Der Harz in der Vorweihnachtszeit

Reisezeit: November / Dezember 2007  |  von Anette J.

Nachdem wir die Tage im September so genossen haben, hingen wir im Dezember nochmals 1 Woche dran, um den Harz weiter zu erkunden; wir haben noch immer nicht alles gesehen, es gibt unheimlich viele Höhlen, Bergwerke, Bergbaumuseen, Wilhelm Busch Gedenkstätten, Freizeitbäder, kleine Städtchen mit Fachwerkhäusern, Kirchen und beschaulichen Marktplätzen, Wanderwege, Ausblicke ins Tal, Burgen, Schlösser, Heimatmuseen und und und.

Der Harz, etwas einzigartiges

Wenn man in Harz Urlaub macht, sollte man die Stille lieben und Menschenmassen ablehnen, denn: Der Harz ist fast ausgestorben. Das bedeutet noch lange nicht, daß nichts los ist und daß man nichts unternehmen kann; im Gegenteil, man hat die Museen eigentlich für sich allein, sie haben auch geöffnet, Parkplätze findet man grundsätzlich immer. Möchte man eine Attraktion besuchen, sollte man grundsätzlich vorher anrufen, um zu erfragen, ob das Museum auch geöffnet hat. Erreicht man es, lohnt es sich immer.

Auf den Straßen sieht man beihnahe mehr Rehe, die die Straßen kreuzen als andere Autos. Langsam fahren ist besonders in der Dämmerung angesagt, mit Fernlicht, denn die süßen Vierbeiner aus dem Wald überkreuzen gern die Straße. Kaum mal begegnet man anderen Passanten. Die Kleinstädte sind attraktiv, dennoch nicht allzusehr auf Tourismus aus, es gibt begrenzt viele Restaurants, Hotels existieren, allerdings auch sehr viele verwahrloste Gästehäuser oder ständig leerstehende Ferienwohnungen.

Für uns ist dieses Aussterben völlig unverständlich, zumal Natur und Freizeit hier in Deutschland immer wertvoller wird und die Attraktionen ja vorhanden sind. Man erzählte uns jedoch, daß die Grenzöffnung bewirkte, daß nun die Touristen den ganzen Harz zur Verfügung haben und das Innland der neuen Bundesländer, und somit sich alles verteilt und nicht mehr aufkonzentriert. Weil die Ansprüche der Bürger, gerade durch den Wintersport enorm stiegen, reichen die "Maulwurfshügel" im Harz den Herrschaften nicht mehr aus. Wintersicher ist das Gebiet nicht und man kann auch nicht weiter in die Berge reinfahren, um schneesichere Gebiete zu erreichen.

Wir kamen am Abend des 30. Novembers 2007 im Siebertal an, wohnen wieder im Haus Iris, wo wir uns schon im September so wohlgefühlt hatten und bezogen auch wieder Zimmer 2 "Vera". Es gab ein sehr großes tolles Frühstück mit Büffet und am 2. Abend konnten wir im Haus sogar Fondue essen, das uns sehr mundete. Das haus war geziert von einem erleuchteten Weihnachtsbaum.

Auch erhaschten wir noch allerletzte Schneereste im Ort, der da noch schmutzig an den Straßenrändern lag; man konnte beim Dauerregen allerdings zusehen, wie er wegschmilzt. Später sah man nur noch in den Bergen bei Braunlage und Clausthal Zellerfeld Schneereste.

Warm gegessen haben wir diesmal entweder beim Chinesen in Bad Lauterberg, was aber eine ziemliche Fahrerei war oder im Dachstübchen direkt gegenüber von unserer Pension. Das damalige Restaurant Zur Linde hatte Betriebsurlaub und Zur Krone hatte seit Jahren mal wieder geöffnet und bot nur Mittagstisch an. Zum Pass lehnten wir ab, weil die Chefin sehr unfreundlich zu uns gewesen war. Wir haben im Schnitt 30 EUR für 2 Personen für ein Abendessen bezahlt mit Vorspeisen und Getränken. Haus Iris hat sogar eine Sauna, die man benutzen kann auf Nachfrage.

Wir blieben bis zum 7.12.07, konnten also den Beginn der Weihnachtszeit im Harz genießen, Weihnachtsmärkte machten auf, überall standen Weihnachtsbäume und Adventskränze mit der ersten brennenden Kerze. Sogar den Nikolaus erlebten wir dort. Die Häuser waren schön geschmückt mit Lichtern und den mit Laubsäge gesägten Motiven, die in den Fenstern stehen. Auch hingen die Weihnachtsmänner an Hauswänden und in den Gärten standen die Tannen mit Lichtern.

Gefallen haben uns die Schieferhäuser, die je nach Wetterseite unterschiedlich aussahen. Als wir dann Dachziegeln an der Hausseitenwand fanden, bemerkten wir, daß wohl der Regen oft von der Seite kommen muß. Viele Häuser waren verwahrlost und standen sogar leer. Ganze Fabriken standen leer, wohingegen man keine Baustellen mit Hausbau fand oder neu gebaute Häuser.

Der Harz ist nicht nur getrennt von der ehemaligen Zonengrenze - ja, man merkt es tatsächlich noch nach 17 Jahren deutscher Einheit - sondern, bedingt dadurch auch mit zwei Bundesländern versehen. Gemerkt hat man, daß in Niedersachsen seit 5 Monaten das rauchen in Restaurants und Gaststätten verboten ist, jedoch in Sachsen Anhalt bis zum Jahresende erlaubt. Uns störte deshalb umso mehr die Kettenraucherin im Cafe in Wernigerode, die ein Zigarillo nach dem anderen am Tisch neben uns ansteckte.

Manche Tagesziele waren weit weg, die Fahrt war lang, manchmal fast 1 Stunde. Bis dahin hieß es wieder, endlose Serpentinen und Waldstraßen mit zahlreichen Kurven zu befahren. Stressig daran ist nicht nur die schlechte Beschilderung, sondern auch, daß 2 m vor einer Abbiegung erst das Schild erscheint und man sekundenschnell reagieren muß. Wenn hinter einem eine Endloskaravane ist, wird es leicht stressig. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen ändern permanent. Es bedeutet, auf einer Schnellstraße mal 30, in der kurvenreichen Straße 70, mehrere Änderungen auf einer geraden Strecke, wo sich die Bedingungen nicht ändern. Besonders in Niedersachsen findet man hinter einem Schild Starrenkästen, bei Ampeln und in Kurven. Daher konzentriert sich alles auf die Geschwindigkeit und das Fahren ist alles andere als entspannen, zumal es um 16 Uhr begann, dunkel zu werden und wir auch morgens nach dem Frühstück warten mußten, bis wir im hellen losfahren konnten, also ca 9 Uhr.

© Anette J., 2007
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 30.11.2007
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 07.12.2007
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Anette J. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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