7 Meilen langen Wanderweg (Barr Trail), der auch als Berg-Marathonstrecke benutzt wird (Bestzeit für den Aufstieg 2:10). fährt hier schon seit über 100 Jahren eine in der Schweiz gebaute Zahnradbahn hoch

und die ehemalige 19 Meilen lange Staubstrasse, die auch für Autorennen verwendet wird ist seit 2 Jahren vollständig asphaltiert (E = $12,-pP).

Die Aussicht von da droben ist einfach fantastisch, das Lied 'America the beautiful' wurde nach einem Besuch des Pikes Peak komponiert und auch wir können uns nur sehr schwer losreissen, wieder ins Tal hinunterfahren. Drunten besuchen wir noch den Garden of Gods,

eine Ansammlung von Sandsteinformationen, die Wind und Wetter hier geschaffen haben, bevor wir uns der Altstadt von Colorado Springs zuwenden. Hier findet in Vorbereitung auf Halloween ein Strohpuppen Wettbewerb statt, vor allen Geschäften sind eine oder mehrere diese Puppen aufgestellt

und die Besucher dürfen darüber abstimmen, welche wohl die schönsten sind.

25.10.
Für heute haben wir uns den Besuch von Denver, der Hauptstadt Colorados vorgenommen. Das Capitol wird zur Zeit renoviert, die Schöne Kuppel ist leider verhüllt,

auf eine Führung verzichten wir aus Zeitgründen, dafür entdecken wir an der Westtreppe die berühmte 13. Stufe,

die gleichzeitig den Bezug zu Denver 'The Mile high City' darstellt. Wir gehen weiter zum Courthouse und der US Mint (Gelddruckerei), die freitags jedoch leider für den Besuchsverkehr geschlossen ist und landen schliesslich in der 16th Street Mall, der 'guten Stube', der Fußgängerzone Denvers, die sich über gut 2km hinzieht.

Da das gehen über solche Entfernungen für die Normalbürger doch etwas beschwerlich ist, fahren hier kostenlose Schuttlebusse fast im Minutentakt die Strasse auf und ab und vereinfachen so das Besuchen von Larimar Square, Denvers ältesten Gebäudekomplex, heute ein Partyzone und von LoDo (Lower Downtown) mit der alten Unionstation als Mittelpunkt, heute eine Grossbaustelle.
Wir verlassen Denver Richtung Westen, kommen an Golden vorbei, Heimat der Coors Brauerei und fahren dann den Rocky Mountains entlang Richtung Norden bis Estes Park, wo sich offensichtlich mitten im Ort eine Hirschtränke befindet.

Die Strasse, auf der wir von hier aus Richtung Osten fahren wollten wurde diesen Sommer von einem Unwetter weggespült und wie vor Ort erfahren ist die südlich davon auch nicht mehr da. Wir werfen einen letzten Blick auf die Berge bei Estes Park

und fahren zähneknirschend fast 30 Meilen zurück, kommen dabei nochmals durch Nederland, einem wirklich sehenswerten Bergdorf und weiter über Boulder nach Loveland - dem Nordpol für die Erwachsenen. Jedes Jahr Anfang Februar werden Tausende von Lieberbriefen hierhergeschickt um dann von hier aus am Valentinstag mit Absender Loverland gestempelt an den Empfänger weitergeleitet zu werden. Wie romantisch.

26.10.
Heute Morgen auf dem I 25 noch knapp 100km Richtung Norden bis zur Grenze nach Wyoming und damit ist das Kapitel Colorado für uns zu Ende.

© Anja & Wolfgang, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach mehrmonatiger Reisepause geht es endlich wieder los. Diesmal von Kanada nach Alaska, von dort über Key West bis Feuerland und zurück nach Montevideo.
Details:
Aufbruch: Mai 2013
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: 08.05.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Malaysia
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Uruguay
Paraguay
Brasilien
Deutschland
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.