Eine Bäuerin und ein Fahrrad im Land der Liebe

Reisezeit: Juli - November 2016  |  von Christina S.

9. Etappe 3. Runde

Auf den Wegen des Canal du Midi

Heute folge ich dem Canal du Midi. Ich folge somit einfach einer Laune heraus und dem Wissen, dass dieser Kanal, die Garonne in Toulouse trifft und von da bis zum Mittelmeer führt. Er fließt bei Sete ins Meer. So wurde der Atlantik mit dem Mittelmeer verbunden, denn die Garonne fließt bei Bordeaux in den Atlantik. Im 17. Jh. Wurde der Kanal von P. P. Riquet geplant. Er überwindet 190 Höhenmeter und führt immer Wasser. Er gehört zum Unesco Weltkulturerbe und wurde 1868 vollendet. Da er relativ klein ist, wurde er nur ein paar Jahre als Frachtkanal benutzt. Danach ersetzten Züge den Frachtverkehr. Heute sind Hauptsächlich Urlauber auf dem Kanal unterwegs. Also falls einer mal ne Bootsfahrt machen will, wär das was. Dauert nur glaub sehr lange, da man an jeder Stufe warten muss und ansonstrn auch nur max. 10 km/h fährt. Aber es ist recht viel los.

Aber weiter zu meiner Tour. Ich nehme einen Umweg von ca. 20 km in kauf, da der Kanal sich windet. Dafür ist es angenehm flach und nicht so windig. Das Wetter ist bedeckt und es nieselte zum Teil ein wenig. Demnach optimales Radelwetter bei ca. 20ºC. Ich war trotzdem wieder um sieben auf dem Fahrrad. Nach 3 km merk ich auf einmal, dass ich hinten wenig Luft auf dem Reifen hab. Ich Pumpe ihn erstmal auf. 8 km später entscheide ich ihn zu wechseln. Als ich grad wieder mein Rad drehen will, merk ich, dass da ein Splitter im Mantel von Außen sitz. Ich denk, da hab ich nochmal Glück gehabt. Sonst wär der nächste auch schnell hin gewesen. Naja danach geht es ohne Zwischenfälle weiter.

Morgenstimmung (im Rücken)

Morgenstimmung (im Rücken)

In Carcasson komm ich ein bisschen ins Schwitzen, weil ich den Weg nicht weiß, folge intuitiv aber der richtigen Richtung.

Regenbogen

Regenbogen

Ich fahre dahin und überall gibts andere Radler, Walker, und Jogger. Hier ist es richtig voll. Einer macht glaub nen Rennen mit mir. Ich stör mich nicht dran und muss belustigt feststellen, dass ich ihn nachher überhole. Ätsch denk ich so ein Idiot. Andere Begegnungen sind netter 4 Spaniern erkläre ich, dass sie da nicht lang können, weil es in einer Sackgasse endet. Hatte es ausprobiert. Sie danken mir und der Redner zeigt auf mein Fahrdann auf, dann auf seins und ich versteh was er meint. Wir haben das gleiche und er hebt den Daumen. Super Rad.

Castelnaudary Sperrbecken. Da gibts irgendwie 5 Stufen hintereinander)

Castelnaudary Sperrbecken. Da gibts irgendwie 5 Stufen hintereinander)

Von dort sind es nur noch 18 km bis zu meinem erdachten Schlafplatz. Nach einem Müsliriegel geht es weiter. Rechts und links sieht man jetzt auch wieder andere Anbaukulturen.Ich fahr an abgeernteten Feldern vorbei. Wahrscheinlich Weizen, dazu kommen Bohnenfelder, Felder mit Ameranth oder und Hirse (ich bin mir nicht sicher) . Außerdem gibt es dort wieder Sonnenblumen, jetzt aber verblüht.

Ameranth/ Hirse ?

Ameranth/ Hirse ?

Verblühte Sonnenblumen

Verblühte Sonnenblumen

Rechts von mir sehe ich eine Gewitterfront, oh denk ich , aber der Wind steht falsch, also zieht es vorbei. Puh, ein Glück. Auf den letzten Kilometern habe ich noch eine nette Begegnung mit einem anderen französischen Fahrradfahrer. Gino ca. 40 Jahre alt. Er hat auch das gleiche Fahrrad wie ich und hat wilde Touren durch Afrika, Tailand und noch irgendwo gemacht. Er hatte noch nie einen Platten. Er meint mein Profil wär zu dünn. Er hat Mountanbikeprofil. Mh dadurch aber auch mehr Reibung. Er wohnt an der Grenze zu Italien und ist weiter auf dem Weg nach Bordeaux. Als ich zum Campingplatz abbiege fährt er noch weiter. Ein wenig schade ist das schon. Der Campingplatz heißt Platz für Radler. Der scheint optimal zu sein und ist er auch. Einfach, super und günstig (8€). Dort gibt es erstmal was zu essen ( Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Wurst ). Ich hatte da richtig Hunger drauf. Danach leg ich mich ein wenig aufs Ohr. Später geh ich dann duschen und waschen.

© Christina S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es geht um eine Ökobäuerin, die mit dem Fahrrad drei Monate durch Frankreich fährt, um für ihre Zukunft einen Weg zu finden.
Details:
Aufbruch: 15.07.2016
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 02.11.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Christina S. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.