ALM-AUSZEIT

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Jessica & Sven Winkler

Des "STIERT"

Heute soll der Zahn zugemacht werden. Also packen wir unseren Müll der letzten 2 Wochen und brechen auf in die Stadt. Am Schild "ACHTUNG SCHRANKE(N) vorbei. Warum Plural obwohl es nur eine Schranke ist?? - Ösi halt. Kurz zum Aldi und Spar - Lebensmittel und Biervorräte für die nächsten Wochen kaufen- dann haben wir noch Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Die ganze Zeit lacht uns das Chinesische Buffet in der Kitzbühler Innenstadt an. Heute schlagen wir zu. Für 7,30 € , was für Kitzbühler Verhältnisse unserer Meinung nach spottbillig ist, hauen wir ordentlich rein. Mit dem Hintergedanken, dass für Sven evtl. nach seinem Zahnarzttermin das Abendessen flach fällt. Doch auch hier haben wir mal wieder falsch gedacht. Nach nur 5 Minuten auf dem Stuhl ist der nächste Termin für Freitag gemacht. Nochmal in die Stadt eiern. Oh no. Der Unterkiefer ist immer noch ein bisschen geschwollen und Mr.Dentest kann so den Zahn nicht zumachen. Naja, die Spritpreise sind ja in Österreich super günstig. 1,39/Liter Super.
Seit 2 Tagen könnte sich die Klofrau übrigens wieder ne goldene Nase verdienen. Der Tank der Familie Lettenbichler ist nach nur 2 Wochen wieder kurz vorm Überlaufen und unser Klo muss als Notlösung herhalten.
Für alle incl. Uns die nicht wussten was Galtvieh ist:
Galtvieh sind alle Kühe die keine Milch geben, ob Kälbchen, Jungtiere, werdende Mütter, oder zig-fache Mütter die 2-3 Monate vor der Geburt mit dem Milchgeben pausieren dürfen.
Hannes oder Jonas würden jetzt sagen. "Des stiert!". Normalerweise wird das Wort "Stiert" für eine Kuh gebraucht die gerade bereit ist, aber es lässt sich auch hervorragend für den Allgemeingebrauch verwenden.
Habt ihr gewusst, dass all die Kühe die nicht Eigentum des Alminger sind, sondern zugepachtete eines befreundeten oder bekannten Bauern, 900 Liter Milch über die ganze Almzeit geben sollten? Der Alminger versorgt die Tiere ja die komplette Saison über mit Kraftfutter, melkt sie, hegt und pflegt sie. Das alles kostet den Bauern nichts, dafür darf der Alminger auch noch den Verdienst der Milch einstecken. Gibt die Kuh jetzt in den 3 Monaten aber weniger als 900 Liter Milch, muss der Kuh-Eigentümer auch noch für die Verpflegung aufkommen.

Früher haben sich die Alminger den kompletten Sommer über nicht rasiert. Erst wenn der Bauer sie für die Arbeit bezahlt hat, kam der Bart weg. Ging der Alminger zum Ende der Saison oder nach der Almzeit ins Dorf und hatte immer noch einen mächtigen Rauschebart, wusste jeder dass der Bauer ihn noch nicht bezahlt hat. Heute sind Klingen bzw. Rasierapparate allerdings auch noch Fremdwörter während der Almzeit.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie ist wohl das Almleben in Tirol auf 1600m mit 64 Milchkühen? Wir werden es erfahren und ihr auch.
Details:
Aufbruch: 12.06.2013
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Österreich
Der Autor
 
Jessica & Sven Winkler berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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