Fahrrad-Welt-Reise

Reisezeit: April 2005 - August 2008  |  von Eric Wehrheim

Chile: 01 - Lluvia, Lluvia, Lluvia

(Regen, Regen, Regen)

Als sich am 18.08.05 der erste Sonnenstrahl, nach 5 Regentagen, in Villa La Angostura (Argentinien) zeigte, sattelten wir sofort unsere Räder und nahmen das letzte Stück argentinischer Strasse in Angriff. Vor uns lag der Samore-Pass, unser erster Andenpass! Seine Höhe ist mit über 1300 m für Andenverhältnisse zwar ziemlich bescheiden, doch es war immerhin unser Erster Andenpass und zudem sind wir auch im Winter unterwegs.

Zu Anfangs ging es noch verhältnismäßig gemütlich zugange und so fuhren wir zuerst an zwei Seen der "Siete-Lagos" Region (sieben Seen Gebiet) vorbei.

See im "Siete Lagos" Gebiet

See im "Siete Lagos" Gebiet

Grenzabfertigung - Adios Argentinien

Grenzabfertigung - Adios Argentinien

Aber schon kurz danach schraubte sich die Strasse unnachgiebig den Berg hinauf und je höher wir kamen, desto höher wurden auch die Schneefelder und -halden neben der Strasse. Zum Glück war die Strasse Eis- und Schneefrei.

Schnee am Samorepass

Schnee am Samorepass

K.O. am Pass

K.O. am Pass

Doch kaum hatten wir den Pass erklommen und freuten uns schon auf eine schöne Abfahrt, mussten wir enttäuscht feststellen, dass die Chilenen mit den Straßenräumarbeiten nicht so fleißig waren und große Strecken der Strecke noch fest vereist waren.

zuerst grosse Freude, denn der Pass ist geschafft

zuerst grosse Freude, denn der Pass ist geschafft

Ich wollte zwar trotzdem die Strecke in Angriff nehmen, doch Marina war dies zu ungeheuer und sie weigerte sich vehement. Der Schreck der letzten Stürze, im Park "Los Alerces" steckte ihr noch in den Knochen und so half auch kein gutes zureden mehr.

Aber irgendwie sind wir Glückspilze bzw. es gibt immer wie irgendeinen guten Ausgang. Denn kaum war, wie gesagt, die Abfahrt nach Chile nicht durchführbar, bot sich auch schon ein hilfsbereiter Chilene samt Camioneta (Pick-Up PKW) an, uns bis an den Grenzposten, welcher ca. 10 km entfernt bergab lag, mitzunehmen. Leicht frustriert, denn eine Abfahrt, gerade nach einem langen Berganstieg, lass ich mir halt nicht so einfach entgehen, nahm auch ich das Angebot an. Somit waren die ersten Eindrücke von Chile für mich auch gemischter Natur. Doch es kam noch besser. Nachdem wir unsere Sachen von der Camioneta abgeladen hatten und die letzten Früchte verzerrt hatten, die Einfuhr von Frischobst nach Chile ist nämlich verboten, passierten wir den Zoll unproblematisch. Die Leute dort waren sehr nett und wir plauderten bei der Abfertigung auch ein wenig mit ihnen.

Die Manschaft des chilenischen Zolls

Die Manschaft des chilenischen Zolls

Anschließend ging der Weg zum Glück weiter bergab, so dass mein Frustrationsgefühl, über die fehlende Passabfahrt, sich reduzierte. Dafür setzte aber die Dämmerung alsbald ein und ein noch weiter Weg, bis zur nächsten Ortschaft, lag noch vor uns.

Mit äußerst spärlicher Beleuchtung schraubten wir uns so auf der Strasse weiter durch den Wald voran. Plötzlich kam jedoch von hinten ein Fahrzeug heran und schon von einiger Entfernung hupte er uns an und gab uns Lichtzeichen. Wir hielten an, denn wir dachten, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein musste. Aber es war lediglich ein Zollmitarbeiter (Rodrigo), mit welchem wir uns zuvor unterhalten hatten, der sich nun anbot, uns samt Fahrrädern und Gepäck in seinem "Minitransporter" mitzunehmen. Klein war das Fahrzeug wirklich (Citroen Visa mit Ladefläche) und so war ich ziemlich ungläubig, dass dies funktionieren sollte. Doch Rodrigo klappte kurzerhand die Rücksitzbank um, schob seinen Sitz so weit als möglich nach vorne und bis unter die Decke beladen und wir beide auf dem Beifahrersitz ging es dann erneut per PKW weiter. Es zeigte sich auch alsbald, dass die Entscheidung, mit Rodrigo mitzufahren, keine schlechte war. Denn unser eigentliches Ziel für diesen Tag, Aguas Caliente, lag doch noch ziemlich weit entfernt und zudem wieder bergauf. Doch als wir dort ankamen und den Preis für die Übernachtung dort erfuhren, bot sich Rodrigo sofort an, uns noch bis zu dem Ort mitzunehmen, wo er wohnt. Der Preis hätte mit über 120,00 Euro ein ziemliches Loch in unser Budget gerissen. Wir waren geschockt von dem Preisniveau, hatten wir doch in Argentinien kaum mehr als 15,00 bis 20,00 Euro dafür ausgegeben. So fuhren wir als mit Rodrigo bis Entre Lagos weiter und hier konnten wir dann auch zum Glück eine schöne Cabaña (Bungalow) für rund 15,00 Euro mieten.

Was ist das?
Antwort: ein koreanischer Wäschetrockner

Was ist das?
Antwort: ein koreanischer Wäschetrockner

Aber alles Glück hat auch mal ein Ende und schon am nächsten Tag, lies sich die Sonne schon nicht mehr blicken und Regenwolken zogen auf. Auch die Prognose für die kommenden Tage war alles andere als erfrischend: Regen, Regen, Regen ... Die Stimmung auf Fahrrad weiter zu fahren war daher gleich Null. Und da uns zudem unsere Route von nun an fast ausschließlich nur gegen Norden führt, nutzten wir die Gelegenheit und steuerten erst mal per Bus den Süden an (unsere Räder blieben bei unserer Cabaña in Entre Lagos verstaut). Chiloé hieß unser Ziel.

Holzkirche in Castro, Chiloé

Holzkirche in Castro, Chiloé

Begegnungen

Begegnungen

Die Wetteraussichten für diese Insel waren zwar alles andere als trocken, immerhin 5000 mm Niederschlag pro Jahr gibt es dort! Doch zum Glück war der Wettergott im großen und ganzen uns gnädig gestimmt. So wechselten sich dort Regen und Sonne ständig ab und wir mussten wohl auch ein paar Tage erwischt haben, die weit unter dem Niederschlagsdurchschnitt lagen. Auch waren wir heilfroh, hier nicht mit unseren Rädern hergekommen zu sein. Denn so schön und interessant diese Insel auch ist, es gibt dort tierisch viele Hügel mit extremen steilen Anstiegen.

Meer + Strand + Wolken

Meer + Strand + Wolken

Strandgeflüster

Strandgeflüster

alte Häuser in Valdivia

alte Häuser in Valdivia

Seehundfütterstation, Fischmarkt in Valdivia

Seehundfütterstation, Fischmarkt in Valdivia

Nach einer Woche kamen wir wieder nach Entre Lagos zurück, doch noch immer war eine Wetterbesserung nicht in Sicht. Eine weitere Woche waren wir so in unserer Cabaña gefangen und wir vergnügten uns mit viel Essen und ein paar kleineren Spaziergängen zwischen den Regenschauern. Dann endlich hatte Petrus ein sehen und er schenkte uns 3 regenfreie Tage. Diese nutzten wir, um endlich mal wieder etwas gutes für unsere Räder zu tun. Bis Valdivia kamen wir immerhin und legten dabei auch einen guten Tagesdurchschnitt, mit etwa 85 km, hin. Aber, wie es der Titel schon sagt, auch hier dann wieder Regen, Regen und noch mehr Regen.

Bilderrätsel

Bilderrätsel

© Eric Wehrheim, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fahrradweltreise Teil II. Fortsetzung unserer Fahrradtour Teil I (1998 bis 2000 von Deutschland nach Korea). Teil II unserer Fahrradweltreise findet in Lateinamerika statt.
Details:
Aufbruch: 24.04.2005
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 14.08.2008
Reiseziele: Weltweit
Südkorea
Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Kenia
Der Autor
 
Eric Wehrheim berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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