ROMANO UNTERWEGS IN MITTEL /SÜDAMERIKA

Reisezeit: Februar 2009 - Februar 2010  |  von Romano Torriani

VENEZUELA III

CIUDAD BOLIVAR

Von Caracas aus habe ich mich in den Nachtbus nach Ciudad Bolivar gesetzt, wo ich nach 9 Stunden, so gut wie ohne Schlaf, ankam.
Von hier buchte ich eine Tour nach Canaima. Fuer 1500 Bolivar war alles inklusive, Flug, Uebernachtung, Essen und gefuehrte Touren.
Da keine Strasse nach Canaima fuehrt gelangt man nur mit dem Flugzeug dort hin. Dies sind so kleine Cessnas, wo gerade mal sechs Personen drin Platz haben.
Wer mich kennt, der weis, dass ich ein wenig unter Flugangst leide und deshalb vor dem Flug ziemlich nervoes war.
Ausserdem sind mir zuvor schon einige Horrorgeschichten zu Ohren gekommen von betrunkenen Piloten oder extemen Turbulenzen.
Mein Pilot war zwar nicht betrunken, aber er gestikulierte dauernd mit seinen Armen herum und wollte uns Passagieren die verschiedenen Fluesse und Berge zeigen und riss dafuer auch mal das Flugzeug in die Senkrechte.
Nun war das bestimmt gut gemeint, nur konnte man durch die Wolken meistens nichts erkennen und der Laerm des Propeller uebertoente seine Stimme.

Die Cessna

Die Cessna

In Canaima angekommen lernte ich erst mal meine Gruppe kennen, die aus zwei Italienern, zwei Australierinnen, einem Paerchen aus Russland, einem Paerchen aus Venezuela und mir bestand.
Nach kurzer Zeit befanden wir uns schon in einem Boot, welches uns innert 4 Stunden den Fluss hinauf manoevrierte, in die naehe des Salto Angel, der mit seinen 1000 Metern der hoechste Wasserfall der Welt ist.
Nach einer Stunde Fussmarsch durch den Regenwald erreichten wir den Salto Angel.
Dies war schon ein beeindruckender Anblick, wenn man so nahe davor steht.
Doch was mich fast mehr fanzinierte, waren die unglaublich hohen und langen Felsformationen, die sich entlang des Flusses erstreckten, aus denen ueberall kleine Wasserfaelle quollen und auch die atemberaubenden Landschaften.
Teilweise dachte ich echt, dass das irgendjemand so hingestellt hat, doch hier hat die Natur ihre eigene Welt geschaffen.
Uebernachtet wurde in einem Camp, gleich gegenueber vom Salto Angel, wo wir in Haengematten unseren Schlaf fanden.
In der Morgendaemmerung, am naechsten Tag, erhaschten wir noch einen wunderschoenen Blick auf den Salto Angel, von unserem Camp aus.

Ziel erreicht

Ziel erreicht

Ein kleiner Teil der Felsformationen

Ein kleiner Teil der Felsformationen

...atemberaubend...

...atemberaubend...

Blick auf den Salto Angel vom Camp aus

Blick auf den Salto Angel vom Camp aus

Zurueck in Canaima wurde jedem von uns ein Zimmer mit einem richtigen Bett und einer Dusche zugewiesen.
Nun gab man uns 2 Stunden Zeit um die Lagune von Canaima in Augenschein zu nehmen, die mit ihrem kleinen weissen Sandstrand, den Palmen im Wasser und als Hintergrund einen breiten Wasserfall aufweist ein ganz spezielles Flair versprueht.

Die Lagune von Canaima

Die Lagune von Canaima

Am Nachmittag ging es mit einem Boot an das andere Ufer der Lagune, von wo aus wir nach einem 30 minuetigem Spaziergang, im Regen, an den Salto El Sapo gelangten.
Dies ist ein weiterer Wasserfall, der etwa 40 Meter hoch und 100 Meter breit ist. Das Spezielle bei dem ist, dass man hinter dem Wasserfall durch laufen kann und man auf der anderen Seite wieder heraus kommt.
War echt der Wahnsinn, da der Weg dahinter teilweise nicht breiter als 1.5 Meter war und man seine Hand oder auch den Kopf in die Wassermassen halten konnte.
Natuerlich wurde man dabei klatschnass und deshalb zog man sich davor bis auf die Unterhosen aus, wer eben wie ich keine Badehose montiert hatte.

Auf der anderen Seite des Salto El Sapo

Auf der anderen Seite des Salto El Sapo

Der Rueckflug nach Ciudad Bolivar war ein weiteres Highlight, da der Pilot nach dem Start eine Kurve flog, damit wir moeglichst nahe an der Lagune vorbei fliegen konnten um dann dem Flussverlauf zu folgen.
Wir sind bestimmt 5 - 10 Minuten, 5 Meter ueber der Wasseroberflaeche dahin geflogen, links und rechts waren die Baeume zum Greifen nahe.
War ein cooles Erlebniss und an meine Flugangst konnte ich gar nicht mer denken.

MANTECAL

Von Ciudad Bolivar aus wollte ich eigentlich zu einer weiteren Tour aufbrechen, zum Tafelberg Roraima, doch mir wurde gesagt, dass die Regenzeit so langsam begonnen hat und ich absolut keine Lust dazu hatte 6 Tage lang durchnaesst im Regenwald herum zu Laufen.
Also entschied ich mich fuer einen Trip nach Montecal, das in der flachen Savanne von Los Llanos liegt.
Nach 14 Stunden im Nachtbus erreichte ich Barinas von wo
ich den Typen in Ciudad Bolivar angerufen habe, wie er mir gesagt hat, und ihm sagte, dass ich in den naechsten 2 - 3 Stnden in Mantecal eintreffen werde. Darauf hin sagte er, dass mich ein gewisser Senior Ramon in Empfang nehmen wird.
Da von Senior Ramon, in Mantecal, nach einer Stunde immer noch nichts zu sehen war, habe ich den mal angerufen und er teilte mir mit, dass er mich in 15 Minuten abholen wuerde.
Nach 30 Minuten kam eine Frau mit zwei Kindern auf mich
zu und sagte sie sei die Frau von Ramon und ich soll mit ihr das Taxi zu ihnen nach Hause nehmen. Eine Stunde spaeter erreichten wir ihre Farm irgendwo im Niemandsland.
Ich war schon ein wenig ueberrascht, dass diese Tour in diesem Rahmen stattfinden wuerde, aber das war schon o.k.
Da im Moment Nebensaison ist, war ich der einzige Tourist auf der Ranch, was teilweise schon sehr langweilig war.
Auch weil die Familie nur Spanisch sprach und ich nicht das Gefuehl hatte, dass sie sich gross mit mir abgeben wollten.
Kann ich gar nicht verstehen...

Am darauf folgenden Tag unternahm man mit mir eine Bootsfahrt durch die Landschaft, die mit unzaehligen Fluessen gesaeumt ist.
Nicht ohne Grund ist Los Llanos eines der artenreichsten Gebiete von Venezuela, den zu Gesicht bekam ich
Schildkroeten, Schlangen, Pyranias, eine Art von Biebern, Leguane, etwas dessen Name ich nicht kenne, Krokodile, Delfine ( wusste nicht, dass es die hier in Fluessen gibt ), Voegel und Voegel und nochmals Voegel.
War ganz nett.

Auf dem Boot

Auf dem Boot

Am Nachmittag ging ich mit meinem Guid, auf dem Motorad, in die Savanne um Anacondas zu jagen, doch nach 3 Stunden ergebnisloser Suche brachen wir das Unterfangen ab und kehrten zur Farm zurueck. Schade haette gerne mal so ein Ding eingefangen.

Nach einer langen Nacht, da die hier alle um 20:00 zu Bett gehen, sattelten wir die Pferde und wir machten einen Reitausflug durch die Savanne.
Nun muss ich dazu sagen, dass dies erst das zweitemal war, dass ich im Sattel sass und das Erstemal liegt so etwa 10 Jahre zurueck. Doch damals hat man das Pferd nur im Kreis laufen lassen.
War uebrigens Anita, die mich damals dazu genoetigt hatte.
Am Anfang fand ich das ziemlich langweilig, da wir nur getrabt sind, doch als es in den Galopp ueberging musste ich mich ganz schoen an dem Gaul festhalten, was gar nicht so leicht ist, da man sich irgendwie nirgend wo so richtig festhalten kann. Nach einer gewissen Zeit bemerkte ich, dass man sich mit dem Pferd bewegen muss und konnte das Galoppieren richtig geniessen.
Hat sogar richtig Spass gemacht.
Das boese Erwachen kam erst am naechsten Tag, da ich mir durch die Reibung im Sattel den hintern blutig gescheuert hatte.Ziemlich uebel, aber dies ist ja ein bekannten Fenomen.
Nach einer Dusche und einer Malzeit machten wir uns auf zu einem kleinen Fluss um ein par Pyranias zu fangen, welche wir dann auch zum Abendbrot verspeisten.

Beim Ritt durch die Savanne

Beim Ritt durch die Savanne

Die Familie hatte nicht nur Hunde als Haustiere, sondern noch einen 9 Monate alten Jaguar, der doch schon eine stattliche Groesse erreicht hatte. Er war nicht gefaehrlich oder so, aber er wollte halt immer spielen, was sehr muehsam war und auch nicht ganz schmerzfrei.

Der " kleine " Jaguar an meinem Rucksack

Der " kleine " Jaguar an meinem Rucksack

© Romano Torriani, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Reise von Mexico bis Rio de Janeiro und alles was so dazwischen, darunter und darüber liegt...
Details:
Aufbruch: 09.02.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Februar 2010
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Venezuela
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Brasilien
Der Autor
 
Romano Torriani berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.