Segeln in Südholland

Reisezeit: April 2009  |  von Alexandra Koch

Ein kleiner Kurztrip zu Ostern - so vergeht die Zeit bis zu unserem Südsee-Abenteuer im Flug! Manchmal ist es erstaunlich, wie nah das eine oder andere Urlaubsparadies liegt ... man muss nur hinfahren - in diesem Fall in 2 Stunden von Aachen nach Südholland. Ansegeln in Zeeland!!!

VEERSE MEER

Donnerstag, 09. April 2009 - AACHEN ==> VEERSE MEER

Jetzt bekommen wir tatsächlich noch VOR dem ganz großen Urlaub einen Mini-Urlaub hin. SEGELN IN ZEELAND. Mittwochabend das Auto vollgepackt. Schlafsäcke, Wolldecken, Gummistiefel, viele warme Klamotten, Sonnencreme, Kocher, Kühlbox - das volle Programm. Heute früh noch mal arbeiten - und um 5 geht´s los Richtung Zeeland.

Wir haben Glück, kein Osterwochenend-Stau. Und auch das Wetter ist besser, als zuerst angenommen, die Prognosen für leichten Wind (3-4 bft.) und Sonne steigen, je öfter man die Wettervorhersagen konsultiert ... Brauchen auch nur gut 2 Stündchen, dann sind wir da. Freuen uns auf die ersten leckeren holländischen Pommes und Frikandel speziaal. So gestärkt geht´s dann zum Bootsverleih. Weil der Verleiher uns schon kennt, können wir auch nach 17:00 Uhr kommen, den Kram mit einem bereitgestellten Handwagen aufs Boot laden und es uns an Bord gemütlich machen. Bezahlt wird dann morgen früh. Es ist das gleiche Boot wie letztes Jahr Pfingsten. Knapp 7 Meter lang und hat uns damals schon ziemlich überzeugt!

Sehr idyllisch ist es hier. In der Ferne sieht man den Kirchturm von Veere. Überall Vogelgezwitscher und Entengequake. Auf den Wiesen Osterlämmer. Sooo niedlich. (Darf ich nicht zu oft sagen, sonst verdreht Sven die Augen ...) Die Sonne geht langsam unter. Zeit für eine zweite Lage Klamotten. Das Bier bekommt die richtige Temperatur. Sitzen auf den mitgebrachten Campingstühlen und genießen den Abend vor unserem ersten Segeltörn in diesem Jahr. Dann sieht Sven durch die Bäume etwas leuchtend Oranges. Genau gegenüber von der Stelle, wo eben die Sonne untergegangen ist. Könnte ein Reklameschild sein oder so was. Sieht total cool aus. Wir rätseln. Dann bewegt es sich nach oben und es wird klar: Das ist kein Reklameschild sondern der MOND. Je weiter er nach oben wandert desto mehr nimmt er seine normale Farbe an: fahl-weiß.

Wir machen es uns in der kleinen Kajüte so gemütlich wie es geht. Platz ist genug - man kann nur das Bordklo nicht benutzen, während der andere gemütlich im Schlafsack liegt. Denn das Bordklo ist genau UNTER der Liegefläche ... Wenn man es benutzen will muss man ein Polster hochheben, eine Holzplatte entfernen, ein paar Ventile öffnen, dann erst kann´s losgehen. Nix ist perfekt!

Das Boot liegt relativ ruhig am Steg - aber die Wanten klappern ziemlich und irgendetwas quietscht. Ist nicht so einfach, einzuschlafen ...

Karfreitag, 10. April 2009 - VEERSE MEER ==> Schleuse ==> OOSTERSCHELDE

10:00 Uhr. Allmählich ist mal aufstehen angesagt!!!! Oder besser noch: Erstmal KAFFEE!!! Wir haben diesmal den Gaskocher mitgenommen. An Bord gibt es zwar einen Herd mit 2 Platten - aber die werden mit Brennspiritus betrieben und das russt WIE SAU. Letztes Mal war alles total schwarz. Das war nicht so toll. Trinken Kaffee, frühstücken. Allmählich würden wir auch gerne losfahren ... Und wo bleibt der Vercharterer??? Inzwischen sind noch drei holländische Mädels angekommen, die warten jetzt auch, haben einen Tages-Segeltörn vor. Eine ruft beim Vercharterer an ... es dauert etwas ... und schließlich kommt er mit einem Bötchen angetuckert. Kurzer Smalltalk. Formalitäten sind schnell erledigt. Kann losgehen!!!

Saisonstart bei Königswetter auf dem VEERSE MEER. Die meisten Boote liegen noch vor Anker und warten auf eine Crew.

Saisonstart bei Königswetter auf dem VEERSE MEER. Die meisten Boote liegen noch vor Anker und warten auf eine Crew.

Unser Boot dagegen ist schon bereit für die kleine "große Fahrt" - Ansegeln Ostern im Veerse Meer!!!

Unser Boot dagegen ist schon bereit für die kleine "große Fahrt" - Ansegeln Ostern im Veerse Meer!!!

Noch ist es windstill, aber das ändert sich bestimmt!!!

Noch ist es windstill, aber das ändert sich bestimmt!!!

Sven hat die Formalitäten erledigt - jetzt kann´s losgehen.

Sven hat die Formalitäten erledigt - jetzt kann´s losgehen.

Verlassen unseren Ankerplatz von gestern Nacht, nehmen Kurs auf die Schleuse zur Oosterschelde ...

Verlassen unseren Ankerplatz von gestern Nacht, nehmen Kurs auf die Schleuse zur Oosterschelde ...

Skipper Sven an der Pinne - hat alles im Blick!

Skipper Sven an der Pinne - hat alles im Blick!

WIR STECHEN DAS ERSTE MAL IN DIESEM JAHR IN SEE!!!! Bei Superwetter: Knallblauer Himmel, recht warm (dünne Jacke und Jeans sind völlig ok), etwa 3 bis 4 Windstärken - und die kommen aus genau der richtigen Richtung. Total ungewöhnlich für hier: Süostdwind. Aber wir steuern vom Veerse Meer die Oosterschelde an, genauer gesagt den Hafen von Zierikzee. Und da ist dieser Wind OPTIMAL.

Es geht ganz schön schnell voran. Das GPS zeigt zwischen 8 und 9 km/h an, manchmal sogar 10!!! Wir machen also im Schnitt 4 bis 5 Knoten. Das ist gar nicht so schlecht, oder? Wer es ganz genau haben will: 1 Seemeile sind 1, 852 Kilometer, ihr könnt also nach Belieben ausrechnen, wie schnell wir wirklich waren!!! Wir können die ganze Strecke bis zur Schleuse segeln, brauchen nicht ein einziges Mal den Motor.

Und kaum sind wir an der Schleuse angekommen, schaltet die Ampel auch schon auf grün und wir können einfahren. Wir sind nicht die einzigen. Ein paar andere Segler sind auch mit von der Partie. Und ein fetter Tanker namens MATHILDE türmt sich gleich neben uns auf. Wir fühlen uns wie im Panamakanal!!! Wir sind das kleinste Boot. Aber wir schon gesagt, kein langsames!!! Sven ist sehr begeistert von unserer "Rennziege".

Sven im "Panamakanal" und direkt neben uns ...

Sven im "Panamakanal" und direkt neben uns ...

... MATHILDE!!!

... MATHILDE!!!

Ein paar andere Segler werden auch geschleust.

Ein paar andere Segler werden auch geschleust.

Spannung steigt: Die Schleuse geht auf!!!

Spannung steigt: Die Schleuse geht auf!!!

Mathilde dreht den Motor auf, da müssen alle anderen Platz machen!!!

Mathilde dreht den Motor auf, da müssen alle anderen Platz machen!!!

© Alexandra Koch, 2009
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 09.04.2009
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 13.04.2009
Reiseziele: Niederlande
Der Autor
 
Alexandra Koch berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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