Ich braus dann mal davon - einmal um die Welt

Reisezeit: Oktober 2011 - Januar 2012  |  von Peter Theisen

Der lange Marsch der Tieflandindianer: Eine Insel - ein paar Gedanken zu Bolivien

Beim Flug ueber den Titicacasee entdeckte ich diese wohlgeformte Insel

Beim Flug ueber den Titicacasee entdeckte ich diese wohlgeformte Insel

Irgendjemand hat mal geschrieben "Bolivien ist eine Insel, umgeben von Land". Nun, da ich schon in Peru bin, noch en paar abschliessende Gedanken (und die versprochenen Kalauer) zu Bolivien.

Bolivien ist ein absolut lohnensweres Reiseziel. Nicht nur, weil es wirklich billig ist (eine Nacht im Mittelklassehotel fuer 12 Euro, ein Bier fuer 70 Cent, wo gibts das noch?), sondern es besticht vor allem durch grandiose Landschaften und seine Menschen. Die machen es einem allerdings nicht immer ganz leicht. Wie oft waren wir an Orten als einzige Auslaender weit und breit. DOch man schien uns gar nicht zu bemerken. Der gemeine Bolivianer ist nicht sehr neugierig und scheint sich selbst zu genuegen. Da muss man schon selbst den ersten Schritt tun - dann wird er ein wenig auftauen und mit etwas Glueck auch ein wenig ueber sich erzaehlen. Insofern ist der Bolivianer dem Deutschen gar nicht so unaehnlich....extrem ist es unter den Aymara im Hochland. Dort ei Laecheln zu gewinnen - das ist schon etwas fuer Fortgeschrittene. Im Tiefland sind die Menschen etwas lockerer, doch man erwarte auch hier keine grossen Gefuehlsausbrueche - es sein denn es geht um Politik. Der Bolivianer ist ein durch und durch politischer Mensch. Und das betrifft alle Klassen und Schichten. Auf der Plaza jeder Stadt, die wir gesehen haben, standen Tafeln mit kommentierten Zeitungsausschnitten und Parolen. "Diese Zeitung luegt, sie ist neoliberal" stand da ueber einem Artikel ueber den TIPSNIS (S. vorheriges Kapitel). Und am Abend versammeln sich dort Studenten, Intellektuelle, aber auch einfache Arbeiter und diskutieren leidenschaftlich, vor allem Umweltangelegenheiten sind Gegenstand hitziger Debatten. Aber auch die Korruption beschaeftigt die Menschen. Ich fand es sehr troestlich, dass die Bolivianer sich so sehr fuer Politik interessieren. Hier ist die Debatten nicht an Maybrit Illner delegiert, sondern findet wirklich auf der Strasse statt. Wo gibt es das noch in Deutschland, wo die Menschen oft nur noch schulterzuckend von "denen da oben" reden, und das man ja sowieso nichts aendern koenne. Der Bolivianer ist hingegen viel unmittelbarer der Politik zugewandt. Wohl auch, weil er das Gefuehl hat, die Situation koenne sich jederzeit dramatisch aendern und sich direkt auf sein Leben auswirken. Rauschen die Rohstoffpreise in den Keller, ist die Regierung vielleicht bald am Ende - und es uebernehmen wieder die Konservativen oder sogar das Militaer, wer weiss das schon. Und so ist der Bolivianer in einem staendigen Alarmzustand. Auf jeden Fall verfolgt er stets aufmerksam die Nachrichten in Zeitung, Radio und Fersnehen, und ich wette, er ist besser informiert als der durchschnittliche Deutsche ueber die politische Realitaet in seinem Land.

Und nun fliessen noch ein paar Wortspiele ein...

Und nun fliessen noch ein paar Wortspiele ein...

Kalauer in Bolivien

Wer mich kennt, weiss, dass es nicht ohne Wortspiele geht. Meine Begleiter Juergen Escher und Thomas Milz kannten das schon von unserer letzten Reise fuer Adveniat nach Brasilien und steuerten diesmal fleissig eigene Beitraege bei....

Als wir ueber den Marsch der Tieflandindianer berichten (s. voriges Kapitel) , regen wir uns ein bisschen ueber eine Gegenveranstaltung des Praesidenten Evo Morales auf, zu der dieser Claqueure aus dem ganzen Land ankarren liess. Im Fernsehen sahen wir die Transparente, immer wieder geschmueckt mit dem Konterfei des Praesidenten. Mein Kommentar "In Bolivien scheint sich ein regelrechter Evotionalienhandel zu entwickeln" - "Tja, ein sehr evo-tionales Thema, dieser Protestmarsch."

Hasta luego, Bolivia, auf bald! Oder wie Thomas immer sagte, wenn er Feuer von mir wollte: Haste fuego? Hasta luego, Bolivia!

Hasta luego, Bolivia, auf bald! Oder wie Thomas immer sagte, wenn er Feuer von mir wollte: Haste fuego? Hasta luego, Bolivia!

© Peter Theisen, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zunaechst geht es nach Suedamerika. Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien. Dann komme ich fuer Weihnachten kurz zuueck, dann ueber SiIngapur, Indonesien, Australien, Neuseeland in die Suedsee (Samoa, Fiji, etc)
Details:
Aufbruch: 07.10.2011
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 15.01.2012
Reiseziele: Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Der Autor
 
Peter Theisen berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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