Einmal ans Ende der Welt und zurück

Reisezeit: Oktober 2015 - Februar 2016  |  von Lisa Herrmann

Sehnsucht nach deutscher Ordnung

Ein turbulentes, aber schönes Wochenende geht zu Ende. Nachdem der Start des Projektes, in dem ich arbeiten werde, zunächst von letzter Woche Montag auf Samstag verschoben wurde, ist derweilen von kommendem Dienstag und Mittwoch die Rede. Vom Unterrichten und den Kids gibt es dementsprechend noch nichts zu berichten. Und wer (in Peru) geht schon davon aus, dass sich die Deutschen an vorgegebene Termine halten und tatsächlich zum angekündigten Zeitpunkt in Peru auftauchen und eine Unterkunft benötigen??? Niemand! So war es letzte Woche und ist es noch immer etwas chaotisch, die versprochene Gastfamilie für mich zu finden. Was das Wochenende angeht, hat sich dieser Umstand jedoch sehr zu meinem Vorteil entwickelt, denn meine Mentorin und ihre Familie waren so freundlich, mich vorübergehend aufzunehmen. Ich wurde sofort in einen Wochenendausflug nach San Vincente de Cañete integriert. Dort sind wir mit Freunden und Cousins/Cousinen Quad gefahren, haben Rafting, Zip Lining, eine Stadttour mit diversen Wein- und Pisco (das peruanische Nationalgetränk)-Verkostungen gemacht und jede Menge peruanischer Köstlichkeiten genossen. Zum krönenden Abschluss habe ich mich gestern Nacht zur Salsa-Disko überreden lassen (nachdem bis 2!!! Uhr nachts erstmal zu Hause vorgeglüht wurde). Das Ausmaß der Begeisterung von Peruanern für weiße Frauen erscheint mir etwas befremdlich und unangemessen, wenngleich ich die viele Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, freien Eintritt und Getränke zumindest gestern Abend gut genießen konnte. Von der ganzen Familie wurde ich (trotz der immensen Sprachbarrieren) herzlichst aufgenommen. Obwohl ich nicht viel verstanden habe, habe ich mich zu jedem Zeitpunkt willkommen und integriert gefühlt. Einen großen Anteil daran hatte sicherlich meine Mentorin Stefany, mit der ich mich super verstehe, die sich große Mühe mit mir gibt und sehr gutes Englisch spricht, sodass wir uns super verständigen können. Die (quasi nicht existente) peruanische Planung, die Ineffektivität in der Umsetzung und die Fortbewegung in öffentlichen Verkehrsmitteln haben meiner doch so deutschen Natur jedoch am Wochenende auch einiges abverlangt. Beispielsweise hat die am Freitag angekündigte 2h Fahrt mal 5h gedauert, während wir allein 3 dieser Stunden in Limas Verkehr verbracht haben. Diese Stadt ist einfach viel zu überfüllt und das "System" der öffentlichen Fortbewegung ein absoluter Alptraum! Im Positiven faszinierend hingegen war es, das Zusammenspiel dieser unheimlich großen Familie zu erleben, in der jeder mit seinen Freunden willkommen ist, wo immer Leben und reges Treiben herrscht und man nie ohne Gesellschaft (vor allem vieler junger Leute) ist. Dankbar für diese wertvolle Erfahrung gehe ich nun völlig erledigt und ein bisschen kränklich in mein (den Umständen entsprechendes) gemütliches Bett und bin gespannt auf das, was folgen mag

Die Gruppe

Die Gruppe

Zip Lining

Zip Lining

Stefany und ich in Cerro Azul

Stefany und ich in Cerro Azul

Rafting

Rafting

San Vincente de Cañete (Stadt)

San Vincente de Cañete (Stadt)

Rio Cañete

Rio Cañete

© Lisa Herrmann, 2016
Du bist hier : Startseite Amerika Peru Sehnsucht nach deutscher Ordnung
Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Volunteer in Lima und als Weltenbummler quer durch Südamerika bis nach Feuerland
Details:
Aufbruch: 21.10.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 23.02.2016
Reiseziele: Peru
Chile
Argentinien
Frankreich
Der Autor
 
Lisa Herrmann berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors