Zu Besuch in München

Reisezeit: August 2008  |  von Mirjam & Nico L.

Ein paar verregnete und sonnige Besichtigungen während eines Besuches in München, kreuz und quer durch die Stadt. Nur eine Stippvisite, eine erneute Reise nach München ist dringend notwendig!

Zu Besuch in München

München gehörte zu den deutschen Städten, die ich schon immer besuchen wollte. Oft hatte ich sogar das Gefühl, dass es die berühmteste deutsche Stadt überhaupt war, denn wohin ich in Australien kam, sprachen die Leute mich auf München und das Oktoberfest an... Ok, da wollte ich ganz bestimmt nicht hin, aber München an sich stand weit oben auf meiner Liste.
Als dort ein Treffen eines Reiseforums stattfand, wo ich aktiv war, stand fest: Ich wollte hin! Ein Besichtigungsprogramm gab es nämlich auch, also freute ich mich auf ein paar gelungene Tage mit interessanten Leuten.

Davon lernte ich auch ein paar kennen, aber das Besichtigungsprogramm war doch eher durchwachsen. Kreuz und quer ging es durch München und wir sahen tausend Sachen von außen, aber nichts richtig gründlich... Das entspricht wirklich nicht meinem Reisestil, ich besuche lieber weniger, und das dafür richtig. Am ersten Tag regnete es außerdem in Strömen, und so hetzten wir von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, und für richtige Fotos blieb überhaupt keine Zeit. So erklärt es sich auch, dass dieser Bericht doch sehr anders ist als meine anderen Berichte hier, aber ich wollte ihn trotzdem einstellen.

Ich flog mit AirBerlin von Köln nach München, ein angenehmer und sehr kurzer Flug.

Unsere Tour am ersten Tag begann im Olympiapark, wo wir den Olympiaturm hochfuhren. Er wurde in den Sechzigern gebaut und war ursprünglich ein ganz normaler Funkmast. Der Turm ist 291,28m hoch und man rast in einem schnellen Aufzug nach oben, sieben Meter pro Sekunde. Die Aussichtsplattform befindet sich auf 190m Höhe. Naja, das Wetter war wahnsinnig schlecht und so machte der erste Programmpunkt schonmal keinen Sinn... Man sah nichts. Sogar die Gebäude des Olympiaparks direkt um uns herum konnte man unter den dicken Wolken nur erahnen. Bei schönem Wetter muss man echt einen super Blick haben, aber so?

Das Olympiastadion unter Wolken

Das Olympiastadion unter Wolken

Als nächstes stand Schloss Nymphenburg auf dem Programm. Darauf freute ich mich besonders, denn ich bin ein Fan alter Gebäude und liebe Schlösser. Zu meiner Enttäuschung hielten wir aber nur draußen und hatten keine Zeit, reinzugehen. Von außen sah man trotzdem, wie groß diese Anlage war. Da es immer noch wie aus Kübeln schüttete, war es allerdings nicht ganz so schön.
Dieses barocke Schloss wurde von 1664 bis 1728 erbaut und war die Sommerresidenz des Hauses Wittelsbach. Kurfürst Ferdinand schenkte das Schloss seiner Frau nach der Geburt des ersten Sohns. Man kann sich die Räumlichkeiten, das Marstallmuseum, ein Porzellanmuseum und ein weiteres kleines Schloss im Park ansehen - das steht ganz oben auf meiner Liste, wenn ich wieder nach München komme!

Nun ging es in die Innenstadt und wir fuhren herum und machten kurze Stops an vielen Punkten, bzw. sahen vieles vom Auto aus. Für eine etwas längere Zeit stiegen wir dann am Stachus aus, einem berühmten Platz an einem Stadttor. Offiziell heißt dieser Platz Karlsplatz, er wird aber nur Stachus genannt, nach einem Wirtshaus, das sich hier im 18. Jahrhundert befand und einem Mann namens Mathias Eustachius Föderl gehörte.
Der Platz ist von vielen schönen Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert umgeben. Unter ihm befindet sich heute ein unterirdisches Shopping Centre.

Stachus

Stachus

Die Theatinerkirche St. Cajetan befindet sich am Odeonsplatz und wurde von 1663 bis 1768 gebaut. Sie war eine der ersten barocken Kirchen Bayerns.

Die Theatinerkirche St. Cajetan befindet sich am Odeonsplatz und wurde von 1663 bis 1768 gebaut. Sie war eine der ersten barocken Kirchen Bayerns.

Wir hielten noch an vielen anderen Orten oder sahen sie vom Auto aus - der Viktualienmarkt, das Hofbräuhaus, das Maximilianeum, das Valentin-Museum, die Theresienwiese... Wie gesagt, ich hätte lieber weniger in Ruhe angeschaut, anstatt durchzuwirbeln im strömenden Regen und nichtmal Zeit für ein paar Fotos zu haben.

Am nächsten Tag fand hauptsächlich das Forentreffen statt, aber am Tag danach war wieder Zeit für ein paar Erkundungen. Die meisten wollten lange schlafen, aber es war auch eine Mutter mit zwei kleinen Kindern darunter, die etwas unternehmen wollte. Inzwischen schien die Sonne und bei dem schönen Wetter bot es sich an, mit den Kindern noch einmal in den Olympiapark zu fahren - da fuhr ich kurzerhand mit!
Der Park ist wirklich schön gemacht und man kann zwischen den kleinen Seen herumlaufen und das schöne Wetter genießen. Wir fuhren auch mit einem kleinen Bummelzug, in dem ein Kommentar all die olympischen Gebäude erklärt. An diesem Morgen waren hier nicht nur viele Touristen, sondern auch Einheimische, die die Sonne genossen, lasen, picknickten oder joggten. Es machte Spaß, das fröhliche Treiben zu beobachten.

In der Stadt trafen wir wieder auf die anderen und konnten nun noch einmal ein paar der Sehenswürdigkeiten im Sonnenschein sehen. Zuerst natürlich die Frauenkirche, die berühmteste Kirche Münchens. Für mich ist sie das Symbol Münchens, viel mehr als die Allianz-Arena oder das Oktoberfest... Dass sie etwas Besonderes ist, wird auch durch ein besonderes Münchener Gesetz gezeigt: Kein Gebäude in der Innenstadt darf die Türme der Frauenkirche überragen!

Auch hier ging es schnell weiter - daher leider nur ein schlechtes Foto...

Auch hier ging es schnell weiter - daher leider nur ein schlechtes Foto...

Als nächstes ging es zum Marienplatz. Hier war es total überfüllt, aber im Sonnenschein sah der Platz sehr schön aus. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, protzt das hier befindliche Rathaus nur so vor neugotischem Prunk. Das berühmte Glockenspiel erklingt zwei bis dreimal am Tag.

Rechts sieht man die Mariensäule von 1638.

Rechts sieht man die Mariensäule von 1638.

Und weiter ging es - zur Allianz-Arena. Ich war total happy, dorthin zu fahren, da ich noch nie ein Fußballstadion von Nahem gesehen hatte - aber auch hier: Als wir da waren, erfuhren wir, dass wir gar keine Führung machen würden, aus Zeitknappheit und da es für die Kinder zu anstrengend sei... Hm, glaub ich nicht, aber da konnte man nichts machen.
Stadion von außen geknipst, rein in den FC Bayern-Shop (wo ich eh nichts gekauft habe, bin kein Bayern-Fan), und wieder weg. Naja, das Stadion von außen zu sehen, war auch schonmal etwas, ich fand es wirklich schön: Wie ein riesiges weißes UFO!
(Auf meiner Must See-Liste für Fußballstadien standen eh ein paar andere, manche davon hab ich inzwischen schon gesehen, Santiago Bernabeu wartet noch auf mich...)

Nun ging es mit der U-Bahn nach Grünwald, dem Nobelviertel Münchens... Hier leben die Reichen und Berühmten, aber man kann natürlich nicht wirklich was sehen, denn sie haben sich alle durch hohe Mauern und Hecken abgeschottet. Ist auch ok so, ich muss nicht wirklich das Haus von Oliver Kahn oder Uwe Ochsenknecht sehen...
Unser Hauptziel war eine kleine Burg aus dem 13. Jahrhundert, worauf ich mich wieder sehr freute, denn schließlich bin ich ein kleiner Mediävist-Freak. Aber ihr ahnt es schon: Das konnte natürlich nicht klappen. Die Burg hatte heute geschlossen.

Ein schönes Hotel in Grünwald - es war so langweilig, und irgendwas musste ich ja fotografieren...

Ein schönes Hotel in Grünwald - es war so langweilig, und irgendwas musste ich ja fotografieren...

Von der Burg aus gingen wir zur Isar, um einen Spaziergang zu machen. Dies hat mir wirklich gut gefallen, der Wald war sehr grün und dicht und die frische Luft tat gut. Die Isar selbst konnte man nicht wirklich sehen, da der Wanderweg etwas oberhalb ist.

Von der Burg aus gingen wir zur Isar, um einen Spaziergang zu machen. Dies hat mir wirklich gut gefallen, der Wald war sehr grün und dicht und die frische Luft tat gut. Die Isar selbst konnte man nicht wirklich sehen, da der Wanderweg etwas oberhalb ist.

Mit der Bahn fuhren wir wieder zurück in die Stadt, und zum Englischen Garten. Wieder freute ich mich total, denn der Englische Garten ist ja sehr berühmt und davon hatte ich schon viel gehört.
Aber ach nee, wir durften ja die Kinder nicht überfordern, also nur kurz ein Foto vom Chinesischer Turm und dann Biergarten. Nix Englischer Garten angucken. Ok, ich sag ja schon nichts mehr...

Der Chinesische Turm wurde 1790 gebaut und ist seitdem ein paar Mal abgebrannt, wurde aber immer wieder originalgetreu aufgebaut. Er ist 25m hoch und Vorbild war ein Turm in den Kew Gardens in London.

Chinesischer Turm

Chinesischer Turm

Der Englische Garten ist 3,75qkm groß und heißt natürlich "Englisch", da er nach dem Vorbild englischer Gärten kreiert wurde - ursprünglich zur Erholung für die Angehörigen der bayerischen Armee, aber bald geöffnet für das normale Volk. Es gibt hier sehr viel zu sehen, z.B. einen See, einen japanischen Garten und einen griechischen Tempel, aber wir ließen uns im Biergarten nieder.

Im Biergarten

Im Biergarten

Am nächsten Tag ging es wieder per Flugzeug nach Köln zurück.

Insgesamt also eine zwiespältige Reise: Das Programm war suboptimal und manchmal enttäuschend, München selbst gefiel mir aber sehr gut! Ich muss unbedingt wiederkommen und die Stadt auf eigene Faust erkunden, es gibt so viel dort zu sehen!

© Mirjam & Nico L., 2013
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 13.08.2008
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 17.08.2008
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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