Al Sur

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Dirk Weisenstein

Ab in den kleinen Norden: Der Sueden

An der Grenze erst einmal ein Kulurschock. Waren bisher die Grenzuebergaenge etwas weiter auseinander, weil die Lebensfeindlichen Hoehen der Anden zwischen Argentinien und Chile lagen, waren sie hier an der Grenze zu Bolivien dicht beieinander. Und waehrend die Chilenisch argentinischen Grenzuebergaenge ruhige und ordentliche Plaetze waren Ugab es hier eine wuselnde Masse von Menschen, die v von der einen zu der anderen seite gingen. Indio Frauen mit Saecken voll beladen, Rucksacktouristen schleppten ihr hab und gut in zwei Rucksaecken durch die Gegend.

Viele Kleinbusfahrer im kleinen Grenzverkehr. Und da diese ihre teuren Elektronischen Geraete vorzeigen mussten, damit die Nummer aufgeschrieben wird, verzoegerte sich die ganze abwicklung um einiges. Auch das hier der ablauf, und die anordnung der verschiedenen Bueros voellig anders war, erleichterte die Sache nicht gerade. Ich irrte ein wenig verloren herum, aber dank vielen Nachfragen, und der Engelhaften Geduld der Grenzbeamten war ich dann endlich nach zwei Stunden fertig.
Bolivien. Ein neues Land. ein bisschen fuerchtete ich mich davor. Zu viele Horrorstorys gehoert. Aber es musste nun einmal sein.
Durch den chaotischen Verkehr von Villazon fuhr ich ins Landesinnere. Nach Potosi wird es heute wohl nichts mehr werden. Dafuer habe ich zuviel Zeit an der Grenze verloren.
Es erwartete mich eine relativ gute Asphaltstrasse. Zuerst einmal musste ich meinen Fuehrerschein vorzeigen. Allerdings ist es der neue Plastikfuehrerschein. Ich bezweifele, das den irgend ein andere Beamter ausserhalb der EU versteht. Wie dem auch sei, die Daten wurden in ein Buch eingetragen, ich bezahlte 10 Bolivianos Maut (etwas mehr als 1 Euro), und konnte dann weiterfahren. Hm, ob ich wohl doch bis Potosi komme?Aber schnell wurden meine Hoffnungen zerstoert. Aus der vguten Asphaltstrasse wurde eine Schotterpiste. Sie war gar nicht einmal so schlecht. Es war bloss hoellisch staubig. Und es herschte viel Bus und LKW Verkehr. Ausserdem war die Strassenfuehrung sehr spektakulaer. Die Strasse fuerte hinunter in ein Tal, und wand sich dann in engen Kurven den Berg hinauf. Neben der Strasse gaehnte ein einige hundert Meter tiefer Abgrund. Und eine Begrenzung gab es nicht. Auch deshalb fuhr ich nicht schnell. So um die Tempo 30 war mir genug. So konnte ich noch ein wenig die Landschaft anschauen, oder von Zeit zu Zeit mein Visier saubermachen. Neben der Strasse waren auch viele grosse Kakteen. Ein weiterer Grund nicht allzu schnell zu fahren.

Spektakulaer ging es hinunter in ein schmales Flusstal. Hier konnte ich ein bisschen flotter fahren.

Aber der naechste Berg lies nicht lange auf sich warten. Wieder viele Busse, und viel Staub. Aber dafuer eine grandiose Aussicht auf die kahlen Haenge der Berge. Sie sind hier locker ueber 4000 meter hoch, aber ohne Schnee. Die Strasse fuehrte durch eine wilde nur mit Graesern bewachsene einsame Gegend.

In Isayachi traf ich dann auf die Hauptroute durch Suedbolivien. Tarija nach Potosi. Ich fuhr in Richtung Tarija. Wieder ging es einen Berg hinauf, und dann in vielen Kurven hinunter in das breite Tal. Von weit oben konnte ich schon die Stadt sehen. Der Verkehr war hier dichter. Deshalb war mein Visier dicht. Meine Brille auch. Ich konnte fast gar nichts mehr sehen.

Endlich in der Satdt angekommen, suchte ich mir ein Hotel. Es war nicht billig, aber voellig egal. Ich hatte die Schnauze voll. Wollte mir nur noch den Satub vom Koerper spuelen, und ankommen. Die ganze Zeit voll konzentriert beim Fahren, dass laugt einen ganz schoen aus. Nach der Dusche schlenderte ich durch die Stadt. Die Strassen waren voellig eng. Dafuer war es hier angenehm warm. Nicht mehr so frostig, wie die letzten Tage. Nein, T-Shirt Wetter, Abends um 22:00. Die Menschen gingen auf den Starssen flanieren, oder sassen in einen der unzaehligen Gaststaetten und Restaurants draussen an den Tischen. Ich war viel zu kaputt, um noch grossartig etwas zu starten, so legte ich mich frueh schlafen. An naechsten Tag wollte ich bis nach Potosi fahren. Und da ich nicht sicher weiss, wie die Strecke ist muss ich sehr frueh losfahren.
Gesagt getan. Zuerst einmal wieder den Fuehrerschein vorzeigen, und Maut bezahlen. An den kleinen Posten raeumen die Bewohner der kleinen Ansiedlung den ganzen Muell zusammen, und verbrennen ihn. Damit nicht soviel Mist herum liegt. Alle beteiligen sich daran. Kinder sind mit voller Begeisterung bei der Sache. Maenner stehen an den feuern, und kehren von Zeit zu Zeit neuen Muell in das Feuer. Unter ihren Hueten beobachten sie mich neugierig. Was der wohl alles dabei hat. "Ein so voll beladenes Motorrad?" Aber die menschen sind hier etwas bverschlossener als in Argentinien. Es muss wohl an der Hoehe, und an der harschen Klima sein. Das bedeutet nicht, das diese Menschen unfreundlich sind. Es ist in etwa so, wie in Deutschland. Zwischen Nord- und Sueddeutschen gibt es auch ein deutliches Temperamentsgefaelle.Schliesslich oeffnete sich die Schranke, und ich fuhr In vielen Kurven den Berg hinauf. Und es waren schon wieder viele Busse und LKWs unterwegs. Zum Glueck blies der Wind den Staub von mir weg. Weiter nach Potosi. Zuerst auf einer guten Asphaltstrasse. Dann in einen Ort wieder Schotter. eine ziemlich tiefe Flussdurchfahrt. Bei der ich meine Werkzeugbox flutete. Sie ist also nicht wiklich wasserdicht. Dann wieder Asphalt. Spaeter eine schlechte Schotterstrasse. Also ich weiss nicht wonach die ihre Strassen machen. Mitten in der Pampa ist da ein Stueckchen Asphalt, in den Ortschaften wieder Schotter. Es machte alles keinen Sinn. Also gab ich es auf, mich darueber zu wundern. Nach dem Motto: Freuen, nicht fragen! Schliesslich war ich auf den Asphalt ein bisschen schneller unterwegs, und hatte mehr Zeit mir die Landschaft anzuschauen. Viele kahle Berge. Und schoen bunt. Durch die unterschiedlichen Mineralien. Und wohl auch schoen giftig. Mal dicht an den Bergen entlang, mal oeffnet sich die Strasse zu einer weiten Ebene.

Dann endlich Potosi. Hier sind dieb Strassen noch enger. Und ausserdem fuehren sie endweder steil bergauf, oder Bergab. Kurz, ein ziemliches Chaos. Durch Zufall fand ich dann mein gewuenschtes Hotel. Es hatte einen schoenen grossen Patio. Dort parkte ich mein Motorrad. Genau vor meinen Zimmer. Doof. Es gibt kaum Einzelzimmer. Immer muss ich dann ein Doppelzimmer nehmen. Unguenstig fuer mich.

Das Moped und mein Gepaeck waren total verstaubt. Haare, Gesicht alles trocken und staubig. Super! Nach viermaligen Haende eincremen fuehlten sie sich halbwegs normal an. Nur die Haare werden kaum, dass sie nach dem waschen getrocknet sind schon wieder trocken wie Stroh.
Und ueberall ist dieser feine Staub.

© Dirk Weisenstein, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr Südamerika. Mein Moped und ich!
Details:
Aufbruch: 08.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 07.10.2010
Reiseziele: Chile
Argentinien
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
Großbritannien
Brasilien
Der Autor
 
Dirk Weisenstein berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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