Zu den Burgen im Zweimuldental

Reisezeit: Juli 2017  |  von Herbert S.

Kloster Buch

Für die Rückfahrt nehmen wir uns dann noch das Kloster Buch vor, das nicht zum ‚Card-Programm‘ gehört. Es ist ein ebenso rudimentäres Ensemble von Klostergebäuden wie das andere von heute. Aber da es nicht so vermarktet wird, wirkt es urtümlicher.
Das Kloster Buch ist ein ehemaliges sächsisches Zisterzienserkloster, das als Kloster „St. Marien“ im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Nach der Reformation wurde es mit seinen Ländereien zu einem rein landwirtschaftlichen Betrieb. Heute wird unter der Führung des Fördervereins Kloster Buch e. V. die Klosteranlage ihren historischen Wurzeln getreu erhalten und restauriert sowie den Besuchern zugänglich gemacht.

Da kaum etwas los ist, nur eine Hochzeitsgesellschaft rundgeführt wird, können wir durch alle offenstehenden Türen Einblick in fast alle Abteilungen genießen.

Lgeplan der Gebäude

Lgeplan der Gebäude

Wirtschaftgebäude

Wirtschaftgebäude

Zugang zur Empore der Kirche

Zugang zur Empore der Kirche

Kircheninneres

Kircheninneres

Zisterziensische Kirchen zeichnen sich durch besondere Schlichtheit und ausgewogene Proportionen aus. In Buch haben sich vom Ursprungsbau nur die im 17. Jahrhundert umgestalteten Ostteile und eine Außenwand des Langhauses erhalten.
Die mittelalterlihe Kirche war eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querschiff und vier Seitenkapellen. An Details haben sich aus dieser Zeit drei Romanische Piscinen und Reste der Farbgebung in der nördlichen Seitenkapelle erhalten.
Seit der Auflösung des Klosters 1526 begann sie zu verfallen und nach dem 30jährigen Krieg war sie nicht mehr benutzbar.
1678 wurde der noch aufrecht stehenden Ostpartie ihre heutige Form gegeben. In die Neugestaltung bezog man den Chor und drei noch vorhandene Seitenkapellen ein. Im Chor wurde nun ein bedeutend kleinerer evangelischer Kirchenraum mit dem Altar im Westen eingerichtet. Man verwendete dafür zahlreiche mittelaltfliche Bauteile aus der Kirche und der Klausur {Säulen, Gewölbe, Fenster). Hinter einer verlorenen barocken Ausmalung war deren Herkunft jedoch nicht in jedem Fall erkennbar.
Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die heute noch erkennbare Gestaltung des Innenraumes, die die mittefalterlichen Architekturdetails wieder zur Geltung kommen lässt. |

Kirche

Kirche

ehemaliger Kreuzgarten

ehemaliger Kreuzgarten

Im Zentrum einer Klosteranlage, umschlossen vom Kreuzgang, befand sich der Kreuzgarten. Keiner der mittelalterlichen Kreuzgarten ist bis in
unsere Zeit erhalten geblieben. Lediglich Form und Funktion sind bekannt.
In Gestalt eines griechischen Kreuzes, meist mit einem Baum oder Brunnen im Mittelpunkt stellte der Kreuzgarten das funktionelle und spirituelle Zentrum eines Klosters dar.
Der auf dem Historischen Feld des ehemaligen Zisterzienserklosters Buch entstandene Kreuzgarten vermittelt optisch ein Stück Klostergeschichte. Im Zentrum des Wegekreuzes befindet sich die aus Klosterzeiten überlieferte, originale Brunnenschale.

Kapitelhaus

Der zweite Bauabschnitt bildet mit fast 50 m Länge den Hauptteil des Kapitelhauses und umfasst diesen und einen kleineren, südlich anschließenden Raum. - Bauzeit Anfang des 13. lahrhunderts.
Die ursprüngliche Raumaufteilung ist beim Umbau zum Stall verloren gegangen.
Der landwirtschaftlichen Nutzung fiel 1882 auch der größte Teil der mittelalterlichen Gewölbe zum Opfer. Nur in dem südlich anschließenden Raum haben sich zwei Joche erhalten. Von deren Fortsetzung kann man in der nachträglich eingezogenen Trennwand ein inzwischen wieder freigelegtes Kapitel sehen.
Alle Fenster- und Türöffnungen des Gebäudes sind in der Zeit nach der Auflösung des Klosters verändert worden.
Obwohl sich die mittelalterliche Raumaufteilung nicht mehr in allen Einzelheiten rekonstruieren lässt, können wir uns ein recht gutes Bild von den Funktionen der in diesem Teil des Kapitelhauses gelegenen Räume machen, denn ihre Anordnung war in allen Zisterzienserklöstern ähnlich.

Die Kappendecken in den Ställen sind erhalten - dort finden Ausstellungen statt.

Die Kappendecken in den Ställen sind erhalten - dort finden Ausstellungen statt.

Im Kräuterladen kaufe ich noch Strauch-Basilikum und Indianernessel. Ersteres soll im Winter frostfrei überwintern, die Nessel sollte ausgepflanzt werden und sei winterhart (und eßbar). Morgen soll es aber heiß her gehen mit einem Bauernmarkt, für den schon zahlreiche Stände aufgebaut sind.

Da es im Kloster Altzella schon nach Kartoffelsuppe roch und meine Frau Hunger Gefühle entwickelte, die sie nur auf einer Bank dort mit einer Stulle stillen konnte, überlegen wir für die Rückfahrt ein frühes Abendessen. Am Schloß Podelwitz ist das Restaurant bereits um 17.00 Uhr geöffnet, Ulrike hatte die Karte schon vor ein paar Tagen studiert und für sich das Wiener Schnitzel und für mich Zanderfilet ausgesucht.

Das nehmen wir dann auch so, auf der Terrasse sitzend beobachten wir dann wieder einmal eine Hochzeitsgesellschaft, die mit zwei Planwagen anreist und auf dem Vorplatz zunächst Bier aus Flaschen trinkt, aber schließlich doch zu einem Mahl wohl in das Schloß wechselt, das wohl vom Restaurant versorgt wird, denn hier kommen laufend Torten an.

So sind wir heute einmal etwas früher zu Hause und können auf einer der drei Terrassen etwa trinken. Die politischen Nachrichten zeugen von gewaltsamen Demos beim G20-Gipfel, die in der Frage enden, wer das wohl alles bezahlt. Ergebnisse erwartet wegen Trump wohl sowieso niemand.
Beim Freitagsabendkrimi zieht ein Gewitter auf, das zwar einen heftigen, aber sehr kurzen Regenschauer mit sich bringt und das SAT-Fernsehen ausfallen läßt.

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir lieben Schlösser und Burgen - der Freistaat hat eine SchlösserLand-Card herausgegeben, die mit 20€ für 10 Tage gültig, Zugang zu nahezu 50 Gebäuden ermöglicht. Die Freiberger und die Zwickauer Mulde vereinigen sich bei Colditz zur Vereinigten Mulde und durchfließen eine der schönsten Regionen von Sachsen. Unser Feriendomizil ist damit zentraler Ausgangspunkt zur Erkundung von ganz Sachsen, inmitten der Metropolen Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Details:
Aufbruch: 03.07.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 13.07.2017
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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