Ostpreußen 2012 - Reise in die Vergangenheit und Gegenwart

Reisezeit: Mai 2012  |  von Elgin und Roland ME

15.05.2012 Ankunft in Klaipeda / Nidden

* 15.05.2012
Unsere Nacht war um 06:00 Uhr vorbei.
Bei unserem ersten Rundgang auf dem Schiff lernten wir eine ältere Dame kennen. Sie ist inzwischen schon 81 Jahre. Wie wir feststellten, eine echte "Ostpreußin". Sie stammt aus der Nähe von Insterburg, genauer Nordenkrug.
Sofort kam ein tolles Gespräch zugange, was uns emotional sehr nahe ging. Sie stammt auch aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen. Ihr Heimatort liegt ca. 25 km südlich von Insterburg.
Nach dem Frühstückessen konnten wir uns noch etwas mit der Dame unterhalten.
Dabei erfuhren wir, dass sie nach der Wende, also gleich nach dem Fall der Grenzen, eine der Ersten war, welche die alte Heimat besuchten und danach einen Schüleraustausch organisierte. Mittlerweile fährt sie zum 15. Mal mit einem Schüleraustausch nach Nordenkrug. Hierbei sei noch zu bemerken, dass dieser Ort im Zuge der Grenzfestlegung geteilt wurde. Die eine Hälfte liegt im Königsberger Gebiet, die andere in Polen.
Dadurch erfuhren wir aber wieder einige Begebenheiten, welche wir selbst durch unsere Recherchen nicht hätten in Erfahrung bringen können. Schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten, um uns noch intensiver mit ihr zu unterhalten. Also, man kann absolut etwas erfahren, wenn man eine Reise tut...
Pünktlich, um 12:00 Uhr, erreichten wir den Fährhafen von Klaipeda (ein von mir schon sehr lange gehegter Wunsch, geht zurück bis in das Jahr 1986). Bis die Fähre endlich am Kai lag, wurde es 12:30 Uhr. Die ganzen PKW Insassen durften erst 13:00 Uhr in die Ladedecks, da vorher noch viele LKW von Bord gefahren werden mussten, um Platz für eine freie Ausfahrt der PKW zu schaffen.
Motor an, Licht an, Gas geben und runter von Bord... nein, so einfach geht es natürlich nicht. Erst einmal mussten wir wieder die gleiche Prozedur durchmachen, wie beim Einfahren.
Schön langsam die Auffahrten in der Fähre hoch, langsam zurückdrücken und noch einmal drehen, damit es weiter nach oben geht. Einigen Fahrern ist es aber anscheinend zu Kopf gestiegen. Kaum runter von der Fähre, fahren sie doch gleich in die falsche Richtung, obwohl vom Entladepersonal eindeutig die Richtung zur Ausfahrt aus dem Hafen vorgegeben wurde.
Danach ging es in einer etwas vorsichtigen Fahrt in Richtung Klaipeda Innenstadt zur Fähre auf die Kurische Nehrung. War schon etwas ungewohnt, da die Kreisverkehre in Litauen dreimal so groß sind als in Deutschland, also dreispurig.

Sonnenaufgang auf der Ostsee

Sonnenaufgang auf der Ostsee

Reede vor Klaipeda (Memel)

Reede vor Klaipeda (Memel)

Fähranleger der Route Sassnitz/Mukran - Klaipeda

Fähranleger der Route Sassnitz/Mukran - Klaipeda

Pünktlich um 13:50 Uhr LT Zeit, ging es über den Memelstrom bzw. das Kurische Haff zur Kurischen Nehrung. Nach 10 km erreichten wir den ehemaligen Ort Schwarzort, heute Juodkrante. Man konnte kaum aus dem Auto steigen, um ein paar Fotos zu schießen, da waren schon myriaden von Mücken um uns herum. Also wieder einmal nur schnell eins, zwei, drei Fotos und weiter fahren. Auf unserer Weiterreise sahen wir noch einige Rehe am Straßenrand stehen, aber leider... keine Elche. Kurz bevor wir in Nidden ankamen, lief auch noch ein Reh genau vor unserem Auto auf die andere Straßenseite. Glück gehabt, es waren noch ein paar Meter Platz.

Kassen für die Überfahrt zur Kurischen Nehrung

Kassen für die Überfahrt zur Kurischen Nehrung

Mautstelle auf der Kurischen Nehrung

Mautstelle auf der Kurischen Nehrung

Schwarzort, heute Juodkrante

Schwarzort, heute Juodkrante

15:00 Uhr kamen wir in unserer Pension AIKA an, wo wir schon von der netten Memelländerin Irmgard erwartet wurden. Beim Empfang wurden wir sofort an die tolle Sprache der Ostpreußen erinnert. Nach kurzem Check In haben wir sogleich den Ort erkundet, was ja in unserer Natur liegt. Der Sonnenschein hat uns richtig dazu inspiriert. Natürlich durfte auch das von uns sogenannte Willkommensgetränk nicht fehlen. Also auf zu einer gemütlichen Kneipe (Restaurant) und erst einmal ein genüssliches Getränk der Nation gekostet, was in LT natürlich an erster Stelle wie auch in Königsberg, das Bier ist.
Nach einem ersten ausführlichen Rundgang durch Nidda und Kennenlernen der Gegebenheiten, konnten wir am Abend unser erstes deutsch-russisch-litauisches Abendessen in der "Kolibribar" genießen. Es gab ganz tollen Fisch zum Hauptgang, mit Mandeln gebraten. Da in gewisser Weise der Tag trotzdem sehr aufregend war, sind wir recht früh zu Bett gegangen. Zuvor musste aber noch mit diesem Reisebericht begonnen werden.

Gästehaus AIKA - Nidden

Gästehaus AIKA - Nidden

In der Kolibri Bar

In der Kolibri Bar

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine lange geplante Reise wurde endlich Wirklichkeit. Wir haben uns auf die Spuren der Vorfahren begeben und noch einige Relikte gefunden, obwohl wir keine erwartet hatten.
Details:
Aufbruch: 14.05.2012
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 24.05.2012
Reiseziele: Litauen
Russland / Russische Föderation
Polen
Der Autor
 
Elgin und Roland ME berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.