Jakobsweg 2015 - Teil 1 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 14. März 2015- 11. Tag-Evora Stadtbesichtigung

14. März 2015 11. Tag Evora – Stadtbesichtigung 8 km

14. März 2015 11. Tag Evora – Stadtbesichtigung 8 km
Übernachtung: Old Evora 15,00 Euro

Nachdem ich gegen 8 Uhr aufgestanden bin, machte ich mich auf den Weg ins Cafe San Francesco, welches ich gestern entdeckt hatte, um dort zu frühstücken: Milchkaffee und belegtes Brot mit Schinken, 2,15 Euro. Dann stand die Stadtbesichtigung auf dem Programm.

Zunächst wollte ich mir einen Stadtplan besorgen, doch die Touristen-Info öffnete erst um 10 Uhr. So kam ich rein zufällig zur Markthalle – Mercado Municipal, zum Jardim Publico de Evora und dem sehr schönen Palacio Dom Manuel I., ein bedeutender Palast der portugiesischen Könige (16. Jh) mit einem bemerkenswerten Renaissance-Kreuzgang. Hier übernahm Vasco da Gama das Kommando über die Flotte.

Dann ging es zurück zu der Touristen-Information. Doch die Dame dort hatte leider den falschen Schlüssel dabei und ich musste warten. Da ich den ganzen Tag Zeit hatte, war es nicht so schlimm.

Die Besichtigung der Kathedrale Se de Evora stand als nächstes auf meinem Programm. Der Eintritt mit Turmbesichtigung und Kreuzgang kostet 3 Euro für Rentner. Die Dame verlangte jedoch zunächst 6 Euro von mir. Als ich verwirrt fragte, wieso, meinte sie, eine Dame, die auch wartete, gehöre zu mir. Sie hat sich dann vielmals entschuldigt. Auf jeden Fall sollte man den Turm besteigen und die phantastische Aussicht genießen.

Die Kathedrale ist eine der ältesten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auf dem höchsten Punkt des Ortes gelegen, dominiert die Kathedrale die Stadt Evora.

Das erste Gebäude, zwischen 1184 und 1204 errichtet, war sehr bescheiden und wurde 1280 bis 1340 vergrößert im gotischen Stil. Wertvolle Ergänzungen folgten: der gotische Kreuzgang (14. Jh.), die manuelinische Kapelle des Esporao (Anfang des 16. Jh.) und die neue prächtige Hauptkapelle im Barock-Stil (erste Hälfte des 18. Jh.). Die Kathedrale ist die größte der mittelalterlichen Kathedralen in Portugal und eines der besten Beispiele der gotischen Architektur.

Die Hauptfassade aus Rosen-Granit ähnelt der Kathedrale von Lissabon. Die beiden mächtigen Türme (16. Jh.) flankieren eine Vorhalle, die das Hauptportal umschließt. Schön sind die Außenmauern der Kathedrale, die mit Zinnen verziert sind.

Jede Ecke des Kreuzganges weist eine Statue der 4 Evangelisten auf. Die Capela do Fundador, die Grabkapelle des Bischof D. Pedro (Erbauer des Kreuzganges), zeigt sein Grab mit einer Statue des Erzengels Gabriel und der Jungfrau Maria. Das obere Stockwerk des Kreuzganges, erreichbar über eine Wendeltreppe, bietet einen herrlichen Blick auf die Kathedrale und die umliegende Landschaft.

Nun wanderte ich weiter zum Diana-Tempel. Es ist das am besten erhaltene Bauwerk aus römischer Zeit in Portugal. Der Tempel überstand das Erbeben von 1755. Vierzehn Säulen stehen links von diesem Tempel, der ursprünglich im 1. Jahrhundert n. Chr. als ein Ort der Verehrung für Kaiser Augustus errichtet wurde. Der Legende nach wurde er zu Ehren der römischen Jagdgöttin, Diana, erbaut, weshalb er heute oft Dianatempel genannt wird.

Während der Inquisition fanden hier Hinrichtungen statt.

Und weiter ging es, zu einem großartigen Stadtpalast, dem Paco dos Duques do Cadaval. Der Palast (Fassade im 17. Jh. renoviert) war 1390 ein Geschenk König Johanns I. an seinen Berater, Martim Alfonso de Melo, den Alkalde von Evora. Später residierten hier die Könige Johann III. und Johann V. Der Nordturm des Palastes war Teil der mittelalterlichen Stadtmauern.

Danach kam ich zu der wunderschönen, mit Fliesen (Azulejos) geschmückten Kirche Igreja dos Loisos dos Duques do Cadaval e Convento do Loios. Das Kloster, im 15. Jh. auf den Überresten einer mittelalterlichen Burg erbaut, ist heute eine Pousada, vergleichbar mit einem Parador in Spanien. Vom alten Castelo ist nicht mehr viel erhalten.

Unbedingt sehenswert ist der Innenhof der Universität von Evora -Cologio do Espirito Santo (kostenlos). Die Universität von Evora ist die zweitälteste in Portugal. 1559 gründete der Kardinal und spätere König Dom Henrique mit Unterstützung durch Pabst Paul IV. die Jesuiten-Universität. Évora verliert nach der Annexion Portugals durch Spanien 1580 bis 1637 erheblich an Bedeutung. Mit der Schließung der Universität 1759 durch den Marquês de Pombal verliert Évora endgültig seinen einstigen Rang. 1979 wurde die Universität wieder eröffnet.

Über schöne Plätze kam ich nun zur Igreja da Garca und zum Aqueduto da Agua da Prata. Dieser Aquädukt wurde in den 1530er Jahren gebaut und versorgt auch heute noch einen Teil der Stadt Evora mit Trinkwasser. Innerhalb der Altstadt führt der Aquädukt entlang der Rua do Cano. Hier sind teilweise Häuser, Cafes und Geschäfte perfekt in die Bögen des Aquäduktes hineingebaut.

Die Igreja da Graca oder Convento de Nossa Senhora da Graca ist eines der wichtigen religiösen Renaissance-Denkmäler der Stadt. Das Kloster der Augustiner wurde um 1511 gegründet.

An dem größten Platz der Stadt, dem Praca do Giraldo, erheben sich herrschaftliche Häuser über anmutige, an die Mauren erinnernde Arkaden. Der Platz, so erzählt die Legende, habe seinen Namen vom Raubritter Geraldo Sem Pavor (Gerhard ohne Furcht), der 1165 für König Henrique die Mauren aus der Stadt vertrieb.

Vor der Westseite des schönen Platz steht der berühmte Marmorbrunnen aus dem 16. Jh. Er wurde aus dem Aquädukt gespeist. 1573 brannten auf dem Praca do Giraldo die Feuer der Inquisition.

Nach so vielen Besichtigungen war es inzwischen 15 Uhr geworden und ich hatte Hunger. Ich entdeckte die kleine Snackbar Portugal, wo nur Einheimische aßen. Für mich gab es eine Fischsuppe, 1,35 Euro. Der Wirt sprach Deutsch und Englisch. Diese Bar kann ich nur empfehlen. Sie befindet sich in der Rua de Avis 13. Das ist nicht weit vom Praca do Giraldo.

Danach ging ich zur Touristen-Info, um mir den Pilgerstempel abzuholen. Anschließend wollte ich das Zimmer für Morgen buchen, was leider nicht möglich war. Zuerst habe ich in der Pension A Convencao angerufen. Diese hat für immer geschlossen. Dann habe ich die Turismo Rural „Monte de Fazenda“ angerufen. Diese hatte noch nicht geöffnet! Desweiteren habe ich versucht, das Hotel Rural Monte do Carmo anzurufen. Aber beide Telefonnummern waren außer Betrieb.

So werde ich morgen früher eher los gehen, um zu sehen, wo ich dann schlafen kann. Zur Not muss ich bis Estremoz durchlaufen. Das wären aber 50 km …

Gegen 20 Uhr ging ich zum Abendessen. Es war das erste Mal, dass ich nicht zufrieden war. Der gegrillte Stockfisch war zu stark gegrillt. Aber bei einem Preis von 9 Euro incl. Wein wollte ich nicht meckern. Nach 21 Uhr war ich zurück in der Unterkunft und ging gleich schlafen – vor der morgigen Wanderung ins „Ungewisse“.

Bilder auf der Homepage meines Mannes - www.harley-rolf.de

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela - 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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