Jakobsweg 2015 - Teil 3 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 27. März 2015 Covilha – Belmonte 21 km

27. März 2015 Covilha – Belmonte 21 km

27. März 2015 24. Tag Covilha – Belmonte 21 km
Übernachtung: Übernachtung über Optiframa 20,00 Euro

Nach dem bisher besten Frühstücksbuffet (mit Eiern und Speck, Fruchtsalat etc.) dieses Weges machte ich mich gegen 8.30 Uhr auf den Weg. Am Anfang war es wieder sehr ätzend an der Hauptstraße ohne Gehweg entlang zu laufen. Doch nach Canhosa wurde es dann sehr schön. Strahlend blauer Himmel bei anfangs 18 Grad. So kam ich schnell voran. Die Strecke war auch nicht schwierig zu gehen.

Gegen 12 Uhr legte ich mich vor der Ponte Romana (Rio Zezere) in den Schatten. Nachdem ich zwei Bananen verspeist und mich mit Wasser erfrischt hatte, ging es dann weiter durch riesige Obstplantagen (meist Pfirsiche). Die Bauern waren kräftig dabei, Gift zu versprühen und das ohne Atemmasken!
Am Schluss der Etappe kam ich ganz schön ins Schwitzen, denn es musste bis Belmonte auf steiler Straße 150 Höhenmeter überwunden werden.

Gegen 14.30 Uhr erreichte ich Belmonte, wo ich die Besitzerin der Pension anrief. Sie spricht Deutsch und 2 Minuten später traf sie an der Pension ein. Zum Glück war es heute warm, so dass man nicht heizen musste. Heizung gab es in der Pension nämlich nicht.

Nach dem Duschen schaute ich mich noch ein bisschen im Ort um und tätigte für Morgen einige Einkäufe. Unbedingt sehenswert ist die Igreja de Sao Tiago – Eintritt für Pilger frei – wo man sich auch den Pilgerstempel abholen kann. Auch die Häuser in der Judiaria sind schön anzusehen. Die Burg habe ich nicht besichtigt, aber der Blick von oben ist herrlich. Zurück in der Pension war Ausruhen angesagt.

Gegen 19 Uhr habe ich in der Snack-Bar gegenüber der Pension Francesinha gegessen, super gut, echt portugisisch, viel Kalorien. Noch etwas Fußball geschaut und dann ging ein weiterer schöner Tag zu Ende.

Belmonte ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (Concelho) in Portugal. Es gehört zu den zwölf historischen Dörfern, den Aldeias Históricas de Portugal, und ist Teil der Rede de Judiarias, der Route der portugiesischen Judenviertel.
Im Berggebiet unterhalb des Naturparks der Serra da Estrela gelegen, ist Belmonte etwa 25 km südlich von Guarda entfernt. Es liegt etwa 60 km nördlich der Distrikthauptstadt Castelo Branco.

Belmonte bekam das Stadtrecht im Jahre 1199 durch den zweiten König von Portugal Sancho I., den Besiedler („o povoador“). In dem kleinen Dorf ist eine Burg, die über Jahrhunderte im Besitz der Familie Cabral war – siehe auch das Stadtwappen. Aus dieser Familie stammen Gonçalo Velho Cabral und Admiral Pedro Álvares Cabral (1467–1526), der um das Jahr 1500 mit seiner Flotte einen unbekannten Landstrich für den portugiesischen König in Besitz nahm – das spätere Brasilien. In einer kleinen Kapelle nahe der Burg befindet sich heute ein Grabdenkmal für Pedro Álvares Cabral.

Schon vor der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 durch die katholischen Könige siedelten sich viele Juden in den Grenzregionen im Norden Portugals an (Beira). Auf portugiesisch-sephardische Juden gingen entscheidende Fortschritte in der Astronomie, Kartografie, Kosmografie und Mathematik zurück. Sie ermöglichten so erst die großen portugiesischen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Von ihrem Wissen profitierten dann die Projekte von Heinrich der Seefahrer, der Herzog von Viseu, Herr von Covilhã war.

In Belmonte, Covilhã, Guarda, Trancoso und anderen Dörfern Nord-Portugals blühten die Gemeinschaften der portugiesischen Juden auf, sie hatten eine bedeutende Rolle und trugen entscheidend zur Entwicklung des Handels und der Wollindustrie der Serra da Estrela bei. In Belmonte hat sich bis heute eine der letzten kryptojüdischen Gemeinschaften der Iberischen Halbinsel erhalten – Juden, die während der Inquisition gewaltsam christianisiert wurden und dann im Verborgenen Teile ihres alten Glaubens weiter lebten. Seit 1989 ist die Gemeinde offiziell anerkannt.

Am 4. Dezember 1996 schließlich wurde die moderne Synagoge Bet Eliahu, gestiftet von reichen marokkanischen und nordamerikanischen Juden, in Belmonte eingeweiht. Seit 2005 steht im Ort zudem mit dem Museu Judaico de Belmonte das bedeutendste jüdische Museum Portugals Besuchern offen.
Am 17. März 2011 gründete sich die Rede de Judiarias de Portugal - Rotas de Sefarad, eine Vereinigung von Orten historischer jüdischer Gemeinden in Portugal, deren bedeutendster Ort Belmonte ist.

Ziel ist der Erhalt der Gebäude, der Gegenstände und des Wissens um die jüdischen und kryptojüdischen Traditionen, und ein gemeinsames touristisches Angebot, um sie kennenzulernen.

Sehenswürdigkeiten:

• Burg von Belmonte

• Villa Centum Cellas (ca 1,5 km Richtung Guarda von der Stadt entfernt), die Ruine eines 22 Meter hohen, römischen Turmes, die dem Zinn-Händler „Lucius Caecilius“ in „Centum Cellae“ (heute Colmeal da Torre) als Wohnsitz diente und auch als Torre de São Cornélio bekannt ist

• Pousada von Belmonte, im historischen Convento (Kloster) von Belmonte

• Das Jüdische Museum in Belmonte, eröffnet am 17 April 2005

• Die Neue Synagoge „Bet Eliahu“.

• Die romanisch-gotische „Capela de Santiago“

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de
oder auf meinen Facebook Seiten.

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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