2016 - Catania - Sizilien - Italien

Reisezeit: November 2016  |  von Uschi Agboka

Übersicht / Programm / Besichtigungen: 1. Tag - Anreise

Donnerstag, 3. November 2016 1. Tag Anreise

Donnerstag, 3. November 2016 1. Tag Anreise

Wecker 6.30 Uhr. Ich bin wie immer sehr nervös. Verrückt eigentlich nach so vielen Reisen.
Wir frühstücken gemütlich und dann starten wir um 8 Uhr Richtung Flughafen München. Die Fahrt verläuft ohne Stau problemlos, so dass wir schon um 9.30 Uhr am Flughafen sind.

Der Check In beginnt erst um 10 Uhr, so suche ich mir einen Platz und beobachte die vorbei eilenden Menschen. Das ist spannender als Kino.

Dann um 10 Uhr kann ich meinen Koffer abgeben und mich zum Abflug-Gate begeben. Der Sicherheitscheck war mehr als gründlich, verlief jedoch ohne Probleme.

Im Duty Free Shop erstehe ich einen Shiseido Lippenstift. Diese Marke mag ich sehr, bei uns in der Region leider nicht zu finden.

Boarding sollte um 11.15 Uhr sein, aber beginnt erst um 11.45 Uhr. Es dauert, keiner weiß warum. Die wartenden Menschen fotografieren alle wie verrückt, sogar den Abflugschalter. Bringt mich irgendwie zum Lachen. Wenn nicht fotografiert wird, wird im Netz gesurft.

Ich beobachte lieber, was um mich herum passiert. Was mir auffällt, alle laufen in dicken Winterklamotten herum. Ist viel zu warm, da ja überall geheizt wird. Ich habe nur ein Blusenoberteil an, reicht völlig aus. Jacke eingepackt.

Schlimm ist es auch zu sehen, dass die Fluggäste überall ihren Müll herum liegen lassen, obwohl es an jeder Sitzreihe einen Abfalleimer hat. Man kann das nicht verstehen.

Auffallend ist auch, dass sehr viele sehr junge Frauen mit sehr viel älteren Männern unterwegs sind. Es mutet manchmal merkwürdig an.

Zwei nette schwule Römer verwickeln mich in ein Gespräch. So vergeht die Wartezeit im Nu. Ein kleiner Spatz hat sich in die Halle verirrt. Hoffentlich findet er wieder heraus. Ein älteres amerikanisches Ehepaar setzt sich zu uns und schon sind wir in ein Gespräch eingebunden. Sie sind aus Denver, zurzeit auf einem Europatrip. Einfach schön, wenn man so freundliche Menschen trifft. Ich erzähle von unseren Motorradreisen durch die USA, sie sind interessiert, wir tauschen Adressen aus. Vielleicht trifft man sich wieder.

Endlich können wir einsteigen und der Flug verläuft reibungslos. Pünktlich kommen wir in Rom an, wo Anneken schon am Gate für den Flug nach Catania auf mich wartet. Ich freue mich sehr auf die Tage mit ihr.

Gott sei Dank hat Anneken einen Sitzplatz für uns organisiert, denn das Boarding hier verspätet sich um 1 ¼ Stunde. Ein Rollstuhlfahrer ist nicht pünktlich gekommen, so müssen alle anderen Fluggäste warten. Eine Ärztin, die im Flugzeug neben mir sitzt und als Kurier unterwegs ist, regt sich über die schlechte Organisation auf. Sie erzählt, dass ein Mann in der Warteschlange ohnmächtig zusammen gebrochen ist und man sie nicht helfen lassen wollte.

Für mich eh nicht begreifbar, warum die Leute stundenlang am Gate stehen. Es kommt jeder mit. Gut, dass Anneken und ich sitzen konnten.

Gegen 17 Uhr – eine Stunde Verspätung – landen wir in Catania, wo Diego, unser Taxifahrer vom Hotel, auf uns wartet. Ziemlich flott bringt er uns in unser Hotel, Hotel Royal, im historischen Zentrum von Catania. Das Hotel ist in einem alten Palazzo. Jedes Zimmer ist anders eingerichtet. Abgesehen davon, dass mein Zimmer total überhitzt ist, ist die Ausstattung sehr schön. Und ich bin froh, eine Badewanne zu haben. Baden tut meiner kaputten Wirbelsäule immer gut.
Beschreibung des Hotels mit meinen Anmerkungen:

Hotel Royal ist ein 4-Sterne Hotel, 5 km zum Flughafen.
Das Hotel befindet sich im Fußgänger-Gebiet im Herzen von Catania, nur einen Spaziergang von Piazza del Duomo entfernt. Es besitzt 20 Gästezimmer wie z. B. Standard Zweibettzimmer, Superior Doppelzimmer und Suite, die mit einem individuellen Temperaturregler (der bei uns nicht funktionierte!), einer Mini-bar (die nicht gut bestückt war), Satelliten-TV (der nur italienische Sender, viel Werbung brachte), einem Laptop-Geeigneten Safe und einem privaten Balkon gut ausgestattet sind. Fast jedes Zimmer bietet einen tollen Ausblick auf die Stadt. Die Badezimmer sind mit Hausschuhen (fehlten), einem Fön und einer Dusche ausgestattet. Die Zimmer sind wirklich sehr schön eingerichtet, jedes anders. Auch die kleinen Balkone waren sehr schön. Das Terrassen-Restaurant serviert internationale Gerichte, die aber völlig überteuert sind. Wir haben verzichtet, dort etwas zu essen oder zu trinken. Gäste können Hotel-Dienstleistungen wie Bügeldienst, Hochzeitsservice und eine 24-Stunden Rezeption nutzen. Hier ist anzumerken, dass die Dame im Frühstücksbereich sehr freundlich war. Die Angestellten an der Rezeption haben wir eher als lustlos, faul, unfreundlich und nicht hilfsbereit empfunden. 2 junge Männer machten da eine Ausnahme. Zwei Aufzüge und ein Gepäckraum befinden sich vor Ort. Das hoteleigene Wellness-Center verfügt über Angebote wie Wellness-Bereich, einen Außenwhirlpool und eine Hydromassage-Dusche. Darüber können wir nichts sagen, haben wir nicht benutzt.

Schnell alles auspacken, dann sitzen Anneken und ich zusammen. Wir haben uns viel zu erzählen. Bald kommt auch Mario hinzu, der einige Tage in Rom war. Er hat mir einen schönen Magneten mitgebracht. Darüber freue ich mich sehr.

Gegen 19 Uhr kommt Eva Weinlich, eine Bekannte über Facebook, hinzu. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu unserem Restaurant: Trattoria Il Mare, Via San Michele 7. Das ist eine Familientrattoria, empfehlen von einem Freund aus Catania.
Das Essen – nur Fischgerichte – war teilweise sehr gut, allerdings hat uns die Pasta nicht besonders geschmeckt. Da der Weißwein aufgrund eines Festes ausgegangen war, haben wir Rotwein getrunken, war lecker. Und die Nachspeisen haben auch sehr gut geschmeckt. Alles in allem ein gelungener Abend, Auftakt zu einigen hoffentlich schönen Tagen in Catania.

Wir laufen zurück ins Hotel, da müssen wir arg den Berg hinauf steigen. Nichts für unsere kaputten Knochen. Beim nächsten Mal nehmen wir uns ein Taxi.

Gegen 23 Uhr sind wir zurück im Hotel, noch ein bisschen fernsehen und dann wird geschlafen. Mein Smartphone funktioniert nicht, kein Wlan, macht mich nervös, kann Rolf nicht schreiben. Gut, dass ich mein altes Handy dabei habe, so kann ich wenigstens SMS senden.

729 v. Chr. wurde Katane, das heutige Catania, von Griechen gegründet. Im Laufe der mehr als 2.700-jährigen Geschichte wurde die Stadt viermal durch Lavaströme des Ätna und dreimal durch Erdbeben zer-stört, aber immer wieder an derselben Stelle aufgebaut. Im 17. Jahrhundert (il sècolo maledetto) begrub die Lava 1669 einen Grossteil der Altstadt und veränderte den Küstenverlauf und 1693 zerstörte ein schweres Erdbeben die Stadt fast völlig und kostete zwei Drittel der Bevölkerung das Leben. Danach wurde Catania im spätbarocken Stil wieder aufgebaut und gehört heute zusammen mit den damals ebenfalls zerstörten Städten im Val di Noto zum UNESCO-Welterbe. Catania wird als die schwarze Tochter des Ätna bezeich-net, da Lavagestein als Baumaterial und für die Straßenpflasterung verwendet wurde und da viele Gebäude einen anthrazitfarbenen Anstrich in Kombination mit hellem Sandstein aufweisen.

Die zweitgrößte Stadt Siziliens ist außerhalb des Zentrums eine Manifestation sizilianischer Bausünden: auf engem Raum lieblos hochgezogene Wohnhäuser bedecken die aus Lavaschichten geformten Hügel.
Aber auch bei der Besichtigung der spätbarocken Altstadt hat man immer wieder den Eindruck der Ver-nachlässigung. Vielleicht, weil die aus Lavagestein und Kalkstein erbauten und mit einer Patina aus Ätna-staub überzogenen Gebäude einen dunklen Eindruck hinterlassen und oft die Spuren des beginnenden Ver-falls tragen.

Die Anlage der Altstadt ist eine Folge des vulkanischen Erdbebens von 1693, das nur drei Gebäude - und auch diese nur partiell - überstanden: das Castello Ursino, die Apsiden des Doms und ein Teil des Rathau-ses. Die Hauptstraßen wurden bis zu 19 Meter breit, die Nebenstraßen geradlinig angelegt, die freien Plätze erweitert: Fluchtwege bei einem neuerlichen Erdbeben.

Kulturell kann Catania nicht nur auf seine barocke Baukunst zurückschauen. Die Opernkomponisten Vin-cenzo Bellini und Giovanni Pacini gehören ebenso zu den Söhnen der Stadt wie der Schriftsteller Giovanni Verga. Bellini, dem wohl bekanntesten Catanesen, sind das Teatro Massimo Bellini, die kunstvoll angeleg-te Parkanlage Villa Bellini im Zentrum der Stadt, der Flughafen und ein Nudelgericht namens Pasta alla Norma gewidmet.

Pasta alla Norma ist ein Pastagericht der sizilianischen Küche. Grundlage sind meist Makkaroni, gelegent-lich auch Penne oder Penne rigate oder Spaghetti. Weitere Zutaten sind Auberginen, Tomaten, frisches Basilikum und Ricotta Salata, ein für Sizilien typischer Schafskäse.
Das Gericht ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt und wurde nach der Oper Norma des in Catania gebore-nen Komponisten Vincenzo Bellini benannt.

Was Norma, eine gallische Priesterin, die das Keuschheitsgebot gebrochen hat und auf einem Scheiterhau-fen ums Leben kommt, mit Nudeln zu tun hat, weiß ich nicht.

Zur Entstehung des Namens gibt es allerdings zwei Legenden. Zum einen geht man davon aus, dass ein sizilianischer Koch so begeistert von Bellinis Oper war, dass er eines seiner Gerichte danach benannte. Die zweite, wahrscheinlichere Erklärung ist, dass Bellinis Landsleute derart von der Schönheit seiner Oper angetan waren, dass sie anfingen, den Ausdruck una vera Norma, eine echte Norma, als Superlativ zu gebrauchen. Im Lauf der Jahre erhielt das wohlschmeckende und für die Region typische Gericht den Na-men Pasta alla Norma.

Die Farben der fünf Zutaten werden häufig auch, als Symbol für die italienische Trikolore, in Verbindung mit den Farben der Stadt Catania interpretiert. Das frische Basilikum steht für das Grün des Landes, die Pasta für das Weiß der Gleichheit und die Tomaten für das Rot der Brüderlichkeit. Das Schwarz der Au-berginen und das Weiß des Ricotta Salata symbolisieren die von Lava oder von Schnee bedeckten Hänge des Ätna nahe der Stadt.

Abendessen

Abendessen

© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Da die Facebook-Freundes-Reisen in 2013, 2014 und 2015 (Venedig, Turin, Palermo) ein Erfolg waren, haben wir beschlossen, auch in 2016 einen gemeinsamen Ausflug zu machen. Catania sollte unser Ziel sein.
Details:
Aufbruch: 03.11.2016
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 08.11.2016
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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