Simson "Tour dei Laghi" 2013

Reisezeit: Juni 2013  |  von Flaps !

Tag 4: Über die Alpen nach Deutschland: von Andermatt nach Kreuzlingen

Trübe Suppe in Andermatt

"In Andermatt war die Sicht recht matt" daher machte es keinen Sinn Fotos zu schießen.

"Sommer 2013" 10°C wenn es nicht nieselt dann zumindest Nebel nässen. Der Begriff Sommer war ein Witz obwohl es ende Juni war.

Normaler weise sollten 20 -25 °C in Andermatt sein. Fehlanzeige!

Aber eine Positive Seite ergab sich bei der weiteren Fahrt. Kurz nach Andermatt war die Wolkendecke deutlich über der Straße und im Tal nach Göschenen klarte es auf.

Es war ein Genuss die bekannten Serpentinen im engen Tal nach Göschene zu fahren. Wenn die nun auch trocken gewesen wären, und es 15°C mehr gehabt hätte, ... nicht auszudenken wie die Stimmung gewesen wäre.

Schnelle weg vom Regen.

Auf jeden Fall wollten wir nun Strecke machen und weg vom Regen ins Warme.

Als wir dann im Tal ganz unten ankamen riss sogar die Wolkendecke etwas auf. Gelegentliche Sonnenstrahlen täuschten über die ca. 10°C Außentemperatur hinweg. Zumindest in der Sonne war es erträglich.

Wir machten gegen 13:00 Uhr Rast um uns zu stärken. Hartwurst, Käse und "Dauerbrot" sowie die ein oder andere Süßspeise verdrängten den Hunger. Die Stimmung war locker aber dennoch angespannt. Ich denke jeder wollte schnell heim.

Rast in Altdorf auf 468 Meter  
46°52'56.30" N
8°38'45,98" O

Rast in Altdorf auf 468 Meter
46°52'56.30" N
8°38'45,98" O

Wir wollten heute so weit wie möglich Richtung Heimat kommen. daher düsten wir den direkten Weg.

Direkt?
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Andermatt nach Konstanz
Rosa = Umweg

Nun ging es zügig voran. Am Vierwaldstätter See vorbei und dann den leichten Anstieg hoch nach Schwyz. Mein Sprit wurde langsam knapp.

"Oli fehlt!!!" schallte es und wir warteten an einer Haltebucht der 4 spurigen Aufstiegstraße. Hier verlaufen die beiden Nationalstraßen 2 und 8 gemeinsam. Viel Verkehr!

Wir warteten wieder und machten uns langsam Sorgen. Ob Oli ne Panne hat oder ob er die Abzweigung verfehlt hat. Ich drehte um und düste ein Stück den Berg hinab. Da kam er in Olis Idealgeschwindigkeit.

Ich glaube ihm war der Sprit ausgegangen und er musste auf Reserve umschalten. Wegen seines üppigen Kraftstofffilters dauerte es hat etwas bis dieser durchtränkt wieder etwas von dem kostbaren 2-Tacktgemisch an den Vergaser her gab.

Wir düsten weiter und kurz vor der Kuppe der Straße blieb ich liegen.
Ebenfalls Spritmangel. Also direkt neben der Hauptstraße, die hier keinen Seitenstreifen hat. Zelt abtüddeln, Sitzbank hoch, Ersatzkanister aus der Halterung nehmen, Tanken und Öl mischen. Bei jedem vorbeifahrenden LKW wackelte meine Kiste derart (Luftzug), dass ich Angst bekam und ein Schritt in Richtung Graben ging.

Seen sehen

Nun ging es an vielen Seen vorbei. Der Vierwaldstätter See lag hinter uns der Lauerzersee lag unter uns im Talkessel, der Ägerisee war links vor uns. Am Siehlsee links vorbei auf der Nationalstrasße 8 ging es Richtung Züichsee.

Auf der Karte stand als nächster wichtiger Punkt <Pfäffikon>.

Nun ich glaube wir hatten wieder Navigationshilfen im Einsatz um schnell voran zu kommen. Und am Zürichsee angekommen gab es etwas Verwirrung. "Wenn wir nach Pfäffikon wollen müssen wir in Richtung Zürich" So Wenne.
Ich sagte: "bist Du sicher? Norden ist doch Da! ... und wenn wir nach Westen um den See fahren ist das ein mords Umweg."
Also fuhren wir zunächst nicht in Richtung Zürich. Doch irgendwann verloren wir wieder die Route.
"Wir sind Falsch" meine Wenne. "Nach Pfäffikon geht es in Richtung Zürich. Da muss es irgendwo rüber gehen." Alle waren ratlos.

Also doch in Richtung Zürich?
10 Minuten am See entlang, ...
20 Minuten am See entlang, ...
Zürich kam immer näher.

Ich hielt an.
"Was ist los?" Fragte Stoney
"Wollt ihr durch Zürich fahren? Das ist ein totaler Umweg und auch kritisch. (Bsp. Monaco) Da gibt es kein Abbiegen vorher mehr. Schau doch mal wie der See verläuft."
Ich zeigte auf die Karte die bei Bernd auf dem Tank angeracht war.
"Aber Pfäffikon..." So Wene.
Ich nur: "...ist mir Wurst, da geht es tapfer zurück und hier müssen wir über den See."

Es gibt 2 * Pfäffikon in der Gegend

Es gibt 2 * Pfäffikon in der Gegend

Nun muss ich sagen es ist immer einfach hinter her zu fahren und die andern Machen lassen. ...und Motzen ist wüst!
Wem ist dies nicht schon passiert, dass die Ortsnahmen einen Irre führen, zumal es hier ja sogar 2 mal den Ort Pfäffikon gibt! ... und das Navi den größeren Ort vorgeschlagen hatte.

Leider den Falschen. Also 1,5 h Umweg und Sucherrei.

Zum Glück schien am See die Sonne. Es war ca. 16:00 Uhr als wir das richtige Pfäffikon und den Steg über den See erreichten.

Von <Wald> nach <Wil> ging es durch eine hügelige Landschaft auf einer wunderbaren Nebenstrecke. Anfangs war die Straße abgefräst, später schlängelte sie sich mit gutem Belag, einen unverhofften kleinen kurvigen Pass hoch. Oben mit klasse Aussicht. Wobei es in Richtung Norden sehr dunkel aussah.
Wil Infos
Wald Infos

Wir düsten weiter und kurz hinter Wil sah es stark nach Gewitter und Regen aus.
"Sollen wir hier ein Plätzchen suchen und im Trockenen die Zelte aufschlagen?" Fragte ich.
Aber die Allgemeinheit beschloss, lass uns weiter in Richtung Konstanz fahren.

Nach ein paar Kilometern fing es zu regnen an und wir stellten uns an einer Autowerkstatt (Ehemaligens Bauernhaus mit Stall) unter das schräge große Vordach. Ich zog jetzt auch noch meine Regenjacke an und verpackte mein Zelt mit ner Mülltüte.

Wir beratschlagten uns wie es weitergehen sollte.
"Lass uns nach dem Schauer nach Konstanz fahren. Dann mit der Fähre über den See." so Stoney.
"Die fährt doch abends nicht mehr", so Wene.
Von Oli kam der Vorschlag: "Da gibt es ne Juhe wenn die Fähre zu hat."
Wene: "Die fährt ganz sicher abends nicht."

Der Regen ließ nach und es hörte sogar auf. Wir sattelten wieder die Hühner und düsten weiter in Richtung Konstanz, wobei wir immer zwischen den Wolken glücklich durch kamen.
Erst in Konstanz fing es wieder zu regnen an. Nach kurzer Suche entdeckte Stoney den Wegweiser zum Fähranleger. Der Regen wurde stärker aber wir düsten weiter. Die Jeans der Jungs wurden nass. Ich war ja dicht verpackt. Ich weis, Weichei!

Als wir an der Fähre ankamen konnten wir sofort ins Trockene rein fahren. Dort erfuhren wir auch, dass die Fähre die ganze Nacht durch fährt. ...gell Wene

Die Mokicks in Trockenen auf der Fähre

Die Mokicks in Trockenen auf der Fähre

Wir setzten über den Bodensee und führen nach Nussdorf auf unseren beliebt, bekannten kleinen Zeltplatz.

Nach kurzem Feilschen über die Übernachtungskosten schlugen wir die Zelte auf und waren gegen 20:00 Uhr fertig.

Neben uns zeltete ein älterer Herr (hellblaues Zelt) der auch mit einem Mokick von <Wacken> Quer durch Deutschland über den Schwarzwald bis an den Bodensee gefahren war.
Rentner sollte man sein ... Er war Feuerwehmann in Wacken und wir unterhielten uns über das Festival, seine Tour und sein Mokick.

Der Hunger trieb uns aber dann ins Dorf wo wir es mit der Lokalwahl einfach hatten. Es war nur eine Pizzeria offen. Nach kurzer Wartezeit bekamen wir sogar noch was Warmes zu essen.

Abendstimmung in Nussdorf am Zeltplatz

Abendstimmung in Nussdorf am Zeltplatz

Sonnenuntergang am Bodensee. Blick direkt aus dem Zelt auf das Ufer.

Das Zelt trocken aufgebaut und trocken ins Zelt zum Schlafen.
Was will man nach einem so durchmischten erlebnisreichen Tag mehr!

© Flaps !, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Warum fahren Väter mit alten Ost - Mokicks, Klappklo und Zelten nach Italien, um dort um die Seen zu knattern? .... ca. 1300 Km in 4 1/2 Tagen.
Details:
Aufbruch: 22.06.2013
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 26.06.2013
Reiseziele: Deutschland
Italien
Liechtenstein
Österreich
Schweiz
Der Autor
 
Flaps ! berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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