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Reisezeit: Oktober 2012 - Oktober 2013  |  von Tom&Björn um die Welt

Zurück in Argentinien (15.5.- 6.6.13): Rosario & Tigre

Ankunft in Rosario oder die Not mit den Münzen

Zurück in Buenos Aires haben wir uns gleich den Bus von der Omnibusstation Retiro genommen und sind in das 4 h entfernte Rosario gefahren. Da der Busbahnhof für die Fernbusse dort etwas außerhalb vom Zentrum liegt, mussten wir noch den Stadtbus nehmen - und hatten prompt wieder unser Münzproblem.
Es ist nämlich so, dass man in den Stadtbussen in Argentinien nur mit einer Magnetkarte bezahlen kann, deren Beschaffung aber besonders für Touristen recht aufwendig ist - oder eben mit Münzen an dem Automat im Bus. Münzen sind allerdings absolute Mangelware im ganzen Land, denn man bezahlt fast nur mit Scheinen (der kleinste Schein sind 2 Pesos, also etwa 0,30 €). Deshalb muss man jede Münze, die man bekommt, unbedingt aufheben, um Bus fahren zu können. Sonst hilft nur, irgendwo etwas Kleines für einen ungeraden Betrag zu kaufen, um so eine Pesomünze zu ergattern. Aber selbst das hilft nicht immer, denn oft schenken einem die Verkäufer lieber den Peso, bevor sie eine Münze raus rücken.

Der Eurosongcontest in Argentinien

Zum Glück hatten wir aber dieses Mal genug Geldstücke gesammelt und erreichten so am Abend unsere Unterkunft in Rosario. Wir hatten dieses mal vorab ein schönes Apartment mit Selbstverpflegung gebucht.
Der Grund dafür war, dass in der Woche der Eurovision Songcontest stattfand. Da wir beide große Fans von diesem Event sind (vor 3 Jahren waren wir in Oslo sogar live dabei, als Deutschland gewann), waren die einzigen Möglichkeiten eine schnelle Internetverbindung oder ein spanischer Sender im Fernsehen, um es von Argentinien aus verfolgen zu können. Zum Glück hatten wir beides im Apartment. So konnten wir die beiden Halbfinale per Livestream im Internet sehen und das Finale sogar im Fernsehen, da es von Television España live übertragen wurde. Allerdings ging es durch die Zeitverschiebung schon um 16h los statt um 21h.

Am Sonntag nach dem Finale wollten wir eigentlich weiter nach Cordoba fahren - allerdings wären das von Rosario aus hin und zurück fast 13 h gewesen. Da wir aber keine Lust mehr auf lange Busfahrten hatten und uns in dem Apartment richtig wohl fühlten, haben wir Cordoba gecancelt und sind lieber noch ein paar Tage länger in Rosario geblieben.

Unterwegs in der Geburtsstadt Che Guevaras

Rosario hat uns zudem gut gefallen. Auch wenn die Stadt um einiges größer war, als wir gedacht hatten (es ist die drittgrößte Stadt Argentiniens), hat sie ein paar schöne Ecken. Von der Plaza 25 de Mayo kann man die Fußgängerzone der Avenida Cordoba entlang schlendern, einkaufen, einen Kaffee trinken oder einen Pancho (die argentinische Variante vom Hot Dog) essen.
Rosario liegt direkt am Rio Parana, an dessen Ufer man entlang laufen und auf einer der Bänke die Schiffe auf dem Fluss beobachten kann. Der Fluss ist nämlich so tief, dass er auch für viele Ozeanriesen schiffbar ist.
In der Nähe des Ufers liegt das gewaltige, aber etwas kalt wirkende Monumento a la Bandera. Es wurde als Erinnerung an General Belgrano errichtet, der hier 1812 das erste Mal die argentinische Flagge gehisst hatte. Von dort erreicht man in einem halbstündigen Fußmarsch die Statue von Che Guevara, die in einem kleinen Park neben dem alten Hauptbahnhof der Stadt liegt. Che wurde in Rosario geboren und ist der wohl bekannteste Sohn der Stadt.

Viel mehr haben wir in Rosario aber nicht besichtigt. Da wir hier eine kleine, wenn auch spärlich eingerichtete Küche hatten, waren wir auch nicht ein einziges Mal auswärts essen, sondern haben jeden Tag zu Hause gekocht. Nach den Fleischbergen der vorherigen Wochen gab es aber mal nur vegetarische Gerichte

Freiwilligenarbeit im Tigredelta

Da Cordoba nun wegfiel, ging es danach mit dem Bus wieder zurück nach Buenos Aires und von dort mit dem wohl langsamsten Zug der Welt weiter nach Tigre. Tigre liegt etwa 30 km nördlich der Hauptstadt am gleichnamigen Delta und ist ein beliebtes Erholungsgebiet für die Porteños, besonders an den Wochenenden.
Dort verbrachten wir auf einer kleinen Insel, die nur per Boot erreichbar war, fast 2 Wochen in einem Gästehaus als Voluntarios (Freiwillige).
Die ganze Reise hatten wir schon versucht, über Workaway irgendwo gegen Kost und Logi zu arbeiten - zum einen der Erfahrung wegen und zum anderen, um Geld zu sparen. Leider haben wir aber auf mehr als 20 Anfragen nur 3 Antworten bekommen, von denen auch noch 2 negativ waren.
Dieses Bed&Breakfast im Tigredelta war somit die einzige Möglichkeit und da wir noch reichlich Zeit bis zu unserem Weiterflug nach Iguazu hatten, passte der Aufenthalt dort perfekt in unsere Planung.

Das etwas andere Gästehaus

Wir freuten uns also schon auf neue Erfahrungen - und die sollten wir bekommen, wenn auch völlig anders als erwartet .
Das Gästehaus (Name bleibt der Diskretion wegen geheim) war nämlich in einem denkbar schlechten Zustand. Es war schmuddelig und überall lag zentimeterdicker Staub. Zudem waren die Zimmer kalt und alles war klamm, denn das Haus lag direkt am Fluss und zog die Feuchtigkeit an wie ein Schwamm.
Zu unserer Überraschung waren bei unserer Ankunft noch 4 weitere Voluntarios vor Ort - aber nicht ein einziger Gast. So bekamen wir aber wenigstens eines der Gästezimmer, statt in dem schimmeligen Voluntariozimmer schlafen zu müssen.
Warum die Besitzer, ein binationales Paar, sich so viele Freiwillige einladen, haben wir dann in den nächsten Tagen erfahren. Eigentlich dachten wir, dass wir zur Unterstützung der Betreiber da sind. Die Realität war aber, dass das Gästehaus eigentlich nur von den Voluntarios betrieben wurde. Die Besitzer haben sich praktisch um nichts gekümmert und noch schlimmer, uns nicht einmal in unsere Aufgaben eingewiesen. Während wir das bei der Frau noch verstehen konnten, da sie wegen ihrer Arbeit und dem Studium ständig beschäftigt war, fehlte uns für ihren Mann jegliches Verständnis, denn er war ständig zu Hause, kümmerte sich aber um nichts.

Die Voluntarios haben alles im Griff

So bekamen wir alle wichtigen Informationen von den anderen 4 Freiwilligen, mit denen wir uns sofort gut verstanden. Ein Pärchen waren (überraschend weltoffene) US-Amerikaner und das andere Paar Franzosen, die sogar ihren 2 Jahre alten Sohn dabei hatten.
Zum Wochenende kamen dann Gäste und alle Zimmer waren belegt. Am Abend vor der Ankunft der Gäste verschwanden die beiden Eigentümer aber plötzlich, ohne auch nur irgendetwas vorzubereiten oder uns zu sagen, was zu tun ist. So wusste keiner, dass die Gäste auch Mittag- und Abendessen haben wollten (klar, auf der kleinen Insel gibt es keine Restaurants). Aber natürlich war fast nichts eingekauft und so musste ich mir aus dem wenig Verfügbaren aus Kühlschrank und Gefriertruhe etwas einfallen lassen, um die Leute satt zu bekommen. Zum Glück macht mir Kochen ja Spaß und den Gästen hat es dann auch gut geschmeckt.

Dies war nur eines von vielen Beispielen, wie chaotisch und unorganisiert dort alles war. Nach dem Wochenende sind die anderen 4 Voluntarios dann abgereist und ich war mit Björn alleine. Zum Glück war nur noch ein Zimmer mit Gästen belegt und wir wussten unterdessen, was zu tun ist. Und Arbeit gab es reichlich - wir haben die Zimmer geputzt und vorbereitet, Berge von Wäsche gewaschen, Brot, Joghurt und Marmelade selbst gemacht und für uns und die unterdessen zurückgekehrten Besitzer gekocht. Nebenbei habe ich noch einige Sachen am Haus repariert und verbessert, denn vieles war kaputt.
Am Anfang haben uns die Zustände ziemlich verärgert, nach ein paar Tagen hatten wir uns aber damit abgefunden und dann die verbleibende Zeit gut überstanden. Immerhin hatten wir jeden Tag auch einige Stunden frei und konnten dann in der Sonne liegen, die herrliche Ruhe genießen und lesen.
Zur Ehrenrettung der Besitzer muss ich aber sagen, dass beide sehr nett und dankbar für die Hilfe waren. Trotzdem ist uns unklar, wie man ein Gästehaus betreiben kann, ohne sich dann darum zu kümmern.

Tigre und sein Delta

Mit der vielen Arbeit vergingen die beiden Wochen dann recht schnell - wir hatten äußerst interessante Erfahrungen gemacht und zudem unsere Reisekasse geschont, die in Argentinien doch deutlich mehr geschröpft wurde als ursprünglich geplant.
Der Ort Tigre selbst hat uns übrigens nicht besonders gefallen, viel zu sehen gibt es dort auch nicht. Das Delta rundherum ist aber wirklich schön und eine Oase für Erholung und Ruhe Suchende, denn es gibt keine Autos und nachts ist es absolut still. Leider war es jetzt zum Winterbeginn schon empfindlich kühl und unsere beiden Fleecepullis waren im Dauereinsatz. Im Sommer muss es hier aber wirklich schön sein.

Tigre war also unsere vorletzte Station in Argentinien. Nun sitzen wir am Stadtflughafen von Buenos Aires, dem Aeroparque und ich schreibe von hier aus diesen Bericht. In einer Stunde fliegen wir nach Iguazu, um uns dort die gewaltigen Wasserfälle anzuschauen, die ein echtes Erlebnis sein sollen. Dort werden wir dann auch die Grenze nach Brasilien überschreiten, dem letzten Land unserer Südamerikaroute.

Eurosongcontest 2013 - Alles ist für das Finale vorbereitet und sogar Punktezettel liegen bereit. Unser Favorit war Schweden, leider haben die nicht so gut abgeschnitten

Eurosongcontest 2013 - Alles ist für das Finale vorbereitet und sogar Punktezettel liegen bereit. Unser Favorit war Schweden, leider haben die nicht so gut abgeschnitten

Für Sightsseeing war danach noch genug Zeit. Hier sieht man das Monumento a la Bandera...

Für Sightsseeing war danach noch genug Zeit. Hier sieht man das Monumento a la Bandera...

... in dem ein ewiges Feuer brennt.

... in dem ein ewiges Feuer brennt.

Das Che Guevara Denkmal liegt etwas südlich vom Zentrum, ist aber gut zu Fuss erreichbar.

Das Che Guevara Denkmal liegt etwas südlich vom Zentrum, ist aber gut zu Fuss erreichbar.

Die Leute in Rosario sind sehr stolz, dass Che in ihrer Stadt geboren wurde.

Die Leute in Rosario sind sehr stolz, dass Che in ihrer Stadt geboren wurde.

Am Ufer des Rio Parana entlang gibt es viele grüne Plätze, in denen man sich entspannen und die Schiffe beobachten kann (fast wie in Hamburg  )

Am Ufer des Rio Parana entlang gibt es viele grüne Plätze, in denen man sich entspannen und die Schiffe beobachten kann (fast wie in Hamburg )

Das Schild "Angeln verboten" schien hier keinen zu stören, denn überall am Fluss sah man Angler stehen.

Das Schild "Angeln verboten" schien hier keinen zu stören, denn überall am Fluss sah man Angler stehen.

Schöne Kirchen findet man so wie in ganz Argentinien auch in Rosario  - diese hier steht an der Plaza 25 de Mayo.

Schöne Kirchen findet man so wie in ganz Argentinien auch in Rosario - diese hier steht an der Plaza 25 de Mayo.

Die Zahlen dieser Sonnenuhr sind spiegelverkehrt zu einer europäischen Uhr angeordnet, da sich die Sonne auf der Südhalbkugel ja über Norden nach Westen bewegt.

Die Zahlen dieser Sonnenuhr sind spiegelverkehrt zu einer europäischen Uhr angeordnet, da sich die Sonne auf der Südhalbkugel ja über Norden nach Westen bewegt.

Ankunft mit dem Bummelzug am Tigredelta.

Ankunft mit dem Bummelzug am Tigredelta.

Von hier aus kommt man nur mit dem Boot weiter auf die vielen Inseln im Delta.

Von hier aus kommt man nur mit dem Boot weiter auf die vielen Inseln im Delta.

Unser Gästehaus, in dem wir fast 2 Wochen als Freiwillige gearbeitet haben. Von außen sah es deutlich besser aus als drinnen...

Unser Gästehaus, in dem wir fast 2 Wochen als Freiwillige gearbeitet haben. Von außen sah es deutlich besser aus als drinnen...

... Der Bootsanlegesteg lag sogar direkt vor der Haustür.

... Der Bootsanlegesteg lag sogar direkt vor der Haustür.

Auf dem Steg haben wir mit den anderen Voluntarios aus den USA und Frankreich die meist kurzen Pausen verbracht.

Auf dem Steg haben wir mit den anderen Voluntarios aus den USA und Frankreich die meist kurzen Pausen verbracht.

Auch am Delta zog der Herbst ins Land und die bunten Bäume waren in der Sonne schön anzuschauen.

Auch am Delta zog der Herbst ins Land und die bunten Bäume waren in der Sonne schön anzuschauen.

Gleich neben dem Haus, gab es den einzigen Laden, in dem aber nur das Wichtigste verkauft wurde. Außerdem diente er als Tankstelle für die Boote.

Gleich neben dem Haus, gab es den einzigen Laden, in dem aber nur das Wichtigste verkauft wurde. Außerdem diente er als Tankstelle für die Boote.

Trotz aller Arbeit, gab es auch Zeit, mal ein Stündchen in der Sonne zu liegen...

Trotz aller Arbeit, gab es auch Zeit, mal ein Stündchen in der Sonne zu liegen...

... und mit den Hunden des Hauses zu spielen.

... und mit den Hunden des Hauses zu spielen.

Im Ort Tigre ist häuptsächlich der Bereich am Hafen ganz nett.

Im Ort Tigre ist häuptsächlich der Bereich am Hafen ganz nett.

Sehenswert ist auch der Puerto de la fruta, der Obst- und Gemüsemarkt. Leider waren an unserem freien Nachmittag nur wenige Geschäfte offen.

Sehenswert ist auch der Puerto de la fruta, der Obst- und Gemüsemarkt. Leider waren an unserem freien Nachmittag nur wenige Geschäfte offen.

Dieses prächtige Gebäude ist das Museum der Schönen Künste in Tigre.

Dieses prächtige Gebäude ist das Museum der Schönen Künste in Tigre.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
"In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke." (Mark Twain) Und genau deshalb starten wir Anfang Oktober unsere Weltreise. Unser Weg soll uns über Indien, Südostasien nach Australien und Neuseeland führen und dann über Fiji nach Südamerika. Zum Schluß wollen wir noch Europa erkunden. Bis bald!
Details:
Aufbruch: 05.10.2012
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 04.10.2013
Reiseziele: Indien
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Indonesien
Philippinen
Australien
Neuseeland
Chile
Argentinien
Uruguay
Brasilien
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Der Autor
 
Tom&Björn um die Welt berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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