Antje in Südamerika November 2014 - September 2015

Reisezeit: November 2014 - September 2015  |  von Antje Rüllenrath

Peru: Pacaya Samiria

Pacaya Samiria

Alle nötigen Dinge werden aufs Motortaxi gespannt und die ca. 20 minütige Fahrt zum Park beginnt. Ich bin immer noch total verwirrt, wer denn nun mein Guide sein wird. Der Herr der neben mir im Tuc Tuc sitzt? Mhhh na ja, abwarten und Tee trinken. Offene Kommunikation ist halt nix für Jedermann.

Am Parkeingang muss man sich zum gefühlten 20 x registrieren und dann geht es auch schon los. Als ich unser Kanu das erste Mal betrachte, ist mir schon etwas mulmig zumute. Es liegt ganz schön tief im Wasser und wenn ich da rein sitze, läuft da das Wasser oben rein oder nicht? Na, bin wohl nicht die Erste.

Just in dem Moment als es losgeht, fängt es natürlich zu regnen an. Das scheint meinem Guide, sein Name ist übrigens Yadal und es war der Mann im Tuc Tuc, nicht im Geringsten zu stören. Ich weiß im Nachhinein auch warum. Es war nur ein Schauerchen, der „Regen“ strömt ca. 1 Stunde später auf uns herunter. Ich sitze unter meinem Regencape, welches ich in Brasilien bekommen habe und unter einer Zeltplane, welche unsere Sachen schützt. Somit alles supi und trotzdem hoffe ich, dass es bald aufhört.

Wir gleiten in unserem Kanu durch den Fluss und was soll ich sagen, es ist wunderschön. Meine Sinnesorgane sind auf vollem Empfang. Die Luft, all die Geräusche und was die Augen zu sehen bekommen ist atemberaubend. Gleich zu beginn sehen wir drei Mal Affen, viele Vögel, Insekten und diese Millionen von Wasserläufern. Mega.

Zum Mittagessen treffe ich auf 1 Deutsche und 5 Schweizer, welcher ebenfalls mit Guides unterwegs sind. Wir übernehmen von der Gruppe der Schweizer die Spagetti, was super ist, da ich leider gleich mal erkennen muss, dass der liebe Yadal zwar ein guter Mensch und Guide ist aber leider kein Koch. Er ist Indigien, seit 14 Jahren Guide im Park und ist es gewöhnt jeden Tag Reis und Fisch zu essen. Der Fisch den ich jeden Tag bekomme ist fangfrisch und super lecker, aber 3 x am Tag Fisch, Reis, gebackene Bananenchips und Fisch. Ehrlich nee. Er schafft es sogar, dass ich am Schluss nur noch mit dem Kopf schüttle und zudem in mich hinein grinse da er mir doch allen ernstes zum Abendbrot trocken Brot und Tee hinstellt.

Nach 5 Tagen wundert er sich zudem und meinte er hätte selten einen Menschen so wenig essen sehen. Tja, was soll ich sagen, mein Appetit ist nicht sooo gross
Wir schippern also gemeinsam 5 Tage im Boot über den Fluss, halten zwischendrin an um zu essen und zu übernachten, wobei die Übernachtungsbedingungen in den nächsten 2-4 Tagen wirklich super spartanisch sind. Die Matte wird auf dem Boden ausgerollt, das Moskitonetz darüber gehangen und fertig. Voll ok für 4 Nächte, aber ehrlich gesagt, hat sich mein auch schon etwas in die Jahre gekommener Körper danach wieder auf eine Matratze gefreut.

Geduscht wurde 5 Tage im Fluss und da der liebe Yadal unsere Wasservorräte leider etwas knapp berechnet hat, musste das Flusswasser am Ende auch für den Tee und den Kaffee herhalten. Was aufgrund des gekochten Wassers allerdings gut vertragen wurde. Strom gibt es auf der ganzen Reise nicht und die Parkhüter, welche für 30 Tage am Stück im Park sind, sind mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschottet. Mit einem alten Funkgerät wird kommuniziert und das war es dann auch schon. Ich würde mir nach 3 Wochen die Kugel geben. Der liebe Mann am letzten Kontrollpunkt hat sich dann auch gleich auf mich gestürzt und die übliche Fragerunde „Wie viel kostet das in Alemania“ begann. Ich sag’s euch, die haben ein Durchhaltevermögen. Gaaanz wichtig, was verdienst du und was kostet das. Super nervig sag ich euch. Vor allen Dingen weil sie die Dimensionen meist nicht verstehen. Aber gut, ihm war langweilig, kann ich verstehen. 

Nun zu den Tierle. Was habe ich gesehen.

Also es gab.

• Rote Affen (2 x mit Baby)
• Schwarzgesichtklammeraffe
• Kapuziner Äffchen
• Riesenotter
• Schlange (2m – keine Ahnung welche Gattung aber giftig)
• Papageien
• Spinnen
• Wasserläufer
• Faultiere
• Adler
• Arrauschildkröte
• Krokodile
• Kaimane
• Specht
• Eisvogel
• …..
Allerdings muss ich sagen, neben all den Tieren ist für mich dieses Gefühl der Winzigkeit die mich überkommen hat, viel eindrücklicher. Als wir durch den Urwald gelaufen sind kam, ich mir vor wie in dem Film „Liebling ich habe die Kinder geschrumpft“ Ich habe alles als überdimensional groß empfunden. Die Palmen, welche daheim im Wohnzimmer als Zierpflanze steht, tauchen neben dir auf. Allerdings ist sie nicht 1 Meter hoch, nein sie ist ca. 10 Meter hoch. Die Bäume erreichen eine Höhe von bis zu 60 Metern. Einfach gewaltig. Überall brummt und summt es. Alles lebt. Einfach klasse!

Nach 5 Tagen im Dschungel kehre ich dreckig, müde aber auch unglaublich glücklich und dankbar zurück nach Lagunes. Dort im Hotel eingecheckt geht es erst einmal unter die Dusche. Yaeehhh !!!

Danach treffe ich mich nochmals mit Yadal. Möchte ihm zum Dank auf ein Bierchen und ein Abendessen einladen. Als wir durchs halbe Dorf gelaufen sind und einen Laden gefunden haben, welcher uns laufwarmes Bier ausschenkt, erblicke ich auf der Straße etwas großes Schwarzes. Dort läuft doch tatsächlich eine riesige Vogelspinne. Ich habe diese faszinierenden Tierchen einmal in Thailand gesehen. Dieses Exemplar ist aber um ein vielfaches grösser. Sie hat die Größe meiner Hand und ich muss dazu sagen, ich habe große Hände. Wow. Unglaublich. Leider auch unglaublich blöde, dass ich weder Handy noch Kamera dabei habe, da beides im Hostel zum aufladen liegt. Wir begutachten das Tierchen und der Ladenbesitzer schaut mich danach etwas zerknirscht an und meint, er würde die Spinnen nun mit der Machete töten. Es täte ihm leid, allerdings würden diese mit Vorliebe in den Häusern der Einwohner Einzug nehmen und er hat Angst um seine Kinder. Allerdings als er sie dann wirklich in zwei schlägt, finde ich es echt schade, aber halt auch verständlich. Wenn ich Kinder hätte, hätte ich auch Angst.

Der Abend endet dann auch recht früh gegen acht Uhr. Morgen geht es schon wieder früh los. Um 5 Uhr kommt das Motortaxi, welches mich zum Hafen bringt. Das Schiff zurück nach Yurimaguas legt um halb sechs ab und danach möchte ich gleich weiter zurück nach Tarapoto.

Nach einer kurzen Erholung dort geht es dann auch gleich weiter nach Chachapoya.

... ich lag auf dem Rücken

... ich lag auf dem Rücken

Viele Greifvögel leben hier

Viele Greifvögel leben hier

Viele Faultierchen hängen hier rum

Viele Faultierchen hängen hier rum

Riesenotter - meine Ersten

Riesenotter - meine Ersten

Wie in Liebling ich habe die Kinder geschrumpft

Wie in Liebling ich habe die Kinder geschrumpft

Aara

Aara

Rotaffe

Rotaffe

Specht

Specht

Morgens auf dem Wasser

Morgens auf dem Wasser

Da war mir der Boden doch lieber

Da war mir der Boden doch lieber

Das ist Yadal

Das ist Yadal

Wespennest

Wespennest

Schildis

Schildis

Blühende Baumreisen

Blühende Baumreisen

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im November diesen Jahres Reise ich für unbestimmte Zeit nach Südamerika. Starten werde ich in Ecuador. Danach? Mal sehen....ohne Plan, aber mit ungebrochener Freude an fremden Ländern, Landschaften, Menschen und Kulturen, freue ich mich euch über meine Eindrücke und Begegnungen auf dem laufenden zu halten.
Details:
Aufbruch: 20.11.2014
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.09.2015
Reiseziele: Ecuador
Argentinien
Chile
Bolivien
Brasilien
Peru
Kolumbien
Der Autor
 
Antje Rüllenrath berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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