Jakobsweg 2015 - Teil 2 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 18. März 2015 Fronteira – Alter do Chao 26 km

18. März 2015 Fronteira – Alter do Chao 26 km

18. März 2015 15. Tag
Fronteira – Alter do Chao 26 km
Übernachtung: Forno dos Pelames 25,00 Euro (mit Frühstück)

Heute musste ich leise aufstehen, da die Bombeiros noch schliefen. Ich nahm deshalb mein ganzes Zeug mit nach draußen, um dort alles in Ruhe einzupacken. In der Bar habe ich nur einen Milchkaffee getrunken und bin dann los gestiefelt. Das Wetter war gar nicht so schlecht, bewölkt mit blauen Stellen, also kein Regen. Ich kam gut voran und war schon kurz nach 11 Uhr in Cabeco de Vide. Dort habe ich dann gefrühstückt und traf auf einen Portugiesen, der in Deutschland gearbeitet hat. Wir haben uns längere Zeit über „Gott und die Welt“ unterhalten.

Um 12 Uhr lief ich weiter nach Termas da Sulfurea, wo schon die Römer gekurt haben. Leider fing es an zu regnen, also Regenzeug angezogen und weiter. Nach 2 km traute ich meinen Augen nicht, gelbe Pfeile, die neu waren. So musste ich bei dem Regen nicht mehr ins Buch schauen. So wanderte ich weiter und plötzlich keine gelben Pfeile mehr … Also habe ich meinen eigenen Weg gesucht und gefunden. Ich kam kurz hinter dem Weiler Alter Pedrosa raus und dann waren auch die neuen gelben Pfeile wieder da. Ich hätte wohl nur weiter gehen sollen, aber es sah alles so unwegig aus, dass ich dachte, es geht dort nicht weiter.

Vor Aller Pedroso fing es wieder an, stark zu regnen, so dass ich auf darauf verzichtete, auf den „Miradouro“ (Aussichtspunkt) hinauf zu steigen. Es war eh kaum etwas zu sehen. Ich lief weiter nach Alter do Chao – dort hörte es dann auch auf zu regnen.

Eigentlich wollte ich im „Pateo Real“ übernachten, weil es dort billig ist, aber sie hatten keine Heizung und so ging ich ins „Forno dos Pelames“. Es war den ganzen Tag über recht frisch – 12 Grad – und bei diesen Temperaturen trocknet nichts.

Nach dem Duschen machte ich einen Rundgang durch den Ort, der sehr schön ist. Danach habe ich mich im Zimmer etwas ausgeruht. Um 19 Uhr ging ich ins „Pateo Real“ zum Essen, wieder dieses typische Gericht – Schweinefleisch mit Muscheln - Carne de porco à alentejana – aber nur eine halbe Portion! Wenn man das Bild anschaut, weiß man, dass das vollkommen ausreicht. Suppe, Essen und ½ l Rotwein 10 Euro. Dafür bekommt man bei uns grad mal den Wein. Anschließend war Fernsehen angesagt – Fußball. Aber nach der 1. Halbzeit bin ich zurück in die Pension und sofort schlafen gegangen.

Alter do Chão ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 2.413 Einwohnern.

Zahlreiche Antas und andere Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung des Gebietes. Die Ursprünge des heutigen Ortes liegen in einer römischen Ortschaft, die sich hier aus einer eisenzeitlichen Siedlung entwickelte und Alberterium hieß. Nach Einfall der Mauren auf der Iberischen Halbinsel ab 711 ließ Abd ar-Rahman III. hier 912 eine Burg errichten, die heute als Castelo da Alter do Chão bekannt ist.

Im Zuge der Reconquista wurde die Gegend von den Arabern zurückerobert und 1211 von der portugiesischen Krone dem Ritterorden von Avis übergeben. Diese machten den Ort 1232 zum Sitz eines eigenständigen Kreises. König D. Dinis gab ihm 1293 erstmals volle Stadtrechte. König D. Joao I. gab den Ort an den heute heiliggesprochenen Ritter Nuno Álvares Pereira. König Manuel I. erneuerte die Stadtrechte 1512 im Zuge seiner Verwaltungsreformen.

Im Verlauf des Restaurationskrieges wurde die hiesige Burg Alter Pedroso 1662 weitgehend zerstört.

Im 18. Jahrhundert erlebte der Kreis einigen Fortschritt. So legte die Stadtverwaltung öffentliche Brunnen zur Verbesserung der Wasserversorgung an, und 1747 wurde hier mit der Coudelaria de Alter ein königliches Gestüt gegründet.

Der Bildhauer Machado de Castro etwa nahm den Hengst Gentil von dort 1775 zum Modell für seine bekannte Reiterstatue auf dem zentralen Praça do Comércio-Platz in Lissabon.

Unter den Baudenkmälern des Ortes sind einer Vielzahl historischer Wohnhäuser (Casas) und Herrenhäuser, steinerne Brunnenanlagen, verschiedene historische öffentliche Gebäude wie das Postgebäude, die Stierkampfarena, die öffentliche Markthalle u. a., das 1748 gegründete Gestüt Coudelaria de Alter oder auch Coudelaria Nacional, eine römische Ausgrabungsstätte u. a. mit einer Villa rustica und eine Reihe von Kirchen und anderen Sakralbauten, darunter die heutige Pousada Hotel Convento de Altar, dem ehemaligen Barock-Kloster Convento de Santo António aus dem 17. Jahrhundert. Auch der historische Ortskern als Ganzes ist denkmalgeschützt.

Unter den Museen ist neben dem Stadtarchiv Arquivo Histórico Municipal vor allem das Stadtmuseum Museu Municipal de Alter do Chão mit drei Abteilungen zu nennen. So zeigen in der denkmalgeschützten Casa e Quinta do Álamo – Núcleo Museológico die oberen Etagen Dauerausstellun-gen zur Geschichte des Kreises, während das Erdgeschoss wechselnde Ausstellungen bietet.

Die beiden weiteren Museuumseinrichtungen sind die Burg Castelo de Alter, und die Ausgrabungsstätte Ruínas Romanas e Centro Interpretativo - Ferragial d’ El Rei, die archäologische Ausgrabungen und ein Besucherzentrum umfasst.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
oder auf meinen Facebook Seiten.

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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