100% Tortour = Simson Bergtour mit Spaß satt

Reisezeit: Juli 2014  |  von Flaps !

Tag 2 der Simson Tortour 2014: Timmelsjoch, der Höhepunkt der Simmetour

Anfahrt zum Timmelsjoch

Die Nacht war kalt und überall hatte sich der Morgentau niedergeschlagen.
Zunächst mussten wir mit unseren voll geladenen Kisten wieder mit etwas Schwung auf die Straße. Die nasse Wiese war rutschig und es war etwas tückisch zwischen den Pfützen, den nassen Wurzeln, ...
und den schmodderigen Kuhfladen.

Kurvig runter in das Ötztal

Drecks Helmkamera

Beim Runterfahren in das noch Schattige Ötztal fuhren wir alleine auf einer wunderbaren kurvigen Abfahrt.
Wir wedelten um die Kurven, dass das Hertz hüpfte und die Bremsen stanken.
Bei einer kurzen Pause bemerkte ich das die Kamera innen beschlagen war.
... Drecks Ding! ...
Die Temperaturwechsel (kalter Fahrtwind) führte zum Beschlagen. Daher gab es keine "Schräglagenbilder" von Stoney´s funkendem Auspufftopf der immer wieder die Straße küsste.

Der endlose Weg nach Sölden

Der endlose Weg nach Sölden

Unten in Ötz angekommen ging es über Längenfeld in Richtung Sölden.
Es war schattig und die Sonne schien nur am Gegenhang.
Wie in der Perlenkette aufgereiht fuhren wir mit einem 60er Schnitt das schier endlos lange Ötztal hinauf. Irgendwie hatte ich es kürzer in Erinnerung.
Oli´s Gashandsperre war angenehm auf 60 gefixt. Bei allen Lästerreien über sein Platiksofa, dies war eindeutig eine Verbesserung gegenüber den letzten Touren bei den Oli mit zum Teil 40 Km/h auf ebener gerader Strecke vor sich hin curiste.

Nachdem wir ja nun "was großes" (das Timmelsjoch) vor der Brust hatten und ich auf der Tankanzeige meiner Schwalbe "Die Ebbe" kommen sah, gab ich Gas um als Letzter, an allen vorbei zu Oli vor zu stoßen.
Die Konzentration des Addinol Nebels reduzierte sich zusehends und vorne bei Oli sachte ich klar "BESCHEID"

Hey Oli ... TANKEN!

An der ersten Tanke fuhr er noch vorbei, da seine fröstelnden Gehirnwindungen etwas zu spät reagierten. Aber bei der nächsten Tanke klappte es dann doch.

Mit vollem Tank waren nun die nächsten 150 Km sicher. Dies sollte für die kommende Pass-passiererei reichen.

Sölden

Sölden

In Sölden erblickten wir dann das Erste mal an diesem Tag die Sonne.
Sofort wurde es Warm.
Neee nicht wegen der Sonne, sondern wegen den roten Ampeln die Vorzugsweise vor den steilen Anstiegen aufgestellt waren um gezielt "übermotorisierte & unterladene" 2-Takter aus zu bremsen.
Ausrollen und langsam an die Ampel fahren half nix.
Stehen und warten war angesagt.
Ich dachte nur: "Wie kommen wir (Stoney) da weg."

Alter fahr vorbei !

Irgendwie schafften wir es dann doch! Aber Stoney war recht entnervt, obwohl ich mich brav hinten mit gebührendem Abstand an seiner nun deutlich dünneren Abgas-Mischung erfreute.
Also überholte ich und ließ die Pferdlein springen. Nun konnte sich Stoney an meinem Stinkeöl erfreuen. ... Auch das noch.
Irgend wie glaube ich, hat er es in diesem Fall nicht so mit den Bergen...
"ich weis, ... Arschlöcher!!!"

die x-te Rote die Stoney zuverlässig erwischte.

die x-te Rote die Stoney zuverlässig erwischte.

Ich düste den steilen Hang hinauf und bald war ich mit Wene gleich auf.
Oli düste weiter vorne und ich überholte Wene um Oli ein wenig von hinten zu schieben.
Als er bemerkte, das ich ihm auf die Pelle rückte, gab er mal richtig Gas mit dem Plastik 125er.
Wir lieferten uns ein kurzes heißes Rennen den Berg hoch.
Ich merkte da geht was, hielt mich aber noch zurück.
Bevor es nach Obergurgel etwas flacher rein ging, warteten wir auf Stoney, der weit hinten nicht aus den 1.Gang raus kam.
Nach ein paar Minuten kam Wene, dann dauerte es etwas bis der 2.Takt Nebel von Stoney am Horizont erschien.
Wir feuerten Stoney johlend an: "Auf gib alles Yeah" als er an unseren geparkten Mopeds vorbei knatterte.
Auf der folgenden Ebene kam er erst in den 2.ten und dann in den 3.ten Gang.
Alles gut, Aufsitzen und hinterher.

Oli rechtfertigt sich,    
...  und Stoney "wartet ab" bis meine 2-Takt Suppe verzogen war.

Oli rechtfertigt sich,
... und Stoney "wartet ab" bis meine 2-Takt Suppe verzogen war.

Nun ging es flott bis nach Obergurgl.
Recht ebene Strecke! Trotz der recht ordentlichen Höhe von 1800 Metern zogen die Kisten gut voran.
Kurz nach Obergurgl kam dann allerdings ein heftiger kurzer Anstieg, der sofort die Leistungsgrenze der Mopeds überforderte.
Stoney und Wene kämpften im 1. Gang. Ich nutzte den Schwung und die Drehzahl um im 2. Gang zu überholen. Bei Oli´s Automatiksofa wurde zum ersten mal Drehzahlgeräusche wahrgenommen, ... also doch kein "e-Roller".

Mit zunehmenden Schwung durch die Kehre

Mit zunehmenden Schwung durch die Kehre

"Heureka ich komme"

In einer der nächsten Kehren wartete Wene auf Stoney.
Stoney grüßte und zog mit einem lauten Reng,deng, deng,deng vorbei.
Die Landschaft und das Wetter waren grandios.
Nur in den Gipfellagen wubselten zusehends einige Wolken in die Höhe.

Warten auf Godot in Hochgurgel 2100 Hm

Warten auf Godot in Hochgurgel 2100 Hm

Frei nach Samuel Beckett:
Die Hauptfiguren des Stücks sind die beiden Landstreicher Oli und Flaps, die an einem nicht näher definierten Ort, einer Landstraße in einer kahlen Umgebung, ihre Zeit damit verbringen, "Kekse zu essen" und auf eine Person namens Wene zu warten.
Oli ließ Kekse springen. Nach 2-3 Keksen kam dann auch Wene vorbei.
Nun fehlte nur noch Stoney der dank sehr üppigem Gepäck die Landschaft noch eindrucksvoller während der Fahrt genießen konnte.
... Dann kam er!

Stoney gab alles ... verbal

Stoney gab alles ... verbal

Hochgurgel

Dein Linktext hier...
In der Karte sind die Gipfel rings herum "Benamt" und mit Höhen angegeben.
Das Timmelsjoch ist etwas links von Hochgurgl.
Zur Fahrt zurück: ...Ich dachte nur:

So muss das sein !!!

Wobei ich das mit der geilen Marie weder auf Frauen noch auf irgendwelche unter oder übermotorisierte Tortour 2014 Teilnehmer bezog.
.
... Für außenstehende ist es sicher schwer nach zu vollziehen, wenn in einem "kindliche Freude" emporsprudelt und so richtig nutzlose aber eindrucksvolle zum Teil auch leidvolle (Hinterteil) Begebenheiten den lästigen Alltag vergessen machen. Wenn dann noch der Schwachsinn über jegliche Vernunft siegt, (Schwachsinn meint: keiner muss sich so ne Tortour antun)
... wenn dann die Entfernung , ja sogar die endfremdung von unsäglichen Ritualen oder Gewohnheiten einsetzt und un-voreingenommene "pure" nicht zweckgerichtete Freude herrscht, ... dann ist es eine Geile Marie!
.
Nachfolgend die Route aus dem Ötztal bis zum Timmelsjoch.
Einige Wegpunkte mit Begebenheiten.

Bild in Richtung Obergurgl bei der letzten Kurve vor der Mautstation

Mit Freude durch die Mautstation

... Nun uns allen war klar, dass am Timmelsjoch eine Mautstation der Wegelagerer die Durchfahrt behindert.
Ich wusste das der Wegezoll sich im 2-stelligen Bereich befindet, behielt es aber morgens für mich. Oli wäre sonnst nie mit gefahren.
Wir hofften also, dass wir mit etwas Feilschen wie bei der "Ab in die Berge Tour" etwas Ermäßigung heraus handeln konnten.
Als wir die Wegelagerergebühren sahen, stockte uns allen glaube ich der Atem.
12,- € für ein Motorrad.
.
Wir tasteten uns vorsichtig freundlich an die Mautstation heran. Hinter uns stauten sich die ersten Autos.
Nach einer kurzen Begrüßung "Hallo" ging es los...

Lass uns feilschen

Hier haben ich bewusst kein Bild vom freundlichen Wegelagerer abgebildet!
Ich fragte: "Was kosten gaaaanz kleine Mopeds". Er: "Motorräder kosten 12-,€" ...
"Waaas" meinte Stoney, "Das ist ja mehr Budget als wir für einen Urlaubstag haben!" ...
Ich: "Schauen Sie mal. Die Teile haben ein Nummernschild wie ein Pedilec, ... also eher ein Fahrrad.
So ging es hin und her und die Autoschlange wuchs rapide an...
Ich hatte mich schon mit den 12,-€ abgefunden aber Stoney der harte Hund gab alles.
Auf einmal: "Dann schiebt halt hinten bei den Fahrrädern durch", "... aber macht Platz hier!"
Dies ließen wir uns nicht zwei mal sagen.
Gesagt getan... "Timmelsjoch wir kommen zu 0,- € Maut !!! Juhu !!! "

Und es gibt doch noch unvergessliche Momente.

Und es gibt doch noch unvergessliche Momente.

Bergseite der Mautstation

Bergseite der Mautstation

Spitze, ... es gibt doch noch verständnisvolle Menschen

Oli mit seiner 125er hätte durchaus für sein schweres Sofa zahlen dürfen, da er ja ein Kuchenblech-Nummernschild sein Eigen nennt.
... aber wir wollen ja mal nicht so sein und gönnten Ihm sein Glück im Teamgeist.

© Flaps !, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3+ (1) alte Säcke lassen die Motorräder stehen und genießen die extremen Besonderheiten bei einer Simson Rundtour über zahllose steile Bergpässe in den Alpen. Lachen, Lästern und Schrauben ist angesagt. Denn der "einfache" Weg ist langweilig.
Details:
Aufbruch: 05.07.2014
Dauer: 3 Tage
Heimkehr: 07.07.2014
Reiseziele: Deutschland
Österreich
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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