ALM-AUSZEIT

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Jessica & Sven Winkler

Neuer Untermieter

SELMA und das KUHPROJEKT

Wir haben wieder Besuch im Nebenzimmer. Vor ein paar Tagen ist Selma, schwanger mit ihrem ersten Kälbchen vor Hannes, Jonas und Sven´s Augen im Steilhang abgestürzt. Volle brutal. Unter ihrer linken Brust klafft eine zwei Hände große Wunde und Hannes ist sich nicht sicher ob das Kälbchen den Sturz unbeschadet überlebt hat. Dr. Matthias, unser Wiener Tierarzt hat sich für heute zur Kälbchen-Vorsorgeuntersuchung angekündigt und nimmt Sorgenkuh Selma etwas genauer unter die Lupe. Die Wunde wird gespült, desinfiziert und ordentlich mit Blauspray behandelt. Das Kälbchen lebt. Glück gehabt. Zur Genesung soll sie aber noch einige Tage im trockenen warmen Stall, oder besser gesagt unserem Bad verbringen. Die Wunde soll noch ein paar mal gereinigt werden und sie soll unter Beobachtung Essen und Trinken. Nur ein paar Tage später, nach liebevoller Versorgung von Pfleger Sven ist sie wieder auf den Beinen und fühlt sich kuhwohl.
Bei 4 von Hannes Kühen stellt Matthias jedoch keine Schwangerschaft fest. Hier hat die Besamung nicht funktioniert. Klappt halt nicht immer die Geschichte mit dem Bullen.. Allerdings heißt das nix gutes. Weil nicht schwanger = kein Kälbchen = keine Milch = kein Verkauf = Tod... 2 Stück nimmt Hannes nach der Alm zu sich mit nach Hause und versucht es nochmal. Auf die andern beiden Locke & Gundi wartet der Schlachthof. Jetzt haben wir uns in dem viertel Jahr so an die Kühe gewöhnt und sie voll lieb gewonnen und nur weil es einmal mit der Befruchtung nicht geklappt hat, sollen sie sterben. Der Kreislauf des Lebens ist manchmal echt grausam und man braucht sich nicht wundern das es so viele zyklische Misantrophe gibt.
Also gut. Wir brauchen einen Platz wo die Kuh, Kuh sein kann und jemand der 900€ für eine Kuh die keine Milch mehr gibt zahlt. Das ist der Preis den Hannes vom Schlachter für die Kühe bekommt. Auch hier geht es wie bei so vielem natürlich um Kohle. Geschäft machen um jeden Preis. Lass uns Nachdenken.. Wir telefonieren alle Gnadenhöfe ab, nur Absagen, kein Platz mehr und ne Kuh ist halt mal kein Kaninchen, braucht Platz und frisst einen arm. Von einem Gnadenhof in der Steiermark bekommen wir eine Tel von einem privaten Bauern, der hat jede Menge Platz und kein Problem damit, Kühe auch wenn sie keine Milch geben bei sich zu versorgen. Natürlich gibt es auch hier nix geschenkt. Der Deal: Er kauft die beiden Kühe und wir müssen Pro Kuh Unterhaltungskosten von 120 Euro im Monat zahlen. Das ist der Mindestbeitrag, weil er muss ja auch von was Leben.. Das ist nicht wenig und sprengt unseren finanziellen Rahmen. Gut, dann müssen wir eben die harten Geschütze auffahren. Leute mit Kohle. Promis als Kuhpaten gefällt unserm Kopf. Ich schreib diverse Helden und bekannte VIP-Veggies an. Die Zeit rennt. Drückt uns die Daumen das es klappt.

Selmi mit ihrm Pfleger

Selmi mit ihrm Pfleger

Kälbchen waren auch noch kurz unsere Gäste

Kälbchen waren auch noch kurz unsere Gäste

Küss mich

Küss mich

schauts do in die Linse jetz

schauts do in die Linse jetz

in der Kuhpension

in der Kuhpension

LOCKE

LOCKE

GUNDI

GUNDI

Du bist hier : Startseite Europa Österreich Neuer Untermieter
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie ist wohl das Almleben in Tirol auf 1600m mit 64 Milchkühen? Wir werden es erfahren und ihr auch.
Details:
Aufbruch: 12.06.2013
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: September 2013
Reiseziele: Österreich
Der Autor
 
Jessica & Sven Winkler berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors