Antje in Südamerika November 2014 - September 2015

Reisezeit: November 2014 - September 2015  |  von Antje Rüllenrath

Bolivien: Sucre

Sucre

In Sucre angekommen checke ich ins Hostel Kultur Berlin ein. Das sehr gute Reviews hat. Dort angekommen finde ich es wirklich schön, allerdings auch sehr gross. Mein 10 Betten Zimmer hat kein Fenster dafür aber 2 super schöne Badezimmer. Und für 6 Euro die Nacht kann man doch auch nix sagen zumal das Frühstück inklusive und für Südamerikanische Verhältnisse sehr üppig und gut.
Kaum im Zimmer bekommt einer meiner Bettnachbarn ein sehr junger Schwede einen Epileptischen Anfall. Ich kümmere mich um ihn während ein junger Engländer total aufgelöst los rennt und Hilfe holen will. Leider stehen daraufhin auch 5 weiter Personen um dem armen sein Bett. Als er zu sich kommt, kann er sich wie üblich an nichts erinnern. Ich erkläre ihm dass er einen Anfall hatte und dass mir einer der Zimmergenossen erzählt hat, dass er am morgen des gleichen Tages schon einmal einen hatte. Er erklärt mir, dass er keine Epilepsie hat, bzw. wenn ja nix davon weiss. Ich rate ihm schnellstens einen Arzt aufzusuchen. Aber er meinte nur, evtl. wenn es nochmal vorkommt. Na ja, was sagen. Ich bin ja nicht seine Mama. Hab meinen Teil erfüllt.
Da ich hier mein Spanisch mal wieder etwas aufpolieren möchte, mache ich mich gleich am nächsten Tag auf die Suche nach den bekannten Schulen. Diesmal möchte ich doch auch wieder eine Gastfamilie ausprobieren, auch wenn ich immer noch nicht richtig Fan bin und wahrscheinlich auch nicht werden. So tief in den privaten Bereich anderer Einzutauchen mag ich nicht wirklich, aber wenns dem Zweck dient.
Ich kann noch am selben Tag ein Zimmer bei einer Familie ansehen und muss sagen ich war super erstaunt. Hinter der etwas heruntergekommenen Eingangstür offenbart sich ein Paradies. Super schön eingerichtet Haus und ein tolles Einzelzimmer mit Schreibtisch, Fernseher, Internet und zwei Mahlzeiten inklusive für 13 Dollar die Nacht. Super nehme ich.

Silvia die Besitzerin erklärt mir dass sie mit zwei Schulen zusammenarbeitet. Ich könnte daher eine der beiden wählen, wenn ich dort wohnen wollte.
Ich entscheide mich für die näher Gelegene und erfahre zudem, dass dies die Schule ist bei welcher ich mich für ein Voluntariatsstelle beworben habe. Da Jo eine Australierin die Stelle nicht antritt, bin ich an der Reihe. Super – läuft. Zudem kann ich den Chef überreden, dass er die Übernachtungskosten welche sie normalerweise übernehmen würden an meine Spanischstunden angerechnet werden.

Meine Gastfamilie ist riesig. Alles zusammen sind es 4 Schwestern, 4 Kinder, 1 Enkelkind, 3 Angestellte, 7 Hunde und all noch viele mehr. Allerdings sind es so viele, dass ich bis heute nicht genau weiss wie viele. Ich glaube auch dass sich nicht alle Schwestern versehen. Ich kenne nur Judit und Silvia und das langt auch. Insgesamt sind wir am Ende der Woche 4 Studenten. Ich und 3 Australier. Jo ist auch hier untergekommen und so unternehmen wir viel miteinander.
Der Job in der Schule entpuppt sich leider als super langweilig. All die Träume und Wünsche der Eigentümer sind nur hole Frasen, da sie zwar gerne die beste Schule in Sucre wären, dafür aber arbeiten müssten und das ist definitiv nicht ihre Stärke. Aber kann mir ja egal sein. Nachdem ich schon nach sehr kurzer Zeit realisiere, dass dort viel heisse Luft herrscht, unterdrücke ich meinen Instinkt den Eigentümer mit meinen Ideen zur Verbesserung zu überhäufen. Wie üblich hätte ich ein paar
Neben all dem macht mir die Höhe etwas zu schaffen. Ich bin extrem kurzatmig leider auch nachts im Schlaf. Es ist so schlimm, dass ich sogar davon erwache. Nach 3 Nächten wache ich mit super Starken Schmerzen im Magenbereich auf. Extreme Krämpfe, welche wellenartig kommen und gehen. Das Ganze zieht sich über 3 Stunden. Ich denke mal Magenkoliken, aber wer weiss das schon. Das Ganze hat mir so Angst gemacht, dass ich mich am nächsten Tag auf super Zwangsdiät setze. Ich denke immer noch, dass es mir meinem Parasiten zusammenhängt.

Meine Gastfamilie unterstützt mich und kochte so gut es geht für mich separat. Zum Glück ist die eine Schwester aufgrund einer Gastritis ebenfalls auf die Diät. Nun bitte 2 Diätteller Elli. Elli die die Perle des Hauses. Sie macht einfach alles und das schon seit 23 Jahren.
Meine Beschwerden sind mal weniger Mal mehr, aber fit fühle ich mich nicht an einem einzigen Tag.
Ich gehe mit Johanna sowie dem Australischen Pärchen Christian und Lauren, welch auch hier wieder mit von der Partie sind hin- und wieder abends auf einen Drink oder zum Essen, wenn man das in meinem Fall so nennen kann. Es gibt ein Restaurant, welches an einigen Abenden einen Film über die Kinderarbeit in den Mienen von Potosi zeigt. Die „Devil Mines“ sind die größten Mienen Boliviens. Leider sind sie aber auch sehr gefährlich, da die Sicherung der Mitarbeiter nur mangelhaft ist. In den Mienen arbeiteten im Jahr 2004, aus welcher der Film stand ca. 800 Kinder zwischen 8-14 Jahren. Der Film ist sehr bewegend und erschreckend. Es sollen heute immer noch Kinder in den Mienen arbeiten, wie viele konnte mir aber keiner Sagen. Aber jedes Kind ist zu viel. Viel perverser finde ich es allerdings, dass es heute auch eine Touristenattraktion ist. Man darf Geld dafür zahlen, dass man den dort unter schlimmen Bedingungen arbeitenden Menschen bei der Arbeit zusieht. Als wäre das nicht schon genug bringt man sich selbstverständlich selber in Gefahr.
Ich realisiere, dass wenn ich den ganzen Betrag für Gastfamilie und Schule am Ende zahlen soll, ich zwischendrin immer mal wieder Geld abheben muss, da es mal wieder nur möglich ist ca. 130 Dollar auf einmal abzuheben. Somit gehe ich zur Bank und stelle mit ungewöhnlicher Ruhe fest, dass ich keine Karte dabei habe. Zuhause fällt mir auf, dass meine Geldkarte vom Schweizer Konto nirgends ist. Zum Glück fällt mir aber sofort ein, bei welcher Bank ich war, da ich dort problemlos Geld bekommen hatte. Nach kurzem überlegen, ist mir klar, dass ich die Karte im Automaten vergessen haben muss. Es ist Samstag die Banken sind geschlossen und da ich am Montag zuvor das letzte Mal Geld geholt habe, macht es keinen Sinn in Panik auszubrechen. Seltsamerweise bleibe ich super ruhig. Ich sperre weder die Karte noch prüfe ich irgendwas. Irgendwie weiß ich einfach dass alles Gut ist und ich die Karte am Montag bei der Bank abholen kann. Zudem ist das Problem, dass wenn ich die Karte sperre, ich sie nicht mehr entsperrt bekomme und wenn dann nur mit grösster Mühe. Somit Ruhe bewahren. Alles ist gut. 

Und so ist es dann zum Glück auch. Ich gehe am Montag zur Bank und meine Karte befindet sich mit einem riesigen Stapel anderer Karten bei der Mitarbeiter in der Schublade. Somit bin ich wohl nicht die Einzige die es nicht gewöhnt ist, dass die Karte nach dem Geldgeben erst wieder ausgespuckt wird. Puh zum Glück. Muss ja zugeben, als ich dort saß ist es mir doch kurz warm geworden, bevor die positive Antwort kam 

Nächstes Projekt auf der Agenda ist der Friseur. Nachdem die Dame, welche meine Hausbesitzerin mit empfohlen grundsätzlich geschlossen hat, beschließe ich einfach irgendwo rein zu laufen. Die Dame ist schon etwas älter aber sehr nett. Ich versuche ihr im super gebrochenen Spanisch zu erklären, was ich gerne hätte und sie fängt an. Ich wollte sie ja wirklich ein gutes Stück kürzer, aber so kurz. In diesen Dingen ist die Welt einfach auch immer gleich. Sagen nie zu einer Friseurin, „Sie können ruhig ein Stück abschneiden“. Sie haben soviel Freude daran, dass sie vergessen aufzuhören zu schneiden, wenn die gewünschte Länge erreicht ist. Lange rede kurzer Sinn, eine halbe Stunde später komme ich mit knapp über dem Kind enden Haaren wieder raus. Ziemlich kurz, aber ok. Wächst ja wieder
Sucre ist wirklich ein schönes Städtchen. Leider ist hier nun aber auch Ende der Regenzeit und somit Winteranfang. Die Tagestemperaturen sind mit 15-20 Grand noch ok. Aber sobald die Sonne untergeht kühlt es empfindlich stark ab. Was heißen soll zwischen 2-5 Grand nachts. Ohne die von mir heiß geliebte Zentralheizung, echt frisch auch zuhause.
Dieses Wochenende findet hier noch das Alljährlich Autorennen statt. Mitten durch die Stadt jagen die Rennwagen mit bis zu 140 km/h. Echt gestört, wenn man bedenkt, dass die Menschenmassen meist vollkommen ungeschützt am Straßenrand stehen. Straßen Hund rennen auf der Straße rum und die Menschen dürfen die Straßensperren überkreuzen solange kein Fahrzeug angerast kommt. Ich habe mir sagen lassen, dass es jedes Jahr mindestens einen Toten gibt. Sicherheit steht hier definitiv nicht an erster Stelle.
Die Tage plätschern dahin. Mein Magen wird trotz ziemlich strikter Diät leider nicht wirklich besser und ich leide nach 10 Tagen immer noch unter Kurzatmigkeit. Daher habe ich nun beschlossen, dass ich meinen Aufenthalt hier leider doch verkürzen muss. Nervt mich einfach nicht fit zu sein und ich habe mir sagen lassen, dass wenn die Symptome nicht besser werden, man auch dringend in tiefere Gegenden reisen sollte. Somit werde ich nun weiter nach Santa Cruz fliegen. Liegt sehr tief und ist somit auch um ca. 12 Grand wärmer.

1. Mai Umzug

1. Mai Umzug

1. Mai Umzug

1. Mai Umzug

Auf meine Frage, ob ich ein Foto machen dürfte, habe sie sich die Gesichert verhüllt und mich aufgefordert ein Foto von der Waren zu machen

Auf meine Frage, ob ich ein Foto machen dürfte, habe sie sich die Gesichert verhüllt und mich aufgefordert ein Foto von der Waren zu machen

Autorennen Sucre

Autorennen Sucre

Sucres Stadtkern besteht aus schönen antiken Häusern

Sucres Stadtkern besteht aus schönen antiken Häusern

Bolivianische Folklore für die Touris

Bolivianische Folklore für die Touris

Theater

Theater

Marktfrauen

Marktfrauen

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im November diesen Jahres Reise ich für unbestimmte Zeit nach Südamerika. Starten werde ich in Ecuador. Danach? Mal sehen....ohne Plan, aber mit ungebrochener Freude an fremden Ländern, Landschaften, Menschen und Kulturen, freue ich mich euch über meine Eindrücke und Begegnungen auf dem laufenden zu halten.
Details:
Aufbruch: 20.11.2014
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.09.2015
Reiseziele: Ecuador
Argentinien
Chile
Bolivien
Brasilien
Peru
Kolumbien
Der Autor
 
Antje Rüllenrath berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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