wieder eine Mittelmeerinsel

Reisezeit: September 2016  |  von Herbert S.

7. Tag - 'Reste'

Das Restprogramm ist bescheiden, aber nichtsdestotrotz sehr lohnend, da es sich in die Einsamkeit der Berge verzieht.
Das Dorf Rogdia liegt (nord)westlich von Heraklion wie alle Bergdörfer weißschimmernd am Nordhang der Steilküste unseres 'Hausbergs', dem Stroumboulas. Über Schnellstraße vorbei am Paleokastro, den winzigen Resten eines venezianischen Forts, wozu sich ein Abbiegen von der Schnellstraße nicht lohnt, geht es steil bergan, vor uns ein Asphaltierfahrzeug, das fast so breit wie die Straße ist, schleppen wir uns nach oben.

Gut dass die Motive auf Heraklion und die unter uns liegende Küste so spetakulär sind, dass wir immer wieder anhalten und so dem Fahrzeug Zeit geben.

Am Straßenrand halten wir zudem an einer kleinen Kapelle, die ausnahmsweise geöffnet ist und kurz darauf finden wir die Bestätigung, dass Feta wohl aus Ziegenmilch gemacht wird.

WIr sind wohl schon hoch genug in den Bergen um Bergziegen zu begegnen, die mehr oder weniger wild umherlaufen. Bewundernswert immer wie diese an steilen Hängen stehen bleiben oder hochklettern können.

Der Ort Rogdia soll früher einmal eine florierendes Heimwebzentrum gewesen sein. Nun ist er nur Durchgangsort zum Nonnenkloster Moni Savathiana inmitten von Orangenbäumen noch weiter bergan bis fast an die Satellitenantennen auf der nahen Bergkuppe.

Moni Savathiana

Moni Savathiana

DIe Anlage ist echt groß, die Nonnen bearbeiten die Gärten und Felder sowie auch Gewächshäuser selbst. DIe neuere Hauptkirche - das meist in Führern befindliche Foto - ist geschlossen.

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Jedoch sind die eigentlichen Kirchengebäude, die über den Stationenweg erreichbare Antoniuskapellchen und die zentrale kleine 'Alltags'-Kirche zugänglich.

Stationenweg

Stationenweg

Antoniuskapelle

Antoniuskapelle

ein Teil der Kapelle ist in den Fels gebaut

ein Teil der Kapelle ist in den Fels gebaut

In der kleinen Kirche bekommen wir von einer 'sehr gebeugten', alten Nonne jeder einen gesegneten Basilikumzweig. Wir hatten uns einen Tag vorher schon über eine Art Fest an einer Kirche gewundert. Am 14.9. ist Kreuzaufrichtungstag auf Kreta, ein Fest das vorwiegend in den Bergen gefeiert wird.

wie nennt man noch diese Frucht - sie wächst zahlreich im garten der Nonnen

wie nennt man noch diese Frucht - sie wächst zahlreich im garten der Nonnen

Zunächst müssen wir dann wieder berab und sehen verwundert die Baustelle einer Moschee im Hang.

Von Orangenhainen umringt ist auch das Dorf Fodele, in dem zahlreiche Frauen ihre Handarbeiten verkaufen. Sie stricken nicht, sie weben nicht häkeln tun sie auch nicht, auch wenn dies fast so aussieht. Es könnte auch Klöppeln sein, wenn es denn solche auf der Stuhllehne gäbe. Man verdreht und knotet einfach Fäden passend zusammen, so dass ein Muster entsteht. Die Dame meint, es wäre ganz einfach. Meine Frau Ulrike ist anderer Meinung, sagt aber, sie hätte Verwendung für einige Dinge, also wird geshoppt..

Auf dem Weg zum Dorf fällt uns eine kleine Kirche Panagia auf, die bei näherem Hinsehen eine byzantinische Kreuzkuppelform hat und innen noch zahlreiche alte Wandbemalungen enthält. (Fresken tw. aus dem 13.Jh.)
Dass die Kirche einmal eine dreischiffige war, kann man auf der Rückseite erkennen, wo noch die Fundamente zweier Schiffe angedeutet und mit Marmorbruchstücken versehen bewundert werden können.

Der Ort Fodele will auch der Geburtsort des Malers El Greco sein, daher gibt es ein Museum mit diesem Namen. Dort ist eine Ausstellung, die wir einfach so mitnehmen und so eine phänomenale Installation von Drähten und Fäden kennenlernen. (sollte ich einmal viel Zeit haben.....)

nach Karte könnte ich noch weiter bergauf fahren; wir versuchen es obwohl die Straße immer schlechter wird und gelangen schließlich zu dem ausgewiesenen Kloster Alois Panteleimon. HIer sind wird nun wirklich am Ende der Welt - auch das Kloster hat die besten Zeiten hinter sich, da es bei Erdben 1996 und 2006 schwer beschädigt wurde.. Trotzdem ist der Innenraum sehenswert.

Unsere Vorräte im Haus gehen zur Neige und schon der Saft und die Marmelade wurden rationiert. Daher fragen wir die Klöppeldame nach einem empfehlenswerten Lokal. SIe empfiehlt uns eines im Ort Fodele und eines unten an der Küste. Nach Begutachtung der Karte entscheidet Ulrike: wir fahren zur Küste nach Monofatis Beach in die Taverne Stelios.
Dort angekommen, stellt sich in der absolut engen Bucht zunächst die Frage nach dem Parkplatz, aber allmählich habe ich mich griechischen Verhältnissen angepasst und bleibe einfach stehen. Man wird schon an mir vorbeikommen. Drei Tavernen und ein Tauchschule und ein etwa 10m breiter Strand - scheint steinig zu sein, denn die Badenixen stolpern ganz vorsichtig ins Wasser - das ist alles.

DIe Karte der Taverne ist umfangreich - eigentlich nicht unser Sinn, aber wir bleiben wegen der schönen Aussicht. Ulrike wählt Schnecken und erhält ca.30 Stück, ich unterliege meinem Zwang, alle Fischsuppen probieren zu müssen. Danach gibt es einen Meeresfrüchtesalat und Krabben in Tomatensauce mit Käse überbacken. Wir sind sehr zufrieden mit dem Essen und der freundlichen Bedienung und fahren danach zu unserem Haus.

© Herbert S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
kein allzulanger Flug - sichere Wetterlage im Spätsommer - viel Kultur und tolle Landschaft waren die Suchkriterien: Ergebnis Kreta
Details:
Aufbruch: 09.09.2016
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.09.2016
Reiseziele: Griechenland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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