Apulien - Trullo und Trulli

Reisezeit: Oktober 2010  |  von Herbert S.

Fazit Apulien

Ich weiß ja nicht so recht ob ich das schreiben soll, aber die zweite Oktoberhälfte scheint nicht so der richtige Zeitpunkt für eine Kulturreise nach Apulien zu sein.
Viele Restaurants sind schon geschlossen, manche Sehenswürdigkeiten können nur noch unter telefonischer Voranmeldung besichtigt werden.
Andererseits sind keine Touristenströme zu bemerken, das ist dann an den bekannten und berühmten Plätzen sicherlich auch von Vorteil. Da wir nicht baden woll(t)en, ist für uns der Strand natürlich auch kein Beurteilungskriterium.

Wir sprechen kein Italienisch, uns erschien es allerdings so, dass es auch nur ganz wenige Einheimische gibt, die einer Fremdsprache mächtig sind. Daher ist das Individualreisen manchmal etwas beschwerlicher als sonst. (telefonische Voranmeldung zur Besichtigung in Massafra!)

Landschaftlich hat Apulien nicht allzuviel zu bieten; unendliche Olivenhaine geben - wenn man denn mal auf einem Hügel einen Rundumblick hat - eine einheitliche Farbgebung. Die Olivenbäume sind z.T. sehr alt (z.T. mehr als 500 Jahre) und bringen jährlich noch Ernten von 200kg und mehr wie wir gelernt haben. Die knorrigen Stämme sind hoch interessant anzuschauen, wenn man durch die Haine wandert.

Dafür gibt es reichlich Kultur: stilreine apulische Romanik (Bitonto, Trani u.a.), unterschiedlichste Ausprägungen von Barock (Lecce, Nardó, Martina Franca), zahlreiche Stauferkastelle neben dem wohl berühmtesten Castel del Monte, Menhire und Dolmen wie kaum ausserhalb der Bretagne und schließlich Höhlenwohnungen und Felsenkrichen mit byzantinischen Fresken (Massafra und Matera).

ein kleines Auto ist sinnvoll, wenn man in die Altstädte fährt und die Gassen immer enger werden. Selbst mit unserem Panda haben wir manchmal die Außenspiegel einklappen müssen

ein kleines Auto ist sinnvoll, wenn man in die Altstädte fährt und die Gassen immer enger werden. Selbst mit unserem Panda haben wir manchmal die Außenspiegel einklappen müssen

Der Autoverkehr kann recht nervig sein, da es nach meinem Empfinden nur zwei Sorten einheimischer Autofahrer gibt: entweder fahren sie wie die Opas und kommen kaum von der Stelle oder um die Ecke oder sie rasen, überholen überall dort wo es unmöglich erscheint und ignorieren jede Geschwindigkeitsbegrenzung.
Die stressfreieste Zeit zum Autofahren ist zwischen 13.00 und 16.00 Uhr, da dann wohl alle - auch in der kälteren Jahreszeit - Siesta halten. In dieser Zeit ist es natürlich auch recht angenehm, dass man keine Parkuhren füttern muß.
Überhaupt erscheinen mir die Geschwindigkeitsbegrenzungen etwas gewöhnungsbedürftig, sie machen z.T. noch weniger Sinn als in Deutschland. Ist die Landstrasse ausgebaut und breiter, dann erscheint eine Begrenzung auf 50 km/h mit durchgezogener Mittellinie, ist sie eng, kurvig und geht bergauf bergab, darf man 90 km/h fahren. Vielleicht ist die nicht nachvollziehbare Regelung der Grund dafür, dass sie fast vollständig ignoriert wird.

© Herbert S., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mehrfach verschoben - wollen wir mal in einem ganz anderen Ferienhaus wohnen und den italienischen Stiefel erkunden. Byzantinische Grottenkirchen - Nomannische Kathedralen - Stauferkastelle - Lecceser Barock und frühzeitliche Menhire und Dolmen warten auf uns.
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 23.10.2010
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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