Genießer-Tour-de-France 2011

Reisezeit: August / September 2011  |  von Ulrike S.

24.-27.8.2011: Millau im Aveyron: Gorges du Tarn und Aven Armand

Die Gorges du Tarn

Schluchten, karge Hochebenen und grandiose Landschaften - dieses Bild prägt die Region rund um Millau. Natürlich wollen wir auch das Highlight, die Gorges du Tarn besichtigen und machen uns heute auf zu einer Tagestour. Das Wetter ist vielversprechend, aber schon am frühen Morgen drückend schwül. Die Wanderstiefel sind natürlich mit dabei, denn unterwegs wollen wir auch das Auto stehen lassen und ab dem Aussichtspunkt Point Sublime auf der Hochebene Causse de Sauveterre zu einer kleinen Rundwanderung starten. So zumindest der Plan.
Am Anfang ist die Straße durch die Gorges du Tarn noch breit und ausgebaut, doch schon bald wird sie kurviger und schmaler. Mit uns unterwegs sind auch zahlreiche Zubringer-Kleinbusse, die Paddler und Kanuten an die Ausgangspunkte ihrer Rafting-Touren bringen. Die Fahrer dieser Busse scheinen nicht am Leben zu hängen, denn während wir als Touris immer wieder Aussichts-Buchten ansteuern, brettern die Kleinbusse wie wild über die kurvenreiche Straße. Stress für die Außenspiegel, die hier zuhauf am Straßenrand liegen.....

Dörfer an den Hängen der Gorges du Tarn

Dörfer an den Hängen der Gorges du Tarn

Stress für die Außenspiegel bei entgegenkommenden, rasenden Kleintransportern....

Stress für die Außenspiegel bei entgegenkommenden, rasenden Kleintransportern....

Bei Les Vignes verlassen wir die D907, um hinauf auf die Hochebene Causse de Sauveterre und den dortigen Aussichtpunkt Point Sublime anzusteuern. In halsbrecherischen Kurven geht es hinauf, doch von oben haben wir eine grandiose Aussicht hinunter in die Gorges du Tarn. Wir schnüren hier die Wanderstiefel, um zu einer kleinen Rundwanderung aufzubrechen. Doch kaum haben wir den Parkplatz verlassen, da erschallt hinter uns ein lauter Donnerschlag. Beim Blick zurück stehen wir vor einer schwarzen Gewitterwand. Wo ist die bloß hergekommen? Auf der Hochebene besteht keine Chance, sich irgendwo unterzustellen. Also machen wir kehrt, nehmen die Beine in die Hand und spurten zurück zum Auto. Wo vorher noch etliche Ausflügler geparkt hatten, ist nun gähnende Leere und der Himmel öffnet über uns die Schleuse. Gerade noch rechtzeitig können wir uns ins Trockene retten.....

Die drohende Gewitterwand am Point Sublime über der Gorges du Tarn

Die drohende Gewitterwand am Point Sublime über der Gorges du Tarn

Gerade noch mal ins Trockene geschafft

Gerade noch mal ins Trockene geschafft

Sintflutartige Wassermassen kommen vom Himmel

Sintflutartige Wassermassen kommen vom Himmel

So schnell, wie das Unwetter kam, zieht es auch wieder weiter. Doch dafür sind die Temperaturen in den einstelligen Bereich gerutscht

So schnell, wie das Unwetter kam, zieht es auch wieder weiter. Doch dafür sind die Temperaturen in den einstelligen Bereich gerutscht

Weiter bis Sainte-Enimie

Das Unwetter zieht so schnell vorbei, wie es gekommen ist. Kurzzeitig glauben wir jedoch, dass wir hier von den Wassermassen vom Plateau gespült werden. Die Außentemperatur ist dramatisch nach unten gestürzt und bewegt sich hier oben kurzzeitig im einstelligen Bereich. Da wir kleidungstechnisch dafür nicht ausgerüstet sind, verzichten wir auf die Wanderung, werfen die Heizung an und setzen unsere Rundfahrt fort. Bei La Malène erreichen wir wieder die Gorges du Tarn und wir folgen der D907 bis Sainte-Enimie. Ein hübsches, mittelalterliches Dorf, in dem wir unser Auto abstellen und das wir nun zu Fuß erkunden. Allmählich knurrt uns auch der Magen, wir stärken uns mit einem Kaffee und kaufen noch ein Stück Käse, Salami und Brot. Wegen eines LKW-Unfalls ist unsere ursprünglich geplante Rückfahrt über die Causse Méjean ab Sainte-Enimie leider nicht möglich. Deshalb fahren wir ein Stück entlang der D907 zurück und bewundern die Gorges du Tarn nun aus einer anderen Perspektive.

Das mittelalterliche Dorf Sainte-Enimie

Das mittelalterliche Dorf Sainte-Enimie

Die Höhle Aven Armand

Bei La Malène erklimmen wir auf einer abenteuerlich kurvigen Straße die Hochebene Causse Méjean und erreichen schließlich die Höhle Aven Armand. Ein Besuch dieser einzigartigen Karsthöhle lohnt auf jeden Fall und ist auch für Familien mit Kindern ein echtes Highlight. Hinunter in das beeindruckende Höhlenlabyrinth gelangt man nämlich mit einer klapprigen, alten Standseilbahn. Da fährt schon ein bisschen Abenteuer mit Unten wird die Gruppe von einem Höhlenführer durch einen richtiggehenden Wald von Stalagmiten geführt. Der Hauptsaal beeindruckt mit einer Höhe von über 45 Metern. Gut eine Stunde dauert der Rundgang, bevor wir mit der Standseilbahn wieder das Tageslicht erreichen. Doch von wegen Tageslicht. Inzwischen ist es herbstlich trüb geworden, Nebelschwaden liegen auf der Hochebene, aus denen Nieselregen für Novemberblues sorgt. Unsere Töchter rufen aus dem Zeltlager zuhause an und berichten begeistert von einer Wasserschlacht bei über 30 Grad. Tja, und wir bibbern in Südfrankreich. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz kommen wir in Rivière-sur-Tarn noch an einer Weinkellerei vorbei. Den Regentag beschließen wir hier mit einer Weinprobe und dem Einkauf von ein paar excellenten Rotwein-Tröpfchen der Côte du Tarn.

Ein beeindruckendes Höhlen-System: die Aven Armand

Ein beeindruckendes Höhlen-System: die Aven Armand

© Ulrike S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit Hund und Wohnwagen ins Burgund über die Auvergne in den Süden und zurück Im Sommer 2011 brachen wir auf zu einer zweiwöchigen Genießer-Tour-de-France. Wir wollten uns treiben lassen, Station an schönen Orten machen, dort bleiben, wo und wie lange es uns gefällt. Als grobe Route hatten wir uns das Burgund, die Auvergne und die Provence vorgenommen. Der Rest – on va voir!
Details:
Aufbruch: 17.08.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 03.09.2011
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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