Zu den Burgen im Zweimuldental

Reisezeit: Juli 2017  |  von Herbert S.

Wir lieben Schlösser und Burgen - der Freistaat hat eine SchlösserLand-Card herausgegeben, die mit 20€ für 10 Tage gültig, Zugang zu nahezu 50 Gebäuden ermöglicht.
Die Freiberger und die Zwickauer Mulde vereinigen sich bei Colditz zur Vereinigten Mulde und durchfließen eine der schönsten Regionen von Sachsen. Unser Feriendomizil ist damit zentraler Ausgangspunkt zur Erkundung von ganz Sachsen, inmitten der Metropolen Dresden, Leipzig und Chemnitz.

Anreise und erstes Schloss in Glauchau

Plangemäß starten wir um 9.00 Uhr, damit der größte Berufsverkehr um Köln herum vorbei ist. Das klappt auch sehr gut, denn wir kommen auf der A4 ohne Schwierigkeiten durch die zahlreichen Baustellen um Olpe herum. An Gießen vorbei geht es dann wieder etwas mehr ostwärts und bald erreichen wir auch wieder die A4. Nach ca. 350 km machen wir unsere Kaffeepause, die recht kurz ausfällt, da es nur ein kleines Brötchen zum Mittagsmahl gibt. Gegen 14.00 Uhr machen wir dann unsere erste Besichtigung in Sachsen. Das Schloss Glauchau bietet allerhand, unsere Sachsenlandcard will der Mann nicht einmal mit dem heutigen Datum versehen, unterschrieben sind sie auch noch nicht. Wir ‚sparen‘ schon einmal 5€ p.P. Aber für die Sonderausstellung von Salvator Dali müssen wir 2x1,50 € löhnen. Für weitere 2.50 € darf man praktisch überall fotografieren.

Forderglauchau

Forderglauchau

Das Geschlecht derer von Schönburg errichtete auf einem Vorsprung des rechten Muldentalrandes zwischen 1170 und 1180 eine Burg. So entstand die Herrschaft Glauchau und deren Mittelpunkt, die Stadt gleichen Namens.
1470 bis 1485 erfolgte dann der Umbau der Burg in ein spätgotisches Wohnschloss. Ernst II. von Schönburg ließ dann von 1527 bis 1534 das Schloss Hinterglauchau im Stil der Frührenaissance umbauen und einen weiteren Bau - - das Schloss Forderglauchau - errichten.

Hinterglauchau

Hinterglauchau

Zunächst schließt man uns mit einem riesigen Schlüssel die Kapelle auf, in der Remise sind Fahrräder und Kutschen zu sehen.

Kapelle St. Marien

Kapelle St. Marien

Im Haupthaus reihen sich verschiedene Zimmer unterschiedlicher Stile aneinander, die alle mit den ehemaligen Bewohnern derer von Schönburg zu tun haben.

Schreibzimmer des Grafen Richard Clemens von Schönburg

Schreibzimmer des Grafen Richard Clemens von Schönburg

genutzt als Ankleidezimmer

genutzt als Ankleidezimmer

genutzt als Schlafzimmer

genutzt als Schlafzimmer

Blick auf Forderglauchau

Blick auf Forderglauchau

Verbindungsgang

Verbindungsgang

Barockzimmer

Barockzimmer

Georgius Agricola - Arzt und Mineraloge
1494 - 1555
Georgius Agricola war ein umfassend gebildeter, äußerst produktiver Gelehrter und einer der größten Söhne der Erzgebirgs-Region. An der Grenze zur Neuzeit forschte und dachte Agricola bereits fachübergreifend, war Arzt und Pharmazeut, Politiker und Diplomat, Philosoph und Pädagoge in einem. Agricola gilt heute als Begründer der Mineralogie und schuf wesentliche Grundlagen der Bergbaukunde und Geologie, was damals enorme Bedeutung für die Entwicklung des Bergbaus im Erzgebirge hatte. In seinen Werken verband er gelehrtes Wissen mit realistischer Naturbetrachtung.

ein Raum ist dem in Glauchau geborenen Georgius Agricola gewidmet -
Georgius Agricola Memorial

ein Raum ist dem in Glauchau geborenen Georgius Agricola gewidmet -
Georgius Agricola Memorial

Der Rundgang geht im 2. Stock weiter mit einer Reihe von Handwerksarten, vor allem aber mit der in der Region verbreiteten Textilindustrie – Handwebstühle stehen ebenso wie mechanische und ein Jacquard-Webstuhl ausgerüstet in den Räumen. Das Fragment eines mir bislang unbekannten Webstuhles leitet über zu Strick- und Nähmaschinen.

Die Dali-Sonderausstellung (siehe Unterkapitel) zeigt zahlreiche Farblithographien, Skizzen, Kaltnadelradierungen des Meisters. Die Gemäldeausstellung eines Gönners aus dem Ort und die Mineralienausstellung müssen wir uns aus Zeitgründen schenken, da wir noch etwa eine Stunde Fahrzeit benötigen nach Colditz, wo Peter Lehmann uns schon erwartet.

Bevor wir allerdings durchstarten folgt noch ein kurzer Rundgang durch den Ort mit Kirche und Rathaus

Auf dem marktplatz steht ein neuer Brunnen, der Alltagsszenen zeigt und vor allem die hier beheimatete Tuchindustrie durch einen Weber am Webstuhl dokumentiert.

In Colditz liegt unser Ferienhäuschen 'zur lauten Nachtigall' am Ende einer Straße am Hang zur Mulde mit tollem Ausblick. Meine Frau Ulrike iost beim Betreten des Hauses leicht entsetzt über die ins Schlafzimmer führende 'Hühnerleiter'. Ansonsten ist sie begeistert, von den drei Balkonen und dem an der Decke hängenden Engel, den die Hausherrin selbst produziert (und verkauft).

Nach kurzer Besichtigung fahren wir in den Ort Colditz, können dort die heutigen günstigen Spritpreise von 1.309 € ausnutzen mit fast 70 Litern und kaufen schließlich beim Lidl ein. Wie sehr häufig gibt es am ersten Abend im Ferienhaus nach langer Fahrt eine Fertigpizza. Wir sichten noch Prospekte und dann ist auch schon Schlafenszeit.

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 03.07.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 13.07.2017
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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