zwei Häuser in der Provence

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Herbert S.

Ocker

Vor dem Frühstück bekomme ich beim Kartenstudium Lust noch einmal die Ockerfelsen von Rustrel (Colorado de Provence) anzuschauen. Roussillon war uns damals schon zu überlaufen, da jeder das 'Haus in der Provence' von Peter Maile sehen mußte.

Ein Video zur Geschichte der mines de bruoux findet sich bei youtube

Ein Video zur Geschichte der mines de bruoux findet sich bei youtube

Dafür finde ich aber im Routard Reiseführer, der in unserm Haus ausliegt, eine neue Attraktion - die mines de bruoux - leider ist nur nicht angegeben wo diese sind. (sie gehören zur Umgebung von Apt). Auf dem Weg dorthin fällt uns in Lourmarin das Schloß auf (sollten wir uns nachmittags noch anschauen) und vor allem kommt mir die Idee, dass in Buoux das Lokal in der Haarnadelkurve von vor Jahren liegen könnte. Den kleinen Umweg gönnen wir uns und tatsächlich: wir erkennen die auberge de la loube wieder. Man hat stark angebaut und nur der alte Teil ist wiederzuerkennen. Der Wirt scheint noch derselbe zu sein, denn er hat noch immer seine Vorspeisenvariation auf der Karte. (Mernu 25€) Es ist erst 10.30 Uhr, so dass wir nicht weiter überlegen müssen. (montags geschl! auch im été?) In Apt schicke ich Ulrike in die Mairie und sie kommt begeistert zurück, da sie von drei Herren 'bedient' wurde! Aber sie weiß nun wo die Minen sind. Nämlich nach Westen aus der Stadt raus nach Gargas. Dort sind sie dann endlich ausgeschildert.

Wir kommen gerade zu einer Führung um 11.30 Uhr an - man bekommt für die sprachunkundigen (oder hörgeschädigten) ein ipad mini (auch in deutsch) mit Bildern und Text zur Erläuterung der Führung. Eigentlich darf man nicht fotografieren, aber die junge Dame läßt es bei unserer 6-er-gruppe am Schluß zu. Mit Helm, Jacke (es ist innen 10°C) und ipad bewaffnet geht es los. Interessant ist der Abbau: zunächst hämmert ein Vorarbeiter einen Dom (runde Decke von 1,80m Höhe und 2,60 Breite), dann kommen zwei Arbeiter ein Linkshänder und ein Rechtshänder, die je einen Kamin nach unten schlagen, so dass ein dicker Brocken dazwischen stehen bleibt. Der wird dann weggesprengt. Aufgehängte Karbidlampen weisen den Weg für einen solchen immer weitergehenden Tunnel. Tw. wird durch Rohre für Entwässerung gesorgt. In Parallleltunneln arbeiteten unterschiedliche Familien / Firmen.

In der Zeit des 1. WK lagen die Minen brach und liefen voll Wasser. Später wurde die Arbveit wieder aufgenommen und in den letzten Jahren des 20. Jh. wurden die Minen zum Pilzanbau genutzt. In der Nähe befindet sich die noch einzige Abbaufirma (SOF - societé des ocres francaise), die allerdings heute mit Riesenbaggern im Tagebau fördert.

Nach der Führung geht es schnurstracks nach Rustrel, wo man inzwischen geschäftstüchtig sämtliche Parkmöglichkeiten (durch Poller) abgeschafft hat, um auf Privatgelände 4€ zu kassieren. Dafür erhält man aber eine Broschüre mit eingezeichneten Wanderwegen, 1 - 2 -und 3 Stunden - uns kommt der mittlere am bekanntesten vor und wir ziehen nach einem Kaffee, einer Banane und ein paar Keksen los. Den Weg erkennen wir wieder, vor allem den steilen Aufstieg zu den beiden Aussichtspunkten auf die Feen-Kamine.

wir wählen den Weg Nr. 2 (mit privaten Abwandlungen)

wir wählen den Weg Nr. 2 (mit privaten Abwandlungen)

steiler Aufstieg über Geröll

steiler Aufstieg über Geröll

Panorama nach dem Aufstieg

Panorama nach dem Aufstieg

Nach den Ausblicken folgt der Abstieg in die Ockerlandschaft. Die Farben wechseln ständig.

Auch Feuchtbiotope müssen durchquert werden.

Danach betreten wir das 'Sahara' benannte Areal.

Zum Schluß kann man aber nicht mehr so nah an diese heran, wie wir das vor vielen Jahren konnten. Dafür sehen wir nun auch noch einen wasserführenden Aquädukt.

Auf der Rückfahrt nach Rustrel machen wir noch einmal an einem Lavendelfeld Stop, um dieses in Sonne aufzunehmen; aber justament jetzt zieht eine Wolke vor. Dafür gibt es noch Nahaufnahmen von den abertausenden Gras und Lavendel überwuchernden Minischnecken.

Lavendelfeld bei Rustrel

Lavendelfeld bei Rustrel

In Lourmarin schauen wir uns das Schloß nur von Ferne an, da wir leicht ermattet sind, machen nur noch einen Stop an einem motivträchtigen Ort, an dem ganze Heerscharen von älteren Herrschaften ihre Malutensilien ausgepackt haben, um das wirklich prächtige Dorfpanorama von Lourmarin zu 'portraitieren'.

Chateau de Lourmarin

Chateau de Lourmarin

Bei Cadenet überqueren wir einen Kanal, der mit nichts angekündigt bzw. beschriftet ist und wohl parallel zur Durance fließt und offensichtlich eine nahegelegene Talsperre speist. In Apt haben wir vorher noch einen LIDL aufgesucht, da Ulrike heute unsere Biobohnen von Papa Luwig verarbeiten will und dazu gibt es Entrecote.
Da es am Mittwoch etwas kühler sein soll, macht Ulrike für 9.10 Uhr eine Abschlagzeit fest bei Set-Golf - aber eine Reservierung bei 'chez Michel' in Marseille hat trotz 15-maligem Versuch den ganzen Tag über nicht funktioniert.
Trotzdem wollen wir morgen nach Marseille und ich möchte meine Bourride/Bouillabaise essen. Mal gespannt wo?!

© Herbert S., 2013
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Ocker
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollten die Lavendelfelder in Blüte sehen, die wir früher immer zur 'falschen' Zeit besucht haben.
Details:
Aufbruch: 19.06.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.07.2013
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors