me, myself and i in Südamerika

Reisezeit: Oktober - Dezember 2015  |  von Will Dannmalwech

Zeitgefühl verloren

....was willst du denn da!??

Wenn man Uruguay sagt, schauen die Porteños dich erst einmal sehr skeptisch an. Gleich darauf gibt es denn Satz ="...da ist doch nix, was willst du denn da?"
JA, es gab den Moment wo ich mich das selber gefragt habe. Aber erst einmal zum Anfang. Freudig gepackt mit meinem Mochila stand ich am Hafen und wartete auf meine Unterstützung aus der Schweiz. Wir haben die einstündige Fahrt von BA nach Colonia del Sacramento gebucht. 3St. auf das braune Wasser gucken,...ähm, nö Danke. Angekommen sah es schon alles total chillig und süß aus. Mein Herzchen hat vor Entzückung kurz schneller gestrampelt. Unterkunft entspannt, liebevoll eingerichtet und Chris war einfach nur Zucker (REMUS ART HOSTEL). Nach BA der perfekte Ort für mich. Die Tage vergingen zu schnell, und ja..da ist nicht viel zu sehen. Traumhafte Sonnenuntergänge, kleine Cafés, Restaurants, Ateliers ...alte Autos. Für Knipser definitiv tolle Motive. Richtung Norden kann man ewig am Fluss / Wasser entlang laufen. Trinken nicht vergessen ausreichend mitzunehmen. Denn da ist ja nix! Einen schönen Abend auf der Dachterrasse mit Gitarrenklängen verbracht......*wildromantischschönundleidergeil*! So...und dann ging es ja schon weiter nach Punta del Diablo. Angekommen am Bushauptbahnhof....konnte ich mein entsetztes Gesicht nicht zurück halten. F*** wo bin ich hier gelandet. Jute, ich wurde irgendwann mal abgeholt. Dann zu meiner Buchte gebracht, es nieselte, war grau und ungemütlich. HUNGER, alles zu... Supermarkt gefunden, Wein und Pasta besorgt. Um mich erst einmal zu beruhigen. Einziges Top=Meeresrauschen...permanent ohne Pause!!! Die Tage vergingen, es hat nur geregnet. Alles noch vor der Saison, alles zu... kein Geldautomat, und im Supermarkt keine Visazahlung möglich=also hieß es mit dem Geld sparsam umgehen. Nochmals F***. Die erste Nacht habe ich den Kampf gegen die Mücken verloren... die Viecher sind schnell und erbarmungslos. Und das war der Moment als ich dachte... was will ich hier. Just am nächsten morgen Sonne, warm.... alles klar, runter zum Strand,... und links hinter der Ecke noch mal ein Strand... nur für mich alleine! Ein Träumchen, Luxus, Balsam für die Seele. Meeresrauschen, Brandung... ich konnte das Grinsen nicht verbergen. Dann.... mitten im Nirgendwo treffe ich ein nettes Pärchen aus Moskau..schnell ins Gespräch gekommen. Zusammen gegessen und dann kurz entschlossen Aufbruch nach Cabo Polonia. Das Auto bleibt außerhalb stehen. Es gibt einen Offroadtruck der die Einheimischen und Touris hinbringt. Das war eine Gaudi vom feinsten oben zu sitzen, festhalten!!!!!! Im Sonnenuntergang, am Strand mit dem Truck fahren, ein Erlebnis! Seelöwenkolonie, Dünen, Aussteiger, Hippies, Surfer...

Wir haben uns bewusst gegen den letzten Truck zurück entschlossen... und waren darauf eingestellt die anderthalb Stunden zurück zu laufen. Doch da fuhr dieser alte Land Rover am Strand in unsere Richtung .. Bein raus & Daumen hoch = wir wurden mitgenommen. Der Wagen nur 2Jahre jünger als Jorge (64, am Wagen klapperte alles) hat sich sehr geweigert unser Geld anzunehmen als Dankeschön. Ich musste paar Runden hinter ihm und um seinen Wagen herumlaufen bis ich ihn fangen konnte. Dann kam schon wieder dieser Hunger... "Wir kennen da ein ganz tolles Restaurant." Supi, wir fahren los, kommen an und stürmen rein, kein Gast. Fragezeichen über den Köpfen bei uns Hungrigen. "Wir haben heute doch nicht auf,.. aber hey, wenn ihr wollt wir haben noch Lasagne da." Mir war es ja unangenehm, aber nach 3Flaschen Hauswein, mehreren Songs begleitet von der Gitarre auf russisch, englisch, französisch, uruguayisch und portugisisch war mir das dann auch egal. Ein schöner Abend. Nächster Tag Aufbruch nach Montevideo. Mit einem Tränchen, rechts temporal im Augenlied... auch hier ein paar nette Tage verbracht. Hab noch ein kleines Rockkonzert besucht. Ich finde Uruguay toll... die Leute sind herzlich, auch wenn es ihnen gerade nicht gut geht. Es gab immer nette Gespräche und ich habe mich sauwohl in diesem kleinen Land gefühlt. Vielleicht kiffen die hier auch einfach sehr regelmäßig und sind deshalb so entspannt.....

© Will Dannmalwech, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Entjungferung. 1.Mal in Südamerika + 1.Mal alleine = ob das gut geht?
Details:
Aufbruch: 24.10.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 19.12.2015
Reiseziele: Argentinien
Uruguay
Brasilien
Der Autor
 
Will Dannmalwech berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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