Großbritannien - querbeet

Reisezeit: Mai / Juni 2012  |  von Doris Sutter

Penzance und Mont St. Michael

11.05. Die Fahrt geht nach Penzance, dann zum Mount St. Michael. Die Sehenswürdigkeit ähnelt dem Mont Saint-Michel im Norden Frankreichs, ist allerdings weniger bekannt. St. Michael's Mount hat daher ein geringeres Tourismusaufkommen und damit auch nicht die entsprechenden Probleme seines "großen Bruders".
Die Kapelle auf dem Berg wurde im 15. Jahrhundert errichtet und befindet sich heute in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden. Lord St. Levan, Nachkomme der St. Aubyns, der noch heute hier lebt, hat den Besitz 1964 dem National Trust vermacht. Ein kleiner Hafen besteht ebenfalls seit dem Spätmittelalter und dient heute zum Anlegen der Touristenfähren.

am Hafen von Penzance

am Hafen von Penzance

Auf der Insel bzw. dem Berg befinden sich neben einem subtropischen Garten noch einige weitere Häuser und Anlagen vor allem religiösen Charakters. Ebenso wie sein französisches Pendant ist St. Michael's Mount lange Zeit eine Pilgerstätte gewesen und genießt in entsprechenden Kreisen religiös-kultische Verehrung. Wenn man eine tolle Ausstattung der Innenräume erwartet, wird man enttäuscht werden. Man bekommt nicht sehr viel zu sehen.

hier ist der Damm noch unter Wasser

hier ist der Damm noch unter Wasser

Wir setzen mit dem Boot über, besichtigen die Burg, genehmigen uns einen Kaffee mit Scones, Clotted Cream und Jam um die Ebbe zu erwarten und, dass der Damm sich aus dem Wasser hebt.
Eigentlich werden Scones ja nur zum Cream Tea gegessen, also zum echten Tee am Nachmittag. Es ist schwierig sie zu beschreiben. Sie sind so eine Art Backpulverküchlein, erhalten aber ihre besondere Konsistenz durch die Zugabe von Eiern und süßer Sahne und durch vorsichtige Vermischung der Zutaten. Die Clotted Cream, die man dazu isst, ist eine Art dicker Rahm, der aus roher Kuhmilch hergestellt wird. Die Milch wird in flachen Pfannen erhitzt und für mehrere Stunden stehen gelassen. In dieser Zeit sammelt sich der Rahm an der Oberfläche und bildet Klümpchen ("clots"). Sie hat einen Fettgehalt von mindestens 55 % und schmeckt wie eine Mischung aus Sahne und Butter mit etwas Vanille. Dazu isst man Jam aus roten Früchten. Marmelade gibt es in Britannien natürlich auch, doch sie wird ausschließlich aus Zitrusfrüchten hergestellt. Alles andere ist Jam oder Jelly, wenn es Gelee ist.
Also ich finde ja, dass Clotted Cream und Scones zu Kaffee oder Kakao genauso gut passen wie zu Tee.

Als der Damm endlich sichtbar wird, laufen wir los. Klar warten wir das Ganze nicht ordentlich ab und bekommen nasse Füße. Trotzdem lustig.

Ich möchte gerne nach Land's End, doch die Herren entscheiden, dass wir weiter an der Küste entlang Richtung St. Ives durchstarten. Ich bekomme sicher schadhafte Zähne vom Knirschen.
Die Spitze der Landzunge Land's End ist der westlichste Punkt Großbritanniens. John o' Groats, am anderen Ende der Insel ca. 1400 km entfernt ist der nördlichste Punk. Da kommen wir vielleicht auch noch hin.
In Lands End steht "The Meadow House Inn" Das Schild an der Hauswand sagt: The First and the Last Pub in England. Kommt darauf an ob man kommt oder geht... Ich hätte es gerne gesehen und fotografiert!!!

Richtung St. Ives

Richtung St. Ives

As I was going to St Ives
I met a man with seven wives
Each wife had seven sacks
Each sack had seven cats
Each cat had seven kits
kits, cats, sacks, wives
How many were going to St Ives?

Ich ging nach St. Ives im Morgengrauen
und traf 'nen Mann mit sieben Frauen.
Jede Frau trug sieben Sack',
drin sieben Katzen huckepack.
Sieben Kätzchen jede Katze hat.
Kätzchen, Katzen, Säcke, Frauen,
wie viele gingen nach St. Ives im Morgengrauen?

Wieder fahren wir auf so einer mistigen kleinen Straße an der unbestreitbar schönen Küste entlang, bis wir wieder auf eine vernünftige Landstraße kommen. Manfred gibt sich gestresst.
Das Ekligste an Großbritanniens Straßen sind die Gullys, die alle 100 m in die Fahrbahn eingelassen sind und teilweise 10 cm tiefer sind als der Straßenbelag. Zum Ausgleich sind auf dem Mittelstreifen jeden Meter Knöpfe eingeschlagen. Es scheppert also immer, egal wie man fährt.

Unterwegs verlieren wir unsere Mitreisenden, weil sie in einem Kreisel eine andere Ausfahrt nehmen zum Tanken. Auf unserem Weg gibt es leider keine Parkplätze, also müssen wir weiter fahren. Gerne würden wir in Bodmin auf den Campingplatz fahren, unser Navi findet ihn nicht, ausgeschildert ist er nur einmal, dann nix mehr. Als wir einen Supermarkt mit Tankstelle sehen halten wir an, um uns nach dem Weg zu erkundigen. Ein freundlicher Brite will uns hinbringen. Wir sollen mal hier stehen bleiben, er fährt die Strecke ab und holt uns dann. Ich glaube nicht wirklich, dass wir ihn noch mal sehen. Doch tatsächlich... leider ist der Platz geschlossen oder er hat ihn auch nicht gefunden. Wir bedanken uns wortreich für seine Bemühungen. Dann fahren wir weiter. Hinter Bodmin finden wir ein Schild zu einem Campingplatz am Collyford Lake mitten im Wald für 14 Pf. Hasen hüpfen uns Womo herum, sehr idyllisch. Ich versuche unsere Mitfahrer anzurufen, doch sie melden sich nicht. Da bleibt mir nur eine SMS zu schicken. Stunden später kommt eine Antwort. Sie sind ein Stück weiter auf einem Campingplatz in der Bude-Bay.

© Doris Sutter, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn Wassersportler mit dem Wohnmobil unterwegs sind, kann das nur spannend werden... Begleitet uns auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch England, Cornwall, Wales und Schottland.
Details:
Aufbruch: Mai 2012
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: Juni 2012
Reiseziele: Großbritannien
Belgien
Frankreich
Der Autor
 
Doris Sutter berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Doris sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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