Osteuropareise

Reisezeit: Juli - September 2009  |  von Tabea Lerch

Tatra - Berg Rysy

Ich schlief in einem dorm mit 13 anderen Leuten.
Am naechsten Morgen schien die Sonne. Ich stand frueh auf, weil ich mir hatte sagen lassen, dass es sehr voll werde wuerde und man sogar Schlange stehen muesse. (Mir erschloss sich erst spaeter, was damit gemeinte war. Es ging um die Stellen, die mit Ketten gesichtert waren. Dort kann immer nur einer hoch. Da es im Laufe des Tages auf dem Rysy richtig voll wird, muss man zuweilen warten, bis man dran ist.)

Um 7 Uhr ging es los. Mein Proviant reichte noch gut fuer zwei Tage. Heute wollte ich bis zur Huette direkt hinter dem Rysy-Gipfel kommen. Dann haette ich den 1100 Hoehenmeter hohen Aufstieg hitner mir udn koennte am naechten Tag absteigen.
Es waren tatsaechlich schon einige Wanderer unterwegs. Nach einer stunde erreichte ich den oberhalb des Morskie Oko gelegenen See. Zu gern waere ich in einen der Seen reingesprungen, aber es ist Naturschutzgebiet und streng verboten. Die Seen hier oben sind deshalb so sauber und klar, wie man das sonst nirgens sieht. Man kann ueberall auf den Grund gucken udn die Fische sich tummeln sehen. Am Berghang entdeckte ich einige Gemsen, die grasten und manchmal flogen grosse Greifvoegel an de Hangen entlang. Baeren soll es hier auch geben. Es wird aber nur sehr selten einer gesehen, da sie sich von Menschen fern halten. Besser so.

Der Weg um den See herum war sehr entspannt. Ab da an ging es eigentlich nur noch hoch und das zuweilen sehr steil. Der Gipfel, der tags zuvor meist in Wolken getaucht war, war die ganze Zeit sichtbar, was recht deprimierend ist. Man denkt sich immer: Da musst du also noch rauf. Der gesamte Aufstieg war hoechst anstrengend. Man musste oft anhalten und Luft holen. Der Blick zurueck wurde immer atemberaubender (s.u.). Ich wurde von vielen ueberholt. Aber da ich weit und breit die einzige mit grossem 60Liter Rucksack war, liess mich das kalt. Erst hinterm Gipfel sah ich andere Wanderer mit ebenso schwerem Gepaeck. Die meisten trugen Tagesrucksaecke, was ja auch sehr vermuenftig ist. Kaum einer kommt auf die Idee mit 18 Kg auf dem Ruecken die Tatra ueberqueren zu wollen

Der obere See und ganz oben der Gipfel des Rysy

Der obere See und ganz oben der Gipfel des Rysy

Auch hier hoerten die Pfade irgendwann auf und es ging ans Klettern. Ich wunderte mich, wieso bei diesen gefahrlichen Afstiegen und in den steilen Passagen trotz so vieler Leute so selten etwas passiert. Es war jedenfalls sehr schweisstreibend trotz der zunehmenden Kaelte. Doch um 11.30 Uhr, nach 4 1/2 Stunden hatte ich es geschafft. Ich stand auf dem Gipfel. Tolles Gefuehl. Allerdings musste ich mir dort erstmal einen Platz suchen. er Gipfel ist naelich sehr eng und es waren bereits viele Leute oben. Es gab beste Sicht in alle Richtungen. Ich konnte meinen ganzen Wanderweg der letzten Tage nachverfolgen und weit in die Slowakei hinein blicken. Ich kam dan noch mit zwei Deutschen ins Gespraech, die am Morgen von Strbske Pleso in der Slowakei aufgestiegen waren und auch wieder dorthin wollten.

Blick zurueck. Ganz unten am unteren See die Herberge, von wo aus ich losgelaufen bin.

Blick zurueck. Ganz unten am unteren See die Herberge, von wo aus ich losgelaufen bin.

der letzte Abschnitt vorm Gipfel

der letzte Abschnitt vorm Gipfel

Nun, es war erst mittags. Die Huette wuerde ich in weniger als einer halben Stunde erreichen. Ich fuehlte mich noch fit genug. Also beschloss ich, auch bis ins Tal abzusteigen. Wie beschwingt ging in den Berg hinab. Die slowakische Seite des Rysy ist viel leichter zu bewaeltigen, da es fast durchgehend gute Pfade gibt und nur an einer Stelle 'geklettert' werden muss. Es war nur leider unglaublich voll. Ich schaetze, dass an diesem Tag bestimmt 2000 Leute auf dem Gipfel waren. Das ist schon krass!

Oben!

Oben!

Gegen 16 Uhr kam ich in der Herberge Popradske Pleso an, die 1 Stunde ueber strbske Pleso liegt. Es reichte fuer den Tag! Ich warf mich afu Bett und schlief erstmal eine Stunde. Abends ass ich in der Gaststaette und bezahlte seit langem mal wieder mit Euro. Es ist schon deutlich billiger hier. Spaeter fiel ich todmuede ins Bett.

Blick in die Ebene der Slowakei

Blick in die Ebene der Slowakei

© Tabea Lerch, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In gut zwei Monaten quer durch Osteuropa und zwar low budget, allein und mit möglichst viel Kontakt zu Einheimischen. Start: Kassel - Ziel: Istanbul!
Details:
Aufbruch: 12.07.2009
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 21.09.2009
Reiseziele: Tschechische Republik
Polen
Slowakei
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Der Autor
 
Tabea Lerch berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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