Sponsorenradfahrt von Herford nach St. Petersburg

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Erhard Krull

Radfahren im Baltikum

Die Radrouten (insbesondere der R1 - Ostseeradweg) sind sehr unterschiedlich in ihrer Qualität.
In Litauen geht der Radweg von der Kurischen Nehrung bis zur Grenze von Lettland. Er wurde erst 2006 eingeweiht und ist also ganz toll (Kosten: 3,6 Mio. Euro). Er führt durch schöne, sehr unterschiedliche Landschaften, teilweise direkt an der Küste entlang. Der Radweg ist auf der gesamten Strecke wunderbar ausgeschildert.
Diese 100 km möchte ich die Bewertung "ausgezeichnet" geben.

In Lettland ist es ganz anders. Es geht größtenteils über viel befahrene Straßen. Ein gesonderter Radweg ist nicht vorhanden.
Obwohl lt. Radkarten der R1 auch durch Lettland geht, kann man die Wege völlig vergessen. Wenn man von den Hauptstraßen abweichen will, landet man auf Sandpisten.
Eine Beschilderung des Radweges gibt es nicht.
Note: völlig ungenügend

Estland liegt so dazwischen. Die Beschilderung ist ok. Es gibt Radwege, Bundesstraßen ür Radfahrer und Sandpisten. Letztere sich allerdings größtenteils recht gut befahrbar.
Von Tallin bis zur russ. Grenze geht der Radweg jetzt weiter. Man muss nicht, wie ich vorher dachte, über die Autobahn. Wer das gut findet, ok, aber ich fahre gern 20-30 km weiter für eine gute Strecke.
Note: sehr gut bis befriedigend

Russland:
Kaliningrad ungenügend
Kurische Nehrung befriedigend

Narva bis St. Petersburg
geht so, aber wenn Ihr an der Küste lang fahrt
-- Achtung; Soswony Bor ist eine "verbotene Stadt

St. Petersburg (Stadt)
was kommt nach ungenügend??

(Auszug aus meiner Homepage)

Tallinn-Kunda
Heute (30.09.) kamen wir kurz nach 9 Uhr Ortszeit aufs Rad. Es war den ganzen Tag stark bewölkt und recht kalt.
Harald ist seinem Ruf als guter Scout voll gerecht geworden. Viele Berichte, die ich über die Strecke Tallinn-St. Petersburg gelesen hatte, deuteten darauf hin, dass es zum Standstreifen der Autobahn keine brauchbare Alternative gibt. Dies ist zumindest bis Kunda nicht richtig.
Wir sind sehr schöne Nebenstrecken gefahren. Der EUROVELO (R1) geht auch noch nach Tallinn weiter. Zum Teil sind wir auf dem R1 gefahren, zum Teil haben wir über schöne Landstraßen den Radweg abgekürzt. Insgesamt hattenwir nur gut 5 km unbefestigte Straße und dieses Stück ließ sich ausnahmsweise mal gut fahren.
Nicht nur die Landschaft ist schön. Immer wieder konnten wir hunderte, vermutlich tausende von Zugvögeln beobachten, insbesondere Wildgänse.
Zum Mittagessen sind wir wenige hundert Meter in einen Wald abgebogen.
Harald bestellte eine Forelle, ich eine Pizza. Das mit der frischen Forelle war schon genial. Wir saßen auf einer Bank vor dem Forellenteich. Die Forelle, ein riesiges Gerät, wurde vor unseren Augen gefangen. Das dauerte kaum 2 Minuten. Der Fisch wurde an Land geworfen und man ließ ihn ca. 1 Min. zappeln. Dann gab's 2 Schläge mit einem Holzstab auf den Hinterkopf und ab in die Küche. Nach 30 Minuten, vielleicht war es auch etwas länger, wurde der Fisch serviert. Es war ein riesen Teil. Jede Hälfte war anders zubereitet -- einfach klasse. Das Gericht war so reichhaltig, dass Harald noch am Abend keinen Appetit auf feste Nahrung hatte.
Ankunft in Kunda nach 140 km (ca. 20-25 km mehr gegenüber der Autobahn/Schnellstraße) um 18:45 Uhr Ortszeit (17:45 MESZ). Es wird schon wieder dunkel. Das Hotel ist gleichzeitig die Information des Ortes.
Ich esse eine Suppe und panierten gebratenen Fisch mit einer Dillsoße. Das gesamte Gericht kostet umgerechnet knapp 6 Euro und der Kaffee 50 Cent.
Das Zimmer ist geräumig und gemütlich. Es kostet 30 Euro p.P..
Im Ort gibt es noch ein weiteres Hotel.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 20 km/h und die Höchstgeschwindigkeit 44,7 km/h.

Morgen wollen wir zur Grenzstadt Narva kommen. Wenn es gut läuft, fahren wir noch kurz nach Russland rein. Bis nach Narva sind es gut 130 km über den Radweg.

Harry (Foto) -- der DFisch wird gefangen (Hintergrund)

Harry (Foto) -- der DFisch wird gefangen (Hintergrund)

© Erhard Krull, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Frühherbst habe ich eine Fahrradtour über 3000 km von Herford (OWL) bis St.Petersburg (Leningrad) durchgeführt. Gesammelt wurde während der sehr interessanten Tour für Geistigbehinderte in Herford.
Details:
Aufbruch: 06.09.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.10.2006
Reiseziele: Deutschland
Polen
Lettland
Estland
Der Autor
 
Erhard Krull berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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