L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Uschi Agboka

Teil 4 - Streckenverlauf 22.09.-02.10.2017: Samstag, 30.09.2017 31. Tag

Samstag, 30.09.2017 31. Tag

Samstag, 30.09.2017 31. Tag
Villamassargia, B & B Il Castello di Gioiosa Guardia di Betty Mascia
Besichtigung Iglesias: Piazza Sella mit Denkmal Sella / Monte Altari mit Stadtmauer und Castello Salvaterra / Piazza Oberdan mit Denkmal ai Caduti / Corso Giacomo Matteotti / Piazza La marmora mit Brunnendenkmal Su Maimone / Via Sarcidano / Piazza Pichi / Piazza Municipio: Palazzo Comunale / Palazzo Vescovile / Cattedrale Santa Chiara / Chiesa della Vergine Purissima / PIazza Pichi – Teatro Electra
Domusnovas: Chiesetta Campreste San Giovanni / Grotte San Giovanni / Parco Regionale del Monte Linas-Oridda-Marganai
4 Stunden 37 Meilen = 60 km

Heute Morgen lacht die Sonne schon früh am Himmel. So machen wir uns gegen 9.30 Uhr nach dem Frühstück auf den Weg. Betty verwöhnt uns jeden Tag mit anderen Leckereien, zu Hause ist dann erst mal Diät angesagt.

Unser Ziel ist Iglesias.

Wir parken an der Piazza G. Sella. Auf der Piazza erhebt sich das Denkmal des piemontesischen Bergbauingenieurs Sella, der dem Platz seinen Namen gab. Heute findet hier eine Art Flohmarkt statt. Doch wir lassen uns nicht in Versuchen führen, auf dem Motorrad ist für große Mitbringsel einfach kein Platz.

Auf der der Altstadt abgewandten Seite des Platzes erhebt sich der Monte Altari, auf dem Reste der alten Stadtmauer und die Ruine des Castello Salvaterra zu sehen sind.

Auf der nahen kleinen Piazza Oberdan findet man das Denkmal Ai Caduti – für die Gefallenen.

Wir laufen nun durch die Via Giacomo Matteotti, vorbei an schönen kleinen Geschäften, direkt in die verwinkelte Altstadt. Der Corso Matteotti ist die Einkaufs- und Flaniermeile der Stadt. Er führt uns direkt zur Piazza La Marmora mit dem Brunnendenkmal Su Maimone, das dem mythischen Wassergottwesen Maimone gewidmet ist. Uns begeistert hier auch immer wieder das schön bemalte Gebäude, welches den kleinen Platz beherrscht.

Der Vater der sardischen Archälogie, Giovanni Lillu, schreibt, dass Maimone ein dämonisches Wesen war, das man in Cagliari und Ghilarza als Regenmacher bezeichnet, während es in Iglesias der Geist eines Brunnen war.

Der Kult von Maimone ist heute noch in der Ogliastra und in einigen Zentren der Barbagia präsent.
Bis ins letzte Jahrhundert riefen sardische Bauern und Pfarrer:

Maimone – Maimone Maimone – Maimone
Keret aba su laore Frage nach dem Wasser für das gesäte Getreide
Keret ab su sikkau Frage nach dem Wasser für das ausgetrockneten Feld
Maimone Laudau! Maimone sei gepriesen!

Und weiter geht es, durch die Via Sarcidano und über die kleine Piazza Pichi kommen wir zur Piazza Municipio. Hier ist es sehr ruhig, kaum Menschen unterwegs. Die Touristeninformation im Rathaus hat geöffnet. Ich erhalte einige schöne Informationshefte.

Um den zentralen Platz in der Altstadt gruppieren sich, teils nur handtuchbreite, schmucke alte Palazzzi, u. a. der historische Palazzo Comunale (Rathaus), 19. Jh., Palazzo Vescovile (Bischofspalast), 18 Jh. und dann die Cattedrale Duomo Santa Chiara.

Der Duomo Santa Chiara ist der bedeutendste der insgesamt zehn Sakralbauten in der Altstadt. Er wurde im 13. Jh. errichtet. Seine dem Platz zugewandte Hauptfassade ist im romanisch-gotischen Stil ausgeführt, die sämtliche Elemente des pisanischen Stils aufweist, darunter die Blend-Arkaden im oberen Teil. Der Glockenturm wurde im Laufe der Jahre erheblich verändert. Die älteste der vier Glocken (1337) ist von Andrea Pisano. Die Kirche selbst wurde im späten 16. Jh. erweitert. Aus dieser Zeit stammen auch die Elemente im aragonisch-gotischen Stil – z. B. der Innenraum mit dem herrlichen steilen Kreuzrippengewölbe. Schön auch der Altarretabel von Sant’Antioco.

Rolf entdeckt, dass das Portal der Kathedrale offen steht. Wir schauen hinein, Putzfrauen sind gerade bei der Arbeit. Sie schließen die Kirche, erlauben uns aber, uns alles in Ruhe anzuschauen und zu fotografieren. Da haben wir Glück gehabt.

Nach der Besichtigung der Kirche durch die Via Giuseppe Verdi zur Chiesa della Vergine Purissima. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch hier, schaut alles sehr herunter gekommen aus. Die Jesuitenkirche von 1578 hat leider geschlossen.

Die weiße Fassade mit ihren einfachen Linien stellt einen Kontrast dar zu dem roten Portal, welches von einem krummlinigen Tympanon gekrönt wird. Im Zentrum steht das Wappen der Jesuiten, während auf der Spitze des Portalsturzes ein Wappen des Salvador Serra, dem Gründer des Kollegs, zu sehen ist.

Es geht zurück. An der kleinen Piazza Pichi begeistert uns das Teatro Electra. Schön, dass an all den Sehenswürdigkeiten kleine Info-Tafeln angebracht sind, so wird unser Wissensdurst gestillt.
In den kleinen Gassen lohnt es sich auch, immer mal wieder nach oben zu schauen. Schöne schmiedeeiserne Balkone mit blühenden Blumen sind zu sehen. In einem kleinen Gemüseladen wird eingekauft, die nette Inhaberin schenkt uns noch einiges an Gemüse, da sie bald schließt und heute Samstag ist. Die Waren würden sonst verderben. Ich bin mal wieder geplättet.

Unsere Ausbeute: Tomaten, Zwiebel, Gurke, Salat, Pfirsiche, Trauben, Pflaumen = 4,90 Euro. Zuhause kostet das wesentlich mehr.

Unterwegs zum Motorrad kommen wir auch an einem Sportgeschäft vorbei, wo ich ein paar neue bequeme Turnschuhe erstehe, die meinen Hallux nicht beeinträchtigen. Ersparnis 10 Euro. Die Schuhe passen, also gleich anbehalten und die alten da gelassen.

Dann setzen wir uns die Bar Cafe Sella, trinken etwas und beobachten die vorbei laufenden Menschen. Das ist wie Kino, denn man hat alles im Blick. Familien mit Kindern sind unterwegs, schlecht gekleidete Touristen (aus der Schweiz) und viele freundliche Menschen, die Hallo sagen. Die Italiener sind durchweg alle sehr gut gekleidet, das fällt einem direkt auf. Auch die Kinder sind nett angezogen.

Rolf hat sein übliches Glas Wasser, ich ein Glas Weißwein, stark wie Vernaccia, aber sehr lecker. Dazu gibt es Chips. Als ich zahlen will, kann ich es nicht fassen, zahle nur für den Wein, das Wasser ist umsonst.

Bevor wir heim fahren, kaufen wir noch 2 Doraden und zwei Forellenfilets, sowie Wein und alkoholfreies Bier ein. Dann schnell nach Hause, alles in der Kühlung verstauen. Wir müssen uns auch etwas ausruhen. Rolf verputzt eine Art Pizzatasche, die Betty uns heute Morgen geschenkt hat. Gefüllt mit Zwiebeln, Tomaten, Pepperoni. Sehr lecker.

Nachdem wir uns ausgeruht haben, machen wir uns auf zur Grotte San Giovanni bei Domusnovas.

Ein Schild weist den Weg zur Tropfsteinhöhle durch Domusnovas zur kleinen Teerstraße, die mitten hinein in das menschenleere historische Bergbaugebiet führt, das sich zwischen dem Monte Marganai und dem Monte Linas bei Fluminimaggiore ausdehnt. Nach ca. 3 km sind wir am Ziel.

Zunächst halten wir an der Chiesetta Campreste di San Giovanni Battista. Das kleine Kirchlein hat geöffnet und so können wir hinein schauen.

Eine herrliche Sicht auf die umliegenden Berge haben wir hier, also erst einmal fotografieren. Dann fahren wir weiter bis zum Eingang der Grotte San Giovanni.

Das Außergewöhnliche an der ca. 1 km langen Höhle ist, dass sie noch bis vor wenigen Jahren als Straßentunnel genutzt wurde. Inzwischen ist sie aber für den Verkehr gesperrt, teilweise beleuchtet und kann zu Fuß durchwandert werden. Auf dem letzten Stück müssen wir die Taschenlampe von Rolfs Smartphone benützen, man sieht sonst nicht die Hand vor Augen. Wir sind begeistert von der Höhle, was sich auch in vielen Bildern niederschlägt.

Am anderen Ende erreichen wir ein Bachtal in stiller Natur. Leider sieht hier alles etwas vergammelt aus. Schade, dass man den Picknickplatz, der dort angelegt wurde, so verkommen lässt.

Die Grotte ist ein beliebtes Ziel für Sportkletterer aus ganz Europa wegen der spektakulären Felswände. Auch heute sind hier einige anzutreffen, sie sind begleitet von z. T. riesigen Hunden. Wie es scheint, werden heute auch Anfänger an den Felswänden geschult. Allerdings sind diese Kletterer nicht besonders freundlich zu den Besuchern der Grotte. Außer uns sind noch einige sardische Familien hier unterwegs. Die Sanitäter, die am Eingang der Höhle Wache schieben, sind hingegen sehr nett und redselig.

Man muss für die Besichtigung der Grotte nicht bezahlen, was wir nicht verstehen. Mit einem kleinen Eintrittsgeld könnte man alles besser in Schuss halten.

Hinter der Grotte die San Giovanni beginnt der praktisch menschenleere großartige Parco Regionale del Monte Linas-Oridda-Marganai, der sich auf ca. 22.000 ha Fläche rings um das Monte Linas Massiv ausdreht. In dieser einsamen, faszinierenden Berglandschaft liegen viele Relikte, die der hier seit vielen Jahrhunerten betriebene Bergbau hinterließ. Das Meiste ist sich selbst überlassen, zugewachsen oder eingestürzt. Zu den Überresten gehört auch ein Netz von Wegen und Pisten, die jedoch weder beschildert noch mit einem normalen PKW befahrbar sind. Wer sich hierher wagt, der sollte einen guten Orientierungssinn sowie gute Karte und Kompass besitzen.

Gegen 16 Uhr sind wir zurück Zuhause. Es ist sehr warm heute und wir genießen die Ruhe in unserem schönen Olivengarten.

Zum Abendessen gibt es Schweinesteak, Salat, Brot, Pfirsiche und Wein. Lange sitzen wir draußen und lassen den schönen Tag ausklingen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2017 - Italien - Tour durch das eher unbekannte Sardinien - L'autentica Sardegna Teil 1 - Anreise 31.08. bis 06.09.2017 Teil 2 - Sorgono 7. 15.09.2017 Teil 3 - Arbus 16. bis 21.09.2017 Teil 4 - Villamassargia - 22.09. bis 2.10.2017 Teil 5 - Heimreise 3. bis 5.10.2017
Details:
Aufbruch: 31.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2017
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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